Kategorie-Archiv: Mainzer Fastnacht

Mainzer Fastnacht für Zukunft gut aufgestellt: Reinhard Urban ist neuer MCV-Präsident

Von links: Alexander Leber, Vizepräsident des MCV und Bühnenaktiver als „Meenzer Polizist“, Markus Perabo, Zugmarschall und Sprecher der Zugleitung; Walter Born, Mitglied im Finanzierungsausschuss und einer der beiden Sprecher im Plaketten-Ausschuss; Jürgen Schmidt, Schriftführer, u.a. Sprecher der Narrhalla-Redaktion; Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV-Präsident; Guido Seitz, Schatzmeister und Sitzungspräsident, Mitwirkender bei den „Bänkelsängern“; Michael Bonewitz, Pressesprecher, stellvertretender Sprecher im Web-Marketing-Team und Mitglied in der Narrhalla Redaktion; Markus Beer, stellvertretender Sprecher der Scheierborzeler, Aktiver bei der Fastnachtsposse; Jürgen Gerster, einer der beiden Sprecher im Plaketten-Ausschuss Foto: Thomas Gottfried
Von links: Alexander Leber, Vizepräsident des MCV und Bühnenaktiver als „Meenzer Polizist“, Markus Perabo, Zugmarschall und Sprecher der Zugleitung; Walter Born, Mitglied im Finanzierungsausschuss und einer der beiden Sprecher im Plaketten-Ausschuss; Jürgen Schmidt, Schriftführer, u.a. Sprecher der Narrhalla-Redaktion; Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, MCV-Präsident; Guido Seitz, Schatzmeister und Sitzungspräsident, Mitwirkender bei den „Bänkelsängern“; Michael Bonewitz, Pressesprecher, stellvertretender Sprecher im Web-Marketing-Team und Mitglied in der Narrhalla Redaktion; Markus Beer, stellvertretender Sprecher der Scheierborzeler, Aktiver bei der Fastnachtsposse; Jürgen Gerster, einer der beiden Sprecher im Plaketten-Ausschuss
Foto: Thomas Gottfried

MCV rüstet sich für die Zukunft – Investitionen ins MCV-Vereinshaus und in vereinsinterne Infrastruktur – Karl-Heinz Schmidt zum Ehrenmitglied ernannt

„Ich bedanke mich für den Vertrauensvorschuss“, freute sich der mit 72 Ja-Stimmen bei 109 abgegebenen Stimmen frisch gewählte MCV-Präsident, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, der in seiner ersten Ansprache an die Mitglieder appellierte: „Ich weiß, dass wir viele ernste Themen haben, wenn ich an die Straßenfastnacht und an das Thema Sicherheit denke. Dessen ungeachtet ist es mein Wunsch, dass wir auch in diesen Situationen nicht vergessen, dass wir Fastnacht feiern, unseren Spaß haben wollen und unseren Humor nicht verlieren.“

Satzungsgemäß stellte der frisch gewählte Präsident auf der Jahreshauptversammlung sein Team für die insgesamt acht weiteren Vorstandsposten vor. Gewählt wurden Alexander Leber (81 Ja-Stimmen) als Vizepräsident, Guido Seitz (77 Ja-Stimmen) als Schatzmeister, Jürgen Schmidt (86 Ja-Stimmen) als Schriftführer, Michael Bonewitz (91 Ja-Stimmen) als Pressesprecher. Neu in den Vorstand gewählt wurden Markus Beer (95 Ja-Stimmen), Markus Perabo (92 Ja-Stimmen), Walter Born (83 Ja-Stimmen) und Jürgen Gerster (84 Ja-Stimmen).

Vor der Wahl des neuen hatte noch der alte Vorstand sowohl einen Jahresrückblick als auch die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres präsentiert und wurde ohne Gegenstimmen entlastet. Im Rahmen seines Rechenschaftsberichts zeichnete Richard Wagner das langjährige Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schmidt als Ehrenmitglied aus, was von der Versammlung mit stehenden Ovationen begrüßt wurde. Karl-Heinz Schmidt war seit 1995 durchgehend im Vorstand aktiv als „Närrischer Minister und geheimer Kartenverteiler des MCV, Tollität des Jahres 1966 und Jünger Gutenbergs“.

Geprägt war die Jahreshauptversammlung auch durch den Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr. Mit Investitionen von rund 200.000 Euro ins MCV-Vereinshaus und in die vereinsinterne Infrastruktur stellt der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung im Goldsaal des Mainzer Hiltons die Weichen Richtung Zukunft. „Das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 hat uns in fast all unseren Geschäftsfeldern vor große Herausforderungen gestellt, in jedem Fall wird die diesjährige Kampagne mit dem ausgefallenen Rosenmontagszug ganz sicher auch einen Platz in den Fastnachtsgeschichtsbüchern einnehmen“, so Richard Wagner in seiner Rückschau. Im vergangenen Wirtschaftsjahr weist der MCV eine Bilanzsumme von rund 3,3 Millionen Euro aus. Die Überschussermittlung ergibt einen Verlust von rund 105.000 Euro, was vor allem auf die Vermögensverwaltung und den Umbau im MCV-Haus zurückzuführen ist.

„Nach dem wir im vergangenen Jahr unseren Ankermieter, die Stadtwerke Mainz, verloren haben, mussten wir ein neues Vermietungs-Konzept für das MCV-Haus entwickeln“, erklärte Schatzmeister Guido Seitz in seinem Bericht die Ausgangssituation. Als Konsequenz wurden daraufhin Büro- und Gewerbeflächen im MCV-Haus in Wohnungen umfunktioniert, die eine höhere Rendite erwirtschaften und zudem den Immobilienwert steigern. Die Umbaumaßnahmen schlugen mit rund 127.000 Euro zu Buche und sorgten während der Umbauphase zugleich für einen Mietausfall in Höhe von rund 60.000 Euro. Zudem investierte der MCV im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem in eine neue Vereins-Software, in Hardware, aber auch in eine neue Telefon- und Schließanlage sowie in ein Videoüberwachungssystem.

„Wir haben das abgelaufene Geschäftsjahr dazu genutzt, den MCV fit für die kommenden Jahre zu machen“, so Wagner. Die Maßnahmen greifen bereits im laufenden Geschäftsjahr, denn inzwischen sind die Wohnungen im Haus in der Emmeransstraße komplett vermietet. Auch die Investitionen in die Vereins-Software machen sich bereits durch gesunkene Personalkosten bezahlt. „Wir hatten in der Vergangenheit noch unzählige manuelle Tätigkeiten, die wir nun künftig automatisiert durchführen können“, ergänzte Seitz. Im aktuellen Geschäftsjahr wird noch das Haus in der Klarastraße umgebaut, allerdings mit deutlich höherem Investitionsaufwand. Auch hier sind nach Abschluss der Arbeiten wesentlich höhere Mieteinnahmen zu erwarten als zuvor.

Geprägt war die diesjährige Kampagne durch den ausgefallenen Rosenmontagszug. Das Sturmtief Ruzika hatte die Verantwortlichen rund um Polizei, Feuerwehr, städtische Behörden, Zugleitung und die MCV-Vereinsspitze in diesem Jahr gezwungen, den Rosenmontagszug aus Sicherheitsgründen abzusagen. „Es gab bei allen Verantwortlichen nie einen Zweifel, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben“, so Wagner, „und nach den tragischen Ereignissen rund um die Veranstaltung Rock am Ring hat sich gezeigt, welche Verantwortung auf den Schultern eines Großveranstalters liegt.“

Die Verluste durch den Ausfall des Rosenmontagszuges hielten sich für den MCV in Grenzen, da alle Sponsoren und Förderer der Mainzer Straßenfastnacht auf eine Rückzahlung ihres Förderbeitrags verzichtet hatten, zumal mit dem Festumzug am 8. Mai eine adäquate Ersatzpräsentationsfläche für die Förderer zur Verfügung stand, sogar mit medialer Einbindung in den ZDF-Fernsehgarten. „Hätten alle Förderer auf eine Rückzahlung gedrängt, wären wir allein bei der Straßenfastnacht mit über 150.000 Euro ins Minus geraten“, so Wagner. Der MCV musste allerdings auf die Einnahmen für die Übertragungsrechte des Rosenmontagszuges im mittleren 5-stelligen Bereich verzichten.

Trotz gestiegener Kosten und trotz ausgefallenem Rosenmontagszug konnte die Einnahmensituation in der Straßenfastnacht enorm gesteigert werden. Weist man in der Bilanz den Zweckbetrieben die Overhead-Kosten zu, entsteht bei der Straßenfastnacht ein Fehlbetrag von rund 41.000 Euro, während die Saalfastnacht ein Plus von rund 64.000 Euro zu verzeichnen hat. In der Summe erwirtschafteten die Zweckbetriebe demnach ein Plus von rund 23.000 Euro.

„Das Resümee fällt insgesamt positiv aus“, so Wagner, „wir sind mit dem MCV-Haus für die Zukunft gut gerüstet und werden schon im laufenden Geschäftsjahr dank der Investitionen wieder schwarze Zahlen schreiben. Vor allem konnten wir die Einnahmesituation bei der Vermietung deutlich verbessern. Es war mir ein besonderes Anliegen“, bilanziert Wagner, „meinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus und einen finanziell gut gerüsteten MCV zu übergeben. Beide Ziele haben wir inzwischen erreicht. Ich danke meinen Vorstandskollegen und vor allem den Aktiven des MCV für ihre tatkräftige Mithilfe.“

Mit einem herzlichen Dankeschön für die jahrelange Unterstützung wurden Ralf-Ingo Werner und Anton Schotten aus dem Vorstand verabschiedet. Zum Schluss ergriff das Beiratsmitglied und zugleich Mitglied des Großen Rats, Prof. Dr. Chrstian Vahl, das Wort: „Wir bedanken uns bei Richard Wagner und auch bei seiner liebenswerten Frau Irene. Euch gehört der Schlussapplaus.“ So gab es noch einmal stehende Ovationen.

 

Benefizkonzert der Mainzer „Konfettis“ zum 50-jährigen Jubiläum

„Die Konfettis“ – sangesstarker Programmpunkt auf vielen MCV-Sitzungen – feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum mit einem Benefizkonzert zu Gunsten der „Stiftung krebskranker Kinder Mainz e.V.“. Das Konzert beginnt am Samstag, 16. Juli, um 19 Uhr im Proviantamt und wird von Karl Strack mit unterstützt.

Das Programm der Konfettis ist bunt gemischt. Zu hören gibt es Titel wie „Let me entertain you“ oder die „Barcarole“ von Offenbach, „Das Phantom der Oper“ und „Simply the Best“, „Hallelujah“ von Leonard Cohen und „Echte Freunde“ in einem Konzert. Fünf Sängerinnen und fünf Sänger bilden zusammen mit den vier Musikern die Basis für kurzweilige und stimmgewaltige Konzerte. Durch die interessanten Arrangements von Stefan Hammer entsteht ein besonderer Chorklang, der von vielen Besuchern als „Konfetti-Sound“ bezeichnet wird.

Die Konfettis wurden vor 50 Jahren von Heinz Bambach aus der Not heraus gegründet, da bei dem „Carneval Verein Wäschbächer“ (CVW) bei den Sitzungen eine Nummer für das Finale fehlte. Längst treten die Konfettis auch auf den großen Fastnachtsbühnen beim MCV und KCK auf. Das Repertoire wurde vielfältiger, inzwischen wird das Ensemble immer öfter für Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeiern und Galas gebucht.

Gesucht wird das Mainzer Fastnachts-Motto für die Kampagne 2017

"Aufruf ans Narrenvolk: Findet einen passenden ein- oder zweizeiligen Slogan für die Mainzer Fastnachts-Kampagne 2017! Foto © massow-picture
„Aufruf ans Narrenvolk: Findet einen passenden ein- oder zweizeiligen Slogan für die Mainzer Fastnachts-Kampagne 2017! Foto © massow-picture

Mainzer Volksbank unterstützt die Motto-Suche

Das rheinhessische Jubiläum schreitet mit großen Schritten seinem Höhepunkt entgegen. Ungeachtet dessen müssen sich die Fastnachter bereits auf die kommende Kampagne vorbereiten. Gesucht wird das neue Fastnachts-Motto 2017, das von der Mainzer Volksbank präsentiert wird. Der Mainzer Carneval-Verein (MCV), die Mainzer Fastnachts eG und die Mainzer Volksbank rufen daher alle aktiven und passiven Karnevalisten dazu auf, einen passenden Zweizeiler, aber auch gerne einen einzeiligen Slogan für die Kampagne 2017 einzusenden. Humorvoll und kurzweilig, echt meenzerisch eben, darf er sein. Um die Kreativen etwas herauszufordern, soll 2017 das Wort „Dom“ beim Fastnachtsmotto mit verwendet werden.

Einsendeschluss ist der 25. April 2016

Danach wird eine neutrale Jury den närrischen Leitspruch auswählen.

Mitmachen kann jeder. Ausgenommen sind die Vorstandsmitglieder des MCV, die Vorstandsmitglieder der Mainzer Fastnachts eG, die Vorstände der Mainzer Volksbank, die Mitarbeiter der MCV-Geschäftsstelle und natürlich die Damen und Herren der Jury.

Der Gewinner erhält zwei Eintrittskarten für die Fastnachtssonntag-Sitzung des MCV, einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang. Der zweitplatzierte Mottovorschlag wird mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachts-Posse im Staatstheater belohnt – mit anschließender Premierenfeier – und der drittplatzierte Vorschlag mit zwei Sitzungskarten für eine Prunkfremdensitzung.

Einsendungen an:          Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V.
Emmeransstr. 29
55116 Mainz
Fax 06131/ 23 88 96

Email: mcv-haus@mainzer-carneval-verein.de

 

Mainzer Hofsänger singen am 10. April im Mainzer Dom – Jubiläumskonzert zum 90sten

mainzerhofsaengerSie gelten als das Aushängeschild der Mainzer Fastnacht und touren außerhalb der Kampagne schon seit Jahrzehnten als Chor durch die Welt: Die Mainzer Hofsänger, die zugleich Mitglied im Mainzer Carneval-Verein (MCV) sind.

Ihr Jubiläumskonzert – unter der Führung ihres neuen Kapitäns Christoph Clemens – geben die Hofsänger am 10. April 2016 um 17:30 Uhr im hohen Dom zu Mainz. Das Konzert ist nahezu ausverkauft, jedoch sind an den bekannten Vorverkaufsstellen noch Stehplätze, sowie an der Abendkasse ab 16:30 Uhr noch wenige Restkarten für Sitzplätze erhältlich.

Gegründet wurde der Chor 1926 unter dem Namen Musik-Hochschul-Sänger (MHS) als Fastnachtschor, der sich aus Mitgliedern des Extra-Chors des Mainzer Konservatoriums zusammensetzte. Gründer und 1. Kapitän war Jakob Treichler. Später benannte sich der Chor in „Die Mainzer Hofsänger“ um, behielt aber die Initialen „MHS“.

1934 traten die Hofsänger zum ersten Mal für den Mainzer Carneval-Verein auf und wurden so zu echten „Hofsängern“ am Hofe des Prinzen Karneval. Die „Mainzer Hofsänger“ sind ein Markenzeichen der Mainzer Fastnacht. 1947 war das Geburtsjahr des unsterblichen „Sassa“. 1955, im Herrschaftsjahr des Karnevalsprinzen Alexander I., arrangierte Jakob Fischer „So ein Tag, so wunderschön wie heute…“.

Längst sind sie durch ihre Fernsehauftritte und Tourneen auf der ganzen Welt bekannt. Bereits in den 1960er Jahren tourte die Sangestruppe durch Amerika und durch nahezu alle benachbarten Länder Deutschlands wie z.B. Frankreich, Niederlande oder Schweiz. Diese Tradition hat bis heute Bestand und mittlerweile gibt es wohl kaum einen Kontinent, auf dem die Hofsänger noch nicht gesungen haben.

Selbstverständlich beschränken sich ihre Auftritte nicht nur auf das Ausland. Gerade in Deutschland haben die Mainzer Hofsänger immer wieder ihre Zuhörerschaft vergrößert und Anhänger in allen Teilen der Republik gefunden.

Seit über zwanzig Jahren haben die Hofsänger zu ihrem traditionellen Programm, also der Fastnachtskampagne und der weltlichen Konzerte, eine weitere Bastion erobert: die Kirchenkonzerte. Mit wachsender Begeisterung wurde das Repertoire immer weiter ausgebaut und so haben sie bereits in vielen namhaften Kirchen gesungen wie z.B. im Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisdom, in der Kathedrale von Palma de Mallorca, im Dom zu Speyer, Magdeburg und Halberstadt.

„Mit unserem Jubiläumskonzert im Mainzer Dom erfüllen wir uns sozusagen einen persönlichen Wunsch“, freut sich Christoph Clemens und bedankt sich zugleich für die Unterstützung, insbesondere bei Herrn Domdekan Heinz Heckwolf: „Zum 90-jährigen Jubiläum in unserer Vaterstadt im Mainzer Dom singen zu dürfen, das ist schon etwas ganz besonderes.“

Kein Mainzer Rosenmontagszug – MCV veranstaltet Festumzug zum Rheinhessen-Jubiläum

Foto © massow-picture
Foto © massow-picture

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht“, erklärte MCV-Präsident Richard Wagner auf einer für heute anberaumten Pressekonferenz im MCV-Haus. Elf Tage nach der Absage des Rosenmontagszugs in Mainz machte er deutlich, dass es „wie schon mehrfach betont, keine Wiederholung des Rosenmontagszuges geben wird“. Die gute Nachricht hingegen, „wir nehmen das Angebot der Projektleitung zum 200-jährigen Rheinhessen-Jubiläum an und werden am 8. Mai einen Jubiläumszug organisieren. In Anlehnung an die aktuelle Ausstellung im Mainzer Fastnachtsmuseum, „Geschichte der Fastnacht in Rheinhessen“, die dort noch bis zum 29. Mai gezeigt wird, sollen bei dem Jubiläumszug auch historische Aspekte herausgestellt werden.

„Nachdem nun der Termin mit den städtischen Behörden, dem Mainzer Oberbürgermeister, der Polizei, dem Einzelhandel, dem Vorstand der Mainzer Fastnachts eG und der MCV-Zugleitung abgesprochen ist, können wir die bisherigen Zugteilnehmer anschreiben, ob sie sich an dem Jubiläumszug beteiligen wollen“, so MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz. Aktuell plant der MCV mit dem verkürzten Zugweg der Parade der Garden, die üblicherweise am Fastnachtssonntag stattfindet. Da es sich um einen Rheinhessenumzug handelt, sollen allerdings nur Mainzer (inkl. AKK) und Rheinhessische Garden und Vereine berücksichtigt werden.

„Wir müssen den Festumzug gegenüber dem Rosenmontagszug deutlich verkürzen“, erklärt der Sprecher der Zugleitung, Claus Aulenbacher, „sonst sprengt das den organisatorischen Rahmen, das bezieht sich auf die Teilnehmerzahl, aber auch auf die Anzahl der Wagen. Je nachdem wie viele sich anmelden, können wir pro Verein nur einen Wagen zulassen.“ Fester Bestandteil sollen auf jeden Fall die Motivwagen sein, natürlich der Rheinhessenwagen, auch der Inklusionswagen der EWR und der Wagen der Stiftung Lesen sind in der Planung. Dag Heydecker, Geschäftsführer von Mainz 05, freut sich, dass nun eine Lösung gefunden worden ist. Mainz 05 hat einen eigenen Motiv-Wagen, da der FSV in diesem Jahr 111-jähriges Jubiläum feiert.

„Alle Details werden wir nun in den kommenden Wochen klären, das bezieht sich auf die Teilnehmer, auf die Budenbetreiber, auf die Integration der Sponsoren, auf das Rahmenprogramm und die Einbindung in das Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen“, so Bonewitz.

Eingebunden in die Planungsphase ist auch die neu gegründete Mainzer Fastnachts eG, in der Prof. Dr. Reinhard Urban Vorstandsvorsitzender ist: „Wir haben uns zwischen dem MCV Vorstand und dem Vorstand der Genossenschaft eng abgestimmt und unterstützen den Gedanken, einen Festumzug für das 200-jährige Rheinhessen-Jubiläum zu organisieren. Der MCV wird dies mit der bewährten Mannschaft stemmen und es wird sicher ein großer Erfolg. Wir denken aktuell darüber nach, im Rahmen des Festumzugs auch einen Platz der Vereine anzubieten.“

MCV und MCC: Gemeinschaftssitzung in Bestbesetzung am 30. Januar 2016 in Rheingoldhalle Mainz

1955 haben sie eine neue Ära eingeleitet, die beiden Korporationen MCV und MCC mit ihrer legendären ersten Fastnachtssitzung im Südwestfunk unter dem Titel „Mainz, wie es singt und lacht“. Damals haben die Vereinspräsidenten Karl Moerlé und Jakob Wucher damit eine wegweisende närrische Kooperation gestartet und die TV-Sitzungsfastnacht begründet. Viele Redner, Sänger und Gesangsgruppen haben nach dieser ersten Gemeinschaftssitzung buchstäblich Fastnachtsgeschichte geschrieben, ob Ernst Neger, Herbert Bonewitz, die Mainzer Hofsänger oder Frau Babbisch und Frau Struwwelich.

Im vergangenen Jahr haben die beiden Präsidenten Richard Wagner (MCV) und Horst Seitz (MCC) bekannt gegeben, das Konzept der Gemeinschaftssitzung wieder aufleben zu lassen. Die Idee dazu stammt von den beiden Aktiven Alexander Leber (MCV) und Jürgen Wiesmann (MCC). Am 30. Januar 2016 ab 19:11 Uhr ist es so weit, dann werden in der Rheingoldhalle die Höhepunkte aus beiden Vereinssitzungen präsentiert. Mit dabei sind die Mainzer Hofsänger, der Till und der Bajazz, Jürgen Wiesmann, aber auch Sabine Pelz und Andreas Schmitt, dazu viele Überraschungsgäste.

„Unsere langwährende Freundschaft zwischen beiden Vereinen und zwischen vielen Aktiven des MCV und MCC kann nur ein Gewinn für die Mainzer Fastnacht sein“, so MCV-Präsident Richard Wagner. „Ich war von der Idee spontan begeistert, denn das Beste aus beiden Vereinen wird ganz sicher ein besonderer Knüller in der Kampagne“, so MCC-Präsident Horst Seitz.

Natürlich wird es einen gemeinsamen Elferrat geben, dem die beiden Sitzungspräsidenten Guido Seitz und Jürgen Wissmann im 1. und 2. Teil abwechselnd vorsitzen. Die Technik und Bühnenregie liegt in diesem Jahr in der Hand des MCC, im kommenden Jahr übernimmt dann der MCV mit seiner Crew das Ruder hinter der Bühne.

Mainzer Fastnachts-Kampagne 2016 am 11.11.15 eröffnet

Spalier der Schwellköpp vor dem Osteiner Hof am Schillerplatz während MCV-Vicepräsident Alexander Leber das Närrische Mainzer Grundgesetz verliest. © massow-picture
Spalier der Schwellköpp vor dem Osteiner Hof am Schillerplatz während MCV-Vicepräsident Alexander Leber das Närrische Mainzer Grundgesetz verliest. © massow-picture
Das Narrenvolk huldigt ihrem "König" © massow-picture
Das Narrenvolk huldigt ihrem „König“ © massow-picture

Pünktlich um 11.11 Uhr läuten am 11.11.2015 über 5000 Mainzer Narren auf dem Schillerplatz traditionell vor dem Osteiner Hof die fünfte Jahreszeit ein.

 

Narr-Marschall mit Kampfgenossen  © massow-picture
Narr-Marschall mit Kampfgenossen © massow-picture

Die Mainzer Garden, der Trommelchor und die Schwellköpp waren in einem Sternmarsch zum Schillerplatz marschiert und hatten  am Osteiner Hof Aufstellung genommen. Von dessen Balkon aus verkündete nach Abklingen des Narrhalla-Marsches MCV-Präsident Richard Wagner das Kampagnen-Motto 2016 „Ein echter Narr ist ohne Sprüch – rhoihessisch, herzlich, määnzerisch“ und begrüßte seine närrischen Untertanen. Diese huldigten ihm wiederholt  mit einem dreifach donnerndem Helau. Anschließend verlas Alexander Leber,

Feier-Kühe   © massow-picture
Feier-Kühe © massow-picture

Vizepräsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), traditionell das Närrische Mainzer Grundgesetz, wobei das bunt kostümierte Narrenvolk nach jedem der 11 Artikel im Chor mit: „So sei es!“ goutierte. Oberbürgermeister Michael Ebling warb dafür, nicht nur mit den Gästen von nah und fern zu feiern, sondern auch die Flüchtlinge zum Mitfeiern einzuladen.

 

Großes Bühnenprogramm am Schillerplatz von 10 bis 17.00 Uhr

Großartige Stimmung mit den Mainzer Hofsängern   © massow-picture
Großartige Stimmung mit den Mainzer Hofsängern © massow-picture

Bis 17.00 Uhr sorgte ein großes Bühnenprogramm  mit Livemusik von Mainzer Fastnachtsgrößen, unter ihnen  Stimmungssänger Thomas Neger, Pit Rösch mit seiner Trommel, die Mainzer Hofsänger,  zum Mitsingen, Schunkeln und Tanzen für große Stimmung. Anschließend feierte die große Narrenschar feuchtfröhlich in den Altstadtkneipen „open end“ weiter.

Zugfinanzierung mit dem Verkauf von Närrischen Produkten

Zugplakettchen-Verkäuferinnen.    © massow-picture
Zugplakettchen-Verkäuferinnen. © massow-picture

Das Zugplakettchen, für 4,50 Euro zu erwerben, symbolisiert in diesem Jahr auf markante Weise eine typische Mainzer Lebensart „Weck, Worscht und Woi“. Mit dem erhofften Gesamtverkaufserlös von 100 000 Euro kann rund ein Viertel der Kosten des Rosenmontagszuges finanziert werden. Weitere Närrische Produkte, dessen Verkaufserlöse zu 100 Prozent in die Mitfinanzierung des Zuges fließen, sind eine goldene Pin zum Anstecken für 3,50 Euro, der 20 cm hohe Wirbelmond (ein „Muss“ bei Fastnachtsveranstaltungen) zu 9,50 Euro, die Spieluhr-Zugente (Narrhallamarsch) zum Kuscheln in limitierter Auflage für 18,11 Euro und erstmals die Schlüsselanhänger-Baby-Zugen(d)te für 7,90 Euro.

11.11. in Mainz ab 10 Uhr Bühnenprogramm, um 11.11 Uhr Verkündung des Närrischen Grundgesetzes am Schillerplatz vor Osteiner Hof in Mainz

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Neuer Mond beim MCV als wiederkehrendes Symbol wird auf zahlreichen Närrischen Produkten erscheinen: Als Pin, auf dem Motto-Schal, auf dem Wirbler für die Sitzungsfastnacht und – wie hier zu sehen – als Logo beim Elften Elften und für die Rosenmondnacht. © MCV – (Rein-)Zeichnung von Klaus Willinski.

Es ist der fastnachtliche Count-down zum langersehnten Jahresereignis, wenn das närrischste Datum auf die närrischste Uhrzeit trifft: Am 11.11. um 11 Uhr 11 erklingt traditionell vom Balkon des Osteiner Hofs am Mainzer Schillerplatz ein dreifach donnerndes Helau zu den Klängen des Narrhallamarschs. Das Bühnenprogramm beginnt bereits ab 10 Uhr. So können sich die Narren und Narrhallesen bereits einschunkeln und sich von Stimmungssänger Thomas Neger langsam auf Betriebstemperatur bringen lassen, während die Schwellköpp weithin sichtbar einen Sternmarsch vor der MCV-Bühne vollführen.

Wenn dann schließlich auch die Fahnen am Fastnachtsbrunnen gehisst sind, wird um 11.11 Uhr MCV-Präsident Richard Wagner die Gäste samt Publikum begrüßen und Alexander Leber das Mikrofon überreichen, der in diesem Jahr das Närrische Grundgesetz verlesen wird.
Der neue Vizepräsident des MCV hat ein besonderes Jubiläum im Gepäck – 175 Jahre Fastnachtszeitung Narrhalla. Auch Oberbürgermeister Michael Ebling, bekennender Fastnachter und selbst jahrelang als Protokoller aktiv, wird die Narrenschar auf das besondere Ereignis einstimmen, bevor ein kunterbuntes Bühnenprogramm das närrische Publikum zum Mittanzen und Mitsingen animieren wird.

Angeleitet von Thomas Neger, der von der MCV-Bühne aus moderiert, werden zahlreiche Stimmungssänger und Fastnachtsgruppen bis in die Abendstunden aufspielen und für beste Stimmung sorgen, darunter die Mainzer Hofsänger, Pit Rösch, die Spaßmacher Company, die Dancing Devils, die Rheinmainzer und natürlich Thomas Neger und Die Humbas.

Wie jedes Jahr weist MCV-Präsident vorsorglich daraufhin: „Der 11.11. ist nicht der Anfang der Fastnachtskampagne, an diesem Tag wollen wir lediglich der Narrenzahl Elf huldigen.“ Gefeiert wird im und vor dem Osteiner Hof und rund um den Fastnachtsbrunnen. Nach getaner Narretei werden die närrischen Fahnen erstmal wieder eingepackt und die vierfarbbunte Narrenschar verabschiedet sich in die winterliche Adventszeit, bis dann am 1. Januar 2016 die Kampagne so richtig losgehen wird.

Närrische Produkte

Narrische Produkte, © massow-picture
Narrische Produkte, © massow-picture

Das Zugplakettchen, für 4,50 Euro zu erwerben, symbolisiert in diesem Jahr auf markante Weise eine typische Mainzer Lebensart „Weck, Worscht und Woi“.  Mit dem erhofften Gesamtverkaufserlös von 100 000 Euro kann rund ein Viertel der Kosten des Rosenmontagszuges finanziert werden. Weitere Närrische Produkte, dessen Verkaufserlöse zu 100 Prozent in die Mitfinanzierung des Zuges fließen, sind eine goldene Pin zum Anstecken für 3,50 Euro, der 20 cm hohe Wirbelmond (ein „Muss“ bei Fastnachtsveranstaltungen) zu 9,50 Euro, die Spieluhr-Zugente (Narrhallamarsch) zum Kuscheln in limitierter Auflage für 18,11 Euro und erstmals die Schlüsselanhänger-Baby-Zugen(d)te für 7,90  Euro.

Rainer Steppich, Marketing-Chef beim MCV-Geschäftsstelle, © massow-picture
Rainer Steppich, Marketing-Chef beim MCV-Geschäftsstelle, © massow-picture

Sehr praktisch und kuschelig ist der Mottoschal 2016 mit zwei Taschen zum Hände wärmen oder Aufbewahren von Bechern, Handy usw. kostet 15 Euro. Das Motto „Ein echter Narr ist ohne Sprüch – rhoihessisch, herzlich, määnzerisch“ ist über die gesamte Länge in den roten Schal eingewebt.

Für mehr Sicherheit: Mainzer Fastnachtsbecher

Da Glasscherben in der Mainzer Straßenfastnacht und auf dem Rosenmontagszug immer wieder zu gefährlichen Schnittverletzungen führen, herrscht an bestimmten Stellen ein Glasverbot. In dieser Kampagne wird es sogar auf die ganze Narrenmeile also zwischen Schillerplatz und Höfchen ausgedehnt. Auf Wunsch vieler Garden und Vereine, die mit Pferden am Rosenmontagszug teilnehmen, wurde auch in diesem Jahr das Glasverbot auf die Zugwagen und Zugteilnehmer ausgedehnt. Als ausschließliches Trinkgefäß bietet der MCV einen „Mainzer Fastnachtsbecher“ aus Kunststoff an, der als Kaufbecher für 2 Euro erhältlich ist. Die 2 Euro sind zugleich ein Brauchtumsbeitrag zur Finanzierung der Mainzer Straßenfastnacht. Man erwirbt ihn einmalig, tauscht ihn bei der nächsten Bestellung durch, erhält aber am Ende des Tages kein Pfand mehr zurück. „Auch hier kommen die Erlöse aus dem Verkauf zu 100 Prozent der Finanzierung des Rosenmontagszugs zugute“, so Richard Wagner. Viele werden dieses System zum Beispiel von Weinfesten kennen.

 Historische Bedeutung des Elften Elften

Hintergrund ist, dass es auch an Weihnachten bereits kurz nach dessen Fixierung im Jahr 354 eine vorangehende 40-tägige Fastenperiode gab, vor deren Beginn man wie vor Karneval ebenfalls die später verbotenen Fleischvorräte aufzuzehren pflegte (Gänseessen am 11.11., dem Martinstag). Die Zeit vom 12.11. bis 5.1. bleibt aber in Mainz weitgehend fastnachtsfrei, was sich aus der erwähnten vorweihnachtlichen Fastenzeit, der Rolle des Novembers als Trauermonat und dem besinnlichen Charakter des Advents erklärt. Soweit von einer „Vorverlagerung“ des Fastnachtsbeginns oder von einer „Kampagneneröffnung“ am 11.11. gesprochen wird, ist dies daher zumindest irreführend. Von seiner Entstehungsgeschichte her stellt der 11.11. vielmehr einen zweite, „kleine“ Fastnacht dar; 1823 bestimmte nämlich ein „Festordnendes Comité“ in Köln das närrische Datum zum Beginn der Vorbereitungen für einen von nun an geregelten Karnevalsumzug.

Woher kommt die Narrenzahl 11?

Am 11.11. um elf Uhr elf starten die Narren am Rhein ins neue närrische Jahr. In Mainz geschieht dies durch die Proklamation auf dem Balkon des Osteiner Hofs. Dann zeigen sich die Narren erstmals für kurze Zeit wieder in ihren bunten Uniformen und Kostümen. Das ist auch schon die erste Begegnung mit der Narrenzahl, die auch in Vereinswappen – wie etwa in dem des MCV – auftaucht.
Die Elf gilt als närrische, geheimnisvolle und nicht zufällige Zahl. Der 11. Tag im 11. Monat markierte schon immer den Auftakt zu einer Zeit, deren Höhepunkt die Woche vor Aschermittwoch ist. Denn der 11.11., an dem auch St. Martin gefeiert wird, liegt genau 40 Tage vor Winteranfang, der zeitlich fast mit Weihnachten zusammenfällt. Noch einmal 40 Tage trennen Weihnachten von Maria Lichtmess (markiert im Kalender den frühesten Fastnachtstermin), und rund weitere 40 Tage sind es dann bis Ostern. Ostern trennt wiederum 40 Tage von Christi Himmelfahrt, das einen neuen Jahresabschnitt einleitet. Die Zahl 40 findet sich auch im französischen Wort für die Fastnacht (carême) wieder, das aus „quarante“ abgeleitet wurde. Für die Stadt Mainz ist der 11.11. ebenfalls von besonderer Bedeutung, da der Heilige Martin Stadtpatron von Mainz ist. Weil die vorweihnachtliche Zeit jedoch der Besinnung gewidmet ist, beginnen die eigentlichen fastnachtlichen Aktivitäten erst am Tag nach dem Dreikönigsfest, am 7. Januar. Das Martinsfest ist sicherlich älter als die Fastnacht und die Narrenzahl 11, die aber schon im Mittelalter als magische Zahl bekannt war. Als Primzahl, die nur durch sich selbst oder eins teilbar ist, bildet sie zusammen mit der Zahl 13, die allgemein als Unglückszahl gilt, einen sogenannten Primzwilling.
Sprachlich entwickelte sich die Elf aus dem althochdeutschen „einlif“ – was „Eins darüber“ bedeutet, also eins über zehn. Wie viele Zahlen wurde die Elf im Mittelalter mit Hilfe des Glaubens gedeutet. Die Heilige Schrift war der Schlüssel, um zu sehen, was gut und böse ist – und gab damit auch den Zahlen ihre Wertung. Die Elf kennzeichnete alle Menschen, die außerhalb der Sittengesetze standen – alle, die die Zehn Gebote überschritten hatten.
Damit verwies die Elf allgemein auf die Sünde und die damit verbundenen Vorstellungen von Welt und Weltuntergang im Alten wie im Neuen Testament. Auf alten Kupferstichen und Gemälden des 16. und 17. Jahrhunderts mit Darstellung des Weltuntergangs oder des Jüngsten Gerichtes zeigen Uhren stets die elfte Stunde an. Erst Mathias Joseph De Noel gab unter dem Eindruck der Französischen Revolution bei der Reform der Kölner Fastnacht der Elf eine neue Deutung: Eins neben Eins als Zeichen der Eintracht unter den Jecken.

Bedeutung des 11.11.

Für die zentrale Bedeutung der Zahl 11 scheint es mehrere Gründe zu geben: Ähnlich wie die Figur des Narren steht die 11 außerhalb der Normen, theologisch gesehen ist die Zahl um eins höher als bei den Zehn Geboten, unterschreitet aber um eins die Zahl der Jünger Jesu. Mit eins über zehn entzieht sich die Zahl elf der kirchlichen Ordnung. Die Elf galt als Zahl der Maßlosigkeit, als teuflische Zahl; sie kennzeichnete alle Menschen, die sich außerhalb der festgelegten Sittengesetze begeben hatten. Dr. Dieter Degreif, Schriftführer der Mainzer Prinzengarde, hat über den Ursprung der närrischen Zahl geforscht. Da man im Mittelalter in jedem Menschen einen Narren sah, der die Zehn Gebote übertrat, „war die Zahl Elf geradezu das Kennzeichen der Narren.“
Die Fastnachtszahl „11“ trat erstmalig 1842 in Erscheinung. Zu der ihr zugrunde liegenden Symbolik gibt es wie gesagt mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Die närrische Zahl 11 tragen einige Garden noch heute auf ihren Mützen. Eine weitere Deutungsmöglichkeit ist der närrische Charakter der Zahl 11, die rückwärts gelesen, die gleiche Zahl ergibt und damit an die verkehrte Narrenwelt erinnern soll. Die Verbindung zum Patronatstag (Dom und Stadt) des St. Martin am 11.11. mit den wichtigen und volkshaften Märkten an diesem Tag (Ende des Wirtschaftsjahres, Pachttag, Stellenwechsel) könnte durchaus ebenfalls eine Rolle für die Narrenzahl spielen, ist jedoch unbewiesen.
Letztlich ist ein eindeutiger Herkunftsnachweis für die „Elf“- jedenfalls derzeit – nicht möglich. Im Kölner Karneval war und ist die „11“ ebenfalls häufig anzutreffen. Nach einem Bericht von 1826 konnten die Kölner aber schon seinerzeit weder Herkunft noch Bedeutung dieser Zahl erklären.

Närrisches Grundgesetz der Mainzer Fastnacht

Die Würde aller Narren ist ist unantastbar.© massow-picture
Die Würde aller Narren ist ist unantastbar.© massow-picture

Närrisches Grundgesetz der Mainzer Fastnacht:

Am 11. November um 11.11 Uhr  wird vom Balkon des Osteiner Hofs das närrische Grundgesetz verkündet und auf dem Schillerplatz spielen die Fastnachtsgarden im Takt des berühmten Narrhalla-Marsches das Ritzamban.

Präambel
Unsere goldige Mainzer Fastnacht soll für alle nachfolgenden Generationen und für alle vorausgegangenen Generationen als das schönste, größte und auch älteste Volksfest erhalten bleiben. Wer an Fastnacht Feste feiert, der darf auch feste arbeiten.

Artikel 1
Die Würde eines jeden Narren ist unantastbar. Jeder Mainzer Bürger ist zur Erhaltung der Narrenfreiheit aufgerufen. Alle, auch unsere Beamten, die Behörden und natürlich auch die Stadtverwaltung haben das närrische Treiben zu erdulden. Denn die Fastnachter lassen sich für ihre Narrheiten nicht bezahlen.

Artikel 2
Alle Narren sind gleich, ob Gardist oder Feldmarschall, ob Präsident oder Büttenschieber. Denn es ist ja nur ein Spiel, das zur 5. Jahreszeit aufgeführt wird. Doch auch bei einem Spiel hat jeder seine Pflichten. Es soll niemand wegen Humormangel benachteiligt oder wegen seiner Wichtigtuerei bevorzugt werden.

Artikel 3
Jeder Narr ist frei. Aber die Freiheit endet dort, wo des anderen Narren Freiheit beginnt. Die Narren wollen miteinander und nicht gegeneinander feiern.

Artikel 4
Jeder Narr und jede Närrin sollen ihre Fröhlichkeit nicht im Alkohol, sondern im gemeinsamen erleben finden. Gelobt sei jeder Narr, der auch im nüchternen Zustand närrisch ist. – Prost!

Artikel 5
Alle Gardisten, Büttenredner, Fahnenschwenker, Komiteeter, Schellkopfträger, Fastnachtssänger, Liederdichter, Ballettmädchen, Scheierborzeler und Schnorrer stehen unter dem Kommando des Prinzen Karneval im Namen von Gott Jokus. Hierüber wacht das kritische Mainzer Volk durch regen Besuch der Sitzungen, der Bälle, der närrischen Umzüge und der Straßenfastnacht.

Artikel 6
Alle geborenen und alle gelernten Mainzer sollen sich während der närrischen Tage kostümieren und närrisch geben, auf dass die Tradition erhalten bleibt. Die Narrenflagge, mit der wir unsere Fenster und Straßen schmücken, ist rot-weiß-blau-gelb.

Artikel 7
Die Fastnachtsvereine, ob Garden oder Korporationen müssen unsere Fastnacht gegen Mucker und Philister schützen und dafür sorgen, dass die Narren dem Volk auf´s Maul schauen und des Volkes Meinung kundtun.
Artikel 8
Das Nationalgericht ist „Weck – Worscht – Woi“. Denn Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Wir lassen uns auch das beste Essen nicht zweimal durch den Kopf gehen. Und wir trinken nicht mehr als unser Portemonnaie verträgt. – Gott Jokus ist unser Leber gnädig.
Artikel 9
Der närrische Gruß vom 1. Januar bis zum Aschermittwoch heißt „Helau“. Er ist möglichst oft und laut zu rufen oder zu singen.

Artikel 10
Von Neujahr bis zum Aschermittwoch können alle Mainzer/Innen zu närrischen Diensten verpflichtet werden. Wer den Einsatz an Konfettikanonen oder Holzgewehren aus Gewissensgründen verweigert, kann einen Ersatzdienst als Büttenredner oder Sänger leisten, soweit dies dem Volk zuzumuten ist.

Artikel 11
Wir wollen uns nicht zu ernst nehmen. Denn jeder von uns ist nur ein kleiner Teil unserer Fastnacht. Miteinander wollen wir fröhlich sein. Es lebe die Fastnacht.

Fastnachtsfeier trotz Baustelle – am 11.11.15: Närrisches Grundgesetz vom Balkon des Osteiner Hofs

Es sind gute Nachrichten für die Mainzer Narren: Auch in diesem Jahr wird am 11.11. um 11 Uhr 11 das närrische Grundgesetz vom Balkon des Osteiner Hofs verlesen werden, während rund um den Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz viele tausend Fastnachter schunkeln und singen.

Ganz so selbstverständlich und einfach war die Entscheidung nicht, denn aktuell werden die Räumlichkeiten des Osteiner Hofs gerade in Wohnungen und Gewerbeflächen umgebaut. Der neue Besitzer, die Osteiner Hof Entwicklungsgesellschaft mbH, hatte im vergangenen Jahr die Immobilie erworben. Jahrzehntelang diente der Osteiner Hof zuvor als Standortkommandantur der Bundeswehr.

Beim jüngsten Gipfeltreffen des MCV-Vorstands mit den Verwaltern des Osteiner Hofs war man sich schnell einig geworden. „Es entspricht unserer Philosophie, dass wir den Mainzer Bürgerinnen und Bürgern den Osteiner Hof wieder zugänglich machen wollen“, erklärt Darko Tokic, verantwortlicher Projektmanager für die Umwandlung des Osteiner Hofs in ein Wohnquartier. So war man von Anfang an darauf bedacht, die Feiern zum 11.11. auch während der Umbauphase möglich zu machen.
Nun herrscht zwar in der Belle Etage Baustellenatmosphäre und auch der Balkon musste zunächst noch mal von Statikern unter die Lupe genommen werden, aber am Ende freuen sich alle, dass die traditionsreiche Veranstaltung wie üblich über die Bühne gehen kann. „Wir sind den neuen Besitzern überaus dankbar“, freut sich MCV Präsident Richard Wagner, „dass wir auch in diesem Jahr hier zu Gast sein dürfen.“

Fastnachtsvereine in Mainz