Die Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger hatten auf den Aufruf des Kulturamtes im Frühjahr hin viele interessante Vorschläge eingereicht. Daraus wählte eine Jury unter dem Vorsitz des Kulturdezernenten Dr. Hendrik Schmehl die Singakademie als Preisträgerin aus. Zur Jury gehörten aus den Rathausfraktionen Hartmut Bohrer (LINKE), Lea Eckert (SPD), Gabriele Enders (FDP), Nikolas Jacobs (CDU), Dr. Klaus-Dieter Lork (AFD), Petermartin Oschmann (FW/Pro Auto), Dorothée Rhiemeier (GRÜNE) und Maria Joao Xavier Vinha (VOLT) sowie Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk.
„Das Besondere an dem Angebot der Singakademie ist, dass jedes Kind unabhängig von Konfession oder Herkunft und ohne Vorkenntnisse mitmachen kann“, betont Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl, der sich über die Entscheidung freut. „Damit leistet die Singakademie einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Teilhabe in Wiesbaden.“
Die Singakademie ist eine Einrichtung des Evangelischen Dekanats Wiesbaden und an der Lutherkirche beheimatet. 2015 gegründet, singen inzwischen 250 Kinder und Jugendliche in 14 Chorgruppen. Damit ist die Singakademie der größte Kinder- und Jugendchor Wiesbadens.
Die Kinder und Jugendlichen werden von einem professionellen Team rund um den künstlerischen Leiter Kantor Niklas Sikner begleitet und bei ihrer musikalischen und sozialen Entwicklung unterstützt. Ziel ist es, die individuellen Talente der Kinder zu fördern und viele gemeinsame Konzerte zu ermöglichen. Dabei steht immer die Freude am Singen im Vordergrund.
Mit der Entscheidung werden den in 2023 fixierten Kriterien wie Innovativität, Nachhaltigkeit, Vielfalt und Diversität in besonderer Weise Rechnung getragen.
Mit der Auszeichnung wird der herausgehobene Beitrag zum Kulturleben in Wiesbaden honoriert. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Die Verleihung des Kulturpreises ist für Mitte November vorgesehen und wird mit geladenen Gästen im Festsaal des Rathauses vollzogen.
Am 12. Dezember 2017 haben die Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Oberbürgermeister Sven Gerich und Kulturdezernent Axel Imholz gemeinsam den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2017 an „Meeting of Styles“ im Festsaal des Wiesbadener Rathauses verleihen. Den Preis nahm der Begründer des inzwischen weltweit bekannten Graffitifestivals Manuel Gerullis mit den Worten entgegen, diesen Preis stellvertretend für alle entgegen genommen zu haben, die Meeting of Styles zu dem gemacht haben, was es heute ist: Unter anderem ein kultureller Exportschlager in 30 Länder weltweit. Er und seine Mitstreiter hätten niemals gedacht, dass Wiesbaden einmal zu einer internationalen Brutstätte der Sprayer-Szene und Hip-Hop-Kultur würde. Akim Walta, der in seiner Laudatio einen interessanten Abriss über die Entwicklung der internationalen Hip-Hop-Kultur der Sprayer, Beatboxer, Breakdancer, Rapper und der DJs gab, wünschte Manuel Gerullis, seinen Wegbegleitern und dem Festival weitere erfolgreiche 30 Jahre. Oberbürgermeister Seven Gerich, brennender Fan des Festivals Meeting of Styles, versprach, wenn möglich, auch 2018 wieder Gast beim internationalen Graffitifestival Meeting of Styles sein zu wollen.
Kulturdezernent Axel Imholz bemerkte mit einem Augenzwinkern, dass Wandmalereien immerhin zum ältesten Gedächtnis menschlichen Kulturerbes gehörten, und die Wiesbadener Sprayer-Szene so gesehen einem der ältesten künstlerischen Kultur-Traditionen treu geblieben wäre. Allein schon deswegen sei es längst Zeit gewesen, den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden an Meeting of Styles zu vergeben.
Und in der Tat: Die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an zahlreichen Hausfassaden, Wänden von Unterführungen, tristen Sichtbetonmauern und vielen anderen Orten gesprühten Groß-Graffitis wirken wie eine neue Volkskunst fantastischer bunter Vielfalt, die gerne mit Farben, Formen und Themen spielt bis hin zu zum Romantischen, mitunter ins Kitschige gehend. Sprayen ist eine Kunst, die nicht nur von unten kommt, sondern die die Menschen, Macher wie Betrachter, mitunter zutiefst berührt, oftmals wohl mehr, als so manche zeitgenössische, ein wenig zu akademisch wirkende Avantgarde-Kunst. Street-Art schafft Bilder, die zumeist sofort berühren, verständlich sind und Menschen in ihrer seelischen Befindlichkeit abholen. Aber das liegt letztlich immer im Auge des Betrachters. Beispiele der zum Teil schrecklich schönen, bizarren bis romantisch-wirkenden Motive des vergangenen Festivals Meeting of Styles sind noch zu bestaunen rund um den Brückenkopf in Mainz Kastell und an den Wänden der Autobahnunterführung der Biebricher Gib.
Mit einer super Breakdance-Performance von Fabio Schmitt, Dennis Nagel, Nicola Belea und DJ Eniceo sowie mit Hip-Hop-Stücken von MC Suada und einer Beat-Show mit Mr. Izm und DJ Saje wurde die heitere Preisverleihung in Beisein zahlreicher Weggefährten und Fans künstlerisch bestens umrahmt.
Anmerkung: Es wäre sicherlich ein großer Gewinn für die Stadt, aber auch um junge Menschen noch besser für Kunst zu begeistern, wenn die Stadt Wiesbaden die Umsetzung der Idee eines „Street-Art-Museums“ ernsthaft in Angriff nähme.
Im Rahmen einer Feierstunde im Festsaal des Rathauses wurde am 21. November 2016 die Friedrich-Murnau-Stiftung mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden für das Jahr 2016 ausgezeichnet. Den mit 5000 Euro dotierten Preis nahm für die Murnau-Stiftung deren Vorsitzender Ernst Szebedits aus den Händen von Oberbürgermeister Sven Gerich, Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel entgegen. Die Laudatio hielt Dr. Gottfried Langenstein, Direktor Europäische Satellitenprogramme des ZDF. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Jan-Filip Tupa (Cello) und Daniel Lorenzo (Klavier).
Oberbürgermeister Gerich zeigte sich ein wenig verwundert, weshalb die Friedrich-Murnau-Stiftung erst in diesem Jahr den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalte, „angesichts nationalen Bedeutung dieser Einrichtung und ihrer 50-jährigen Geschichte“. Umso mehr freue es ihn, dass es nun im Jubiläumsjahr geklappt habe. Die Stadt Wiesbaden, so der Oberbürgermeister, sei dankbar und auch ein wenig Stolz darauf, dass die Murnau Stiftung in Wiesbaden beheimatet sei. Seit der Eröffnung des Deutschen Filmhauses im Jahre 2009 und die Aufnahme des öffentlichen Kinospielbetriebs im dortigen Murnau Filmtheater hätten sich die Beziehungen zwischen Murnau-Stiftung und der Stadt in hervorragender Weise vertieft und gefestigt, so Gerich.
Auf den unschätzbaren Wert der Arbeit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung für den Erhalt des deutschen Film-Erbes, wies Jury-Vorsitzende und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz in ihrem Grußwort hin. Hierfür stünden Filme wie „Metropolis“, „Das Cabinet des Dr. Caligari“ oder „Der blaue Engel“. Daneben leistet die Murnau-Stiftung mit dem seit 2009 bestehenden Filmtheater einen zentralen Beitrag für das cineastische Angebot jenseits des Mainstreams in Wiesbaden und der Region. Die Murnau-Stiftung steht wie kaum eine andere Einrichtung für die Filmstadt Wiesbaden und fördert mit ihrer Arbeit seit vielen Jahrzehnten die Filmkultur in Wiesbaden.
Die Erhaltung des wertvollen Filmbestandes sei vor allem ein Kampf gegen die Zeit, mahnte Laudator Dr. Gottfried Langenstein, Direktor Europäische Satellitenprogramme des ZDF , der ein Porträt des Stiftungsnamensgebers Friedrich Wilhelm Murnau, der eigentlich Friedrich Wilhelm Plumpe hieß, zeichnete. Murnau war sein Künstlername, wohl gewählt zur Abgrenzung von seinen Eltern, die weder seine Schauspiel- und Regie-Ambitionen noch seine Homosexualität akzeptieren wollten. Murnau wurde während einer Studentenaufführung vom berühmten Regisseur Max Reinhard entdeckt, nahm trotz seiner 2,10 Meter Körpergröße als Flieger am ersten Weltkrieg teil, landet wegen eines Navigationsfehlers in neutralen Schweiz, konnte dort seine Filmarbeit fortsetzen, erhielt wegen seiner Erfolge 1924 einen Ufa-Vertrag und schrieb internationale Filmgeschichte.
Schon vor wenigen Jahren sorgte die Rettung Fritz Langs Stummfilms „Metropolis“ aus den 20er Jahren für Schlagzeilen, als man in Buenos-Aires noch eine vollständige Kopie des nur noch in Fragmenten bestehenden Films entdeckte. Diese wurde dann von der Murnau-Stiftung restauriert und in Berlin 2010 während der Berlinale gezeigt.
In den 50er Jahren verwendete man Filmträger auf Nitratbasis, ein hochbrisantes Material, das eine höhere Sprengkraft als Schwarzpulver besitze, unter das Sprengstoffgesetz falle und vor allem die alten Filme zersetze. Die Filme würden zwar zu Lagerung und Erhalt im Film-Archiv der Murnau-Stiftung permanent heruntergekühlt. Das würde aber nicht wirklich ihren Verfall aufhalten. Um sie zu retten, müssten sie restauriert und digitalisiert werden.
Im großen Archiv von insgesamt über 6500 Filmen lagern auch sogenannte „Vorbehaltsfilme“, Propaganda-Streifen aus der Nazi-Zeit mit Titeln à la „Jud-Süß“ oder „Kolberg“ von Veit Harlan. Diese Filme, gegen deren Vorführung lange Zeit verständlicherweise Vorbehalte bestanden, könnten dank der filmpädagogisch begleitenden Arbeit der Murnau-Stiftung wieder gezeigt werden. Denn, so Langenstein, sei es wichtig, dass junge Leute auch solche Filme sehen, um hierdurch einmal mehr den Wert der Demokratie schätzen zu lernen. Langenstein forderte vor allem auch mehr Bundesmittel für die Arbeit der Murnau-Stiftung zum Erhalt des deutschen Filmerbes mit Weltrang.
Ernst Szebedits, Vorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, „hätte noch stundenlang zuhören können“ und dankte dem Laudator, der Stadt Wiesbaden und allen Mitstreitern für die bisherige Arbeit und das gemeinsam Erreichte, und hoffte, dass „wir noch viel bewegen können“.
„Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 setzt sich die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, eine Stiftung bürgerlichen Rechts, für den Erhalt und die Pflege eines Großteils des deutschen Filmerbes ein. Ihre einzigartigen Bestände öffentlich zugänglich zu machen, gewinnt seit Jahren an Bedeutung und wird die Arbeit auch künftig zunehmend prägen. Wichtigstes Stiftungskapital ist der einzigartige, in sich geschlossene Filmstock, der Kopien und Materialien der ehemaligen Produktionsfirmen Ufa, Universum-Film, Bavaria, Terra, Tobis und Berlin-Film – samt den damit verbundenen Rechten – aus über sechs Jahrzehnten deutscher Filmproduktion umfasst.“ mehr
Die IG Wiesbadener Galerien erhält 2015 den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden für ihr organisatorisches Engagement der Kurzen Nacht der Galerien und Museen
Die „Interessengemeinschaft Wiesbadener Galerien“ erhielt 2015 den mit 5000 Euro dotierten Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden für ihre seit 15 Jahren organisierten „Kurzen Nächte der Galerien und Museen“
In der Begründung des Jury hieß es unter anderem: „Die Interessengemeinschaft der Galerien hat mit der ‚Kurze Nacht der Galerien und Museen‘ in Wiesbaden ein Kulturereignis etabliert, das jährlich im Frühling bis zu 10.000 Kunstbegeisterte in die Ausstellungen der hessischen Landeshauptstadt lockt. Seit mittlerweile 15 Jahren laden Galerien, Museen, der Nassauische Kunstverein (NKV), der Verein zur Förderung künstlerischer Projekte im Bellevue-Saal und andere kulturelle Institutionen in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt zum kostenlosen Besuch in ihre Räume ein. Das „Rollende Museum“, das seit drei Jahren mit rund 100 Oldtimern die Besucherinnen und Besucher durch die Innenstadt zu den Ausstellungsorten chauffiert, hat dem Event noch einen zusätzlichen Reiz verliehen.“