Kategorie-Archiv: Karolinger Hof Laureskam

UNESCO Welterbe Kloster Lorsch gewinnt den European Garden Award 2016

Kaisertor in Lorsch aus dem 9. Jahrhundert, hier mit der Herrschaft und Gesinde des zur Klosteranlage gehörenden und als Freilichtmuseum rekonstruierten Herrenhofs Lauresham.Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Kaisertor in Lorsch aus dem 9. Jahrhundert, hier mit der Herrschaft und Gesinde des zur Klosteranlage gehörenden und als Freilichtmuseum rekonstruierten Herrenhofs Lauresham.Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat den Gewinn des European Garden Awards 2016 für die Außenanlagen des UNESCO-Weltkulturerbes Klosters Lorsch als gute Nachricht für das Land Hessen bezeichnet. Das UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch erhielt die Auszeichnung am Freitagabend bei einer Festveranstaltung im Schloss Dyck in Jüchen in der Kategorie „Innovative Contemporary Concept or Design of a Park or Garden“. Nominiert waren in dieser Kategorie auch der City Park Skellefteå in Schweden und der Atlantic Park in Spanien.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Das ist eine großartige Auszeichnung, und es spricht für den hohen Standard der Baukultur in Hessen, dass die sehr moderne und konsequente Gestaltung des ,verlorenen Klosters‘ Lorsch gegen starke internationale Konkurrenz von einer unabhängigen, internationalen Jury ausgewählt wurde.“

Lorscher Kloster-Kräutergarten © massow-picture
Lorscher Kloster-Kräutergarten © massow-picture

Der Europäische Gartenpreis wird seit 2010 jährlich vom European Garden Heritage Network (EGHN) für herausragende Gartenanlagen verliehen. Das European Garden Heritage vereint mehr als 180 Parks und Gärten in zwölf europäischen Ländern. Ziel des Netzwerks ist der europaweite Austausch über die Entwicklung und das Management von Parks und Gärten und die Unterstützung von nachhaltigen, regionalen und lokalen Entwicklungskonzepten.

Gewürdigt werden mit der Auszeichnung die hohe Qualität und die besonders innovative Gestaltung des umgestalteten Klostergeländes. Die Außenanlagen rund um die aus dem 9. Jahrhundert stammende Königshalle sind 2010-2015 im Rahmen des Investitionsprogramms Nationale Welterbestätten mit Mitteln des Landes und des Bundes neu gestaltet worden. Die Umgestaltung des Klostergeländes kostete einschließlich des neu angelegten Kräutergartens 2,2 Millionen Euro.

Das Gesamtprojekt mit einer Bausumme in Höhe von 12,1 Millionen Euro umfasste auch die Instandsetzung des Kirchenfragments, die Restaurierung der Klostermauer, den Bau des Besucherzentrums, die Veränderung des Karolingerplatzes, den Bau des karolingischen Freilichtlabors Lauresham und die Verbesserung der Anbindung des Klosters Altenmünster. Das Land Hessen investierte insgesamt 4,57 Millionen Euro in diese Projekte, die Stadt Lorsch beteiligte sich mit 2,73 Millionen Euro, 4,8 Millionen Euro kamen vom Bund.

„Diese finanziellen Anstrengungen des Landes in unsere Kulturschätze sind sehr gut investiert. Die UNESCO-Welterbestätten wie das Kloster Lorsch sind identitätsbildend und attraktive Aushängeschilder für Hessen. Durch die Aufwertung der Welterbestätten unterstützen wir gleichzeitig auch die wirtschaftliche Entwicklung in den einzelnen Regionen und helfen so Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Das ehemalige Kloster Lorsch steht seit 1991 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. 2013 wurde das Lorscher Arzneibuch zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt.

Freilichtlabor Lauresham Lorsch

 Veranstaltungskalender

Saisonstart 2015 – Der Auszug aus Lauresham

Dominus von Lauresham führt den Heerestross aus dem Herrenhof Lauresham
© massow-picture Dominus von Lauresham führt den Heerestross aus dem Herrenhof Lauresham

 

Zum Saisonstart wurde der karolingische Herrenhof Lauresham zum Schauplatz eines zweitägigen Historienspiels: Im März des Jahres 833 bereitete sich Dominus von Lauresham, der hochrangige Gefolgsmann des späteren Königs Ludwig des Deutschen, auf einen Kriegszug vor. Nachdem der Tross auf dem Dorfplatz eine Runde gedreht und sich neu formiert hatte, verließ er den Herrenhof Lauresham und zog in Begleitung vieler Schaulustiger zum Kaisertor zu Lorch.

Wie im späteren Lehnswesen üblich, hatte der Herr von Lauresham als Gegenleistung seines Beneficiums „Herrenhof Lauresham“ seinem König Kriegsdienste zu leisten und entsprechende Kämpfer zu stellen. Die Living History-Gruppe Reges Francorum spielte den Plot historisch fundiert nach und zeigte dabei den Besuchern hautnah, wie sich der Gutsherr von Lauresham in karolingischer Zeit auf ein solches Ereignis mit seinen Leuten einst vorbereitet hatte: von der Ankunft der Freien über den Appell mit Waffeninspektion bis zum Auszug aus Lauresham und der Ankunft in der Königshalle mit Gefolge.

Lauresham mit seinem Heerestross auf dem Weg zur Königshalle in Lorsch
© massow-picture Dominus von Lauresham mit seinem Heerestross auf dem Weg zur Königshalle in Lorsch

An der Spitze ritt hoch zu Roß Herr von Lauresham begleitet vom Anführer der Freien. Diese folgten zu Fuß,  erkennbar an ihrer bereits ritterlich anmutenden Ausstattung mit Kettenhemd, Helm, Schwert, Lanze und Schild. Hinter den Freien zogen David und Darius, zwei Ochsen einer zurückgezüchteten alten Haustierrasse, den original getreu rekonstruierten Versorgungskarren. Dieser war hauptsächlich beladen mit einem Riesenfass und der Verpflegung. Daran schlossen sich an die zu Kämpfern bestimmten hörigen Bauern (Leibeigenen) aus Lauresham. Sie marschierten in ihrer üblichen Kluft und waren lediglich mit Stöcken und Mistgabeln bewaffnet.

Ochsenknechte führen hinter den bewaffneten Freien das Ochsengespann mit der Verpflegung
© massow-picture Ochsenknechte führen hinter den bewaffneten Freien das Ochsengespann mit der Verpflegung.

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Das Freilichtlabor – Der Herrenhof Lauresham

karolingischer Herrenhof, Brunnen, Lauresham auf rhein-main.eurokunst.com
© massow-picture Brunnen im karolingischen Herrenhof Lauresham

Im Weltkulturerbe Areal Kloster Lorsch entstand seit August 2012 auf vier Hektar die idealtypische Rekonstruktion eines karolingischen Zentralhofs (Herrenhofs) des 8./9. Jahrhunderts mit dem Namen Lauresham. Wissenschaftlich  Freilichtlabor Lauresham genannt, soll hier das Thema Grundherrschaft der frühmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur ab der Zeit Karls des Großen erforscht werden.

© massow-picture Leibeigene im Hörigenhaus 1
© massow-picture Leibeigene im Hörigenhaus 1

Bislang entstanden auf der Grundlage aktueller Forschungserkenntnisse der Siedlungsarchäologie ein weitläufiges Gebäudeensemble und landwirtschaftliche Nutzflächen und Gärten.

 

 

 

 

 

 

Gebäude:

Tafel im Herrenhaus des karolingischen Herrenhof Lauresham, dem Freilichtlabor im Weltkulturerbe Areal Lorsch
© massow-picture Tafel im Herrenhaus des karolingischen Herrenhof Lauresham

Gänsestall, Haus des Drechslers, Ochsenunterstand, Heuberg, Multifunktionshäuser, Brunnen, Schmiede mit Außensee, Scheune, Haus der Hörigen 1, Frauenarbeitshaus, Haus der Hörigen II, Haus des Clericus, Herrenhaus, Kapelle, Backhaus, Färberhaus, Schafsunterstand, Schweineställe, Kelter.

Landwirtschaftliche Nutzflächen und Gärten:
Weingarten, Gemüsegarten, Färbergarten Obstgarten, Ochsenweide, Schafweide, Schweineweide, Ackerflächen.

Backhaus auf dem karolingischen Herrenhof Lauresham
© massow-picture
Backhaus auf dem karolingischen Herrenhof Lauresham

Öffnungszeiten
Saison: 28.03. bis 1.11.2015, mit Ausnahme von Sonderveranstaltungen während der Wintermonate.

Dienstag – Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr.
Anders als in Freilichtmuseen und archäologischen Parks üblich, können Besucher das karolingische Freilichtlabor Lauresham/ Museumsdorf
frei betreten nur während der Sonderveranstaltungen
ansonsten können sie (ohne Anmeldung) mehrmals stündlich zwischen 10.00 und 16.00 Uhr
an Führungen teilnehmen oder ab 10 Personen Führungen buchen.

Besucherzentrum und Haupteinganz zum Freilichtlabor Lauresham
© massow-picture Besucherzentrum und Haupteinganz zum Freilichtlabor Lauresham

Adresse:
Der Eingang erfolgt über das Besucherinformationszentrum
Im Klosterfeld 12-16
64653 Lorsch
Telefon (Touristinformation): +49 (0)6251-17526-0

Siehe auch Museumszentrum Lorsch mit Tabakmuseum etc.

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