Kunst, die die Seele berührt – Meeting of Styles mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet

Verleihung zur Förderung des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Wiesbaden an das Graffiti-Festival Meeting of Styles im Festsaal des Wiesbadener Rathauses am 12.12.2017. v.l.n.r.: Kulturdezernent Axel Imholz, Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Preisträger Manuel Gerullis, Gründer von Meetings of Styles, Oberbürgermeister Sven Gerich. Foto: Diether v. Goddenthow
Verleihung zur Förderung des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Wiesbaden an das Graffiti-Festival Meeting of Styles im Festsaal des Wiesbadener Rathauses am 12.12.2017. v.l.n.r.: Kulturdezernent Axel Imholz, Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Preisträger Manuel Gerullis, Gründer von Meetings of Styles, Oberbürgermeister Sven Gerich. Foto: Diether v. Goddenthow

Am 12. Dezember 2017 haben die Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel, Oberbürgermeister Sven Gerich und Kulturdezernent Axel Imholz gemeinsam den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2017 an „Meeting of Styles“ im Festsaal des Wiesbadener Rathauses verleihen. Den Preis nahm der Begründer des inzwischen weltweit bekannten Graffitifestivals Manuel Gerullis mit den Worten entgegen, diesen Preis stellvertretend für alle entgegen genommen zu haben, die Meeting of Styles zu dem gemacht haben, was es heute ist:  Unter anderem ein kultureller Exportschlager in 30 Länder weltweit.  Er und seine Mitstreiter hätten niemals gedacht, dass Wiesbaden einmal zu einer internationalen Brutstätte der Sprayer-Szene und Hip-Hop-Kultur würde.  Akim Walta, der in seiner Laudatio einen interessanten Abriss über die Entwicklung der internationalen Hip-Hop-Kultur der Sprayer, Beatboxer, Breakdancer, Rapper und der DJs gab, wünschte Manuel Gerullis, seinen Wegbegleitern und dem Festival weitere erfolgreiche 30 Jahre. Oberbürgermeister Seven Gerich, brennender Fan des Festivals Meeting of Styles, versprach, wenn möglich, auch 2018  wieder  Gast beim internationalen Graffitifestival Meeting of Styles sein zu wollen.

Kulturdezernent Axel Imholz bemerkte mit einem Augenzwinkern, dass Wandmalereien immerhin zum ältesten Gedächtnis menschlichen Kulturerbes gehörten, und die Wiesbadener Sprayer-Szene so gesehen einem der ältesten künstlerischen Kultur-Traditionen treu geblieben wäre. Allein schon deswegen sei es längst Zeit gewesen, den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden an Meeting of Styles zu vergeben.

Und in der Tat: Die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an zahlreichen Hausfassaden, Wänden von Unterführungen, tristen Sichtbetonmauern und vielen anderen Orten gesprühten Groß-Graffitis wirken wie eine neue Volkskunst fantastischer bunter Vielfalt, die gerne mit Farben, Formen und Themen spielt bis hin zu zum Romantischen, mitunter ins Kitschige gehend. Sprayen ist eine Kunst, die nicht nur von unten kommt, sondern die die Menschen, Macher wie Betrachter, mitunter zutiefst  berührt, oftmals wohl mehr, als so manche zeitgenössische, ein wenig  zu akademisch wirkende Avantgarde-Kunst.  Street-Art schafft Bilder, die zumeist sofort berühren, verständlich sind und Menschen  in ihrer seelischen Befindlichkeit abholen. Aber das liegt letztlich immer im  Auge des Betrachters. Beispiele der zum Teil schrecklich schönen, bizarren bis romantisch-wirkenden Motive des vergangenen Festivals Meeting of Styles sind noch zu bestaunen rund um den Brückenkopf in Mainz Kastell und an den Wänden der Autobahnunterführung der Biebricher Gib.

Mit einer super Breakdance-Performance von Fabio Schmitt, Dennis Nagel, Nicola Belea und DJ Eniceo sowie mit Hip-Hop-Stücken von MC Suada und einer Beat-Show mit Mr. Izm und DJ Saje wurde die heitere Preisverleihung in Beisein zahlreicher Weggefährten und Fans künstlerisch bestens umrahmt.

Anmerkung: Es wäre sicherlich ein großer Gewinn für die Stadt, aber auch um junge Menschen  noch besser für Kunst zu begeistern,  wenn die Stadt Wiesbaden die Umsetzung der  Idee eines „Street-Art-Museums“  ernsthaft in Angriff nähme.

Siehe auch den Beitrag von Wolfgang Wenzel im Wiesbadener Kurier Graffitifestival Meeting of Styles erhält Wiesbadener Kulturpreis 2017