„Nie wieder kriechen – aufrechtgehen“ – Hessisches Staatskanzlei eröffnet anlässlich 30 Jahren Wiedervereinigung die Sonderausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“

„Nie wieder kriechen - aufrechtgehen“, war eine der Befreiungsparolen der friedlichen Revolution gegen die Unterdrückung  der nicht linientreuen Bevölkerung in der DDR. Denn wer in der früheren DDR-Diktatur eine nicht SED-konforme Meinung hatte oder auch nur mal einen falschen Scherz machte, wurde bespitzelt, überwacht, unterdrückt, von Bildung und beruflicher Laufbahn ausgeschlossen, verfolgt, erfuhr Gewalt und/ oder wurde weggesperrt. © Foto: Diether v. Goddenthow
„Nie wieder kriechen – aufrechtgehen“, war eine der Befreiungsparolen der friedlichen Revolution gegen die Unterdrückung der nicht linientreuen Bevölkerung in der DDR. Denn wer in der früheren DDR-Diktatur eine nicht SED-konforme Meinung hatte oder auch nur mal einen falschen Scherz machte, wurde bespitzelt, überwacht, unterdrückt, von Bildung und beruflicher Laufbahn ausgeschlossen, verfolgt, erfuhr Gewalt und/ oder wurde weggesperrt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Am 3. Oktober 2020 feiert die Bundesrepublik Deutschland 30 Jahre Wiedervereinigung. Aus diesem Anlass eröffnete der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, am 24. Juli 2020 auf dem Wiesbadener Kranzplatz die Ausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ und gab den Startschuss zu einem Fotowettbewerb zur Wiedervereinigung (Einsendeschluss 28. 08. siehe unten). Die Ausstellung dokumentiert den weltweit in der Geschichte wohl einmaligen Fall einer unblutigen Revolution von Bürgern für Freiheit und Menschenrechte gegen ein Unrechts-Regime. Als Gäste begrüßte Wintermeyer  die beiden fluchterfahrenen Zeitzeugen Berthold Dücker und Jürgen May sowie die Schülerinnen Lara, Mia und Elisa der 10. Klasse aus der Helene Lange-Schule mit ihrer Lehrerin Sabine Weiss. Durch die Veranstaltung führte Ilka Ennen, Leiterin des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Hessischen Staatskanzlei. Zudem dankte der Staatskanzlei-Chef Thomas Kellner und Herrn Schellhaas vom Grenzmuseum Schifflersgrund, dass sie zur Eröffnung die Exponate, einen „Trabi Kübel“ samt Grenzsoldaten-Puppe, aus der Gedenkstätte Point Alpha mitgebracht haben, ebenso  die beiden Original-Banner von 1989 aus dem Stadt-Archiv Heilbad Heiligenstadt mit den Aufschriften: „Nie wieder kriechen! Aufrechtgehen!“ und „Das Thema Rechtssicherheit spart Staatssicherheit“.

Axel Wintermeyer, Chef der Staatskanzlei, selbst Zeitzeuge, kämpfte bereits als Jungpolitiker für die Einheit des deutschen Vaterlandes als Politgrößen wie Oskar Lafontaine diese schon längst abgeschrieben hatten.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Axel Wintermeyer, Chef der Staatskanzlei, selbst Zeitzeuge, kämpfte bereits als Jungpolitiker für die Einheit des deutschen Vaterlandes als Politgrößen wie Oskar Lafontaine diese schon längst abgeschrieben hatten. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir wollen in diesem Jahr in allen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland an 30 Jahre Wiedervereinigung erinnern, an den friedlichen Sieg der Bürger der ehemaligen DDR gegen die Diktatur. Es sei ein Sieg der Freiheit gewesen, sagte Staatskanzlei-Chef Wintermeyer. Vor allem aber sei in den letzten 30 Jahren in den neuen Bundesländern eine unglaubliche Aufbauleistung gelungen. „Wir haben als Bundesrepublik Deutschland durch die Wiedervereinigung in jeder Form gewonnen, auch in Europa, wenn wir sehen, welch starkes Land wir geworden sind.“, so Wintermeyer. Trotz relativ rascher politischer und rechtlicher Vereinigung, vollziehe sich der Prozess des Zusammenwachsens im weitesten Sinne immer noch: „Wir haben nach wie vor kleine Unterschiede bei Arbeitslosigkeit zwischen Ost und West“, die jedoch inzwischen relativ gering sei. Auch beim Lohnniveau habe man sich mit 98 Prozent ziemlich angeglichen. „Aber es sind natürlich viele Menschen auch noch anfällig und wieder anfälliger geworden für Populismus, für Links- aber auch für Rechts-Populismus. Und da gibt es noch einiges zu tun.“, mahnte Wintermeyer. Schon deswegen sei es umso wichtiger, „dass wir eine starke Erinnerungskultur aufrechterhalten.“ Geschichtsbücher allein reichten nicht hin, weswegen wir „ab heute diese Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer zeigen. Sie werfe auch ein Schlaglicht auf die Jahre 1989/90 und zeige den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst. und viele andere wichtige Stationen“, so Wintermeyer.

Impression der Sonderausstellung "Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ auf dem Wiesbadener Kranzplatz.© Foto: Diether v. Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ auf dem Wiesbadener Kranzplatz.© Foto: Diether v. Goddenthow

Freiheit sei nicht selbstverständlich und es dürften keine neuen Mauern aufgebaut werden, auch nicht in den Köpfen. Denn nur, wer Geschichte kenne, könne Zukunft gestalten, und „zu wenig Menschen kennen noch die Geschichte, bzw. wollen die Geschichte noch kennen. Und diese Gleichgültigkeit, ist eigentlich der größte Feind der Freiheit“, so der Staatskanzlei-Chef. Man wolle auch das Erinnerungs-Projekt „Meisenbornwerg“ ausbauen, „eine Erstaufnahmeeinrichtung in Hessen, wo viele, die aus der DDR geflohen sind, oder später zu uns gekommen sind, untergebracht wurden.“ Wintermeyer erinnerte auch an Point Alpha, dem einst heißesten Punkt Europas, „wo sich im Kalten Krieg die Atomwaffen quasi gegenüber gestanden haben“, und an dem eine Gedenkstätte mit Original-DDR-Wachturm entstand, oder an „Schifflersgrund, heutzutage „ein Museum, das an die vielen Mauertoten und an das erinnert, was Unfreiheit im weitesten Sinne betrifft.“ Zudem habe man in der Landeszentrale für Politische Bildung, ein Schwerpunkt „Projektaufarbeitung DDR-Diktatur“ laufen.

Talk-Runde:

Ilka Ennen, Leiterin des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Hessischen Staatskanzlei. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ilka Ennen, Leiterin des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Hessischen Staatskanzlei, moderierte den Talk mit Zeitzeugen und Schülern der Helene-Lange-Schule © Foto: Diether v. Goddenthow

Welches Unrecht und Leid mit der DDR-Diktatur für die Menschen in Ostdeutschland verbunden war, davon erzählten Berthold Dücker und Jürgen May, in einer Talkrunde mit Schülerinnen der Wiesbadener Helene-Lange-Schule und ihrer Lehrerin. Es sei so wichtig, Menschen hier vor Ort zu haben, die den Unrechtsstaat DDR wirklich auch am eigenen Leib gespürt haben, eröffnete Moderatorin Ikla Ennen das Gespräch und stellte die Gäste kurz vor: Berthold Dücker arbeitete nach der Wiedervereinigung fast 17 Jahre als Chefredakteur der Südthüringer Zeitung, initiierte die Gedenkstätte Point Alpha und setzt sich noch heute unermüdlich für die Aufarbeitung der SED-Diktatur ein. Er war 16 Jahre alt, als er in die Bundesrepublik floh. Er durchschnitt mit einer Kneifzange den Stacheldraht und überwand das Minenfeld an der innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Hessen. Sein erster Aufenthaltsort war das Flüchtlingslager Meisenbornwerg in Gießen. Warum er denn mit 16 auf die Fluchtidee gekommen sei und davon seiner Familie kein Sterbenswörtchen erzählte und immer wieder von dieser Zeit erzählte, fragte die Moderatorin.

Berthold Dücker überwand mit 16 Jahren per Kneifzange Grenzzaun und Todesstreifen. Später initiierte er unter anderem  die Gedenkstätte Point Alpha. © Foto: Diether v. Goddenthow
Berthold Dücker überwand mit 16 Jahren per Kneifzange Grenzzaun und Todesstreifen. Später initiierte er unter anderem die Gedenkstätte Point Alpha. © Foto: Diether v. Goddenthow

Berthold Dücker, dessen beide Großväter und Teile weiterer Verwandtschaft über Nacht dann jenseits der Grenze im Westen lebten, habe schon als Kind bedrückt, dass die Grenze ja nicht nur das Land, sondern auch ganze Familien wie die eigene zerriss. „Und als es darum ging, ‚Wo führt der Weg nach der Schule einmal hin?‘, da gab es gar keinen anderen Weg für mich, als mir den vorzunehmen, den ich dann gegangen bin. Ich wollte Journalist werden: ein Unding für jemanden, der als freier Journalist für eine freie Zeitung leben wollte! Das war ein Ding der Unmöglichkeit, also musste ich den Weg gehen, den ich dann am 24. August 1964 gegangen bin“, erinnert sich Dücker. Und „dass man den Eltern, den Angehörigen, das nicht sagen konnte, war in der DDR jedem klar, das sog man gewissermaßen schon mit der Muttermilch auf. Republikflucht galt als schwerer Straftatbestand. Man landete im Gefängnis, wenn man geschnappt wurde, und die erwiesene Mitwisserschaft der Eltern oder Geschwister, und die Stasi kriegte alles raus, wurde ganz genauso bestraft. Deswegen konnte man auch zuhause nichts davon erzählen, was man vorhatte.“

Er könne nicht aufhören, immer wieder von dieser Zeit, der DDR und seiner Flucht von dort, zu erzählen, da Deutschland innerhalb von nur 50 Jahren zwei schlimme Diktaturen erlebt habe, „die braune und die rote. Und die eine ging in die andere nahtlos über!“ Und ihn erschüttere es, „wenn ich sehe, wie viele Leute das alles schon vergessen haben und natürlich, dass dieses Thema auch in vielen Schulen kaum oder nur ganz, ganz am Rande behandelt wird. Da machen wir einen Fehler“, warnte Dücker vor einer Wiederholung der furchtbaren Geschichte und heutigen brauen wie roten Populismus.

Zeitzeuge Jürgen May, hier vor dem zweiten Protest-Banner "Rechtssicherheit statt Staatssicherheit", flüchtete 1967  unter Armaturenbrett und Kotflügel nachdem er wegen einer Lapalie lebenslang als 24jähriger Sportler gesperrt worden war. © Foto: Diether v. Goddenthow
Zeitzeuge Jürgen May, hier vor dem zweiten Protest-Banner „Rechtssicherheit spart Staatssicherheit“, flüchtete 1967 unter Armaturenbrett und Kotflügel nachdem er wegen einer Lapalie lebenslang als 24jähriger Sportler gesperrt worden war. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gleiche Anliegen wie Dücker, dass nie wieder von Deutschland aus eine Diktatur ausgehen dürfe, treiben auch Jürgen May an, immer wieder als Zeitzeuge von seien Erlebnissen aus seinem Leben der Unfreiheit in einer Diktatur zu berichten. Er war ein erfolgreicher Leichtathlet, zwischen 1962 und 1966 mehrfacher DDR-Meister, deutscher Meister, Europarekord- und Weltrekordhalter im Mittelstrecken-, Langstrecken und Hindernislauf. Als vor dem Hintergrund eines Schuh-Streits der DDR-Sport-Funktionäre herauskam, dass er, damals 24jährig, einem Kollegen geraten hatte, die aus Regime-Perspektive „falschen“ Sportschuhe zu tragen, nämlich „Puma“ statt „Adidas“, wurde er lebenslänglich gesperrt. Da blieb für ihn 1967 nur noch die Flucht. Seine sportliche Laufbahn setzte er bis nach den Olympischen Spielen 1972 fort. Zuletzt war May als Amtsleiter für Bildung, Kultur und Sport im Main-Kinzig-Kreis tätig.

Mauerfeeling auf dem Kranzplatz. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mauerfeeling auf dem Kranzplatz. © Foto: Diether v. Goddenthow

Eigentlich wollte May nach dem Abi sofort abhauen, aber dann kamen die sportlichen Erfolge. „Bei meinem ersten Start in die Bundesrepublik, kam mir die Stasi auf die Spur. Ich stand von Jugend an unter dem Schirm der Stasi“. Es ging ein paar mal hin und her, und eigentlich wollten sie ihn schon als Sportler sperren, als May in jenem Jahr mehrere Weltrekorde erzielte. Daran „war die DDR interessiert und ist auf das Pferd mit drauf gesprungen. Ich war natürlich auch willfähriges Momentum, die Überlegenheit des Staatssport der DDR gegenüber dem Kapitalismus zu dokumentieren“, erzählt May, für den das endgültige Aus nach der „Schuhgeschichte“ kam. „Mit meiner jetzigen Frau sind wir dann von Ungarn nach Österreich, ich mit Oberkörper hinter dem Armaturenbrett und die Beine im Kotflügel eines Cadillac versteckt, rüber gekommen. Zunächst meine Frau und ein paar Stunden später hat man mich dann geholt, von Budapest nach Österreich. Das sind Dinge, die man eben nicht vergisst, genauso wie mein Vorgänger mit der Zange am Stacheldraht. Das war noch gefährlicher.“

Insbesondere junge Menschen, die weder die Mauer noch die deutsche Teilung erlebt hätten, seien eine wichtige Zielgruppe des Gedenkens. Denn manche wüssten gar nicht, dass Deutschland mal geteilt war, so Dücker, der Schüler getroffen habe, Abiturienten, die zum ersten Mal von ihm von der deutschen Teilung, der Mauer und der Wiedervereinigung hörten.

Die Schülerinnen Elisa, Mia und Lara der 10. Klasse aus der Helene Lange-Schule mit ihrer Lehrerin  Sabine Weiss (am Mikro) © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Schülerinnen Elisa, Mia und Lara der 10. Klasse aus der Helene Lange-Schule mit ihrer Lehrerin Sabine Weiss (am Mikro) © Foto: Diether v. Goddenthow

Auch Gemeinschaftskunde-Lehrerin Sabine Weiss musste erstmal lernen, „dass dieses Thema für die Schüler, die um 2003/2004 geboren sind, ein geschichtliches Thema ist wie der 2. Weltkrieg und die Französische Revolution auch.“ Wenn man die Schüller damit konfrontiere und so einstige wie es in ihrer Klasse gelungen sei, kämen dann doch ganz schnell die Oma und die Eltern mit ins Spiel, die erzählten. Auf einmal trifft man „irgendwie Bekannte, findet heraus, dass es im Lehrerkreis Fluchtgeschichten gibt, und plötzlich kommt dann eine Nähe auf, die man von Schülerseite her gar nicht für möglich gehalten hätte.“, freut sich die Gemeinschaftskunde-Lehrerin.
Schülerinnen wie Lara sehen das genauso: „Ja, das kann ich auf jeden Fall bestätigen, gerade auch weil wir soviel Kontakt mit Zeitzeugen hatten, auch an der Schule. Wir hatten zwei Lesungen und konnten Fragen stellen, und sind in direktem Kontakt gewesen. Und so etwas ist auf jeden Fall sehr wichtig, damit es eben nicht nur ein Geschichtsthema ist, sondern auch einen persönlichen Bezug bekommt, zu jedem Schüler. Und ich denke, dass ist eigentlich ziemlich gut, Geschehen an unserer Schule durch diese vielen persönlichen Gespräche, wo man dann auch offene Fragen stellen konnte. Und eben auch solche Ausstellungen wie hier“.

Mia hatte das Thema Flucht gewählt, weil sie hörte, dass „die Oma von meiner Freundin damals geflohen ist mit ihren Kindern, und das hat mich halt sehr beschäftigt, weil das ja so aktuell war, und ich mit ihr dann auch geredet habe. Und deswegen habe ich dieses Thema genommen, weil ich es so am interessantesten fand.“

Der Staatsicherheit (SASI) oblag die Überwachung ihrer Bürger, die stets auf der Hut sein mussten, im Alltag, am Arbeitsplatz oder  in der Familie nichts Falsches zu sagen, ob vorsätzlich, unüberlegt oder unterstelltermaßen. Die Überwachung und Ausgrenzung Andersdenkender sind Grundpfeiler aller Diktaturen, Sekten, Fundamentalisten und Extremisten verfahren. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Staatsicherheit (SASI) oblag die Überwachung ihrer Bürger, die stets auf der Hut sein mussten, im Alltag, am Arbeitsplatz oder in der Familie nichts Falsches zu sagen, ob vorsätzlich, unüberlegt oder unterstelltermaßen. Die Überwachung und Ausgrenzung Andersdenkender sind Grundpfeiler aller Diktaturen, Sekten, Fundamentalisten und Extremisten verfahren. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ob die Zeitzeugen jemals daran geglaubt haben , „dass die Mauer überhaupt fallen würde“, wollen die Schülerinnen wissen:
Ich hab‘ das natürlich immer gehofft, verrät Berthold Dücker, „konnte natürlich nicht wissen, ob ich das jemals erleben würde“. Sein alter Vater, Jahrgang, 1909, war da optimistischer: „Du wirst es vielleicht noch erleben“ und dann hat er mit über 80 Jahren, 1989, selbst noch erlebt, dass die Mauer fällt. Nichts sei von Dauer, und „Diktaturen haben alle nur, und das sind unserer Erkenntnisse, eine bestimmte Zeit, die sie existieren“, so Dücker. Danach fragten oft auch die Gäste, wenn sie Point Alpha besuchten, insbesondere die Südkoreaner: „Wann fällt die Mauer zwischen Nord- und Südkorea?“. Auch das wird eines Tages geschehen, stimmt dann Dücker sie optimistisch, weil er eben ganz sicher ist.
Auch Jürgen May hat immer an eine Wiedervereinigung Deutschlands geglaubt. „Was sind 50 oder 100 Jahre in der Weltgeschichte, die Wiedervereinigung wird kommen, aber dass sie so schnell kam, damit habe ich auch nicht gerechnet. Ich war genauso überrascht und deswegen war ich genauso ergriffen, als es dann mit dem Fall der Mauer so schnell ging. Ich glaube, keiner von uns hier drüben hat wirklich gewusst, in welchen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen der Ostblock gelebt hat, und dass das Land wirtschaftlich so am Ende war.“

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Der Wettbewerb zur Wiedervereinigung

Die Zeitzeugen mit einem Trabi "Kübel". Im Hintergrund links eine als Volkspolizist gekleidete Schaufensterpuppe. ( v.li.:) Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, Berthold Dücker und Jürgen May eröffneten die Sonderausstellung "Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ und gaben den Startschuss zum Foto-Wettbewerb zur Wiedervereinigung.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Zeitzeugen mit einem Trabi „Kübel“. Im Hintergrund links eine als Volkspolizist gekleidete Schaufensterpuppe. ( v.li.:) Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, Berthold Dücker und Jürgen May eröffneten die Sonderausstellung „Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit“ und gaben den Startschuss zum Foto-Wettbewerb zur Wiedervereinigung.© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Hessische Staatskanzlei hat sich überlegt, nicht nur eine Ausstellung zu machen mit den Bildern der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sondern auch einen Fotowettbewerb zur Deutschen Einheit veranstalten. Mit Unterstützung des Wiesbadener Kuriers werden Wiesbadener und Hessen eingeladen, ihre persönlichen Bilder vom Mauerfall und/oder Eindrücke davon, wie sie die deutsche Einheit erlebt, an die Hessische Staatskanzlei einzusenden. Aus den eingereichten Fotos (analog oder digital) sollen Collagen erstellt werden, die in einer zweiten Ausstellung, etwa mit dem Titel „Umbruch Ost – Lebenswelten im Wandel“ auf dem Wiesbadener Kranzplatz gezeigt werden, die Ende September beginnt. Mit der Einsendung versichern die Einsendenden, dass die Bildrechte bei ihnen liegen und die Fotos für die Ausstellung genutzt werden dürfen. Eine unabhängige Jury wird die eindrücklichsten Fotos auswählen.

Die Postadresse für Bilder lautet: An die Hessische Staatskanzlei, z.Hd. Daniela Georgi, Referat PV 32, Georg-August-Zinn-Straße 1, 65183 Wiesbaden.

Mail-Adresse ist: veranstaltungen@stk.hessen.de. Fotos, die uns auf dem Postweg erreichen, werden den Einsendern nach Beginn der Ausstellung wieder zurückgeschickt.
Einsendeschluss ist der 28. August.

Und das gibt es zu gewinnen:

  • Für die besten fünf Einsendungen gibt es wahlweise jeweils für zwei Personen
  • eine exklusive Führung durch die Wiesbadener Dienstvilla des Hessischen Ministerpräsidenten inklusive eines Treffens mit Volker Bouffier.
  • oder Gutscheine für ein Wochenende in Wiesbaden „Wiesbaden erleben“ inkl. Übernachtung im Town-Hotel für zwei Personen, Frühstück, Wiesbaden Card, Eintritt ins Stadtmuseum etc.
  • Außerdem verschenken wir Fotobände: „Spurensuche entlang der Grenze“, hrsg. von der Hessischen Staatskanzlei, Wiesbaden 2019.
Information zur Gedenkstätte Point Alpha

Die Gedenkstätten Piont Alpha und Schüsslersgrund sollte jede Schülergeneration wenigstens einmal im Leben besuchen, um auch gefühlsmäßig die Geschichte von der Teilung Deutschlands, der sozialistischen SED-Diktatur in der DDR mit 28 Jahren Fluchtgeschichte und schließlich der friedlichen Revolution für die Freiheit aufnehmen zu können. Wem dies gelingt, dürfte gegen falsche verführerische Versprechungen und Fake-News von Populisten,  Ideologen, Predigern und Extremisten gewappnet sein.

siehe auch „Freiheit für das Wort“

30 Jahre Deutsche Einheit Dokus, Filme, Live-Übertragungen im ZDF, in ZDFinfo und ZDFneo

Mit Dokumentationen, Fernsehfilmen und Live-Übertragungen begleitet das ZDF das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Einheit“. Das Land Brandenburg richtet in diesem Jahr die Feierlichkeiten von Bund und Ländern zum Jubiläum aus. Darüber berichtet am Samstag, 3. Oktober 2020, ab 17.10 Uhr, ein „Länderspiegel spezial“ im ZDF. Und ab 19.15 Uhr meldet sich das „ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit“ live aus Potsdam. Mit zahlreichen weiteren Programmangeboten erinnern ZDF, ZDFinfo und ZDFneo von Mitte September bis Mitte Oktober 2020 an die Wende- und Einheitszeit vor drei Jahrzehnten.

Montag, 14. September 2020, 0.05 Uhr
Werden Sie Deutscher
Das kleine Fernsehspiel

Mittwoch, 16. September 2020, 0.45 Uhr, ZDF
Am Todesstreifen – DDR-Grenzer erzählen

Dienstag, 22. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Mensch Schäuble! – Staatsmann, Streiter, Steuermann

Sonntag, 27. September 2020, 18.25 Uhr, ZDF
Terra Xpress: Grenzenlos – alte Heimat und neuer Aufbruch

Sonntag, 27. September 2020, 23.45 Uhr, ZDF
ZDF-History: Geheime DDR – Verbotene Orte der Macht

Montag, 28. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
Kranke Geschäfte
Politdrama

Montag, 28. September 2020, 0.20 Uhr, ZDF
Meine Wende – Unsere Einheit?
Elf Kurzfilme zur deutschen Zeitgeschichte

Dienstag, 29. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Ein Staat geht– Abschied von der DDR

Freitag, 2. Oktober 2020, 24.00 Uhr, ZDF
30 Jahre Deutsche Einheit – Die lange Nacht
0.00 Uhr: Momente der Geschichte – Geeintes Deutschland
0.30 Uhr: ZDF-History: Anarchie im Osten – Die letzten Monate der DDR
1.00 Uhr: ZDF-History: Putsch gegen die deutsche Einheit
1.40 Uhr: ZDF-History: Geheimakte Deutsche Einheit
2.25 Uhr: Der Doppelgänger von Ost-Berlin
3.25 Uhr: Auferstanden aus Platinen – Die Heimcomputerszene in der DDR
4.05 Uhr: Lost in der DDR – Stefan Danzigers Trip nach 1989
4.25 Uhr: ZDF History: Margot Honecker – Die Bilanz

Samstag, 3. Oktober 2020, 6.25 Uhr, ZDF
PUR+: Mein Schicksal – Die Berliner Mauer
Das Entdeckermagazin mit Eric Mayer

Samstag, 3. Oktober 2020, 10.00 Uhr, ZDF
Ökumenischer Gottesdienst zu 30 Jahre Deutsche Einheit

Samstag, 3. Oktober 2020, 11.00 Uhr, ZDF
Zwischen uns die Mauer
Jugenddrama

Samstag, 3. Oktober 2020, 17.05 Uhr, ZDF
Länderspiegel spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit

Samstag, 3. Oktober 2020, 18.00 Uhr, ZDF
Boomtown Bonn – Neuer Glanz in alter Hauptstadt

Samstag, 3. Oktober 2020, 19.15 Uhr, ZDF
ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit
Live aus Potsdam mit Matthias Fornoff

Samstag, 3. Oktober 2020, 19.30 Uhr, ZDF
EINLAND – was uns zusammenhält

Samstag, 3. Oktober 2020, 1.00 Uhr, ZDF
30 Jahre Deutsche Einheit – Die lange Nacht
1.00 Uhr: Deutschland ’90 – Countdown zur Einheit
1.45 Uhr: Deutschland-Bilanz – Von blühenden Landschaften
2.30 Uhr: Deutschland-Bilanz – Ein Land, zwei Seelen
3.15 Uhr: ZDFzeit: Das Erbe der Treuhand – Aufbruch und Ausverkauf
4.00 Uhr: ZDFzeit: Das Erbe der Treuhand – Wut und Wirklichkeit
4.45 Uhr: Mein Dresden

Sonntag, 4. Oktober 2020, 9.03, ZDF
sonntags: Danke Deutschland

Sonntag, 4. Oktober 2020, 23.45 Uhr, ZDF
ZDF-History: Die Treuhand– Die wahre Geschichte

Montag, 5. Oktober 2020, 0.10 Uhr, ZDF
Becoming Black
Das kleine Fernsehspiel

Dienstag, 6. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
ZDFzeit: Die große Ost-Bilanz – Gewinner und Verlierer der Einheit

Dienstag, 13. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
Das schweigende Klassenzimmer
Nach dem gleichnamigen Roman von Dietrich Garstka

https://www.zdf.de/geschichte/30-jahre-mauerfall-100.html

„30 Jahre Deutsche Einheit“ – Das 3sat-Programm zum Jubiläum

Mit dem 3satThema „Was uns verbindet“, einer „Kulturzeit“-Reihe, Dokumentationen, Spiel-, Fernseh- und Dokumentarfilmen sowie dem Thementag „Deutsche Geschichte(n)“ am 3. Oktober

Samstag, 5. September · 20.15 Uhr
Heimat ist ein Raum aus Zeit
Dokumentarfilm von Thomas Heise, Deutschland 2019
Erstausstrahlung
Thomas Heise folgt den Spuren einer zerrissenen Familie zwischen Berlin und Wien vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung. Seit dem Ersten Weltkrieg ist die Familie vom politischen Kampf für den Sozialismus geprägt und davon, dass der jüdische Wiener Familienzweig im „Dritten Reich“ in KZs deportiert und ermordet wurde. „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ wurde 2019 mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.

Mittwoch, 9. September · ab 20.15 Uhr · 3satThema: Was uns verbindet
20.15 Uhr: Wir 80 Millionen – Was die Deutschen vereint
Dokumentation von Lutz Hofmann
Erstausstrahlung
Was eint Westdeutsche, Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund? Welche Werte, Erzählungen, Einstellungen, Meinungen, Rituale, Organisationen, Verhaltensweisen, Ereignisse oder Dokumente stiften Zusammenhalt und Gemeinsamkeit? Gibt es eine „Deutschland-Charta“, deren Punkte alle Bürgerinnen und Bürger unterschreiben würden? Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie über das Verbindende mit der Frage „Was hält Deutschland im Innersten zusammen?“ in Auftrag gegeben. Sie sollte herausfinden, welche Ideen und Werte in breitem Maße von in Deutschland lebenden Menschen geteilt werden. Die Dokumentation von Lutz Hofmann stellt die Ergebnisse vor.

21.00 Uhr: Der 3satThema Talk
Gäste im Gespräch mit Vivian Perkovic
Erstausstrahlung
„Kulturzeit“-Moderatorin Vivian Perkovic diskutiert mit der österreichischen Philosophin Lisz Hirn, der Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations– und Migrationsforschung Naika Foroutan und mit dem Schweizer Publizisten Roger de Weck über die verbindenden und trennenden Elemente der 3sat-Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

Freitag, 11. September · 20.15 Uhr
TANNBACH – Schicksal eines Dorfes (1/3)
Fernsehfilm, Deutschland 2014
Anhand der Lebenswege der Bewohner eines kleinen Ortes an der bayerisch-thüringischen Grenze erzählt der Mehrteiler vom Nachkriegsdeutschland auf dem Weg zur deutsch-deutschen Teilung.
Die weiteren Folgen der ersten Staffel des dreiteiligen Fernsehfilms „TANNBACH – Schicksal eines Dorfes“ zeigt 3sat an den kommenden Freitagen, jeweils um 20.15 Uhr.

Samstag, 19. September · 19.20 Uhr
Auferstanden aus Platinen – Die Heimcomputerszene in der DDR
3satKulturdoku von Volker Strübing
Während der Westen sehnsüchtig auf die neuen technischen Errungenschaften aus dem Silicon Valley blickt, ist die DDR vom Computerzeitalter meilenweit entfernt. Doch für einige Jugendliche ist der Computer ein Werkzeug mit unendlichen Möglichkeiten. Der Film erzählt die Geschichte einer Gruppe computerbegeisterter Jugendlicher im Ostberlin der späten 1980er-Jahre – und zugleich die Geschichte der Anfänge der digitalen Revolution.

Samstag, 26. September · 19.20 Uhr
Lost in DDR – Stefan Danzigers Trip nach 1989
3satKulturdoku von Berit Schwarz
Erstausstrahlung
Stefan Danziger, ein reiselustiger Comedian und Stadtführer, bereist die Bundesländer, die einmal die DDR waren. Ausgerüstet mit einem Baedeker-Reiseführer von 1989, ein Werkzeug moderner Archäologie, blickt er auf eine vergangene Welt.

Samstag, 26. September · 23.15 Uhr
Adam und Evelyn
Spielfilm, Deutschland 2017
Regie: Andreas Goldstein
Erstausstrahlung
DDR, Sommer 1989: Adam (Florian Teichtmeister), 30, und Evelyn (Anne Kanis), 28, wollen an den Plattensee. Weil Adam Evelyn betrügt, reist Evelyn mit ihrer Freundin ab, Adam trampt hinterher. Am Balaton treffen sie sich wieder. Als Ungarn die Grenzen nach Österreich öffnet, will Evelyn über die Grenze und Adam landet wider Willen im Westen. Vor dem Hintergrund der sich auflösenden DDR-Gesellschaft versuchen Adam und Evelyn einen Neuanfang in Westdeutschland. Nach dem gleichnamigen Roman von Ingo Schulze.

ab Montag, 28. September und am Samstag, 17. Oktober, jeweils um 19.20 Uhr
POP / NATION / DEUTSCHLAND
„Kulturzeit“-Reihe und 3satKulturdoku zum 30. Tag der Deutschen Einheit ab Montag, 28. September und am Samstag, 17. Oktober, um 19.20 Uhr
Erstausstrahlungen
Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Land hat sich seit der Wiedervereinigung massiv gewandelt. Das lässt sich auf spannende Weise an der Popmusik ablesen: 1990 waren nur 18 der 100 erfolgreichsten Alben des Jahres deutschsprachig. Im Jahr 2017 waren es 68. Schon die Regierung unter der die Künstlerinnen und Künstler aufgewachsen sind, prägt ihren Blick auf das Land. Die vierteilige „Kulturzeit“-Reihe „POP / NATION / DEUTSCHLAND“ zum 30. Tag der Deutschen Einheit porträtiert von Montag, 28. September bis Donnerstag, 1. Oktober 2020, jeweils um 19.20 Uhr in einzelnen Beiträgen Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Generationen, Genres und regionaler Herkunft. Mit dabei: Wolfgang Niedecken, Samy Deluxe, Sammy Amara (Broilers), Sarah Lesch, Elif, Mal Élevé, Frank Spilker und „Zugezogen Maskulin“ – alle bringen ihre eigene Geschichte mit, eine Geschichte, die auch immer die der Auseinandersetzung mit der eigenen Sprache, der eigenen Herkunft, dem eigenen Land ist. Am Samstag, 17. Oktober, um 19.20 Uhr, ist mit der 3satKulturdoku „Pop-Nation Deutschland“ ein Zusammenschnitt der Reihe zu sehen.

Montag, 28. September · 22.25 Uhr
Schabowskis Zettel – Die Nacht als die Mauer fiel
Dokumentarfilm von Florian Huber und Marc Brasse, Deutschland 2009
Am Abend des 9. November 1989 verlas Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz, die live im DDR-Fernsehen übertragen wurde, die neue Reiseregelung. Er liest von einer handschriftlich überarbeiteten Ministerratsvorlage ab. Da Schabowski auf die Nachfrage, wann die Regelung in Kraft trete, mit „sofort, unverzüglich“ antwortet, glauben viele DDR-Bürgerinnen und -Bürger, die Mauer sei schon gefallen. Dieser Irrtum bringt die Mauer tatsächlich zum Einsturz. Doku-Drama um die Ereignisse, die zum Fall der Berliner Mauer führten.

Mittwoch, 30. September · 20.15 Uhr
DDR – die entsorgte Republik
Film von Frank Diederichs
Warum wurde nach dem Mauerfall nur der Anschluss der DDR an die Bundesrepublik ernsthaft verfolgt – und nicht die Gründung eines neuen deutschen Staates nach Artikel 146 mit einer neuen Verfassung? Lothar de Maizière, Gregor Gysi, Rudolf Seiters und Horst Teltschik enthüllen die historischen Hintergründe und erklären den hastigen Sprint zur Einheit.

Mittwoch, 30. September · 21.00 Uhr
Auslandskader – Botschafter des Sozialismus
Film von Sabine Michel
Nichts prägte die DDR mehr als ihre Grenzen. Bürger der DDR konnten vor dem Eintritt ins Rentenalter weder ins nichtsozialistische Ausland noch in die Länder der „Dritten Welt“ reisen. Unabhängig davon unterhielt die DDR ein großes Netz an Diplomaten, Außenhändlern, Auslands- und Reisekadern. Die Dokumentation erzählt von ihren sehr unterschiedlichen Auslandseinsätzen und dem Spannungsfeld von Außen- und Innenpolitik der DDR.

Freitag, 2. Oktober · ab 20.15 Uhr
TANNBACH – Schicksal eines Dorfes (1/3)
Fernsehfilm, Deutschland 2018
Ab 20.15 Uhr sind alle drei Teile der zweiten Staffel des Fernsehfilms über ein im Kalten Krieg geteiltes Dorf und seine Bewohner dies- und jenseits der Grenze zu sehen.

Samstag, 3. Oktober · ab 8.15 Uhr · Thementag „Deutsche Geschichte(n)“
15.45 Uhr: Bornholmer Straße – Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer
Fernsehfilm, Deutschland 2014
Regie: Christian Schwochow
Grenzoffizier Schäfer (Charly Hübner) ist überzeugt von der DDR. Er fragt sich, was auf Schabowskis Mitteilung folgt. Während sich immer mehr Ausreisewillige vor dem Schlagbaum sammeln, tauchen sämtliche Vorgesetzte Schäfers und die zuständigen Ministerien ab. Schäfer erhält keine Antworten. Die immer merkwürdigeren Situationen bringen seine Überzeugungen ins Wanken. Als die Stimmung am Schlagbaum in einen Gewaltausbruch zu eskalieren droht, fällt Schäfer auf eigene Faust die mutige Entscheidung, den Grenzübergang zu öffnen. „Bornholmer Straße – Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer“ betrachtet das historische Ereignis aus der Sicht eines Grenzoffiziers.

ab 20.15 Uhr: Preis der Freiheit 1-3/3
Fernsehfilm, Deutschland 2019
Regie: Michael Krummenacher
Das dreiteilige Ost-West-Drama erzählt die Geschichte um die ungleichen Schwestern Margot (Barbara Auer) und Lotte (Nadja Uhl) aus Ostberlin sowie deren jüngste Schwester Silvia (Nicolette Krebitz), die vor langer Zeit verschwunden ist und in der BRD unermüdlich daran arbeitet, das DDR-Regime zu zerschlagen.

Freitag, 9. Oktober · 20.15 Uhr
Zuckersand
Fernsehfilm, Deutschland 2017
Regie: Dirk Kummer
Brandenburg, Ende der 1970er-Jahre: Die beiden Freunde Fred (Tilman Döbler)und Jonas (Valentin Wessely) leben behütet in der Nähe der Grenze zu West-Berlin. Als Jonas‘ Mutter einen Ausreiseantrag stellt, wird alles anders. Ab sofort sollen sie keinen Kontakt mehr miteinander haben, denn Jonas und seine alleinerziehende Mutter sind plötzlich Staatsfeinde. Freds Vater hingegen hat als Beamter keinen Grund, an der staatlichen Ordnung der DDR zu zweifeln. Fred und Jonas müssen Vorkehrungen treffen. In ihnen reift der Plan, heimlich einen Tunnel in den Brandenburger Sand zu graben, der einmal quer durch den Erdball nach Australien führt. Dort wollen sie sich wieder treffen.

Samstag, 10. Oktober · 19.20 Uhr
Soundtrack der Freiheit
Musik-Doku von Katarina Schickling
Musik aus Ost und West beflügelte den Aufbruch zur Zeit des Mauerfalls 1989. Die Dokumentation spürt den Hymnen und Hoffnungen von damals nach und fragt, was daraus wurde: Anna Loos erzählt erstmals von ihrer Flucht als 17-Jährige im Jahr 1988. Mit dabei sind Musiklegenden wie Silly, Uschi Brüning, Wolfgang Niedecken und Klaus Meine, der junge Shootingstar Felix Jaehn sowie Lenny Kravitz.

3sat – 30 Jahre Mauerfall