Kategorie-Archiv: Lorcher Museumszentrum

Einblick in die Alltagskultur der Karolingerzeit am Beispiel des Freilichtlabors Lauresham

Foto: Lauresham Vogelperspektive, C. Seitz, 2015
Foto: Lauresham Vogelperspektive, C. Seitz, 2015

Landesmuseum Mainz mit Online-Vortrag über „Mittelalterliche Grundherrschaft im Experiment. Das Freilichtlabor Lauresham an der UNESCO Welterbestätte Kloster Lorsch“

Der Lorscher Codex, der zu Beginn der großen Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) ausgestellt wurde, hat einen einzigartigen Wert und ist ein ganz besonderes Anschauungsobjekt für das Verständnis mittelalterlicher Grundherrschaft. So sind hier neben einer Klosterchronik und einem Zinsregister, nicht nur Güter des Lorscher Klosterbesitzes verzeichnet, sondern auch mehr als 3800 Urkundenabschriften zusammengetragen, die die Besitzungen der Reichsabtei belegen. Das Benediktinerkloster Lorsch, das seit 1991 zum UNESCO-Welterbe zählt, wurde ca. 763 gegründet, 772 zur Reichsabtei erhoben und war eng in die karolingische Reichspolitik eingebunden.

In einem kurzweiligen Online-Vortrag gibt Claus Kropp, M.A., Leiter des Freilichtlabors Lauresham an der UNESCO Welterbestätte Kloster Lorsch, am Dienstag, 4. Mai 2021 um 18:00 Uhr, einen abwechslungsreichen Einblick in das Thema „Mittelalterliche Grundherrschaft im Experiment.“

Das Freilichtlabor Lauresham liegt im Herzen des 2014 neugestalteten und stark erweiterten Klosters Lorsch. Am Beispiel eines idealtypischen Zentralhofes des 8./9. Jahrhunderts wird hier unter anderem das für das Verständnis der frühmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur so wichtige Thema Grundherrschaft erklärt. Zudem wurde mit Lauresham ein Forum für die experimentalarchäologische Forschung geschaffen, um verschiedene handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeitstechniken zu erproben.

„Zahlreiche 1250-Jahr-Feiern der vergangenen Jahre liegen in einer entsprechenden Erstnennung der jeweiligen Ortschaften im Lorscher Codex begründet“, erklärt Kropp. „so verfügte das Kloster Lorsch bereits im 9. Jahrhundert über Besitzungen, die von der Nordseeküste bis nach Graubünden gereicht haben“. Dazu gehörten nicht nur ganze Ortschaften, Mühlen, Felder, Wiesen, Weiden und Wälder, sondern auch eine erhebliche Anzahl unfreier Menschen, die in direkter Abhängigkeit zum Kloster standen. „So lassen sich in unserem Freilichtlabor viele Fragen der grundherrschaftlichen Verwaltung, der Alltagskultur der Karolingerzeit oder auch des Handwerks aus dieser Zeit erforschen, aber auch sehr schön veranschaulichen“, so Kropp.

Da die Teilnehmerzahl zum Online-Vortrag begrenzt ist, wird um schriftliche Anmeldung bis zum 3. Mai, 12 Uhr, per E-Mail gebeten, unter anmeldung@gdke.rlp.de. Die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt.

Lorscher Museumszentrum

Aktuelles Programm

Karolingische Koenigshalle im Weltkulturerbe Areal Lorsch
© massow-picture

Das Museumszentrum Lorsch, in Nachbarschaft der karolingischen Königshalle gelegen, untergliedert sich in drei Hauptabteilungen:

Klostergeschichtliche Abteilung: Geschichte und Bedeutung des 764 n. Chr. vom Eigenkloster zum Königskloster begründeten Kloster Lorsch.

Abteilung I Klostergeschichte zur Zeit Karls des Großen
© massow-picture

Es werden die politische, wirtschaftliche und soziale Situation der frühmittelalterlichen Gesellschaften und die Funktion der einst bedeutenden Reichsabtei Kloster Lorsch anschaulich dargestellt.

klostergarten im Weltkulturerbe Areal Kloster Lorsch
© massow-picture

Außerhalb des Museeumsbaus sind insbesondere das weitläufige, rasenüberwachsene Klostergelände interessant mit: Kräutergarten (u.a. dem Heilpflanzenschlüssel des Lorscher Arzneibuches nachempfunden), dem Schaudepot Zehntscheune, der Kirchenrest-Ruine mit Lapidarium sowie mit der karolingische Königshalle, dem UNESCO-weltkulturellem Wahrzeichen von Lorsch.

Herr von Lauresham, Freilichtlabor Lauresham
© massow-picture

Einen Steinwurf vom Klostergelände entfernt entstand auf dem Weltkulturerbe Areal Lorsch das experimentalarchäologische Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham. Als begehbares 1:1 Modell auf einer Fläche von 4,1 Hektar wird das komplexe, für das Verständnis der frühmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur so wichtige Thema Grundherrschaft erklärt.

Die Abteilung Volkskunde schildert das vor allem agrarisch geprägte Leben  der Bürger im Wandel der Zeiten.

Abteilung Tabakmuseum:

groeßtes deutsches Tabakmuseum Lorsch
© massow-picture
Tabakblättertrocknung
© massow-picture

Eine wahre Fundgrube des Museumszentrums ist Deutschlands größtes Tabakmuseum, welches über die 300jährige Tradition des Tabakanbaus und der damit einhergehenden Wirtschafts- und Sozialgeschichte Zeugnis gibt: Vom Anbau, der Ernte, der Auswahl und der Trocknung von Tabaksblättern, ihrer  Weiterverarbeitung zu Zigarren oder Zigaretten und ihr Vertrieb.

 

 

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10:00 bis 17:00 Uhr

Adresse:
Museumszentrum
Nibelungenstraße 35
64653 Lorsch
(gegenüber der „Königshalle“)
Tel.: +49 (0) 62 51 – 51 44 6
e-mail: info@kloster-lorsch.de

Aktuelles Programm und siehe auch: Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham