Ausstellung „Great Sound“ von Xiawei Zhu in der SV-AtriumGalerie Wiesbaden eröffnet – noch bis 1.09.2022

Nach zwei Jahren Corona-Pause kann SV-Vorstandsmitglied Dr. Stefan Konrad (li) endlich wieder in der SV AtriumGalerie Gäste zur Ausstellungs-begrüßen. Bilder, die wie Musik berühren, daher der Titel "Great Sound" der Werke des seit 2000 in Deutschland lebenden chinesischen Künstlers Xianwei Zhu. © Foto Diether v. Goddenthow
Nach zwei Jahren Corona-Pause kann SV-Vorstandsmitglied Dr. Stefan Konrad (li) endlich wieder in der SV AtriumGalerie Gäste zur Ausstellungs-begrüßen. Bilder, die wie Musik berühren, daher der Titel „Great Sound“ der Werke des seit 2000 in Deutschland lebenden chinesischen Künstlers Xianwei Zhu. © Foto Diether v. Goddenthow

Nach bald zweijähriger, coronabedingter Pause eröffneten am gestrigen Abend Dr. Stefan Korbach, Mitglied des SV-Vorstandes und Kuratorin Dr. Verena Titze-Winter in der Wiesbadener SV AtriumGalerie der Sparkassen-Versicherung, Bahnhofstrasse 69, die Ausstellung „Great Sound“ des chinesischen Künstlers Xianwei Zhu.

Die großformatigen Gemälde des Malers Xianwei Zhu zeigten schemenhafte, diffuse zart angedeutete Landschaften in Blau, Grün, Weiß und Schwarz, so Dr. Stefan Korbach, den ein ganz besonderes Verhältnis mit dem Künstler und zu dessen Bildern verbinde. Auf den ausgestellten Werken sind zumeist Flusslandschaften, Seen oder weite helle Flächen, die von hohen Bäumen, dunklen Baumgruppen, Gebirgen oder Architekturdetails gerahmt werden, darstellt.

Xianmwei Zhu und Dr. Stefan Korbach wie Brüder im Geiste. © Foto Diether v. Goddenthow
Xianmwei Zhu und Dr. Stefan Korbach wie Brüder im Geiste. © Foto Diether v. Goddenthow

Dabei werde der Blick gezielt auf das Zentrum des Bildes gelenkt, die Sicht in die Ferne oder auf sein konkretes Motiv bliebe hingegen oftmals durch Nebelbänke und Dunst verschlossen, so Dr. Korchbach, der ganz zum großen Bedauern aller Anwesenden zudem seinen ruhestandsbedingten Abschied in einigen Monaten ankündigt. Es sei, wenngleich auch seine erste Ausstellungseröffnung wieder nach der Corona-Krise, heute zugleich auch seine letzte in der SV-Atrium-Galerie, da er im Herbst altersbedingt aufhöre. Allerdings, tröste Dr. Korbach, die Gäste mit der Perspektive, dass die Ausstellungen in der SV-Atriumgalerie auch „nach seiner Zeit“ fortgesetzt würden und Dr. Verena Titze-Winter weiterhin für die SV Kunst- und Kulturförderung zuständige bliebe.

Xianwei Zhu erblickte 1971 in Qingdao das Licht der Welt und begann bereits mit 12 Jahren zu malen. Nach Studium von Kunsterziehung in Shandong und Malerei in Hangzhou und vierjähriger Dozententätigkeit an der Universität Qingdao, ging er 2000 nach Deutschland. An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studierte er noch einmal Malerei in der Klasse von Cordula Güdemann, um nun auch tiefer in die europäische Kunst  einzudringen. Die kulturellen Einflüsse aus Asien und Europa spiegeln sich in all seinen in der SV-Galerie gezeigten Werken wider.

Dr. Verena Titze-Winter, Kuratorin und zuständig für die SV Kunst- und Kulturförderung, befragt Xianwei Zhu wie die kulturellen Einflüssen aus Asien  und Europa seine Werk geprägt haben und er zu seinen poetischen Bildtiteln wie „Rückkehr zu den Wurzeln", „timless", „Great Sound", „cold mountain", „Die Quelle", „Auf der Suche nach der Freiheit" oder „Wanderer am Meer"  gelangt sei. Im Zentrum seines Schaffens prägten das Verständnis und Einssein mit der Natur sein Malen und Denken, die Verbindung von sichtbarer mit geistiger Natur. © Foto Diether v. Goddenthow
Dr. Verena Titze-Winter, Kuratorin und zuständig für die SV Kunst- und Kulturförderung, befragt Xianwei Zhu wie die kulturellen Einflüssen aus Asien und Europa seine Werk geprägt haben und er zu seinen poetischen Bildtiteln wie „Rückkehr zu den Wurzeln“, „timless“, „Great Sound“, „cold mountain“, „Die Quelle“, „Auf der Suche nach der Freiheit“ oder „Wanderer am Meer“ gelangt sei. Im Zentrum seines Schaffens prägten das Verständnis und Einssein mit der Natur sein Malen und Denken, die Verbindung von sichtbarer mit geistiger Natur. © Foto Diether v. Goddenthow

In seinen Werken, so der Künstler im Gespräch mit Dr. Verena Titze-Winter, verbänden sich das Verständnis und Einssein mit der Natur. Diese präge sein Malen, Denken und gesamtes Œuvre. Er verknüpfe die sichtbare Natur mit der geistigen Natur, indem er seine Stimmungen, Gefühle und inneren Bilder als vibrierende Landschaften male, die sich sowohl aus darstellenden als auch abstrakten Elementen zusammensetzten. Was Betrachter vielleicht auf den ersten Blick mit europäischer Romantik assoziieren, etwa mit einem Gemälde von Caspar David Friedrich, zeigt bei näherer Auseinandersetzung mit Zhus Werken anderes: Denn während in der westlichen Malerei meist perspektivisch, illusionistisch und mit einer konsequenten Lichtführung gearbeitet würde, sei in der chinesischen Malerei der Landschaftsraum offen, fließend, rahmen- und schattenlos.
Die Bildkompositionen des Künstlers stehen in der Tradition der chinesischen ‚Landschaftsmalerei, die sich bereits im 7. Jahrhundert zur Zeit der Tan-Dynastie entwickelte, so Dr. Verena Titze-Winter. Von Beginn an bestimmte der so genannte „Blau-Grün-Stil“ sowie die Darstellungen von Bergen und Gewässern die Bildgattung. Wind und Wasser symbolisieren die vegetative Lebenskraft, den „Lebensatem“, der aus Gebirgen in Täler und Schluchten fließt. Diese Energie überträgt Zhu mittels dynamischer Pinselführung in seine bewegt wirkenden Landschaften, so die Kuratorin. Großen Einfluss auf seine Malerei haben aber auch die Schriften des chinesischen Philosophen Laotse und die Gedichte des Zen-Meisters Hanshan. Besonders die aus 360 Gedichten bestehende Sammlung Hanshan shi (Gedichte vom Kalten Berg) bildet für den Maler eine der wichtigsten Quellen, aus der er seine inneren Landschaftsimaginationen schöpft.  Ferner vertieft er sich in die Lehren des Taoismus und des Buddhismus, so Dr. Titze-Winter.

Die Ausstellung geht noch bis 1.September 2022  © Foto Diether v. Goddenthow
Die Ausstellung geht noch bis 1.September 2022 © Foto Diether v. Goddenthow

Wer sich von den großformatigen Gemälden des Malers Xianwei Zhu faszinieren lassen möchte und in die schemenhafte, diffuse, zart angedeutete Landschaften in Blau, Grün, Weiß und Schwarz eintauchen will, kann dies von Montag bis Freitag, jeweils 9:00 bis 18:00 Uhr, noch bis zum 1.September 2022 ohne Voranmeldung und kostenfrei in der:
SV AtriumGalerie, Sparkassen-Versicherung, Bahnhofstraße 69, 65185 Wiesbaden