Im Rahmen einer unter Corona-Bedingungen erfreulich gut besuchten festlichen Abendgala wurden die Hessischen Gründerpreise 2021 gestern Abend (Mittwoch, 3. November) live übergeben. Rund 130 gut gelaunte Besucherinnen und Besucher feierten zwölf junge hessische Unternehmen, die als Preisträger ausgezeichnet wurden und aus deren Kreis zusätzlich ein Sieger-Unternehmen pro Wettbewerbskategorie gekürt wurde. In die Abstimmung über die Sieger und Siegerinnen flossen auch mehrere tausend Stimmen ein, die über ein offenes Online-Voting abgegeben wurden.
„Gründerinnen und Gründer sorgen für Innovationen, wirtschaftliche Dynamik und Arbeitsplätze, sie sind der Mittelstand von morgen. Die Landesregierung tut deshalb alles, ihnen optimale Bedingungen zu bieten. Das beginnt mit Beratungsangeboten und reicht bis zu passgenauen Finanzierungsinstrumenten“, sagte Tarek Al-Wazir, der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und zugleich Schirmherr des Preises, bei der Verleihung. In der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“ übergab Minister Al-Wazir die Preise an Vertreter von PipePredict, Core sensing sowie Compredict. Alle drei Unternehmen kommen aus Darmstadt und haben Geschäftsideen rund um Künstliche Intelligenz, Sensoren und Vorhersage von Verschleiß entwickelt. PipePredict analysiert Sensordaten, um Wasserrohrbrüche mit KI-Hilfe zu verhindern, Core sensing haben einen Kraft- und Drehmomentsensor entwickelt, der Maschinenelemente zu smarten Sensoren macht und so Informationen zu Verschleiß und Lebensdauer liefert und Compredict sagt die Lebensdauer von Fahrzeugteilen mittels virtueller Sensoren vorher. Als Sieger dieser Kategorie zeichnete Minister Al-Wazir sodann Christhopher Dörner stellvertretend für das Team von von PipePredict aus.
Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Arbeitsagentur, übergab danach die Preise in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“. Preisträger sind das Würdezentrum Frankfurt, Digi Sapiens-Digital Learning aus Langen und Enviria Energy Holding aus Frankfurt. „Die Corona-Krise hat es gerade Existenzgründerinnen und -gründern im letzten Jahr schwer gemacht, ihre Ideen in tragbare, existenzsichernde Start-Ups umzusetzen. Umso erfreulicher ist es, dass wir mit dem Hessischen Gründerpreis auch 2021 wieder in der Lage sind viele erfolgreiche Unternehmensgründer und -gründerinnen auszuzeichnen“, so Dr. Martin. Das Würdezentrum Frankfurt setzt innovative und international erfolgreiche Projekte für die Weiterentwicklung der Altenhilfe, des Gesundheitswesens und der allgemeinen Sorgekultur in Hessen um. Digi Sapiens-Digital Learning entwickelt Leseförderlösungen, die menschliche Nähe mit Künstlicher Intelligenz kombinieren. Die Enviria Energy Holding bietet innovative Energy-as-a-Service Lösungen für den B2B-Sektor, um Unternehmen stärker in die Energiewende einzubinden. Zum Sieger der Kategorie kürte Dr. Martin dann Boris Knopf vom Team des Würdezentrums Frankfurt.
SK Laser aus Wiesbaden, Aqon Water Solutions aus Bensheim und Grafik-Idee Textilwerbung aus Frankfurt wurden von Sven Volkert, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen als Preisträger der Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“ ausgezeichnet. „Die Übernahme eines bestehenden Unternehmen ist eine der spannendsten Formen der Gründung. An der Schwelle zur Erneuerung warten immer ganz besondere Herausforderungen auf die neue Generation. Dies ist einer der Gründe, warum wir als Bürgschaftsbank Hessen diese Kategorie so gerne präsentieren“, sagte Volkert. SK Laser stellt Lasermaschinen für die Industrie her, mit denen unterschiedliche Materialien graviert, markiert, abgetragen und geschnitten werden können. Die Tochter von Gründer Christoph Kollbach, Dina Reit, wollte eigentlich Kuratorin in einem Museum werden, übernahm dann aber 2019 die Geschäftsführung des weltweit operierenden Unternehmens mit Maschineninstallationen auf sechs Kontinenten. Aqon Water Solutions erforscht seit 2004 Technologien rund um die Themen Filtration und Verfahrenstechnik. Die Söhne von Gründer Marian Wilk stiegen 2017 in das Unternehmen ein und haben mit Aqon Pure eine Kalkschutzanlage ohne Salz entwickelt, die Kalkablagerungen reduziert, den Chloridgehalt im Abwasser reduziert und so die Umwelt schont. Sebastian Borst hat nach 17 Jahren als Angestellter im Betrieb das Unternehmen Grafik-Idee Textilwerbung übernommen und weiterentwickelt. Dort legt er nun besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit, hat die GOTS-Zertifizierung für einen kontrollierbaren Standard hinsichtlich sozialer und ökologischer Verantwortung in der Textilherstellung erlangt und Veredelungstechniken, Siebdruck oder Digitaldirektdruck immer nachhaltiger gemacht. Als Sieger der Kategorie nahm Sebastian Borst von Grafik-Idee Textilwerbung seine Ehrung entgegen.
„Hochschulen sind ein wichtiger Eckpfeiler für die Förderung von Gründer*innengeist und Innovation. Wir sehen es als unseren gesellschaftlichen Auftrag, Entrepreneurship zu fördern und haben hierzu ein umfassendes Programm. Wir wollen nicht nur angestellte Manager ausbilden – sondern gerade auch jene, die als Gründer*innen für die Jobs anderer sorgen“, sagte Professorin Lilia Waehlert, Prodekanin Wiesbaden & Frankfurt der Hochschule Fresenius, zu den Gästen und den Preisträger*innen in der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“. Sie zeichnete Revoltech und Small World Vision aus Darmstadt sowie Fisego Brandschutztechnik aus Butzbach als Preisträger aus. Small World Vision entwickelt hochpräzise 3D-Scanner für kleine, komplexe und farbenprächtige Objekte, die für Museen im Bereich Forschung und Archivierung von großem Interesse sind. Fisego hat das erste Branderkennungs- und Brandbekämpfungssystem für elektrische Klein- und Großgeräte entwickelt, das einen Brand nicht nur erkennt, sondern diesen auch ohne menschliches Eingreifen löscht. Revoltech produzieren die rein pflanzliche Lederalternative Lovr aus Abfällen des deutschen Hanfanbaus – zu 100 % biologisch abbaubar, vegan, erdöl- sowie chemiefrei und das erste rein pflanzliche Produkt mit lederähnlicher Optik, Haptik und Robustheit. Dann kürte Prof. Waehlert Sophia Reiter für das Team von Fisego als Siegerin dieser Kategorie.
„Es ist wirklich toll, dass wir in diesem Jahr die Preisverleihung und auch viele Veranstaltungen der Kampagne wieder in Präsenz stattfinden lassen konnten. Wie viele Gründer und Gründerinnen und wie die ganze Gesellschaft haben wir letztes und auch dieses Jahr noch enorme Einschränkungen durch die Pandemie gehabt, aber auch Chancen genutzt. Das Online-Voting beispielsweise ist eine Folge der Corona-Krise. Es ist aber so gut angekommen, dass wir es beibehalten“, sagt Elisabeth Neumann, Projektleiterin für den Hessischen Gründerpreis bei KIZ SINNOVA Gesellschaft für soziale Innovationen gGmbH. „Dass wir 2021 den vierten Teilnehmerrekord in Folge hatten, zeigt, dass sich die hessischen Gründerinnen und Gründer selbst von einer Pandemie nicht abschrecken lassen. Auch diese Erkenntnis aus der Krise hat mich begeistert.“
Geschäftsideen mit KI und Sensoren bilden inhaltlichen Schwerpunkt unter den zwölf jungen hessischen Unternehmen in der letzten Wettbewerbsrunde zum Hessischen Gründerpreis, der zum 14. Mal verliehen wird.
Junge Unternehmen aus der Wissenschaftsstadt Darmstadt stellen mit 5 von 12 Finalisten fast die Hälfte der Finalteilnehmer*innen beim Hessischen Gründerpreis 2021. Ein Viertel kommt aus Frankfurt und auch die anderen Finalisten sind allesamt aus dem südwestlichen Teil des Bundeslandes. Das ist eines der Ergebnisse des spannenden Halbfinales mit aufregenden Pitches am vergangenen Montag (20. September 2021) bei Design Offices in Frankfurt. „Es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, dass sich in diesem Jahr keine Gründer und Gründerinnen aus Ost-, Nord- oder Mittelhessen für das Finale qualifizieren konnten. In den vorigen Jahren war das anders. Von den 48 Startups aus dem Halbfinale konnten nur zwölf das Finale erreichen und teilweise waren die Entscheidungen der Jurys sehr eng“, sagt Elisabeth Neumann, Projektleiterin für den Hessischen Gründerpreis bei KIZ SINNOVA Gesellschaft für soziale Innovationen gGmbH. „Ich bin mir ganz sicher, dass die jungen Unternehmen aus den anderen Landesteilen das als Ansporn nehmen, um 2022 den Preis in ihre Region zu holen.“ (mehr ….)
Fast 8000 Stimmen wurden beim Online-Voting auf der Webseite des Hessischen Gründerpreis 2020 abgegeben. Mehr als 16.000 Aufrufe der Pitch-Videos gab es – traumhafte Zahlen und sehr viel Aufmerksamkeit für die Gründer und Gründerinnen in der letzten Runde des Hessischen Gründerpreises. Auch für die anderen Teile des großen Finales am 27. November wie Fachtagung, GründerLAB und schließlich die Preisverleihung als Live-Stream gab es großes Interesse. „Das bestätigt erneut, dass unsere Entscheidung vom Frühjahr richtig war, den Hessischen Gründerpreis auch im Corona-Jahr 2020 zu verleihen, sagt Projektleiterin Elisabeth Neumann. „Die geplante große Gala mit Preisverleihung in unserer Partnerstadt Kassel konnte leider nicht stattfinden, viele Veranstaltungen konnten wir nur online durchführen. Aber wir haben trotzdem sehr viel Aufmerksamkeit für die tollen Leistungen der jungen Unternehmen erzeugen können.“ Daran hatten auch der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir als Schirmherr und die anderen Laudatoren und Partner Anteil, die zur physischen Preisverleihung mit strengem Hygiene-Konzept nach Offenbach gekommen waren.
„Gründerinnen und Gründer machen eine Volkswirtschaft innovativ und anpassungsfähig. Sie stärken ihre Krisenfestigkeit. Deshalb steht die Unterstützung von Gründerinnen und Gründern im Mittelpunkt der hessischen Wirtschaftspolitik“, sagte Minister Tarek Al-Wazir bei der Verleihung. Er zeichnete in der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“ die Preisträger Benjamin Federmann und Team von doks.innovation aus Kassel, das Team um Max Limper und Miguel Sousa von der Darmstadt Graphics Group sowie Simon Schmidt und Team aus Gründau mit ihren Teaballs als Preisträger aus. Anschließend verkündete der Minister doks.innovation als Sieger dieser Kategorie. Doks.innovation ermöglicht automatisierte Bestandserfassung in Warenlagern und die Darmstadt Graphics Group optimiert komplexe 3D-Modelle automatisch für die Visualisierung. Teaballs produziert gepresste Teekügelchen aus Pflanzenextrakten, die sich in heißem und kaltem Wasser innerhalb kurzer Zeit auflösen.
Danach bat Moderator Dirk Wagner von hr-iNFO den Leiter der Arbeitsagentur Hessen Dr. Frank Martin auf die Bühne, um die Preisträger in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ zu ehren. Nicolas Barthelmé aus Eltville vom Unternehmen „Du bist hier der Chef – die Verbrauchermarke“, das Team um Felix Beinenz und Vitalij Hilsendeger aus Darmstadt mit ihrer seniorenfreundlichen App Lylu sowie Nina Schönrock und Christian Schulte von VertrauTier aus Willingen (Upland). „Die Finalisten der Kategorie Gesellschaftliche Wirkung sind hervorragende Beispiele dafür, wie gesellschaftliche Verantwortung und Entrepreneurship Hand in Hand gehen“, erklärte Dr. Martin, bevor er „Du bist hier der Chef – die Verbrauchermarke“ als Sieger prämierte. Das Unternehmen schafft Transparenz sowie Mitbestimmung auf dem Lebensmittelmarkt, die App Lylu verbindet Senioren mit ihrer Umwelt und VertrauTier ermöglicht Kontakte zwischen Mensch und Tier bei der tiergestützten Therapie.
„Zukunftsfähige Nachfolge“ ist nicht nur die dritte Wettbewerbskategorie, sondern auch großes Thema für die Bürgschaftsbank Hessen und Herzensangelegenheit für Geschäftsführer Sven Volkert: „In der Fortführung eines bestehenden Unternehmens steckt so viel Dynamik: Für die Volkswirtschaft, den Übernehmer, seine neuen Mitarbeiter und deren Familien. Die Beteiligten können dabei in besonderer Weise auf unsere Kompetenzen für die beste Lösung zurückgreifen. Deswegen sind wir mit viel Leidenschaft immer wieder gerne beim Hessischen Gründerpreis dabei.“ Volkert übergab dann an die drei Preisträger der Kategorie die Urkunden: Christoph Jestädt produziert als zehnte Generation auf dem Hannheinehof in Fulda biologische und nachhaltige Lebensmittel. Katharina Koch hat die seit 1877 bestehende Landfleischerei Koch in Calden im Rahmen einer innerfamiliären Nachfolge übernommen und eine moderne Onlinemarke daraus gemacht. Timo Reinhardt schließlich hatte im Malerbetrieb Balzer aus Marburg als Azubi angefangen, nun führt er ihn als Inhaber. Er setzt auf ökologische Baustoffe und schreibt Integration groß: Von seinen Beschäftigten stammen drei aus Afghanistan, Eritrea und Syrien. Als Sieger in der Kategorie prämierte Volkert schließlich die Landfleischerei Koch.
Auch an der Universität Kassel entstehen immer wieder junge Unternehmen. Deshalb war Kanzler Dr. Oliver Fromm der richtige Laudator für die Kategorie „Gründungen aus der Hochschule“ . Als Preisträger würdigte er zeichnete Stefan Weiss, Hanno Storz und Torben Hellmuth und ihr intelligentes elastisches Fitnessband STRAFFR ebenso wie Lea Schücking und Leya Bilgic von SHARDS mit ihren Fliesen aus recycletem Bauschutt. Beide Ideen wurden an der Universität Kassel entwickelt. Die Dritten im Bunde Jonas Eiden, Marius Mersinger und Fabian Hegner von zeltHAUS in Offenbach haben simple, temporäre und nachhaltige Notunterkünfte erfunden. Dr. Fromm betonte dann: „Gründerinnen und Gründer aus den Universität tragen unmittelbar zum gesellschaftlichen Wandel in allen Dimensionen – wirtschaftlich, ökologisch, sozial und kulturell – bei. Daher ist die Gründungsförderung eine unserer Kernaufgaben im Wissenstransfer“, bevor er zeltHAUS die Siegertrophäe überreichte.
Zum Ende der Veranstaltung gab es schließlich noch ein Novum: Felix Kläres aus Ober-Ramstadt bekam den Sonderpreis als jüngster Gründer. Felix war zum Zeitpunkt der Einreichung seiner Bewerbung erst 15 Jahre alt und zum Zeitpunkt seiner Gründung sogar erst 14. Er besucht noch die Schule und betreibt nebenher sein Unternehmen 3D for you, mit dem er realitätsnahe Bauteile für Modellflugzeuge und andere Produkte individuell nach Kundenwunsch mittels 3D-Drucker anfertigt. Kläres erhielt seinen Preis aus den Händen von Ingo Buchholz, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Kassler Sparkasse. „Innovative Ideen und kreative Konzepte sind der Motor für Veränderungen“, so Buchholz. „Das alleine reicht aber nicht aus, es bedarf der Umsetzung. Dazu braucht es Personen, die Visionen und unternehmerischen Mut haben.“ Er übergab im Anschluss, stellvertretend für den Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle, den Staffelstab an Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt. Kassel war in diesem schwierigen Jahr mit starken Einschränkungen für physische Veranstaltungen ein sehr guter Partner des Hessischen Gründerpreises, Oberbürgermeister Geselle hatte die ganze Preisverleihung mit seinem Grußwort – zur Zeit passend als Videobotschaft – eingeleitet. Oliver Schwebel nahm den Stab als Vertreter der Stadt Frankfurt entgegen, die Partnerin des Hessischen Gründerpreises 2021 sein wird – dann hoffentlich ohne Corona und wieder mit Präsenzveranstaltungen.
Der Wettbewerb Aus allen Bewerbungen – 2020 waren das 155 und damit trotz Corona der dritte Bewerberrekord in Folge – haben insgesamt 44 Unternehmen in den vier Kategorien (Innovative Geschäftsidee“, „Zukunftsfähige Nachfolge“, „Gesellschaftliche Wirkung“ sowie „Gründungen aus der Hochschule“) das Halbfinale erreicht. Dort pitchten sie online vor einer Jury, die je Kategorie drei, insgesamt also zwölf Finalisten auswählt. Diese wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung ausgezeichnet – unter anderem vom Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir persönlich. Gewinnen können Teilnehmer einen professionellen Unternehmensfilm, mediale Aufmerksamkeit, hochwertige Netzwerkkontakte und wertvolle Trainings.
Hessischer Gründerpreis Der Hessische Gründerpreis wird seit 2003 verliehen. 2002 von der KIZ gGmbH in Offenbach gegründet, wird er vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie mit europäischen Mitteln aus dem Fonds für regionale Entwicklung EFRE gefördert. 2020 findet der Hessische Gründerpreis in Kassel statt. Schirmherr ist der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.
Solorrow, Inaska, Gabelstapler Gratzer und MagnoTherm Solutions sind Sieger in den Kategorien Innovative Geschäftsidee, Gesellschaftliche Wirkung, Zukunftsfähige Nachfolge und Gründungen aus der Hochschule
„Bei der Zahl gewerblicher Gründungen liegt Hessen deutschlandweit auf dem dritten Platz, dank mutiger Unternehmerinnen und Unternehmer, die eine Geschäftsidee haben und bereit sind, ein Risiko einzugehen“, sagte Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. „Wir unterstützen sie mit der Start-up-Initiative, mit Förderungen – oder auch dem Hessischen Gründerpreis. Denn gesellschaftliche Veränderungen wie die digitale Transformation werden ohne kreative Lösungen nicht gelingen. Der Hessische Gründerpreis ist daher Würdigung und Ansporn für alle, die mit ihrer Idee erfolgreich waren und sein wollen.“ Als Schirmherr des Preises und Laudator der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“ zeichnete Al-Wazir dann das Team um Lionel Born von Solorrow aus Darmstadt als Sieger aus. Die App ermöglicht den Einstieg in die Präzisionslandwirtschaft. Auch den weiteren Preisträgern Daniel C. Kuczaj mit Team vom digitalen Inneneinrichter ROOMHERO aus Frankfurt sowie Serghei Glinca und Mitstreiter von Chrystals First aus Marburg erhielten ihre Urkunden aus den Händen des Ministers.
„Nicht ausschließlich Tradition, auch Kreativität und Innovation tragen in hohem Maße zur Weiterentwicklung der hessischen Wirtschaft bei“, stellte Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, fest. „Neue Ideen und Konzepte sorgen für frischen Wind und schaffen neue Arbeitsplätze. Auch gesamtgesellschaftlich relevante Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung bilden zunehmend die Basis neuer Geschäftsideen. Dies fördert eine zukunftsorientierte Entwicklung und anhaltende Stabilität auf dem hessischen Arbeitsmarkt.“ Martin übergab den Preis als Sieger in der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ an Franziska Hannig, die mit INASKA in Frankfurt nachhaltige Bade- und Sportmoden aus recyceltem Polyamid produziert. Als Preisträger in der Kategorie zeichnete er die Brüder Sören und Oliver Gerhardt, aus, die mir ihrem Team von muli-cycles in Driedorf in Mittelhessen ein faltbares Lastenrad herstellen sowie Christian Zinke und Manuel Voigt von Grow-Grow Nut aus Leun in Mittelhessen.
Sven Volkert, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen und Laudator der Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“ weiß: „Gründungen und vor allem Gründung durch Übernahmen sind für uns ein sehr wichtiges Thema, denn in der Fortführung eines bestehenden Unternehmens steckt viel Dynamik für die Volkswirtschaft, den Übernehmer, seine neuen Mitarbeiter und deren Familien. Wenn dann der Nachfolger noch mit neuen Impulsen und eigenen Ideen erfolgreich startet, ist er fast schon alleine deshalb preisverdächtig.“ Das trifft in besonderem Maße auf Björn Henk zu, der die Gabelstapler Gratzer GmbH in Kassel innerhalb von anderthalb Jahren vom Ein-Mann-Betrieb zum Unternehmen mit sieben Angestellten vergrößert hat. Von Volkert wurden außerdem als Preisträger ausgezeichnet Thomas Gernhard von der Hein + Gernhard GmbH, der das Oberurseler Unternehmen für Werkzeug- und Maschinenbau innerhalb der Familie erfolgreich übernommen und das Leistungsportfolio stark erweitert hat sowie Marit Wienzek, die in Wiesbaden die Berufsfachschule für Kosmetik Wienzek GmbH wieder in die Erfolgsspur gebracht hat.
„Wir als Hochschule Fresenius sehen es als unseren gesellschaftlichen Auftrag an, Gründungen bereits an der Hochschule zu fördern. Wir wollen nicht nur angestellte Fachkräfte ausbilden – sondern gerade auch jene, die als Gründer für die Jobs anderer sorgen. Hierzu bieten wir für Gründungen aus der Hochschule ein ganzheitliches und strukturiertes Gründungskonzept basierend auf den Säulen: Coaching, Netzwerk, Events und Infrastruktur für unsere Studierenden an,“ sagte Prof. Dr. Lilia Waehlert, Prodekanin Frankfurt & Wiesbaden Hochschule Fresenius. Die Laudatorin für „Gründungen aus der Hochschule“ zeichnete drei Start-ups aus Darmstadt aus: Als Sieger Timur Sirman und seine Partner von MagnoTherm Solutions, die klimafreundliche und effiziente magnetokalorische Kühlaggregate entwickeln. Als Preisträger wurden Nico Höler und Martin Voigt ausgezeichnet, die mit der Tec4med Lifescience GmbH eine aktive mobile Kühltechnologie für den medizinischen Bereich entwickelt haben sowie Simon Staffa, Lukas Braisz und Patrick Scholl von Novapace, deren smarte, elektronische Einlegesohle bei Parkinson-Patienten den üblichen, sturzkritischen Gang verhindern soll.
„Innovationen und Unternehmergeist sind die Säulen des Hessischen Gründerpreises. Das sind auch für Familie Kaufmann und die Leica Camera wichtige Elemente. Gestern, heute wie morgen. Daher ist es uns eine besondere Freude, so viele Ideen- und Impulsgeber zum Gründertag und der Preisverleihung im Leitz-Park begrüßen zu dürfen. Menschen, die mit so viel Kreativität und Engagement an ihren unternehmerischen Erfolgsgeschichten arbeiten. Glück und Erfolg – das wünschen wir,“ sagte Dr. Andreas Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Leica Camera AG und Gastgeber der Preisverleihung.
„In der Rückschau auf den Wettbewerb 2019 freue ich mich insbesondere darüber, dass der Frauenanteil wieder bei rund einem Drittel der Bewerbungen lag und mehrere Gründerinnen im Finale vertreten waren,“ sagte Projektleiterin Elisabeth Neumann. „Jeder Mensch, der den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, verdient unsere Anerkennung und unseren Respekt. Nur wenige Start-ups können ein neues Amazon werden, aber immer stecken interessante Menschen und Geschichten hinter neuen Unternehmen. Das wollen wir würdigen und auszeichnen, denn es geht um mehr als nur um bloße Zahlen.“
Diskussion über zentrale Faktoren sowie Hemmnisse und Unterstützung für Unternehmensgründungen mit begleitender „Modenschau“ von Startups
Fehlende Finanzierung, aber auch die persönlichen Fähigkeiten und das Fachwissen zur Unternehmensgründung sind die drei am häufigsten genannten Hemmnisse für Studierende, um sich selbstständig zu machen. Das sind erste Ergebnisse einer aktuellen wirtschaftspsychologischen Studie über die Absicht, UnternehmerIn zu werden. Für sie wurden durch den Fachbereich Wirtschaft und Medien an der Entrepreneurship Hochschule Fresenius in Idstein im Oktober und November 364 Studierende befragt. Nicht nur Hemmnisse, auch die gewünschte Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Unternehmen wurde thematisiert. Auf Platz eins stehen Familie und Freunde, gefolgt von Seminaren und Workshops zur Gründung schon während des Studiums sowie dem Austausch in Netzwerken auf Platz drei. Weiteres Ergebnis der Befragung: „Die Gründungsabsicht der Studierenden ist hoch ausgeprägt“, so Professor Andreas Homburg, Leiter der Psychology School am Standort Idstein der Hochschule Fresenius und gemeinsam mit Studierenden Autor der Studie. „Für die Gründungsmotivation sind die zentralen Faktoren die Erfolgserwartung und das soziale Umfeld.“ (mehr …)
Vor der Diskussion gab es eine „Modenschau“ von Startups. Karl Baumgarten stellte seine Online-Modeplattform KLEIDGEIST (https://www.kleidgeist.de) vor und Susanna Schmitt vom Modelabel SUSANNA YI, (https://www.susannayi.com/) Preisträgerin BEST OF BRITISH Award, zeigte ihre Mode für Frauen. Uli Kaulfuß präsentierte seine ComFash App (https://comfash.de/) und Talitha Genius berichtete, wie sie mit Mr.Pokee zur sehr erfolgreichen Influcerin auf Instagram mit mehr als einer Millionen Followern (https://www.instagram.com/mr.pokee )wurde. Nach der Diskussion präsentieren sich die Gewinner und Preisträger des Hessischen Gründerpreises 2018 in der Kategorie „Gründen aus der Hochschule“. Das sind Malte Bürger, Jan Herold und Johannes Feik von Praktikumsjahr (https://www.praktikumsjahr.de/),Kizito Odhiambo von Agribora (http://agribora.com/)sowie Khodabakhshi Shahrokh, Pouya Haschemi und Jörg Kreisel von HOSTmi (https://hostmi.space/). www.hessischer-gruenderpreis.de
Glanzvolle Verleihung des 16. Hessischen Gründerpreises am 7.11.2018 im Wiesbadener RheinMain-CongressCenter an junge Unternehmen aus Neuhof, Falkenberg, Darmstadt, Fulda und Rüsselsheim
Die „Fachtagung der hessischen Gründungsförderer“ im neuen RheinMain CongressCenter Wiesbaden hatte am 7.11.2018 noch bis 16 Uhr gedauert. Hier hatten sich bis mittags die zwölf Finalisten mit kurzen Pitches nochmals den Experten zur Endausscheidung anlässlich der Verleihung des 16. Hessischen Gründerpreises beim abendlichen Festakt präsentiert. Der fand zum 5. Mal unter der Schirmherrschaft des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir statt in den vier Kategorien: „Mutige Gründung“, „Gesellschaftliche Wirkung“, „Innovative Geschäftsidee“ und neu: „Gründung aus der Hochschule“. Musikmultitalent Andre Coluccelli verzauberte mit seiner großartigen Soul-Stimme und beliebten Rock-Pop-Klassikern, während HR-Moderator Dirk Wagner den Abend in ein spannendes Gründerkultur-Event verwandelte. Oberbürgermeister Sven Gerich, der Gastgeber, begrüßte die gut 300 Gäste und freute sich, dass auch 22 Gründer aus Wiesbadener unter den insgesamt 131 Bewerbungen waren.
„Mutige Gründung“ – Bike-Service mit Online-Shop
Geschichten und gelebte Visionen machten den Hessischen Gründerpreis zu etwas ganz Besonderem, und er sei sicher, dass „wir auch heute wieder Gründer erleben werden, die uns eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben werden – alle, die heute hier sind, die wir nachher sehen werden, sind visionär, innovativ und mutig “, sagte Gründerpreis-Schirmherr Tarekt Al Wazir, Laudator der Finalisten in der Kategorie „Mutige Gründung“. Aufgrund der niedrigsten Arbeitslosenquote seit 1980 und der höchsten, jemals in Hessen gemessen Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs, seien nicht nur die Gründerzahlen ein wenig gesunken, sondern auch die „Notgründungen“, wie sie noch vor 10, 12 Jahren aufgrund des Nichtvorhandenseins ausreichender sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze häufiger geschahen. Mit 131 Einreichungen hätten sich aber noch nie so viele Gründerinnen und Gründer um den Hessischen Gründerpreis beworben wie in diesem Jahr. Die Unternehmen, die sich beworben hätten, stünden zusammen für 1206 Arbeitsplätze, also im Schnitt 11,3 Arbeitsplätze je Unternehmen, welches sich am Hessischen Gründerpreis beworben habe. Alleine die 12 Finalisten stünden für 126 Arbeitsplätze, zog Al Wazir eine positive Job-Bilanz der hessischen Gründer, die allesamt viel Mut bewiesen hätten. Ihn habe immer schon ganz besonders die Kategorie „Mutige Gründung“ interessiert. Denn er hätte nicht den Mut ein Unternehmen zu gründen. Und auf Dirk Wagners Frage hin, was wohl leichter sei, ein Unternehmen oder eine neue Regierung zu gründen, räumte der Minister ein, wohl eine Regierung, jedenfalls darin hätten sie (Anm. der Red.: Grüne und CDU) doch schon mehr Erfahrung.
Der Mut zu gründen, sei etwas sehr Elementares. Mut habe jemand, der zum Beispiel nach einer langen Krankheit gründe, oder wer bereit sei, in einem schwierigen Bereich mit kranken und älteren Menschen zu gründen, oder wer als junger Mensch ein Unternehmen und damit die Verantwortung für Angestellte und deren Familien übernehme. Mutig sei aber auch, „nach Beendigung eines Angestelltenverhältnisses sich einer komplett neuen Herausforderung zu stellen, als Einzelunternehmer neue eigene Wege zu gehen. Viele träumten von einem eigenen Unternehmen, „mutig ist es dann, auch die Wege mit Hürden und Herausforderungen zu beschreiten“, so der Wirtschaftsminister, der einmal mehr deutlich machte, wie sehr die Wirtschaft, die Gesellschaft Gründer brauche, da diese als Unternehmen von morgen die Arbeitsplätze schafften und immer wieder dafür sorgten, „dass das Neue entsteht“. Bei aller Unterstützung, die Gründer-Initiativen, das Ministerium, Kammern usw. zur Verfügungen stellten, sei es jedoch allein der Gründer selbst, der ein Unternehmen aufbaue. „Und da kann ihnen auch niemand helfen, da sind wir wieder beim Mut!“, so der Wirtschaftsminister, der die mutigen Gründer Kai Nüchter und Oliver Heil aus Neuhof (Landkreis Fulda) mit ihrem Unternehmen VeloCulTour (Service und Online-Shop rund um Bikes www.velocultour.com) als Sieger in der Kategorie Mutige Gründung auszeichnete. Weitere Urkunden erhielten Nils Wiegand für sein Modelabel Seemannstod, Fulda und Spezialitätenkaffeeröster Sebastian Schulz, für Maldaner Coffee mit fair gehandeltem Kaffee, Wiesbaden.
Nein, es sei keine Sekundenentscheidung gewesen, so Kai Nüchter auf Dirk Wagners Frage nach dem magischen Moment der Gründung: Aber es kam „einfach auch beruflich dazu, dass mir schlichtweg gekündigt wurde, ich meinen Job verlor und zudem einen Bandscheibenvorfall hatte, und wir uns fragten: wie es weitergehen soll. Das war so der Schritt, unsere Idee auch umzusetzen“, so der Gründerpreis Gewinner glücklich bewegt, der gemeinsam mit Oliver Heil inzwischen erstklassige E-Bike-Modelle, auch im Leasing, Firmenveranstaltungen und alles Mögliche rund um Fahrrad anbietet und dabei ist, für sein funktionierendes Konzept Franchisenehmer zu finden.
Carsten Seibold und Samuel Waldeck, nach Studium und einigen Jahren Rhein-Main-Gebiet-Erfahrung wieder zurück auf’s Land in die 800-Seelen-Gemeinde Falkenberg (Nordhessen) „geflüchtet“, siegten in der 2. Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ mit ihrer Gründung „shiftphones“, der erfolgreichen Herstellung nachhaltiger Notebooks und Handys samt Online-Vertrieb. Diese fairen „Handys“ können geöffnet, repariert und auch für einen Second-life-Geräte-Neuverkauf gebraucht zurückgegeben werden. „Mit dem modularen Konzept unserer Shift-Phones (https://www.shiftphones.com/) können wir eine Alternative zu herkömmlichen Handys bieten und den Lebenszyklus deines Smartphones deutlich verlängern“, so Samuel Waldeck beim Siegerinterview. Dr. Frank Martin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, und Laudator dieser Kategorie, hätte sich nie vorstellen können, wie „Sie sich trauen, einfach in einen Markt vorzustoßen“, in dem man bei einem Blick ins Internet sofort zwischen 20 namhaften großen Handyherstellern wählen könne.
Aber letztlich sei „der Clou doch der, dass Sie keine niegelnagelneuen Ideen entwickeln, sondern auf Vorhandenes etwas draufsetzten, einen Mehrwert erzeugen, für den die Gesellschaft bereit sei, etwas zu bezahlen“, so der Laudator. „Das machen Sie nicht unbedingt aus Altruismus, weil sie schon immer die Gesellschaft besser machen wollten. Möglicherweise machen Sie das auch, um ihr Produkt abzuheben, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Das ist aber völlig legitim“, lobte Dr. Martin die Preisträger. Urkunden erhielten aus Julia und Adi Akinwale. Sie verwandelten ein leerstehendes Möbelhaus in Rödermark zum Fitness-Studio GuFiE, in dem (werdende) Mamas mit Babies und Kleinkindern sowie Senioren trainieren können. Eine weitere Urkunde erhielt Heiko Reinholz für seine nachhaltige Kaffeerösterei „Reinholz“, die in Fulda für fair gehandelten Kaffee sorgt, inzwischen so erfolgreich, dass sie mit ihrem Geschäftslokal in die Fuldaer Innenstadt umziehen konnte.
Rückenschmerzen und ein fehlendes Angebot an Stehschreibtischaufsätzen gaben Leonard Beck aus Rüsselsheim den Anstoß, selber Abhilfe zu schaffen. Und was mit Ausprobieren begann, führte gemeinsam mit einem Gesundheits-Experten zur Gründung von „Standsome“, einem E-Commerce Unternehmen, das nun – über den Eigenbedarf hinaus –Schreibtischaufsteller, Stehschreibtische, Stehpulte, Schreibtischkonsolen oder Ständer herstellt und online vertreibt. Kunden können nach Paketerhalt die vier „Holzplatten“ in wenigen Sekunden, ohne zu schrauben oder zu kleben, in gewünschte Positionen zusammenstecken, und fertig ist das Stehpult oder der Stehpultaufsatz.
„Seit August 2017 ist das Ganze im Markt. Und täglich freuen wir uns über neuen Kunden. Unsere Kunden lieben Standsome. Deshalb nennen wir unsere Kunden auch Fans, und wir vertrauen unserer wachsenden Fan-Base, und wollen ihr nachhaltig gerecht werden. Ein Jahr am Markt, und allein 2018 haben wir schon über 500 Fans glücklich gemacht.“, so der stolze Gründerpreisgewinner Leonard Beck.
„Standsome“ sei im Sinne des Ökonomen Shumpeter eine wirkliche Innovation, so Dr. Oliver Franz, Wiesbadens Bürgermeister und Laudator der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“. Denn es handele sich um die Realisierung einer neuartigen, fortschrittlichen Lösung für ein bestimmtes Problem und, was für Shumpeter entscheidend war, um eine Bewährung am Markt, so der Laudator. Um innovativ zu sein, reiche es eben nicht aus, „nur“ eine gute Idee zu haben. „Der Erfolg eines Unternehmens, ein Markterfolg, muss am Markt jeden Tag erkämpft werden“, so der Dr. Franz, der zwei weitere Urkunden überreichte an die Finalisten Lukas Naab und Matthias Bay aus Frankfurt für ihre Gründung MINDS-Medical. Dies Unternehmen möchte mit Hilfe „künstlicher Intelligenz“ die Kodierung medizinischer Daten rationalisieren. Katharina Reinhard, Andreas Hafner und Arend Poppner wurden für ihr Wiesbadener Medizintechnik-Unternehmen LENICURA ausgezeichnet, welches mit neuartigen Methoden bei der Behandlung von Akne-Inversa und akuten Abszessen erfolgreich ist.
Gründungen aus der Hochschule – Wetterstation in Afrika u. Praktikumsjahr-Börse
In der erstmals in diesem Jahr neu hinzugekommenen 4. Kategorie „Gründungen aus der Hochschule“ gab es aufgrund einer Stimmengleichheit bei der geheimen Abstimmung gleich zwei Gründerpreis-Gewinner: Kizito Odhiambo aus Darmstadt wurde für sein Projekt „Agribora“ geehrt:
„Im Studium habe ich eine Wetterstation entwickelt, und wir wollen ein Netz von Wetterstationen in Ostafrika spannen. So werden wir Kleinbauern lokalisierte Wetterinformationen anbieten. Wir wollen Afrika zu einem selbsternährenden Kontinent machen“, so der in Kenia geborene Sieger, dessen Eltern mit Maisanbau einst sein Schulgeld bezahlten. Zum zweiten zeichnete Laudator Kai Metzner, Mitglied der Geschäftsführung der Hochschule Fresenius, Malte Bürger, Jan Herold und Johannes Feik für ihr Praktikanten-Netzwerk „Praktikumsjahr“ (www.praktikumsjahr.de/) aus Fulda aus. „Beim Praktikumsjahr wechselt der Schulabgänger nach dem Abschluss alle zwei Monate den Betrieb und kann so verschiedene Bereiche kennenlernen. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, potentielle Auszubildende und spätere Mitarbeiter kennenzulernen“, so Johannes Feik über die Praktikanten-Plattform, die Schülern und Studenten sowie Unternehmen im technischen Bereich – demnächst auch bundesweit – helfen soll, einander rascher und zielgenauer zu finden.
Eine Urkunde dieser Kategorie erhielten auch die Darmstädter Finanlisten Khodabakhshi Shahrokh, Pouya Haschemi und Jörg Kreisel für HOSTmi, eine geplante Plattformökonomie im globalen Weltraummarkt mit der Entwicklung eines speziellen Online-Weltraum-Marktplatzes, der die Gütertransporte zwischen Raum- und Bodenstationen effizienter machen sollen. Solche Vorhaben können im beschützten Rahmen einer Hochschule ausprobiert werden. „Dazu möchte ich auch die weiteren Studierenden ermuntern, zu sagen, ‚Wir probieren das jetzt mal aus!‘“, hob Laudator Kai Metzner, Mitglied der Geschäftsführung der Hochschule Fresenius, den Vorteil von Gründungen aus einer Hochschule heraus. Er lebt in Berlin lebt, wo gründen cool sei, und „Gründer zu sein, das neue ‚Vorstandsvorsitzender von Daimler-Benz‘“ wäre. „Diese Generation möchte Startup-Unternehmer sein!“. Die tickten ganz anders, weswegen sie sich auch von Fresenius als Hochschulanbieter fragten, „was wir von diesen neuen Gründern lernen können“. Das sei eine ganze Menge, weswegen „wir das fördern“, und weswegen an allen Hochschulen, ob staatlich oder privat, Gründerzentren, Startup-Labs, Gründungsstudiengänge und ähnliches entstünden.
„Wir bilden diejenigen Menschen dort aus, die später die Jobs schaffen, wo all die anderen Studenten als Angestellte einen Job finden“. Das sei aber kein Widerspruch, so Metzner weiter, denn fragte man Unternehmenslenker, was sie von Absolventen erwarteten, „dann sagte Ihnen jeder: ‚Unternehmerisches Denken und Handeln‘! Also möchte jeder am Ende einen Intrapreneur, einen Unternehmer im Unternehmen. Eigentlich suchen wir also alle „den“ Gründer in Angestelltenform, oder eben tatsächlich in klassischer Gründungsform“, so der Laudator.
131 Unternehmen schaffen 1206 Arbeitsplätze – Bewerbungen von Frauen verdoppelt / Rhein-Main und Südhessen liegen vorne
Trotz sinkender Gründungszahlen wird der Hessische Gründerpreis in diesem Jahr von Bewerbungen geradezu überrannt. Bis zum Fristende am 28. August um Mitternacht sind 131 Bewerbungen eingegangen, 34 mehr als beim bisherigen Höchststand im Jahr 2013. „Wir haben am 28. August bis 21 Uhr Bewerbungen gesichtet und dann beim Stand von 117 Feierabend gemacht. Aber sogar in den letzten drei Stunden der Frist haben sich noch 14 junge Unternehmen angemeldet. Dass riesiges Interesse besteht, freut uns sehr, denn angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt sinken die Gründungszahlen bundesweit“, sagte Elisabeth Neumann, Projektleiterin der Gründertage Hessen. Die 106 jungen Unternehmen (ohne Kategorie Gründungen aus der Hochschule) haben zusammen 1206 Arbeitsplätze geschaffen, davon 389 Vollzeit- und 162 Teilzeitstellen sowie 30 Ausbildungsplätze. Der Rest sind Minijobs und freiberufliche Beschäftigung. Damit hat im Schnitt jedes Unternehmen 11,3 Arbeitsplätze geschaffen, dieser Wert liegt auf dem gleichen Niveau wie 2016 und 2017 (weiter)
Der Hessische Gründerpreis wird seit 2003 verliehen, seit 2006 ist der „Initiativkreis Gründertage Hessen“ Veranstalter. In ihm sind Akteure der hessischen Gründungsförderung zusammen-geschlossen. Ziel ist Information über und Sensibilisierung für das Thema, damit mehr Menschen erfolgreich eine selbstständige Existenz aufbauen. Auch dem Erfahrungsaustausch und der Netzwerkpflege unter Experten der Gründungsförderung dienen die Gründertage. Um einen Impuls für das regionale Gründungsklima zu geben finden sie jährlich in einer anderen hessischen Region statt. Im Rahmen der Gründertage gibt es auch eine Fachtagung für Gründungsförderer.
Für den Hessischen Gründerpreis 2018, der in vier Kategorien am 7. November 2018 verliehen wird, endet am 20. August 2018 die Bewerbungsfrist (mehr zum Gründerpreis).
Bewerberkontakt:
Initiativkreis Hessischer Gründerpreis
c/o KIZ gemeinnützige Projektgesellschaft mbH
Elisabeth Neumann
Telefon 069/66 77 96-204
Hermann-Steinhäuser-Straße 43-47
63065 Offenbach
info@gruendertage-hessen.de
v.l.n.r.: Thomas Vogt, Leiter Firmenkunden Region Mitte, Nassauische Sparkasse, Joana Sandkühler, Preisträgerin 2016, für die Gründung ihrer Manufaktur von gluten- und laktosefreien Lebensmitteln, Bahar Krahn mit Baby Noelie, Preisträgerin 2015 für ihre Gründung „Naturkosmetik & Naturfriseure“, Elisabeth Neumann, Projektleiterin Gründertage Hessen / Hessischer Gründerpreis, Detlev Bendel, Stadtrat für Wirtschaft und Personal der Landeshauptstadt Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Ab heute bis einschließlich zum 13. August 2018 können sich junge Unternehmen eigeninitiativ in unterschiedlichen Kategorien für den 16. Hessischen Gründerpreis 2018 bewerben, die ihren Hauptsitz in Hessen haben, nicht länger als fünf Jahre am Markt sind und deren Gründerinnen und Gründer zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes nicht mehr auf staatliche Mittel angewiesen sind (weiterlesen)
Das allmähliche Sterben des stationären Einzelhandels ist längst nicht mehr nur auf strukturschwache, von Überalterung und geringerer Kaufkraft geprägten Gemeinden und Städten beschränkt. Selbst in prosperierenden Großstädten wie Wiesbaden, Mainz, Frankfurt und Darmstadt verschwinden seit über 30 Jahren die alteingesessenen Fachgeschäfte und mit ihnen ein Stück Stadt-Identität und Stadtkultur.
Zwangen einst Billiganbieter, Handelsketten, Einkaufspassagen und Shopping-Center Tante-Emma-Läden und den Fachhandel in die Knie, scheint ihnen nun der Online-Handel den Rest zu geben. Ist aber die Lage für den städtischen Handel wirklich so aussichtslos? Oder liegen paradoxer Weise gerade auch im gefürchteten World-Wide-Web ungeahnte Überlebens- und Wachstums-Chancen für „Tante-Emma-&Co“? Über diese und sonstige Chancen im Einzelhandel in Zeiten des Internets diskutierte hr-iNFO-Journalistin und Moderatorin Heidi Radvilas mit prominenten Gästen und Praktikern am Donnerstag, 26. April 2018 im Stammhaus der Nassauischen Sparkasse in Wiesbaden auf der Veranstaltung „Neue Gründungsimpulse für den städtischen Handel“ im Rahmen der Gründertage Hessen 2018.
Referenten und Diskutanten waren: Svenja Brüxkes vom IFH Köln, Bertram Theilacker, Mitglied des Vorstandes der Nassauischen Sparkasse, Thomas Vogt, Leiter Firmenkunden Region Mitte, Silvio Zeizinger, Geschäftsführer Handelsverband Hessen e.V. und die Einzelhändler Dominik Benner, Geschäftsführer Schuhe24, Nanna Beyer, Kiezkaufhaus Wiesbaden und Sedat Aktas, Geschäftsführer Geile Weine KA-18 GmbH. (ganzer Beitrag)