(ffm) Bereits seit dem 5. Mai ist das Archäologische Museum in der Karmelitergasse 1 wieder für seine Besucher geöffnet. Nun wird ab Samstag, 25. Juli, auch das Führungs- und Workshop-Programm wieder aufgenommen. So werden sonntags jeweils um 11 Uhr die beliebten und thematisch abwechslungsreichen Sonntagsführungen angeboten. Am 31. Juli und 1. August finden Ferienworkshops wie „Silbrig glänzend wie der Mond – Römische Lunula-Anhänger selbst gemacht“ statt.
Von 24. bis 26. Juli ist das Main Barockorchester wieder zu Gast im Archäologischen Museum. Jeweils um 11, 14 und 16.30 Uhr präsentiert das Orchester Kulturhungrigen eine Auswahl ihrer Lieblingsstücke von Bach, Händel, Telemann und Corelli.
Die Konzerte sind kostenlos. Es ist nur der Museumseintritt zu entrichten, aber das Orchester würde sich über eine freiwillige Spende sehr freuen. Aufgrund der begrenzten Zuhörerplätze pro Intermezzo wird eine Reservierung per E-Mail an info@main-barockorchester.de oder telefonisch unter 015732685073 empfohlen.
Noch bis 1. November wird im Querschiff der ehemaligen Karmeliterkirche die Doppelpräsentation „Zwei Häuser eines Herrn – Kirchen und Synagogen um die Jahrtausendwende in der Slowakei“ und „Von Kirche zu Kirche – Atzmann, Maria und die Beweinungsgruppe“ zu sehen sein.
Die Kaiserpfalz kann noch nicht wieder komplett geöffnet werden. Ab Samstag, 18. Juli, können sich Interessierte aber über den Balkon in der Bendergasse einen guten Überblick über die ältesten Mauerreste in Frankfurt verschaffen.
Nähere Informationen zu den Veranstaltungen, Sonntagsführungen und Workshops sind auf der Homepage des Archäologischen Museums unter https://www.archaeologisches-museum-frankfurt.de/de/ zu finden. Auf der Homepage wird auch über die aktuell geltenden Hygienebestimmungen informiert. Aufgrund einer sehr beschränkten Teilnehmerzahl pro Termin wird eine Anmeldung empfohlen. Um eine eventuelle Infektionskette nachverfolgen zu können, werden die Kontaktdaten der Teilnehmer erfasst und für einen Monat aufbewahrt.
Die nächsten Angebote
Satourday „Kleider machen Leute“, Samstag, 25. Juli, 15 bis 16 Uhr
Sonntagsführung „Archäologisch-historischer Rundgang zu den Straßennamen von Heddernheim“, Sonntag, 26. Juli, 11 bis 12 Uhr
Ferienworkshop „Silbrig glänzend wie der Mond – Römische Lunula Anhänger selbst gemacht“, Freitag 31. Juli, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr
Workshop „Mit dem eigenen Hammer: Eine handliche Schale aus Kupfer“, Samstag 1. August, 10 bis 12 und 12.30 bis 14.30 und 15 bis 17 Uhr
Anmeldung zu Führungen und Workshop telefonisch unter 069/212-39344, jeweils dienstags bis freitags von 9 bis 15 Uhr.
Das am 21. August 2018 eröffnete Archäologisches Schaufenster „Kaiserpfalz franconofurd“ in Frankfurts wunderbar teilrekonstruierter Altstadt war auch am Museumsuferfest vom 24. bis 26.August ein Publikumsmagnet. Die Frankfurter Altstadt ist um eine historische Attraktion reicher, was insbesondere noch mehr internationale Touristen nach Frankfurt ziehen wird.
Eröffnet hatten die unter der spektakulären Architektur des Stadthauses mit dem Saalbau befindliche neue Präsentation der Ruinenstädte aus der Karolinger- und Römerzeit Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, der Leiter des Archäologischen Museums Dr. Wolfgang David und Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH. Neu erschlossen und mit Schaukästen- und Tafeln sowie Modellen ergänzt wurde die „Kaiserpfalz franconofurd“ im ehemaligen „Archäologischen Garten“ auf dem sogenannten Domhügel. Damit öffnet sich für Frankfurter und Besucher ein von mehreren Seiten einsehbares und begehbares Schaufenster in die Anfänge Frankfurts – ein Blick auf rund 2000 Jahre Stadtgeschichte.
„Diese Kaiserpfalz franconofurd wird ein neues, farbigeres Bild des frühesten Frankfurt zeichnen – regional und international“, sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. „Im Herzen der Stadt können die Besucherinnen und Besucher die Anfänge unserer in vielfacher Hinsicht herausragenden Stadt bestaunen und – im wahrsten Sinne des Wortes – begehen.“
Dr. Wolfgang David, Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, zeigte sich begeistert über die neue Außenstelle seines Hauses. Er wies in seiner Rede auf den beispielhaften Umgang der Stadt Frankfurt mit den kulturgeschichtlich bedeutenden Relikten auf dem Domhügel hin: „Bereits die Erhaltung und Präsentation der bis in die römische Antike zurückreichenden originalen Mauerzüge als eine Art „Freilichtmuseum“ in den 1970er Jahren, und zwar mitten im Herzen der Großstadt, war eine für die damalige Zeit ungewöhnliche, zukunftsweisende Maßnahme“. Dr. David ist sich sicher, dass die neue Präsentation der Kaiserpfalz unter der spektakulären Architektur des Stadthauses mit dem Saalbau, der über den Gebäuderesten der Karolinger- und Römerzeit „schwebt“, weit über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus für Aufsehen sorgen und neue Maßstäbe, was den Umgang mit archäologischen Denkmälern und deren Valorisation angeht, setzen wird.
Dr. Hartwig, Dr. David und Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH als Bauherr dankten in ihren Ansprachen allen am Projekt beteiligten, insbesondere Prof. Egon Wamers, dem ehemaligen Direktor des Archäologischen Museums, der das Projekt von Anfang an bis zur Fertigstellung betreute. Prof. Wamers gab anschließend in seiner Rede eine Einführung in die Konzeption der Neupräsentation und erläuterte die historische Bedeutung des Ortes.
Ab September 2018 bietet das Archäologische Museum ein reiches Führungsprogramm durch geschultes Fachpersonal an. Die Führungen umfassen das Gelände der Ausgrabungen im Erdgeschoss sowie den Ausstellungsraum an der Bendergasse.
Die Kaiserpfalz franconofurd ist ab dem 22. August 2018 täglich von 8.30 bis 19.30 Uhr für Besucher frei zugänglich. Der Eintritt ist frei.
ARCHÄOLOGISCHES DENKMAL
Wenige Meter westlich der Bartholomäuskirche (Dom) liegen Mauer- und Gebäudereste aus römischer und mittelalterlicher Zeit. Sie wurden in langwierigen Grabungen freigelegt, teilweise rekonstruiert und wiederaufgebaut. 1972/73 konservierte man die Mauerzüge und machte sie im „Archäologischen Garten“ der Öffentlichkeit zugänglich.
Seit 2017 sind diese ältesten Steinbauten in Frankfurts Altstadt vom „Stadthaus am Markt“ überbaut und geschützt. Jetzt steht dieses bedeutende archäologische Denkmal in neuer musealer Gestaltung der Öffentlichkeit zur Verfügung. In die neue museale Präsentation der Anlage flossen die Ergebnisse der jüngsten Ausgrabungen des Denkmalamtes 2012-14 sowie aktuelle wissenschaftliche Auswertungen ein. Nach den baulichen Überresten der frühmittelalterlichen Pfalz trägt der Ort jetzt den Namen Kaiserpfalz franconofurd.
WAS IST ZU SEHEN?
Neben Teilen einer römischen Badeanlage, hochmittelalterlichen Hausfundamenten und Kellerbauten steht im Zentrum des Denkmalensembles die große Königshalle (Aula regia) der karolingischen Kaiserpfalz franconofurd. In dieser Pfalz wurde unter Karl dem Großen (reg. 768-814) und seinen Söhnen und Enkeln europäische Geschichte geschrieben. Frankfurt war seit seinen Anfängen ein international bedeutender Ort. Faszinierend ist die epochenübergreifende Kontinuität der Nutzung des Domhügels als strategisch und verkehrsgeographisch wichtiger Platz seit römischer Zeit. Neu ist die Präsentation des runden Schwitzbades (sudatorium) des römischen Militärstützpunktes auf dem Domhügel (ca. 75–100 n. Chr.). Das antike Heizsystem (hypocaustum) mit seiner Wandbemalung wurde nach dem originalen archäologischen Befund rekonstruiert.
ZUGANG
Die Kaiserpfalz franconofurd betritt man im Norden über das „Stadthaus“ (Eingänge Domplatz und Hühnermarkt). Im Süden hat man von einem „Balkon“ an der Bendergasse aus einen guten Überblick über die konservierten Mauern. Weiter östlichen sind in einem kleinen Ausstellungsraum an der Bendergasse Funde aus den Altstadtgrabungen präsentiert.
INFORMATIONEN VOR ORT
Über die Gebäudereste und ihre archäologisch-historische Bedeutung informieren Übersichtspläne an den Eingängen sowie Leuchtdisplays mit Detailinformationen im Untergeschoss.
Große Leuchtkästen, mit Illustrationen und Malereien der Karolingerzeit illuminiert, geben grundlegende Einblicke in die historische Bedeutung des Platzes:
· am Eingang Domplatz zu Wesen, Aufgaben, Architektur und herrschaftlicher Symbolik karolingischer Pfalzen (Was ist eine Königspfalz? Pfalz und palatium – die heilige Herrschaft, Aula, Capella, Camera – die Bauten der Pfalz, Die Capella sowie Aufgaben und Verwaltung der Pfalzen);
· am Eingang West über die Topografie sowie über die Anfänge Frankfurts an Hand der drei für den Ort wichtigsten karolingischen Herrscher: Karl dem Großen, Ludwig dem Frommen und Ludwig dem Deutschen;
· am Balkon Süd über die Ausgrabungen auf dem Domhügel, die Geschichte der Kaiserpfalz, die Konservierung der ergrabenen Mauern und die Einrichtung der Freianlage.
DIE GROSSEN LEBENSBILDER
Zwei große, digital erstellte Lebensbilder führen die Besucher in zwei wichtige Epochen des frühen Frankfurt: die römische Straßenstation um 150 n. Chr. und die karolingische Pfalzanlage um 860 n. Chr. Die detailreich ausgearbeiteten Illustrationen basieren auf den Grabungsbefunden, vergleichbaren archäologischen Plätzen und zeitgenössischen Bilddenkmälern.
DIE GROSSEN WANDKALLIGRAFIEN
Auf die Nordwand wurden zwei großformatige Kalligrafien aufgemalt. Die erste gibt das Schrift-Logo des Platzes wieder: Kaiserpfalz franconofurd. Die Vorlage für den Namen „francono furd – Furt der Franken“ ist einer 821 in Regensburg in frühkarolingischer Minuskel mit einzelnen Unzialen abgefassten Handschrift entnommen.
Die zweite Monumentalkalligrafie zeigt sechs frühe Schreib-Varianten des Namens Franconofurd aus Urkunden, Briefen, Annalen und Formularen des späten 8. bis frühen 11. Jahrhunderts. Sie machen die unterschiedlichen Orthographien und Schreibstile der Epoche deutlich und symbolisieren die Wiedergewinnung der antiken Schriftkultur.
NEUES PFALZMODELL und NEUER FILM
Im Areal der Königshalle (Aula regia) steht ein neues Bronzemodell der Kaiserpfalz um 860 im Maßstab 1:90, das die jüngsten Grabungen 2012-14 des Denkmalamtes sowie aktuellste Forschungen berücksichtigt. Es zeigt die 822 fertig gestellte Königshalle mit mächtigem Turm im Süden sowie die 855 eingeweihte Salvator-Basilika, diese mit einem zweigeschossigen Gang zur Königshalle und vorgelagertem Atrium. Wie die Pfalzanlage innen und außen aussah, können die Besucher in einem neu geschaffenen 3D-Film sehen, der auf einem Terminal neben dem Modell läuft.
AUSGRABUNGSFUNDE AUS 1800 JAHREN
Im einem Ausstellungsraum an der Bendergasse werden ausgewählte Funde aus 70 Jahren Ausgrabung auf dem Domhügel gezeigt: vom römischen Militärstützpunkt um 100 n. Chr. über karolingische Objekte der Kaiserpfalz bis zu neuzeitlichem Hausgeschirr aus Abfallgruben.
Treffpunkt: Eingang Nord („Markt 1“), vor dem Haus „Goldene Waage“
Buchung von Gruppenführungen für Erwachsene
Dauer: 60 Minuten
Gruppen bis maximal 25 Personen: € 90.-
Führungen für Kita-Gruppen und Schulklassen
Führung pro Person: Kita-Kinder, Schüler, Lehrer und Begleitpersonen € 3,-; Eintritt frei
Treffpunkt für alle gebuchten Führungen ist im Westen des Stadthauses an der Bendergasse.
Anmeldung
Telefon 069 212-39344 (dienstags – freitags 9 – 15 Uhr) oder fuehrungen.archaeologie@stadt-frankfurt.de
Wichtiger Hinweis
Im Denkmal- und Ausstellungsbereich gibt es keine sanitären Anlagen.
Die „Kaiserpfalz franconofurd“ ist barrierefrei; der Ausstellungsraum in der Bendergasse über zwei Stufen zugänglich.