Zum ersten Mal in Deutschland: Joanna Pousette-Dart „Die Leinwand als Landschaft“ im Landesmuseum Wiesbaden

Ausstellungs-Impression der Künstlerin Joanna Pousette-Dart, Jahrgang 1947, lebt und arbeitet heute in New York. Die ausbalancierten Bogenformen der abstrakten zugleich aber farbenfrohdynamischen Arbeiten Pousette-Darts laden die Betrachter ein, die Licht- und Farbspiele in immer neuen Variationen zu erkunden.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression der Künstlerin Joanna Pousette-Dart, Jahrgang 1947, lebt und arbeitet heute in New York. Die ausbalancierten Bogenformen der abstrakten zugleich aber farbenfrohdynamischen Arbeiten Pousette-Darts laden die Betrachter ein, die Licht- und Farbspiele in immer neuen Variationen zu erkunden. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend eröffneten Dr. Alexander Klar, Direktor des Museums Wiesbaden und der Kurator der Ausstellung, Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor sowie Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, die erste in Deutschland gezeigte Ausstellung der bekannten US-amerikanischen Künstlerin Joanna Pousette-Dart (*1947). Die New Yorkerin ergründe, so Daur in seiner Einführung, in ihren großformatigen Wandtafeln die Weite lichtdurchfluteter Landschaften. Bereits seit den 1970er-Jahren seien die Leinwände, auf denen ihre Gemälde entstünden dynamisch-ausbalancierte Tafeln, deren gekurvte Formen Horizontlinien, sich wandelnde Lichtverhältnisse und den weit ausgreifenden Raum zu fassen suchten. Neben diesen landschaftlichen Bezügen prägten ornamentale Formen, historische romanische, wie auch islamische und indigene Einflüsse ihre Malerei. Eine Malerei, die sich zwischen Landschaft und Abstraktion bewege, so der Kurator.

Die ausbalancierten Bogenformen der abstrakten zugleich aber farbenfrohdynamischen Arbeiten Pousette-Darts laden die Betrachter ein, die Licht- und Farbspiele in immer neuen Variationen zu erkunden. Ab dem 29. März 2019 präsentiert das Museum Wiesbaden 25 ihrer ‚shaped canvases‘, ergänzt durch 13 Arbeiten auf Papier in der ersten Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland.

Joanna Pousette-Dart lebt und arbeitet in New York. Ab Mitte der 1970er-Jahre reist sie wiederholt nach New Mexico und entwickelt zu dieser Zeit ihre charakteristische Formensprache. Sie entwickelt die traditionell rechteckige Leinwand weiter zu ‚shaped canvases‘, dynamisch-ausbalancierten Tafeln, deren gekurvte Formen Horizontlinien, sich wandelnde Lichtverhältnisse, und ihr linearer Aufbau den weit ausgreifenden Raum zu fassen suchen. Ihre Arbeiten erscheinen vertikal gestapelt.
Jedes Element hat eigens auf die Arbeit abgestimmte Maße, seine Umrissformen bestimmen die farbige Binnenstruktur, so dass sich die einzelnen Elemente in Farbe, Größe und Form voneinander unterscheiden. Dabei ist die Farbwahl der Künstlerin klar strukturiert, mit einer leicht pastelligen Farbpalette. Verbindendes Glied der shaped canvases ist eine lineare Struktur, welche die geschwungene Form widerspiegelt, aber nicht wiederholt. So beziehen sich die einzelnen Formen von Pousette-Darts Komposition fast wie ein Echo aufeinander.

Neben landschaftlichen Assoziationen – so schafft Pousette-Dart beispielsweise mit Farbtönen wie Rot und kontrastreichem Gelb-Orange einen Eindruck der Landschaft der American Southwest Desert – prägen ornamentale Formen, historische romanische, wie auch islamische und indigene Einflüsse ihre Malerei. Eine Malerei, die sich zwischen Landschaft und Abstraktion bewegt und dabei auf eine Weise mit Linien, Farben und Formen spielt, die äußerst modern erscheint und doch einen ausgesprochen poetischen Ausdruck findet. Die geschwungenen Linien der Arbeiten Pousette-Darts nehmen den Betrachter mit auf eine imaginäre Reise durch weite Räume, lichtdurchflutete Landschaften.

„Mit den Shaped Canvases begann ich in Galisteo, New Mexico. Die gebogene Form ermöglichte es mir, einen Bildausdruck zu entwickeln, der sich auszudehnen scheint, der Bewegung andeutet und der einen Ausdruck der unermesslichen Weite und Wandlungsfähigkeit des Raumes zu ermöglichen schien, den ich dort erfahren hatte. Ich verstand diese Bilder als eine Art Dialog zwischen mir selbst und dem fernen Horizont.“ Joanna Pousette Dart

Die Ausstellung Joanna Pousette-Dart (29. März – 30. Juni 2019) stellt das Werk der US-amerikanischen Künstlerin zum ersten Mal in Deutschland vor. Es ist die erste umfassende Museumsausstellung der Künstlerin überhaupt. In einem thematisch angelegten Rundgang zeigt die Schau auf rund 600 qm Ausstellungsfläche 25 Wandtafeln und 13 Arbeiten auf Papier aus den letzten fünfzehn Jahren.

Begleitend zur Ausstellung erscheint im Mai ein gleichnamiger Ausstellungskatalog mit aktuellen Installationsansichten der Wiesbadener Präsentation.

Laufzeit der Ausstellung: 29. März – 30. Juni 2019
https://museum-wiesbaden.de/joanna-pousette-dart