„Kristalle – Vom Diamant bis zum Gips“ – Museum Wiesbaden präsentiert die faszinierende Vielfalt und Verwendung der Kristalle

Eine 344 kg schwere  riesige Amethystdruse begrüßt die Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung "Kristalle - Vom Diamant bis zum Gips" im Museum Wiesbaden. © Diether v. Goddenthow
Eine 344 kg schwere riesige Amethystdruse begrüßt die Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung „Kristalle – Vom Diamant bis zum Gips“ im Museum Wiesbaden. © Diether v. Goddenthow

Wussten Sie, dass 98 % der festen Erde kristallin ist? Wussten Sie,  dass  Kristalle für Lebewesen unentbehrlich sind, dass sie das Salz in der Suppe  und das Herzstück nahezu jeden technischen Geräts sind,  und auch die digitale Welt nicht ohne sie auskommt?  Warum das so ist, und in welcher Form, Schönheit und faszinierenden Vielfalt „Kristalle“ vorkommen und unser aller Leben biologisch wie auch technologisch bestimmen, zeigt bis zum 13. März 2022 die  – coronabedingt etwas verspätet – neu eröffnete Ausstellung „Kristalle. Vom Diamant bis zum Gips“ im Museum Wiesbaden.

An der Forschungsstation "Sandmineralien" können Besucher durchs-Mikroskop Sandarten entdecken und bestimmen. © Foto Diether v. Goddenthow
An der Forschungsstation „Sandmineralien“ können Besucher durchs-Mikroskop Sandarten entdecken und bestimmen. © Foto Diether v. Goddenthow

Mit den Augen, den Händen und mit Experimenten können Kinder und Erwachsene die Welt der Kristalle und Minerale in der Ausstellung erforschen. Dabei helfen Chemie, Physik und Mathematik in besonderem Maß. Zahlreiche Beispiele aus den Sammlungen des Museums führen die Vielfalt an Formen und Farben aus den Schmelztiegeln, Kochtöpfen, Gasbehältern und Druckkammern der Erdkruste vor. Die Ausstellung präsentiert sowohl Winzlinge unter dem Mikroskop also auch die Entdeckungsgeschichte der bisher größten Mineralien-Kristalle in Mexiko. Ihre besondere Geometrie, ihre Symmetrien und ihre Farbenvielfalt zeigt sich in der Natur der Minerale. Sie kommen aus der Erdkruste und sind in Millionen von Jahren entstanden. 

gezeigt werden auch künstliche Schmucksteine, die insbesondere im Modeschmuck Verwendung verwendet werden. © Foto Diether v. Goddenthow
gezeigt werden auch künstliche Schmucksteine, die insbesondere im Modeschmuck Verwendung verwendet werden. © Foto Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung Kristalle. Vom Diamant bis zum Gips  präsentiert ungefähr 1000 Beispiele von Formen und Farbenreichtum der Minerale aus der eigenen Sammlung und weitere besondere Stücke aus Mainz und Marburg. „Wir möchten mit dieser Ausstellung unsere umfangreiche mineralische Sammlung wieder ins Bewusstsein bringen. Sie ist ein bemerkenswerter Schatz des Museums, den wir zukünftig wieder dauerhaft präsentieren möchten“ erläutert Museumsdirektor Dr. Andreas Henning. Das Konzept dieser Ausstellung wurde ihm vom Leiter der Naturhistorischen Sammlungen Fritz Geller-Grimm zum Amtsantritt vor einem Jahr vorgelegt und es habe ihn gleich überzeugt. „Die Ausstellung bietet eine Menge Mitmachstationen für die Besucherinnen und Besucher, sie begeistert für die MINT-Fächer und Naturwissenschaften. Mit diesem Konzept konnten wir auch Ministerin Angela Dorn überzeugen und sie hat dankenswerter Weise die Schirmherrschaft für die Ausstellung übernommen“.

Die Elektroindustrie macht sich den elektrischen Piezoeffekt der inneren Kristallstruktur von sehr reinen Quarzen zunutze und erstellt über ein komplizierten Produktionsprozess Schwingquarze die sehr genaue steuerbare Schwingungen erzeugen und Grundlage für Genauigkeit der Anzeige von z.B. Quarzuhren, Drehzahlregelung, von Synchronmotoren, Stabilisierung der Sendefrequenzen in der Nachrichtentechnik und im IT-Sektor sind. Im Bild: links Wafer mit Schaltkreisen, rechts (mit roten Pfeilen gekennzeichnet) Schaltkreise in Computerplatinen verbaut. © Foto Diether v. Goddenthow
Die Elektroindustrie macht sich den elektrischen Piezoeffekt der inneren Kristallstruktur von sehr reinen Quarzen zunutze und erstellt über ein komplizierten Produktionsprozess Schwingquarze die sehr genaue steuerbare Schwingungen erzeugen und Grundlage für Genauigkeit der Anzeige von z.B. Quarzuhren, Drehzahlregelung, von Synchronmotoren, Stabilisierung der Sendefrequenzen in der Nachrichtentechnik und im IT-Sektor sind. Im Bild: links Wafer mit Schaltkreisen, rechts (mit roten Pfeilen gekennzeichnet) Schaltkreise in Computerplatinen verbaut. © Foto Diether v. Goddenthow

Begrüßt werden die Besucherinnen und Besucher von einer großen Amethystdruse und auf ihrem Rundgang werden sie noch vieles funkeln und glitzern sehen. Zunächst wird im ersten Ausstellungsraum geforscht: An zehn übergroßen Modellen, eindrücklich und robust aus Stahl gebaut, werden die regelmäßige Bauform und die dreidimensionalen Symmetrien mit Winkelmesser und Lineal geprüft. Mit einfachen Tests kommt man dann der Härte und der Farbe der Minerale auf die Spur oder untersucht die elektrischen, optischen oder magnetischen Eigenschaften. Während zehn dieser einfachen Experimentierstationen spielerisch die Eigenschaften der Minerale verdeutlichen, sorgt die Rauminszenierung für Faszination.

Einige Minerale leuchten in mehr oder weniger hellen Farben, wenn man sie zuvor mit UV-Licht bestrahlt hat.  © Foto Diether v. Goddenthow
Einige Minerale leuchten in mehr oder weniger hellen Farben, wenn man sie zuvor mit UV-Licht bestrahlt hat. © Foto Diether v. Goddenthow

Die größten Kristalle, die bisher gefunden wurden, sind auf wandgroßen Fotos abgebildet. Sie stammen aus der Kristallhöhle Naica, 300 Meter unter der Erde in einem Bergbaugebiet in Mexiko. Die Höhle betraten nur für kurze Zeit Forscher und Forscherinnen in Spezialanzügen, um in der 50 Grad Celsius heißen und dampfigen Luft zu überleben. Sie müssen sich winzig zwischen den mehreren Metern großen Kristallgebilden gefühlt haben.

Kurator Fritz Geller-Grimm, Leiter der Naturhistorischen Sammlungen,  erläutert, wie Schüler an dieser Forschungsstation lernen,  Minerale selbst zu bestimmen. Im Hintergrund das Metallrahmen-Modell  des bislang größten gefundenen Kristalls aus der Kristallhöhle Naica, 300 Meter unter der Erde in einem Bergbaugebiet in Mexiko. © Foto Diether v. Goddenthow
Kurator Fritz Geller-Grimm, Leiter der Naturhistorischen Sammlungen, erläutert, wie Schüler an dieser Forschungsstation lernen, Minerale selbst zu bestimmen. Im Hintergrund das Metallrahmen-Modell des bislang größten gefundenen Kristalls aus der Kristallhöhle Naica, 300 Meter unter der Erde in einem Bergbaugebiet in Mexiko. © Foto Diether v. Goddenthow

In Wiesbaden können Besucherinnen und Besucher vor den wandfüllenden Fotos und unter einem 13 Meter originalgroßen Stahlmodell eines Selenit-Kristalls der Höhle dieses Gefühl nachempfinden. „Man meint, auf einer Reise mit Jule Verne zum Mittelpunkt der Erde zu sein“, erwähnt Kurator Fritz Geller-Grimm. Er war es auch, der die übergroßen Stahlmodelle der Kristallformen entwickelt hat, denn es gäbe so viele spannende Themen in der Mineralogie, die er gerne Kindern und Jugendlichen mit dieser Ausstellung vermitteln möchte. „Mit den Modellen können wir das Thema großmachen“. Die Experimentierstationen, ergänzt Geller-Grimm, seien von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter entwickelt worden. Als ehemaliger Lehrer für Naturwissenschaften und technikbegabter Tüftler habe Rüdiger Wandke seine Erfahrungen und Ideen eingebracht – wovon im Übrigen auch erwachsene Besucher profitierten.

Rüdiger Wandke, ehemaliger Chemielehrer, erläutert, wie Kinder und Jugendliche in der großen Schatzkiste inmitten von Kieselsteinen nach Edelsteinen wühlen dürfen. Unter die Steine gemischt sind: Citrin, Bergkristall, Lapis Lazuli, Rosa Achat, Jaspis, Blauer Achat, Rosenquarz, Prasem,  Onyx, Amethyst und Karneol. Die Edelsteinfunde dürfen mit nach Hause genommen werden. © Foto Diether v. Goddenthow
Rüdiger Wandke, ehemaliger Chemielehrer und vielfältig ehrenamtlich für das Museum Wiesbaden tätig, erläutert wie Kinder und Jugendliche in der großen Schatzkiste inmitten von Kieselsteinen nach Edelsteinen wühlen dürfen. Unter die Steine gemischt sind: Citrin, Bergkristall, Lapis Lazuli, Rosa Achat, Jaspis, Blauer Achat, Rosenquarz, Prasem, Onyx, Amethyst und Karneol. Die Edelsteinfunde dürfen mit nach Hause genommen werden. © Foto Diether v. Goddenthow

Das Staunen über die Kristallformen geht auch im Kleinen. Im nächsten Raum sind durchs Mikroskop winzige Mineralkristalle und Sandmineralien zu entdecken. Etwas größer sind Mineralien in allen Farben, die sich in einem Kiesbett versteckt haben. Kinder dürfen hier auf Schatzsuche gehen und so die vielleicht ersten Stücke für eine Sammlung mit nach Hause nehmen.

Impression der  Sonderausstellung "Kristalle - Vom Diamant bis zum Gips" im Museum,  Saal der Mineraliensammlungen. © Foto Diether v. Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Kristalle – Vom Diamant bis zum Gips“ im Museum, Saal der Mineraliensammlungen. © Foto Diether v. Goddenthow

Wie eine wissenschaftliche Mineralsammlung aussieht, ist dann im letzten Raum auf 250 qm zu erleben. Hier sind nicht nur die schönsten Stücke aus Wiesbaden ausgestellt, sondern auch in einer historischen Ordnung präsentiert.

Ein Eisen-Nickel-Meteorit, der 1916 bei Treysa in Nordhessen am helllichten Tag mit einem Feuerschweif vom Himmel fiel. © Foto Diether v. Goddenthow
Ein Eisen-Nickel-Meteorit, der 1916 bei Treysa in Nordhessen am helllichten Tag mit einem
Feuerschweif vom Himmel fiel. © Foto Diether v. Goddenthow

Aus Marburg wurde für die Schau der bekannteste deutsche Meteorit ausgeliehen, ein Eisen-Nickel-Meteorit, der 1916 bei Treysa in Nordhessen am helllichten Tag mit einem Feuerschweif vom Himmel fiel. Mineralien kommen also auch aus dem All. Und ebenso stecken sie in Organismen, wie eine Vitrine mit Säugetierknochen, Seestern- und Schwammskeletten zeigt. Doch der Großteil der Ausstellungstücke entsteht jedoch in den Schmelztiegeln, Kochtöpfen, Gasbehältern und Druckkammern der Erdkruste. Was in Jahrmillionen entstanden ist, präsentiert sich in der Ausstellung in historischen und neuen Vitrinen, ins Licht gerückt finden sich Mineralien von blauen Azurit bis zum roten Zinnober, von wertvollen Diamanten bis zum nützlichen Gips.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation Kristalle. Vom Diamant bis zum Gips (HG: Museum Wiesbaden, ISBN 978-3-89258-135-2, 12,– Euro an der Museumskasse).

Hygieneregeln und Buchung

Die Ausstellung öffnet unter den aktuellen Maßgaben zu Hygiene- und Abstandsregelungen, eine Buchung der Tickets vorab im neuen Online-Ticketing-Shop ist möglich. Tickets zum sofortigen Besuch sind an der Tageskasse erhältlich. Zahlreiche Desinfektionsspender stehen neben den Hands-on-Stationen, regelmäßig werden Oberflächen durch eine Reinigungskraft desinfiziert. Wir bitten um Verständnis, wenn es kurzzeitig zu Schließungen kommt, um die Besucherfrequenz zu regulieren.

Schirmherrin der Ausstellung ist die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Nassauische Sparkasse und die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

ARTE ist Medienpartner der Ausstellung.

Laufzeit der Ausstellung: ursprünglich 26. März 2021—13. März 2022 https://museum-wiesbaden.de/de/kristalle

Eintritt
Buchung: https://tickets.museum-wiesbaden.de/

Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro ermäßigt)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.