Kategorie-Archiv: Tigermücke

Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Asiatische Tigermücke im Stadtgebiet Mainz starten

Asiatische Tigermücke ist auch im Rhein-Main-Gebiet auf dem Vormarsch Foto: © Wikimedia Commons /Senckenberg
Asiatische Tigermücke ist auch im Rhein-Main-Gebiet auf dem Vormarsch Foto: © Wikimedia Commons /Senckenberg

(rap) Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus Südostasien und verbreitet sich durch den globalen Reise- und Handelsverkehr bereits seit Jahrzehnten weltweit und trifft seit 2007 auch in Deutschland auf einen geeigneten Lebensraum. Auch im Stadtgebiet von Mainz wurden im vergangenen Jahr bereits erste kleinere Populationen von Tigermücken nachgewiesen.

Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger: „Der mit milderen Wintern und heißeren Sommern stetig voranschreitende Klimawandel führt leider auch dazu, dass sich auch nichtheimische Tier- und Pflanzenarten ausbreiten können. Schon jetzt sind also Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels notwendig, zu der auch die Bekämpfung der Verbreitung der Population der Asiatischen Tigermücke gehört. Einmal mehr zeigt sich die Dringlichkeit, den fortschreitenden Klimawandel zu verlangsamen.“

Bestimmte Tierarten, wie die Asiatische Tigermücke, können dabei nicht nur lästig sein, sondern auch ein Gesundheitsrisiko darstellen, denn sie ist in der Lage, heimische und auch tropische Krankheitserreger auf den Menschen zu übertragen. Wichtig zu wissen ist, dass die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich trägt, sondern zunächst einen infizierten Menschen stechen muss, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind. Tropische Viren sind in Rheinland-Pfalz aktuell nicht verbreitet, können aber durch Reiserückkehrende eingetragen werden. Bei längeren Hitzeperioden besteht dann die Möglichkeit einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch den Stich einer Tigermücke mit Krankheitserregern zu infizieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt gering.

Bezüglich der lästigen Mücken und Schnaken ist die Stadt Mainz bereits seit 1988 Mitglied der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e.V. Neben der Eindämmung heimischer Rhein-, Wald- und Hausschnaken informiert und bekämpft sie auch die neu auftretenden exotischen Arten, wie z.B. die Asiatische Tigermücke.

Die im Vergleich zu heimischen Stechmücken relativ kleine Tigermücke ist tagaktiv, stechfreudig und an ihrem charakteristischen schwarz-weißen Muster sowie an einer markanten, weiß-silbrigen Linie, die vom Kopf zum Rücken verläuft, erkennbar (vgl. angefügtes Foto).

Um eine Verbreitung der stechfreudigen Tigermücke einzuschränken, sind Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig. Bürger:innen können hier bereits präventiv einer Ansiedlung entgegenwirken, indem sie zu Beginn des Frühjahrs ihren Garten, Balkon und Gebäude auf mögliche Brutstätten überprüfen und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst vermeiden.
Als Brutstätten geeignet sind kleinste Wasseransammlungen z. B. auf Flachdächern, in Blumentopfuntersetzern, Dachrinnen oder offenen Regentonnen. Können diese jedoch nicht beseitigt werden, ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig. Hierzu wird auf einen Wirkstoff zurückgegriffen, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gewonnen wird und gezielt Stechmückenlarven abtötet. Der Wirkstoff ist für andere Insektengruppen wie z.B. Bienen als auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen unbedenklich. Alle potenziellen Brutstätten vollumfänglich zu erkennen ist für ungeschulte Personen nicht ohne weiteres möglich.

Die KABS e.V. wird daher Beratungen zur Tigermückenpopulation und deren Bekämpfung im Zeitraum von Anfang Mai bis Ende September im Stadtgebiet Mainz durchführen. Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung von Brutstätten auch auf Privatgrundstücken durch geschulte Mitarbeiter der KABS e.V. durchgeführt wird.

Grundstückseigentümer:innen, deren Liegenschaft sich in einem Verbreitungsgebiet der Tigermücke befinden, werden im Vorfeld über die bevorstehenden Bekämpfungsmaßnahmen informiert. Die Anwohner:innen in den Verbreitungsgebieten werden um Mithilfe gebeten, denn nur so kann die KABS e.V. die Asiatische Tigermücke erfolgreich bekämpfen und eine weitere Ausbreitung einschränken Eine Begehung vor Ort durch Mitarbeitende der KABS e.V. dauert in der Regel nicht länger als 10-15 Minuten. Für den Einsatz der KABS e.V. entstehen den Betroffenen keine zusätzlichen Kosten.
Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Asiatischen Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind zugleich Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich. Vor allem Fotos der gesichteten Stechmücke, gern aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt. Für Fragen oder die Meldung einer Sichtung wenden Sie sich an tigermuecke@kabsev.de

Ergänzend teilt das Umweltdezernat mit, dass zu den Präventionsmaßnahmen auch die Förderung unserer natürlichen Helfer gehört:
• Schnaken und Mücken werden von Fledermäusen, Schwalben und Mauerseglern im Flug gefangen und gefressen. Künstliche Nisthilfen an Hauswänden für diese Vogelarten und für Fledermäuse auch an Bäumen unterstützen unsere Helfer ebenso, wie der Erhalt großer, alter Bäume.
• Vogeltränken sollten täglich gereinigt und frisch befüllt werden, um einem Schnakenbesatz vorzubeugen. Dies erhält auch die Singvögel gesund.
• Wasser- und Uferpflanzen in Teichen und Miniteichen lockt Libellen an, deren Larven, ebenso wie die Kaulquappen von Fröschen und Kröten Schnakenbrut im Wasser auffressen.

Sollten ausnahmsweise Wasserbehälter nicht verschließbar sein, können weiterhin kostenlos Bti-Tabletten in den Ortsverwaltungen und im Mainzer Umweltladen (Steingasse 3-9) bezogen werden.

Asiatische Tigermücke: Einzelne Exemplare in Wiesbaden gesichtet

Asiatische Tigermücke ist auch im Rhein-Main-Gebiet auf dem Vormarsch Foto: © Wikimedia Commons /Senckenberg
Asiatische Tigermücke ist auch im Rhein-Main-Gebiet auf dem Vormarsch Foto: © Wikimedia Commons /Senckenberg

Im Stadtbezirk Südost wurden einzelne Exemplare der Asiatischen Tigermücke gesichtet. Nach Abstimmung zwischen der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) soll nun zeitnah versucht werden, einer Weiterverbreitung der Population entgegenzuwirken und die bestehende Ansiedlung zurückzudrängen.

Die Stadt Wiesbaden ist Mitglied in der KABS, die die Bekämpfungsmaßnahme koordiniert und umsetzt. Betroffene Anwohner werden gebeten, die Maßnahme zu unterstützen und bei Bedarf Zutritt auf die Grundstücke und Balkone der unteren Geschosse zu gewähren. Die KABS wird die betroffenen Haushalte in den nächsten Tagen auch direkt informieren.

Zwei Einzeltiere der invasiven Mückenart wurden von Anwohnerinnen im Mai und Juni sichergestellt und zur Bestimmung an die KABS übergeben. Nachdem sich die Vermutung bestätigt hatte, dass es sich bei den Tieren tatsächlich um Exemplare von Tigermücken handelte, führte die KABS ein erweitertes Fallen-Monitoring durch, um das potentielle Verbreitungsgebiet näher abzugrenzen. Im Umfeld Frankfurter Straße/Gustav-Stresemann-Ring wurde nun ein Bearbeitungsgebiet für die Bekämpfung festgelegt.

Je schneller eine Population entdeckt wird, desto besser kann man gegen sie vorgehen. Daher ist es sehr wichtig, dass sich auch weiterhin Personen melden, wenn sie verdächtige, kleine, sehr aggressive, schwarz-weiß gezeichnete Stechmücken bemerken, damit weitere bislang noch unbekannte Bestände im Stadtbereich entdeckt und bekämpft werden können. „Sanft“ erschlagene Exemplare, die noch untersuchbar sind, können von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KABS vor Ort abgeholt werden. Zudem können der KABS Fotos mit Hinweisen und Standortdaten über die E-Mail-Adresse tigermuecke@kabsev.de geschickt werden.

Die ursprünglich aus Südostasien stammende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wird seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem stetig zunehmenden internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen weltweit verschleppt. Durch ihre Fähigkeit, eine große Bandbreite natürlicher und künstlicher Wasseransammlungen zur Aufzucht ihrer Larven zu nutzen, kann sich die sehr anpassungsfähige Stechmückenart in neuen Gebieten schnell ansiedeln.

Die Asiatische Tigermücke ist eine nur drei bis zehn Millimeter große, aber sehr aggressive Stechmückenart, deren Weibchen auf der Suche nach einer Blutmahlzeit den Menschen im Gegensatz zu den heimischen Stechmücken auch am hellen Tag hartnäckig verfolgen. Hat sie sich erst einmal erfolgreich angesiedelt und kann sie sich ungestört vermehren, wird sie für den Menschen sehr lästig. Vor allem in tropischen Bereichen kann die wärmeliebende Art zahlreiche Viren auf den Menschen übertragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es derzeit auch hier zur Übertragung von Viren durch die Asiatische Tigermücke kommt, ist zwar derzeit recht gering, kann jedoch auch nicht völlig ausgeschlossen werden. Als Überträger von Corona-Viren ist die Asiatische Tigermücke nicht bekannt.

Fragen beantwortet der Leiter der AG Exotische Stechmücke bei der KABS per Mail an artur.joest@kabs-gfs.de. Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke gibt es unter www.kabsev.de und www.wiesbaden.de/ Stichwort „Stechmücken“.