Emy Roeder-Ausstellung um eine Woche verlängert Die große Retrospektive der Bildhauerin läuft noch bis 11. August / Freier Eintritt bei Finissage

Emy Roeder „Wasservögel“ © Agentur Bonewitz
Emy Roeder „Wasservögel“ © Agentur Bonewitz

Das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) hat die Laufzeit der aktuellen Sonderausstellung „Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins“ um eine Woche verlängert. Alle Besucherinnen und Besucher haben somit noch bis 11. August Gelegenheit, die eindrucksvollen Skulpturen und Zeichnungen der Bildhauerin, die in Mainz ihr Spätwerk schuf, zu begutachten. Zum Abschluss der beliebten Sonderausstellung steht am 11. August von 11 bis 17 Uhr eine Finissage auf dem Programm. Der Eintritt in das Museum ist an diesem Tag kostenfrei.

Emy Roeder gilt als eine der profiliertesten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts und war eng mit der Stadt Mainz verbunden. Sie schuf überwiegend kleine Tierskulpturen und umrissbetonte Zeichnungen von Porträts, weiblichen Akten sowie Gewandfiguren. Ihre Kunst zeichnet sich vor allem durch eine figürliche Bildsprache aus, die sie anhand nur weniger Themen in bemerkenswerter Konsequenz entwickelte.

Neben den Skulpturen legt die Sonderschau ein besonderes Gewicht auf die Zeichnungen Emy Roeders, welche die Künstlerin nicht nur zur Annäherung an das in der Plastik umzusetzende Motiv nutzte, sondern als eigenständige Kunstwerke auffasste. Die Ausstellung stellt gleiche Motive in Plastik und Grafik gegenüber und verdeutlicht so eindrucksvoll Roeders akribische Analyse des Verhältnisses von plastischem Volumen, Fläche und Linie. Gleichzeitig wird so ihre stilistische Entwicklung hin zu einer immer stärker grafisch geprägten Skulptur nachvollziehbar, an deren Ende Figuren stehen, die wie Linien in den Raum gezeichnet scheinen.

Emy Roeders Lebensweg, der in der Ausstellung zusammen mit ihrem Werk chronologisch dargestellt wird, ist eng mit der Stadt Mainz verbunden. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, weilte sie in Florenz. Nachdem das NS-Regime ihre Skulptur „Die Schwangere“, mit der sie 1920 den Preis der Preußischen Akademie der Künste erhalten hatte und die 1921 von der Kunsthalle Karlsruhe erworben worden war, als „entartet“ brandmarkten, blieb Roeder zunächst in Italien. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie 1949 nach Deutschland zurück und begann an der Landeskunstschule in Mainz zu arbeiten, an der sie bis 1953 lehrte. Eine erste Einzelausstellung, die in mehreren deutschen Städten gezeigt wurde, machte das Werk der vergessenen Künstlerin in ihrer Heimat wieder bekannt. So wurden Plastiken von ihr auch auf der 1. documenta 1955 dem Publikum präsentiert. Öffentliche Ankäufe und Aufträge zeugen von ihrem beträchtlichen Renommee und ermöglichten ihr ein unabhängiges Dasein. Emy Roeder nutzte ihre Unabhängigkeit: Noch im hohen Alter von über siebzig Jahren unternahm sie Reisen nach Tripolis, Kairo und Marokko, wo sie die Vorbilder für die schlanken, überirdisch wirkenden Frauengestalten ihres Spätwerks fand. Emy Roeder starb 1971 in Mainz.

Die Sonderausstellung „Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins“ läuft noch bis 11. August. Sie umfasst etwa 70 Skulpturen und ebenso viele Zeichnungen. Der größte Teil der Objekte stammt aus dem Nachlass der Künstlerin aus dem Museum im Kulturspeicher Würzburg, das zugleich Kooperationspartner der Ausstellung ist. Komplettiert wird die Schau von Leihgaben bedeutender Frühwerke sowie einigen Arbeiten aus der Graphischen Sammlung des Landesmuseums.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz