Gutenberg-Bibel, Druckerladen & Co. ziehen ab 2023 während der Neubauphase um ins Naturhistorische Museum

„Mit Gutenberg in die Zukunft — Schlaglichter einer Medieninnovation“, lautet der vielversprechende Titel der Interimsausstellung, die das Gutenberg-Museum von Ende 2023 bis zur geplanten Neubau-Eröffnung Anfang 1926 im Naturhistorischen Museum in der Reichklarastraße zeigen wird. Das Konzept zu den Interimsplanungen stellte Kulturdezernentin Marianne Grosse mit den Direktoren von Gutenberg- und Naturhistorischem Museum bei einem Pressetermin heute im Naturhistorischen Museum vor. Visualisierung Prolog ATELIER BRÜCKNER
„Mit Gutenberg in die Zukunft — Schlaglichter einer Medieninnovation“, lautet der vielversprechende Titel der Interimsausstellung, die das Gutenberg-Museum von Ende 2023 bis zur geplanten Neubau-Eröffnung Anfang 1926 im Naturhistorischen Museum in der Reichklarastraße zeigen wird. Das Konzept zu den Interimsplanungen stellte Kulturdezernentin Marianne Grosse mit den Direktoren von Gutenberg- und Naturhistorischem Museum bei einem Pressetermin heute im Naturhistorischen Museum vor. Visualisierung Prolog ATELIER BRÜCKNER

Während am angestammten Standort am Liebfrauenplatz der aus den 1960er-Jahren stammende Schellbau niedergelegt und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet wird, findet das Gutenberg-Museum mit seinen wichtigsten Exponaten im Naturhistorischen Museum (nhm) einen Unterschlupf, der weit mehr als eine notdürftige Behelfslösung ist. Dafür wird der noch aus dem Mittelalter stammende Gebäudetrakt des ehemaligen Reichklaraklosters  entsprechend ertüchtigt werden, so dass bis Ende 2023 die wichtigsten Exponate, darunter die Gutenberg-Bibel, sowie die Druckwerkstatt und der Druckerladen umziehen können.

Im künftigen Hauptraum, in dem zurzeit das Naturhistorische Museum noch eine bedeutende Sammlung zur Entwicklung der Pferde – vom Urpferd bis heute – zeigt,  wird das Gutenberg-Museum die Interimsausstellung „Mit Gutenberg in die Zukunft — Schlaglichter einer Medieninnovation“ bis zur geplanten Neubau-Eröffnung des Gutenberg-Museums Anfang 1926 zeigen.

Museumsdirektoren Dr. Ulf Sölter vom Gutenberg-Museum erörterte im künftigen Hauptbereich der Interim-Ausstellung „Schlaglichter einer Medienrevolution“    die Säulen des Konzepts wie: Gutenberg-Bibeln, Gutenberg-Werkstatt, Gutenberg-Druckladen, Gutenberg-Interaktiv, Gutenberg-Vermittlung und Gutenberg-Sonderausstellung. © Foto Diether v. Goddenthow
Museumsdirektoren Dr. Ulf Sölter vom Gutenberg-Museum erörterte im künftigen Hauptbereich der Interim-Ausstellung „Schlaglichter einer Medienrevolution“ die Säulen des Konzepts wie: Gutenberg-Bibeln, Gutenberg-Werkstatt, Gutenberg-Druckladen, Gutenberg-Interaktiv, Gutenberg-Vermittlung und Gutenberg-Sonderausstellung. © Foto Diether v. Goddenthow

Das einstige Refektorium, ein bislang wegen seiner klimatisch ungünstigen Verhältnisse ungenutzter Kreuzgewölberaum, der einzige original erhaltene Saal des Reichklaraklosters, in dem höchstwahrscheinlich schon Johannes Gutenberg höchstpersönlich weilte, wird zur so genannten „Schatzkammer“ ausgebaut: In dieser werden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und strengen konservatorischen Vorgaben die ältesten und wertvollsten Exponate des Gutenberg-Museums, darunter die Gutenberg-Bibeln, untergebracht werden.

Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, hier im 2. OG dem künftigen Bereich "Sonderausstellungen", machte  deutlich, Dass der Unterschlupf, den das Gutenberg-Museum mit seinen wichtigsten Exponaten im Naturhistorischen Museum findet, weit mehr als eine Behelfslösung sei.  © Foto Diether v. Goddenthow
Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, hier im 2. OG, dem künftigen Bereich „Sonderausstellungen“, machte deutlich, dass der Unterschlupf, den das Gutenberg-Museum mit seinen wichtigsten Exponaten im Naturhistorischen Museum findet, weit mehr als eine Behelfslösung sei. © Foto Diether v. Goddenthow

Das „Umzugsprojekt“ mit der geplanten Interims-Ausstellung „Mit Gutenberg in die Zukunft — Schlaglichter einer Medieninnovation“ stellten Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, Museumsdirektoren Dr. Ulf Sölter vom Gutenberg-Museum sowie Dr. Bernd Herkner vom Naturhistorischen Museum Mainz heute der Presse vor. Kulturdezernentin Marianne Grosse dankte dem Naturhistorischen Museum und seinem Direktor ausdrücklich für die Bereitschaft, dem ebenfalls in städtischer Trägerschaft stehenden Gutenberg-Museum dafür ein Domizil anzubieten. „Ohne diese herausragende und sehr kollegiale Unterstützung wäre dieser Weg nicht gangbar.“
Im Erdgeschoss des Kirchenschiffs wird das Gutenberg-Museum seine zentrale Ausstellungsfläche zur Zukunft des Gutenberg-Museums haben. Die Gutenberg-Werkstatt mit Vorführungen an der Druckerpresse und Druckladen werden im Stockwerk darüber untergebracht.  Den großen Raum im zweiten Obergeschoss können beide Museen abwechselnd als Sonderausstellungsraum nutzen. Im Außenbereich schließlich ist ein Shop geplant, außerdem ist ein kleiner Café-Betrieb denkbar.

Der Arbeitsprozess und die Abstimmungsverfahren sind noch nicht abschließend beendet, deshalb steht noch nicht fest, ob die Ausstellung bis ins letzte Detail so aussehen wird, wie in den präsentierten Visualisierungen, die einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Ausstellung geben sollen. Marianne Grosse erläuterte die grundlegenden Ideen des Konzeptes: „Die Besucher:innen werden sich, nach einer kurzen Einführung in das Leben und Werk Johannes Gutenbergs, entlang von Themeninseln Inhalten und Exponaten nähern, die die Medieninnovation Gutenbergs in die Gegenwart holen. Von „Meinung machen“ über „Welt beschreiben“ bis zu „Pracht entfalten“ oder „Zeit vertreiben“ laden unterschiedliche Zusammenhänge zur Auseinandersetzung mit der Frage ein, wie relevant das Wirken Gutenbergs heute noch ist. Unser Szenografiekonzept beinhaltet eine neue, frische und zeitgemäße Ansprache der Gäste des Gutenberg-Museums.“

„Wir sind unglaublich dankbar, dass wir Gutenberg und sein Erbe während der Bauzeit in unserem Schwestermuseum präsentieren dürfen“, sagte Dr. Ulf Sölter, Direktor des Gutenberg-Museums. Er freue sich auf die intensivierte Zusammenarbeit, von der sicherlich beide Seiten profitieren würden. „Wenn Teams enger zusammenrücken, können daraus ganz neue, spannende Ideen für gemeinsame Projekte entstehen“, ist er überzeugt.

Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum, Dr. Bernd Herkner, Direktor Naturhistorisches Museum, Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse und Gilbert Korte, Werkleiter der Gebäudewirtschaft Mainz erläutern die Planungen, den einstigen Speisesaal des Reichklaraklosters  in eine „Schatzkammer“ zu verwandeln, die höchsten Sicherheitsvorkehrungen und strengen konservatorischen Vorgaben zur Präsentation der ältesten und wertvollsten Exponate  des Gutenberg-Museums zu erfüllen.  © Foto Diether v. Goddenthow
Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum, Dr. Bernd Herkner, Direktor Naturhistorisches Museum, Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse und Gilbert Korte, Werkleiter der Gebäudewirtschaft Mainz erläutern die Planungen, den einstigen Speisesaal des Reichklaraklosters in eine „Schatzkammer“ zu verwandeln, die höchsten Sicherheitsvorkehrungen und strengen konservatorischen Vorgaben zur Präsentation der ältesten und wertvollsten Exponate des Gutenberg-Museums zu erfüllen. © Foto Diether v. Goddenthow

Noch in ganz anderem Zusammenhang zeigt sich die Zukunftsfähigkeit dieser Zusammenarbeit: „Alle notwendigen Arbeiten werden vom Gedanken der Nachhaltigkeit getragen“, sagt Grosse. Sämtliche für das Gutenberg-Museum ertüchtigten Räume im Interim wird das Naturhistorische Museum weiter nutzen, wenn das Gutenberg-Museum wieder ausgezogen ist. Außerdem ist eine Weiternutzung von Vitrinen und Einbauten geplant, die im Museumsbetrieb auch über die Interimsphase hinaus Verwendung finden sollen.

Raumplan Konzept für die Interimsunterbringung des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen Museum - ATELIER BRÜCKNER
Raumplan Konzept für die Interimsunterbringung des Gutenberg-Museums im Naturhistorischen Museum – ATELIER BRÜCKNER

Denn der langfristige Nutzen war auch für den Direktor des Naturhistorischen Museums, Dr. Bernd Herkner, ein ausschlaggebendes Argument, der sagt: „Denn als größtes Naturkundemuseum in Rheinland-Pfalz möchten wir künftig Schaufenster für unser Bundesland sein, aber ebenso Zentrum für Forschung und Vermittlung zu den drängenden Themen unserer Zeit.“ Gleichzeitig freut auch er sich auf die noch wichtiger werdende kollegiale Zusammenarbeit: „Unsere Häuser sind schon lange vertrauensvoll verbunden“, so Bernd Herkner.