Kategorie-Archiv: Schlosspark Bad Homburg

Naturerfahrung für die Familie: „Wissen wächst im Garten“-Aktionstag in Bad Homburgs Schlosspark am 12.06.22

Schlosspark Bad Homburg © Foto Diether v. Goddenthow
Schlosspark Bad Homburg © Foto Diether v. Goddenthow

Eine neue Vermittlungsreihe der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) tourt in diesem Jahr erstmals durch insgesamt fünf der landeseigenen historischen Schlossgärten und Parks. Am Sonntagnachmittag, 12. Juni 2022, verwandelt sich Bad Homburgs ausgedehnter Schlosspark in einen „Wissen wächst im Garten“- Parcours für die ganze Familie mit unterhaltsamen Wissens- und Mitmachstationen: Ziel des Formates ist, dass kleine
Besucher:innen denkmalgeschützte Anlagen mit neugierigen Augen betrachten, sich inspirieren lassen und spielerisch mit allen Sinnen erkunden. Die Naturerfahrung ist gekoppelt an Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Biodiversität und Klimawandel.

Gelungener Auftakt der Reihe in Weilburg
„Im Weilburger Schlossgarten haben wir vor drei Wochen einen sehr erfolgeichen Auftakt unserer Vermittlungsreihe erlebt“, sagt die Leiterin des Fachgebietes Gärten und Gartendenkmalpflege der SG, Dr. Inken Formann. „Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene liefen sichtbar begeistert den Parcours ab.“ In Bad Homburg kommen nach den Worten der „Wissen wächst im Garten“-Koordinatorin Bianca Limburg viele neue Themen hinzu, darunter künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Schlosspark. „Ansonsten ist uns Obstkultur ein wichtiges Anliegen in diesem jahrhundertelalten Schlosspark, wo alte Apfelsorten gedeihen und ein kleines Museum auf die verlorene Vielfalt verweist.“ Auch seien kaiserzeitliche Teppichbeete und der Tierreichtum Besonderheiten dieses Ortes.

Erkundungen mit Stempelkarte und Gartenplan

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Die Wissensammler:innen und ihre Eltern werden ausgestattet mit Stempelkarten und Gartenplänen und gehen jeweils von 13:00 – 17:00 Uhr auf Erkundungstour; bei jedem Wetter. An zwölf Stationen erhalten sie kindgerecht aufbereitete Informationen über den Schlosspark, über seine Geschichte, die dort wachsenden Pflanzen und die Arbeit der Gärtner:innen. Leitende Themen sind Gartenkunst, Denkmalpflege, Artenvielfalt von Flora und Fauna sowie schonender Umgang mit Ressourcen. In Bad Homburg gestalten Gartenmeister Peter Vornholt, die Gärtner:innen und Auszubildenden des Schlossgartens, Mitarbeiter:innen des Fachgebiets Gärten und Gartendenkmalpflege, Künstler:innen und Musiker:innen sowie weitere Fachleute unterschiedlicher Einrichtungen ein abwechslungsreiches Programm.

Schloss Bad Homburg © Foto Diether v. Goddenthow
Schloss Bad Homburg © Foto Diether v. Goddenthow

Ein Park, viele Angebote für Neugier und Erkenntnisse
Die kleinen Teilnehmer:innen können Experimente zur Biologie und Erhaltung alter Bäume machen, am „Tempel der Pomona“
Apfelsorten kennenlernen, an einem Bienenworkshop mitwirken, sich über die Sauerstoffversorgung des Schlossteiches informieren, Gartenmaschinen und –werkzeuge aus der Nähe betrachten, Gartengeschichten zuhören, Beetmuster entwerfen, Wildkräuter entdecken oder die Vermehrung von Pflanzen erlernen.
Für den 2. Aktionstag der Vermittlungsreihe ist der gesamte Schlosspark einbezogen, von der Orangerie im Obergarten bis zu Goethes Ruh, von der Pfauenvoliere bis zum Herrschaftlichen Obstgarten im unteren landschaftlichen Teil. Weitere „Wissen wächst im Garten“-Termine werden für den Prinz-Georg-Garten Darmstadt, den Klostergarten Seligenstadt und den Staatspark Hanau-Wilhelmsbad vorbereitet.

Weitere Informationen: Schloss und Schlosspark Bad Homburg

Neue Dauerausstellung „Schloss Bad Homburg: vom Landgrafensitz zum Kaiserschloss. 1622 – 1866 – 1918“ macht Geschichte lebendig

Die Welt blickt nach Bad Homburg! Der Kaiser kommt! Im Zentrum der Ausstellung stehen die kaiserliche Familie und das Schloss: Wo wohnte sie, wie funktionierte die Organisation des Hofstaates, wie luxuriös reiste der Kaiser, welches Festmahl u. welche Musikauswahl anlässlich des Geburtstags des österreichischen Kaisers Franz Joseph wurden kredenzt?
Die Welt blickt nach Bad Homburg! Der Kaiser kommt! Im Zentrum der Ausstellung stehen die kaiserliche Familie und das Schloss: Wo wohnte sie, wie funktionierte die Organisation des Hofstaates, wie luxuriös reiste der Kaiser, welches Festmahl u. welche Musikauswahl anlässlich des Geburtstags des österreichischen Kaisers Franz Joseph wurden kredenzt?

Mit vielen Mitwirkenden haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) zu einem ihrer Schlösser erstmals eine Dauerpräsentation für das Publikum erstellt. Sie kombiniert eine historische Gesamtschau mit konkreten Details. „Schloss Bad Homburg: vom Landgrafensitz zum Kaiserschloss. 1622 – 1866 – 1918“ führt in- und ausländische Gäste kurz, prägnant und bildreich durch die drei prägenden Epochen des Schlosses und des Schlossparks. Die am Mittwoch, den 10. November 2021, feierlich eröffnete Ausstellung ist Teil der Initiativen zum 75jährigen Jubiläum der Schlösserverwaltung.

Die Schau in vier Räumen des Königsflügels stellt in Deutsch und Englisch Wegmarken der Geschichte und bedeutende Mitglieder der beiden Dynastien vor, für die das Schloss eine Haupt- und Nebenresidenz, Regierungszentrale, Lebensmittelpunkt oder Erholungsort war: Sie umspannt die 244 Jahre währende Zeit der Landgrafen und Landgräfinnen von Hessen-Homburg sowie von 1866 an die Abschnitte mit der Hohenzollernfamilie, bzw. den preußischen Königen und Königinnen und später auch deutschen Kaisern und Kaiserinnen. Sie nimmt sowohl die lokale Geschichte als auch deutschlandweite Vernetzungen und den europäischen Kontext in den Blick.

Große Zusammenhänge und individuelle Lebenswelten

Kirsten Worms, Direktorin Staatliche Schlösser und Gärten Hessen. Foto:  Diether v Goddenthow
Kirsten Worms, Direktorin Staatliche Schlösser und Gärten Hessen. Foto: Diether v Goddenthow

„Nach der Sanierung des Königsflügels und der Restaurierung der Kaiserlichen Appartements im Obergeschoss geben wir dem Publikum zum ersten Mal die Gelegenheit, abseits der Führungen die wichtigsten Fakten zur Historie dieses Schlosses zu erfahren“, sagt die Direktorin der SG, Kirsten Worms. „Unsere leitende Idee Plakat zur Ausstellung. Sie wird ab Donnerstag im Königsflügel zugänglich sein. © SG Grafik: bb l Bettina Burkardt Das hessen-homburgische Wappen am Eingang Dorotheenstraße. © SG Foto: Frank Röth Seite 2 von 3 war, einen Überblick für Zusammenhänge zu geben und daneben das Schloss bis in kleinste Details als funktionierenden Organismus vor allem während der Besuche der kaiserlichen Familie zu schildern. Ich freue mich auch, dass wir die Aufmerksamkeit auf die Lebensläufe von weniger beachteten hessen-homburgischen Landgrafen und Landgräfinnen lenken, die aber ihre Zeit und die Geschicke des Schlosses sowie des Schlossparks wesentlich prägten.“

In der ersten Medienstation wird die historische Baugeschichte des Schlosses Bad Homburg aus kleinsten Burgenanfängen bis heute visualisiert.
In der ersten Medienstation wird die historische Baugeschichte des Schlosses Bad Homburg aus kleinsten Burgenanfängen bis heute visualisiert.

Ausstellungsinhalte ergänzen singuläre kaiserliche Wohnkultur Die Präsentation vertieft vor allem das Alleinstellungsmerkmal des Bad Homburger Schlosses: Die Kaiserlichen Appartements sind deutschlandweit das letzte Beispiel der Wohnkultur Kaiser Wihelm II. (1859-1941) und seiner Frau Auguste Victoria (1858-1921) und erst seit wenigen Wochen wieder zu besuchen. Eine originale Einrichtung und Ausstattung existiert weder in Berlin und Potsdam, sondern nur noch im Huis Doorn, dem niederländischen Exilort des Paares nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches. Das Schloss im damals mondänen Kurort Homburg – seit 1912 mit dem Titel „Bad“ – wird auch als eine „Lieblingsresidenz“ vor allem des Monarchen vorgestellt. Ingesamt weilte er samt Hofstaat 48 Male vor Ort, bei einer Aufenthaltsdauer von wenigen Stunden bis mehreren Wochen.

"Als roter Faden durch die Ausstellung wurde die europäische Perspektive auf die Akteure, die Landgräfliche Familie von Hessen-Homburg und die deutschen Kaiser und Kaiserinnen festgelegt" Dr. Katharina Bechler, Leiterin des Fachgebiet Museen Staatliche Schlösser und Gärten Hessen. Foto:  Diether v Goddenthow
„Als roter Faden durch die Ausstellung wurde die europäische Perspektive auf die Akteure, die Landgräfliche Familie von Hessen-Homburg und die deutschen Kaiser und Kaiserinnen festgelegt“ Dr. Katharina Bechler, Leiterin des Fachgebiet Museen Staatliche Schlösser und Gärten Hessen. Foto: Diether v Goddenthow

Die leitende Kuratorin, Dr. Katharina Bechler, betont, dass die Schau auf wenig Raum einen größtmöglichen Bogen spannt. Von den mittelalterlichen Ursprüngen mit einer Vorgängerburg bis hin zum Ersten Weltkrieg und der Flucht des Kaisers aus Deutschland. Zudem wird ein Ausblick auf die folgenden Nutzungen des Schlosses gegeben, das heute Museum und Verwaltungssitz der SG ist. „Die Besucher und Besucherinnen erhalten zugleich sehr anschauliche Informationen über individuelle Lebenswelten in landgräflicher und kaiserlicher Zeit. Wir geben mit Exponaten, Modellen, historischen Aufnahmen, Karten, 3D-Simulationen und Filmmaterial auf Medienstationen neben interaktiven Elementen die Möglichkeit, in Biographien und viele Szenen der wechselhaften Geschichte einzutauchen.“ Verantwortlich für die Gestaltung der Ausstellung war das Stuttgarter Atelier Schubert.

Dr. Johanna Steinfeld von der Goethe-Uni Frankfurt  erläutert im Raum 4 die von ihr in deutscher und englischer Sprache entwickelte Medienstation über das Ende von Hessen-Homburg 1866 und den Übergang an Preußen. Foto:  Diether v Goddenthow
Dr. Johanna Steinfeld von der Goethe-Uni Frankfurt erläutert im Raum 4 die von ihr in deutscher und englischer Sprache entwickelte Medienstation über das Ende von Hessen-Homburg 1866 und den Übergang an Preußen. Foto: Diether v Goddenthow

Wissenschaftlicher Beirat entwickelte Ausstellung mit Bechler erarbeitete die Ausstellung, die neue Forschungsergebnisse einschließt, mit ihrem Team: die Kunsthistorikerin Dr. Britta Reimann, die wissenschaftlichen Volontärinnen Christina Baingo und Ann-Kathrin Hartenbach sowie der wissenschaftliche Volontär Florian Tischler. Ihnen stand monatelang ein Wissenschaftlicher Beirat zur Seite. Aus seinem Kreis hat sich Prof. Dr. Werner Plumpe von der Goethe-Universität Frankfurt am Main für Ausstellungsinhalte auch textlich eingebracht. Seine Mitarbeiterin, Dr. Johanna Steinfeld, entwickelte einzelne Bausteine. Weitere wesentliche Beiträge lieferten die Rechtshistorikerin Prof. Dr. Barbara Dölemeyer und Expert:innen der Bad Homburger Stadtgeschichte. Zur Ausstellung geht auch ein neuer Imagefilm zum Schloss Bad Homburg an den Start, den das Mainzer Media Atelier im Auftrag der Schlösserverwaltung erstellte. „Entdecken, Erleben, Bewahren. Schloss Bad Homburg. Vom Landgrafensitz zum Kaiserschloss“ entstand in der Regie von Jürgen Czwienk und unter der Moderation von Dr. Michael Maaser. Von Mittwoch an ist er auf dem YouTube-Kanal der SG zu sehen.

Weitere Infos: Schloss Bad Homburg

Landgrafenschloss Bad Homburg

Schloss
61348 Bad Homburg v. d. Höhe

Tel.: 0049 (0)6172  9262-148

Anstelle einer Burg ließ Landgraf Friedrich II. ein feudales Wohn-Schloss von  Baumeister Paul Andrich um 1679-86 im Stadtzentrum Bad Homburgs errichten.

Der besondere Reiz des Bad Homburger Schlosses liegt heutzutage in seinen gut erhaltenen, ganzjährig zu besichtigenden Innenräume, die den Besuchern einen eindrucksvollen Einblick in die höfische Wohnkultur verschiedener Epochen geben, darunter: Barocke Salons des 17. Jahrhunderts sowie das  Treppenhaus, Speisesaal und die Bibliothek als Meisterwerke klassizistischer Raumkunst. Die ganz im Geschmack von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin eingerichteten Gemächer im Königsflügel sind ein einzigartig in Deutschland erhaltenes Beispiel für die Wohnkultur des deutschen Kaiserhauses. Ein Kleinod ganz besonderer Art ist der „Englische Flügel“, der einst für die aus dem englischen Königshaus stammende Landgräfin Elisabeth (1770-1840) im einst modernen Empire-Stil gestaltet wurden. Der Speisesaal im „Englischen Flügel“ wurde im pompejanischen Stil gehalten und stellt einen weiteren  Höhepunkt der Schlossausstattung dar.

Faszinierend ist auch der große Schlosspark mit seiner 1820 gepflanzten Libanonzeder, der aus dem Burggarten des frühen 17. Jahrhundert, einem ehemaligen Obstgarten, hervorgegangen ist. An der Ostseite des Schlossneubaus entstand ein repräsentativer formal und axial angelegter Barockgarten mit Orangerie.

Beliebt sind vor allem auch Bad Homburger Schosskonzerte  und Orgelmatinéen

Führungen:

Museum:
Englischer Flügel (Apartement der Landgräfin Elizabeth) jeweils zur vollen Stunde

März – Oktober
Dienstag – Sonntag
10:00 Uhr – 16:00 Uhr
November – Februar
Dienstag – Sonntag
10:00 Uhr – 15:00 Uhr

Schlosspark:
Führungen durch den Schlosspark auf Anfrage.
Tel.: 0049(0)6172 9262 148
Weitere Führungen auf Anfrage

Schloss
61348 Bad Homburg v. d. Höhe

Tel.: 0049 (0)6172  9262-148