Korallenriffe sind die Regenwälder der Meere – Senckenberg eröffnet die Sonderausstellung „Korallenriffe – bedrohte Schätze der Ozeane“

Sonderausstellung „Korallenriffe – Bedrohte Schätze der Ozeane“ im Senckenberg Naturmuseum.© Foto: Diether v. Goddenthow
Sonderausstellung „Korallenriffe – Bedrohte Schätze der Ozeane“ im Senckenberg Naturmuseum.© Foto: Diether v. Goddenthow

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffnet heute in Kooperation mit der International Coral Reef Initiative (ICRI) als deutschen Beitrag für das „Internationale Jahr des Riffes 2018“ die fantastische Sonderausstellung „Korallenriffe – bedrohte Schätze der Ozeane“.  Mit dieser Ausstellung lädt die Senckenberg Gesellschat für Naturforschung dazu ein, in die Welt der Korallenriffe einzutauchen und anhand von Originalexponaten, Modellen und Filmen mehr über die einzigartige und komplexe Ökologie, die immense ökonomische Bedeutung sowie über die zunehmende Gefährdung der Riffe und den aktuellen Stand der Wissenschaft zu erfahren.

Gezeigt werden etwa 50 Originalexponate, 5 Abgüsse von Fischen und 13 Modelle von Riff-Bewohnern, die die Besucher aus nächster Nähe betrachten können. Von einer echten Karettschildkröte über das Modell von zwei Schwarzspitzen-Riffhaien bis hin zu Alkoholpräparaten eines Putzerlippfisches oder eines Langnasen-Nasendoktorfisches bietet die neue Sonderausstellung für Einsteiger und „Riff-Fans“ gleichermaßen interessante Einblicke in die geheimnisvolle wie farbenfrohe Unterwasserwelt der Korallen.

Dr. Bernd Herkner hat mit der Ausstellung das „International Year of the Reef“ (IYOR) aufgegriffen, um Besucherinnen und Besucher auf die Bedeutung und den Wert dieser Lebensräume aufmerksam zu machen und für das Thema Riff-Schutz zu sensibilisieren. Er unterstützt damit auch den Verein Reef Check e.V., der Mitinitiator des IYORs ist. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Bernd Herkner hat mit der Ausstellung das „International Year of the Reef“ (IYOR) aufgegriffen, um Besucherinnen und Besucher auf die Bedeutung und den Wert dieser Lebensräume aufmerksam zu machen und für das Thema Riff-Schutz zu sensibilisieren. Er unterstützt damit auch den Verein Reef Check e.V., der Mitinitiator des IYORs ist. © Foto: Diether v. Goddenthow

Korallenriffe würden auch wegen ihrer Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht als die Regenwälder der Meere, bezeichnet, erläutert Dr. Bernd Herkner, Leiter der Abteilung Museum im Senckenberg Naturmuseum beim heutigen Presserundgang. Senckenberg habe eine lange Tradition im Bereich Meeresforschung. „Seit Jahrzehnten untersuchen unsere Wissenschaftler die Ökologie von Korallenriffen – insbesondere im Roten Meer. Senckenberg-Wissenschaftler erforschen weltweit die biologische Vielfalt der Riffe im Flachwasser und in der Tiefsee“. so der Museumsdirektor.-

Die Präparatorinnen Hildegard Enting, Sylva Scheer und Anna Frenkel erarbeiten hierfür die Darstellung eines Riff-Lebensraums, die ein tropisches Korallenriff in seiner vollen Vielfalt als Biodiversitäts-Hot-Spot im neu gestalteten Museumsraum ab 2020 zeigen soll. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Präparatorinnen Hildegard Enting, Sylva Scheer und Anna Frenkel erarbeiten hierfür die Darstellung eines Riff-Lebensraums, die ein tropisches Korallenriff in seiner vollen Vielfalt als Biodiversitäts-Hot-Spot im neu gestalteten Museumsraum ab 2020 zeigen soll. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Sonderausstellung „Korallenriffe – bedrohte Schätze der Ozeane“ wäre auch eine Art Museums-Preview, denn sie führe thematisch auf die geplante Dauerausstellung „Korallenriff“ hin, die 2020 im Zuge des modularen Museumsumbaus im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt eröffnet werden soll. Die Präparatorinnen Hildegard Enting, Sylva Scheer und Anna Frenkel erarbeiten hierfür die Darstellung eines Riff-Lebensraums, die ein tropisches Korallenriff in seiner vollen Vielfalt als Biodiversitäts-Hot-Spot zeigen soll. „Wie schön, dass einige unserer Arbeiten für das große Diorama bereits jetzt als Vorboten in der aktuellen Sonderausstellung zu sehen sind“, freut sich Hildegard Enting.

Gerade erst fertig gestellt wurde das detailgenaue Modell eines Tritonshorns, das einen Dornenkronenseestern verschlingt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Gerade erst fertig gestellt wurde das detailgenaue Modell eines Tritonshorns, das einen Dornenkronenseestern verschlingt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gerade erst fertig gestellt wurde das detailgenaue Modell eines Tritonshorns, das einen Dornenkronenseestern verschlingt. In mühevoller Kleinstarbeit hat Sylva Scheer den Seestern modelliert und ermöglicht den Betrachtern einen ungewöhnlichen Blick auf die Unterseite dieses Tieres – mehr als 2.500 Füßchen und zahlreiche Mundwerkzeuge hat die Präparatorin hierfür angefertigt und angebracht. Weitere Vorboten, die auch ab 2020 im neuen Museumsraum „Korallenriff“ zu sehen sein werden, sind die präparierte Karettschildkröte sowie ein vergrößertes Modell eines Pygmäenseepferdchens.

Dr. Bernd Herkner hat mit der Ausstellung das „International Year of the Reef“ (IYOR) aufgegriffen, um Besucherinnen und Besucher auf die Bedeutung und den Wert dieser Lebensräume aufmerksam zu machen und für das Thema Riff-Schutz zu sensibilisieren. Er unterstützt damit auch den Verein Reef Check e.V., der Mitinitiator des IYORs ist.

Biologin Jenny Krutschinna von Reef Check e.V. erklärt den großen Wert der Korallenriffe für das Ökogleichgewicht der Meere. © Foto: Diether v. Goddenthow
Biologin Jenny Krutschinna von Reef Check e.V. erklärt den großen Wert der Korallenriffe für das Ökogleichgewicht der Meere. © Foto: Diether v. Goddenthow

Jenny Krutschina, Meereswissenschaftlerin der Organisation Reef Check Deutschland e.V. erklärt, dass Korallenriffe nicht nur einen ideellen Wert besäßen, was jeder, der schon mal geschnorchelt oder tauchend ein Riff bestaunt habe, sofort erkenne. Die tropischen Riffe wie das mit 2400 Kilometern größte Riff, das Great Barrier Reef trügen zum Küstenschutz und mit Tourismus und Fischerei zum Lebensunterhalt von über 276 Millionen Menschen allein dort bei. Riffe bedecken zwar nur 0,1 Prozent der Ozeane, beherbergten aber zugleich rund 30 Prozent der marinen Fischarten und sind die Kinderstube der Hochseefische und vieler anderer Lebewesen. Dies und vieles mehr mache sie zum wertvollsten Ökosystem der Erde.

Stefanie Raddatz, Kuratorin der Ausstellung, erläutert hier das Modell eines Tritonshorns, welches einen Dornenkronenseestern verschlingt und einen Beitrag zur Verbesserung der Riffe leisten könne. © Foto: Diether v. Goddenthow
Stefanie Raddatz, Kuratorin der Ausstellung, erläutert hier das Modell eines Tritonshorns, welches einen Dornenkronenseestern verschlingt und einen Beitrag zur Verbesserung der Riffe leisten könne. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir möchten unsere Besucherinnen und Besucher für die einzigartige Schönheit der Korallenriffe begeistern und gleichzeitig informieren, wie schnell das sensible Gleichgewicht dieser Ökosysteme durch den Einfluss des Menschen gestört wird“, ergänzt Stefanie Raddatz, Kuratorin der Ausstellung. Die Folgen menschlicher Aktivitäten haben zu einer Krise in bisher nie dagewesenem Ausmaß geführt: Mehr als die Hälfte aller Warmwasserkorallenriffe gelten als nachhaltig gestört, etwa ein Drittel sind bereits unwiederbringlich verloren. Als Hauptursache des Korallensterbens wird der Klimawandel angeführt, hinzu kommen Faktoren wie die Verschmutzung der Meere und die Überfischung.

"Senckenberger"-Korallenforschungs-Taucher, unter anderem  mit Transektline zur Markierung des zu untersuchenden Riff-Bereichs.© Foto: Diether v. Goddenthow
„Senckenberger“-Korallenforschungs-Taucher, unter anderem mit Transektline zur Markierung des zu untersuchenden Riff-Bereichs.© Foto: Diether v. Goddenthow

Weitere Ausstellungshighlight der Sonderausstellung sind eine Hörstation, eine Filmpräsentation über das Leben von Korallen mit Sofa-Ecke sowie die Präsentation wissenschaftlicher Ausrüstung der Senckenberg-Korallenforscher vom Taucheranzug mit Transektline zur Markierung des zu untersuchenden Bereichs, über Inkubationskammern zum Messen der Sauerstoffverbrauchs von Korallen bis hin zu einem Korallenhandbohrgerät..

Impression der Sonderausstellung „Korallenriffe – Bedrohte Schätze der Ozeane“ im Senckenberg Naturmuseum.© Foto: Diether v. Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Korallenriffe – Bedrohte Schätze der Ozeane“ im Senckenberg Naturmuseum.© Foto: Diether v. Goddenthow

An der Hörstation beantworten die beiden international renommierten Senckenberg-Forscher Prof. Dr. André Freiwald und Dr. Friedhelm Krupp Besucherfragen über Vorkommen, Arten, Bedeutung und Schutz von Korallenriffen. So erfahren die Besucher hier und auch an Wandtafeln, dass die Warm- und Kaltwasserriffe in ihrer Gesamtheit zwar nur etwa 0,15 Prozent des Ozeanbodens bedecken, aber für ein Drittel aller Lebewesen im Meer lebensnotwendig sind. Sie dienen zur Eiablage, als Rückzugsorte und Futtergebiete für eine Vielzahl von Tierarten und gelten als Kinderstube für 25 Prozent aller Hochseefische. Auch die Meeresschildkröten steuern die Korallenriffe regelmäßig an, um zu fressen oder sich durch Putzerfische von Parasiten befreien zu lassen.

10.korallenriffe-i.gefahr25Sonderausstellung „Korallenriffe – Bedrohte Schätze der Ozeane“, 8. Juni 2018 bis 10. Februar 2019 im 2. OG, Raum 208 im Senckenberg Naturmuseum, Senckenberganlage 25, 60325 Frankfurt am Main. Die Sonderausstellung kann nur in Verbindung mit der Dauerausstellung besichtigt werden. Kombitickets: 10 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder und Jugendliche (6 bis 15 Jahre) sowie 25 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder). Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9 – 17 Uhr, Mi 9 – 20 Uhr, Sa, So und Feiertage 9 – 18 Uhr. Weitere Informationen unter: www.senckenberg.de

Die Ausstellung wurde unterstützt vom Geschäftsbereich KFW Entwicklungsbank.