Gold – Premiere moderner Kunst im Marmorsaal auf Henkellsfeld

Jan Rock, Direktor für Unternehmenskommunikation der Henkell Sektkellerei Wiesbaden, begrüßt die Gäste zur Premieren-Vernissage im Marmorsaal von Henkelsfeld an der Biebricher Allee. © massow-picture
Jan Rock, Direktor für Unternehmenskommunikation der Henkell Sektkellerei Wiesbaden, begrüßt die Gäste zur Premieren-Vernissage im Marmorsaal von Henkelsfeld an der Biebricher Allee. © massow-picture

Als im vorigen Jahr im Marmorsaal der Sektkellerei Henkell der Werbespot „So prickelnd kann Trocken sein“ gedreht wurde, kam Jan Rock, Direktor für Unternehmenskommunikation, im Lichte der Scheinwerfer die grandiose Idee, ob es nicht gelingen könne, „die Klassik und Pracht des Raumes mit zeitgenössischer Kunst zu verbinden“. Den entscheidenden Anstoß dies zu wagen, erhielt Rock beim Sommerfestes des Wiesbadener Presseclubs als er Galeristin Christine Rother von seinen Plänen berichtete und „wir uns bei dem einen oder anderem Gläschen leckeren Sekts sympathisch fanden“. Was seither aus den prickelnden Sommer-Visionen des vergangenen Jahres inzwischen geworden ist, konnte am gestrigen Donnerstagabend, dem 18. Juni 2015, auf der Vernissage der Kunstausstellung Gold besichtigt werden.

Christine Rother führt in das Werk ihrer Künstler ein. © massow-picture
Christine Rother führt in das Werk ihrer Künstler ein. © massow-picture

Die Galerie Rother Winter hat im historischen Marmorsaal der Sektkellerei Henkell diese wunderbare Ausstellung kuratiert. Das edle Metall verbinde, so die Kuratorin Christine Rother, die Arbeiten der drei gezeigten Künstler: Michael Burges, geboren 1854 in Düsseldorf – Heike Krebs Bechtel, geboren 1955 in Hofheim im Taunus – und Robert Weber, geboren 1964 in Jena.

vl.: Christine Rother, Robert Weber, Heike Krebs-Bechtel, Michael Burges, Elvira Mann-Winter. © massow-picture
vl.: Christine Rother, Robert Weber, Heike Krebs-Bechtel, Michael Burges, Elvira Mann-Winter. © massow-picture

Diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Künstler fasziniere der warme Glanz des Arbeitsmaterials Gold ebenso wie sein Bedeutungs- reichtum. „Die Reflektion des Lichts durch das Metall läßt es heller strahlen als eine vergleichbare Farbfläche, aufgelegtes Blattgold erscheint in seinen ganz eigenen Schattierungen“, so Rother und: Bereits in den Anfängen er Kunst wurde Gold im sakralen Bereich zur Erhöhung des Dargestellten genutzt. Und auch in heutiger Zeit gelte Gold als Sinnbild für Fülle und Reichtum und erzeuge beim Betrachter eine höhere Wert-Schätzung, so die Kuratorin bei Ihrer Einführung, bevor sie jeden einzelnen der drei präsentierten Künstler, die Christine Rother und Elvira Mann-Winter, Chefinnen der 2013 fusionierten Galerie Rother-Winter, für das Projekt gewinnen konnten.

Der Düsseldorfer Künstler Michael Burges arbeitete mit einer ganz eigenen Technik der Hinterglasmalerei, u.a. mit Blattsilber/-messing und 23,75 Karat Blattgold. Seine Hinterglasbilder besitzen eine außergewöhnliche farbliche Präsenz und ästhetische Präzision, so Winter. Die Glasscheibe bricht dabei die Bildoberflächen, sei zugleich Trennung und Portal. In diesem Sinne seiten sie eher „Malerei-Objekte“, die bei ihrem Soiel mit dem Licht und den Bildstrukturen eine Art „visuellen Klang“ erzeugten, nämlich den Klang der Malerei.

Der vier Jahre vor dem Mauerfall nach West-Berlin übersiedelte Künstler Rober Weber verarbeitete in den Gemälden auf Holz- und Goldgrund seine Grenzerfahrungen, so Christine Winter. „Über die Mauer gelangen, hieße noch lange nicht, auch ans Ziel gekommen zu sein!“, Die Bilder tragen Titel, die Weber Gedichten der großen italienischen Poeten Giuseppe Ungaretti entnommen hat. Die Fähigkeit, angesichts der Überwältigung der Sinne durch wahrnehmungssprengende Erfahrungen von Größe, Unendlichkeit, Fülle nicht innezuhalten, sondern kreativ zu werden – und den Schock der Überwältigung zum Initial des künstlerischen Prozesses umzudeuten, kennzeichnete die ästhetische Figur des Erhabenen, die trefflich wie keine andere Kategorie die Bilder von Robert Werber beschrieben, so Christine Rother.

Gegenüber den wuchtigen Werken von Burges und Weber wirken die Werke der Bischofsheimerin Heike Krebs Bechtel eher klein. Ihre Miniaturen sind mit 300 Euro oder auch 1.800 Euro gegenüber den Größenordnungen ihrer beiden Mitausstellenden eher Schnäppchen. Ausgehend von den Grundformen des Quadrats und des Rechtecks entwickele Heike Krebs Bechtel mal geometrische, mal organische plastische Objekte, die durch die malerischen Farbaufträge zu Farbköpern, zu Farbobjekten würden, erläuterte Christine Rother und zitierte Dr. Otto Martin aus seiner Einführung zur Ausstellung im Kunstverein Eisenturm, Mainz:“ Farbschichten immer wieder abgeschliffen, immer wieder aufgelegt, es entstehen dabei wie aus dem Inneren, auf Tiefenschichten freigelegte Farbformen in ungemeiner Bildtiefe. Dieser Arbeitsprozess legt Bilder frei, die sich der Eindeutigkeit entziehen, die einmal den Blick ins Universum öffnen, dann Anthropomorphes schemenhaft aufbauen oder im Farbnebel bleiben, Meditativen Raum geben.“

gold.henkelsfeldIn dem herrlichem Ambiente des großen Marmorsaals ließen sich die Gäste von den Werken bei Livemusik und kleinen Köstlichkeiten faszinieren. Künftig will die Sektkellerei Henkel regelmäßig moderne Kunst in der prunkvollen Diele des Sektschlosses an der Biebricher Allee 142, Wiesbaden, ausstellen. Die Premiere ist gelungen. Wer die Ausstellung besichtigen möchte, muss sich zuvor anmelden über: www.henkell-sektkellerei.de/kontak.