Jahresempfang der IHK Frankfurt am Main 2023: „Mit Technologieoffenheit und Innovationsbereitschaft nachhaltige Wirtschaft voranbringen“

v.l.n.r. IHK-Präsident Ulrich Caspar, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich © Foto Diether von Goddenthow
v.l.n.r. IHK-Präsident Ulrich Caspar, Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich © Foto Diether von Goddenthow

Beim traditionellen Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, der im IHK-Gebäude am Frankfurter Börsenplatz mit rund 1500 Gästen begangen wurde, wies IHK-Präsident Ulrich Caspar in seiner Rede auf die Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft in Zeiten der Krise hin. Das Thema Nachhaltigkeit spiele für die Unternehmen eine immer größere Rolle, leider stünden verschiedene bürokratische Herausforderungen den Bestrebungen der Unternehmen entgegen. Beispiele wären etwa die fehlende Technologie-Offenheit und das Aus-bremsen der Digitalisierungsinfrastruktur, die die Geschwindigkeit hin zu einer klimaneutraleren Wirtschaft verlangsame. Auch die Koordination und Bündelung regionaler Bebauungspläne sei nötig. Infrastruktur sollte ausgebaut, lange Planungs- und Genehmigungsverfahren abgekürzt werden, beispielsweise in Sachen Park and Ride, ÖPNV im Straßenbau oder Smart City-Konzepte.

Das Thema fehlendes Bauland in der Nähe von Arbeitsplätzen sowie eine zunehmende Regulierung auf dem Wohnungsmarkt sei hinderlich. Immer striktere Vor-gaben beim Bauen hemmten Investitionen auch für energetisch sinnvolle Investitionen. Kommunale Satzungen und Verordnungen müssten daher geprüft werden, um den Wohnungsmarkt zu deregulieren sowie Ausbauten und Aufstockungen zu fördern. Ökologisch sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen, etwa Dachbegrünungen könnten damit verknüpft werden. Auch aktuelle Beispiele aus der Industrie zeigten, dass der bürokratische Aufwand immer höher werde: „Die soziale Marktwirtschaft sorgt für Stabilität. Der Staat sollte sich zurückbesinnen auf seine ureigene Aufgabe und mit den Mitteln der sozialen Marktwirtschaft den Weg für Innovationen und Exzellenz freimachen.“

Caspar verwies im Jahr des Jubiläums auf die historische Bedeutung der ersten Paulskirchenversammlung in Frankfurt, die die Grundlage für freie Handelsrechte gelegt habe, sowie die Rolle bürgerschaftlichen Engagements von Unternehme-rinnen und Unternehmern für die Zukunftsgestaltung der Metropolregion FrankfurtRheinMain, etwa in der IHK Frankfurt am Main. In Ausschüssen und Arbeitskreisen, befassten sich Unternehmerinnen und Unternehmer sowie das Hauptamt der IHK aktuell mit Fragen der Nachhaltigkeit. „Wir stehen bereit“, so Caspar.

Netzwerken im Börsenzentrum © Foto Diether von Goddenthow
Netzwerken im Börsenzentrum © Foto Diether von Goddenthow

Der Gastredner des Abends, Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, sagte: „Um FrankfurtRheinMain zukunftsfähig zu gestalten, brauchen wir mehr als bloß gute Vorsätze. Wir sollten endlich all die Verkrustungen, lähmenden Strukturen sowie eingrenzenden Verantwortungsbereiche aufbrechen, die einst mit bestem Wissen und Gewissen entstanden sind, aber heute schon lange nicht mehr der dynamischen und komplexen Realität, die sie aber bedienen sollten, entsprechen. Genau dafür braucht Frankfurt einen überparteilichen Schulterschluss zwischen seiner Bürgergesellschaft, den politischen Parteien und der Verwaltung. Es braucht eine aktive Bürgerschaft, die einbezogen ist, Verantwortung übernimmt und in möglichst freien Rahmen agieren kann. Nur so entsteht ein neuer Zusammenhalt, ein ‚Wir‘, das es ermöglicht, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen.“

Im Hinblick auf die anstehenden Oberbürgermeisterwahlen in Frankfurt am Main sagte Caspar: „Wer auch immer neuer Oberbürgermeister wird, wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und haben große Erwartungen. Frankfurt braucht eine starke Führung, eine Persönlichkeit mit wirtschaftspolitischem Sachverstand.“ Themen gebe es zuhauf. Leuchtturmprojekte mit internationaler Strahlkraft müssten angegangen, der eklatante Mangel an Gewerbeflächen behoben, die Wohnungsnot gemildert, Stau auf den Straßen gelindert, marode Industriestraßen in Stand gesetzt und das Problem um den stockenden Schulbau gelöst werden, um das Thema berufliche Bildung voranzubringen.

Ein Grußwort der Stadt Frankfurt kam von der amtierenden Oberbürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg.

Der Bezirk der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main umfasst die Stadt Frankfurt, den Hochtaunus- und den Main-Taunus-Kreis; die IHK Frankfurt hat rund 100 000 Mitgliedsunternehmen.

(IHK Frankfurt)

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