Schriftstellerinnen und Schriftsteller lesen Texte von Kollegen aus Kriegs- und Krisengebieten. Während der Frankfurter Buchmesse lädt die Geschäftsstelle des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels zur Veranstaltungsreihe „Zwischen Zeilen – eine Stunde Schönheit“ in die Katharinenkirche an der Hauptwache ein. Vom 18. bis zum 22. Oktober 2016 machen die Lesungen auf Literatur aufmerksam, die trotz Gewalt und Leid in den betroffenen Regionen geschrieben wird.
Zum Auftakt diskutieren am 18. Oktober um 20 Uhr die syrische Autorin Rasha Abbas und die syrischen Autoren Mohammad Al Attar und Aref Hamza mit Najem Wali und Christine Thalmann über die eigene Identität in einem fremden Land. Sie stellen dabei die Anthologie „Weg sein – hier sein“ (Secession Verlag) vor, die sie gemeinsam mit weiteren syrischen Autoren und Autorinnen geschrieben haben.
Bei „Zwischen Zeilen“ lesen in diesem Jahr außerdem Juri Andruchowytsch, Sherko Fatah, Felicitas Hoppe, Ursula Krechel, Michael Krüger, Martin Mosebach, Edgar Rai, Antje Rávic Strubel, Moritz Rinke, Janne Teller, Ilija Trojanow und Najem Wali Literatur aus dem Irak, Iran, Haiti, Gaza, Türkei und weiteren Ländern im Unruhezustand.
„Die Literatur ist für das gegenseitige Verstehen unabdingbar und deswegen wollen wir mit diesen Lesungen ein Zeichen der Solidarität mit den im Krieg lebenden Menschen und ihren Schriftstellerinnen und Schriftstellern setzen“, so die Initiatoren der Veranstaltungsreihe, die dänische Autorin Janne Teller, Verlegerin Felicitas von Lovenberg und Deutschlandfunk-Korrespondent Stephan Detjen.
Um eine innovative, zukunftsweisende Publishinglandschaft sicherzustellen, setzt die Frankfurter Buchmesse auf die Förderung angehender Verlags- und Buchexperten
Auch in diesem Jahr trifft sich vom 19. bis zum 23. Oktober die internationale Publishingbranche auf der weltgrößten Buchmesse. Und auch angehende Fachleute finden auf der ältesten Messe ihrer Art einen besonderen Zugang zur Verlags- und Buchbranche – seien es Informationen rund um Aus- und Weiterbildungsformate oder Kontakte zu Personalern, Machern der Branche oder innovativen Köpfen mit unkonventionellen Ideen.
Der Stand des mediacampus frankfurt als Anlaufpunkt
Der mediacampus frankfurt ist die zentrale Aus- und Weiterbildungseinrichtung für Fach- und Führungskräfte der Buch- und Verlagsbranche. Auf der Buchmesse informiert er in Halle 3.1, Stand H 65 gemeinsam mit der Abteilung Berufsbildung im Börsenverein über Einstiegs- sowie Weiterbildungsmöglichkeiten in der Branche von Ausbildung über Studium bis zu Fortbildungen.
Im Azubistro (Halle 4.1 A 89), der traditionelle Treffpunkt für den Branchennachwuchs von Frankfurter Buchmesse und mediacampus frankfurt, finden zahlreiche Lesungen und Veranstaltungen statt. Dort bietet sich zum Netzwerken abseits des Messerummels die ideale Gelegenheit.
Der Nachwuchslunch des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und seiner Landesverbände mit der Nachwuchssprecherin Catharina Schölzel (Thalia) findet am Messedonnerstag zwischen 12 und 14 Uhr ebenfalls im Azubistro statt. Die Referentinnen und Referenten der Berufsbildung der Länder und des Bundesverbandes sind vor Ort und stehen für alle Fragen rund um Ausbildung zur Verfügung. Am 22. Oktober lädt der mediacampus frankfurt außerdem ab 17 Uhr zu einer Happy Hour für alle Alumni ein.
Ebenfalls am Samstag lädt der mediacampus frankfurt mit dem Börsenverein Berufseinsteiger und Interessierte zum Young Professionals Day ein. Zum Speed-Dating mit Branchengrößen können Interessierte um 14:30 Uhr in den Raum Entente (Halle 4c) kommen.
Berufsbildung im Börsenverein
Neben der Beratung am Stand des Börsenvereins bietet die Berufsbildung verschiedene Veranstaltungen für Ausbilder, Personaler und Nachwuchskräfte an.
Zu einer Podiumsrunde zum Thema „Arbeit 4.0“ lädt der Börsenverein am Messemittwoch um 10 Uhr ein. Zudem präsentiert er die neuen „Dummies“ zur Ausbildung in der Buch- und Medienbranche. Im Fachforum für Personaler erfahren HR-Experten, wie man junge Menschen frühzeitig für die Verlags- und Buchbranche begeistern kann und sie zu künftigen Führungskräften weiterbildet. In Kooperation mit dem mediacampus frankfurt eröffnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels das dritte Fachforum für Personaler am Messemittwoch.
Reduzierte und kostenfreie Tickets
Buchhändler und Medienkaufleute, die sich noch in der Berufsausbildung befinden, erhalten, ebenso wie branchennahe Studierende beispielsweise Buchwissenschaftler, Hersteller, Verlagswirtschaft oder Bibliothekare, Freikarten für den gesamten Zeitraum der Messe.
Zusätzlich dazu bietet die Frankfurter Buchmesse eingeschriebenen Studierenden aller Fachrichtungen in diesem Jahr ein besonders günstiges Angebot für die Fachbesucher-Tage vom 19. bis zum 21.Oktober. Gegen Vorlage eines gültigen Studentenausweises erhalten sie das Ticket für nur 16 Euro an den Kassenschaltern.
Internationale Förderprogramme
In Kooperation mit führenden Fachmagazinen der Verlagsbranche, unterstützt die Frankfurter Buchmesse sechs Nachwuchs-Förderprogramme in Deutschland, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, den USA, China und Brasilien. Junge Publishing-Professionals in den jeweiligen Ländern können sich für die Programme bewerben oder vorgeschlagen werden. Die Gewinner werden auf die Frankfurter Buchmesse eingeladen, erhalten ein kostenloses Ticket für den Business Club und partizipieren während der Messetage an einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm.
Medienpartner der Förderprogramme sind: The Bookseller (UK), Publishers Weekly (USA), Börsenblatt – Wochenmagazin für den Deutschen Buchhandel (Deutschland), Publish News (Brasilien), China Publishers (China).
Eines der Förderprogramme ist der Young Excellence Award (Deutschland). Der Preis für herausragende junge Macher und Macherinnen in der Buchbranche ist eine Initiative des Branchenmagazins Börsenblatt in Kooperation mit dem Börsenverein, der Frankfurter Buchmesse und dem mediacampus frankfurt. Ausgezeichnet werden exzellente Persönlichkeiten bis 39 Jahre, die etwas bewegen – sei es als Mitarbeiter in einer Buchhandlung, im Verlag, bei einem Dienstleistungsunternehmen oder als Selbstständige. Gefragt sind Leute in Verlagen, Buchhandlungen oder bei Dienstleistern, die mit eigenständigem Denken und Handeln Spuren hinterlassen.
Ein weiteres internationales Förderprogramm der Frankfurter Buchmesse ist das Fellowship Programm, das jährlich seit 1998 stattfindet. Mit 100 Lektoren, Rechtemanagern und Literaturagenten aus 34 Ländern haben sich in diesem Jahr so viele Interessenten beworben wie nie. 16 Verlagsmitarbeiter aus 16 verschiedenen Ländern, darunter erstmals Branchenvertreter aus der Ukraine und Slowenien, erhalten als Teilnehmer die Chance, sich auf internationaler Ebene auszutauschen und ein länderübergreifendes berufliches Netzwerk aufzubauen. www.buchmesse.de/fellows
Weitere Formate
In Kooperation mit der Goethe-Universität findet ein Berufsperspektiven-Seminar statt. Auch der Plakatwettbewerb für junge Gestalter bewährt sich bereits seit einigen Jahren und erfreut sich immer größerer Resonanz in den Medien und an den Design-Hochschulen. Zusätzlich finden Führungen im Gastlandpavillon statt, die sich direkt an Studierende richten. http://willkommen-ehrengast.de/
Der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis geht 2016 an Shortlist-Autor Philipp Winkler für seinen Roman „Hool“. Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
„Ist es möglich, ein leises Buch über Lärm zu schreiben? Ein vorsichtiges, ein tastendes Buch über Gewalt? Ein Hooligan-Buch über die Einsamkeit? Vielleicht ist es möglich, denkt man sich noch, aber würde man ein so verrutschtes Buch auch lesen wollen? Und dann also: Liest man Philipp Winklers Roman ‚Hool‘ über diesen einsamen, hasserfüllten Hannoveraner Hooligan Heiko Kolbe und seine Freunde, über ihre Kämpfe, ihre Träume, ihren irrsinnig starken Wunsch zusammen zu gehören, stark zu sein, Helden zu bleiben, jung zu bleiben, dann weiß man sofort, dass wir hier einen neuen Schriftsteller entdeckt haben. Eine neue, eigenwillige, starke literarische Stimme, die sich erhebt, um die Stummen hörbar zu machen, lesbar, erfahrbar, mit großer, sprachlicher Kraft und Einfühlungsmacht. Philipp Winkler hat sein Buch wie eine Leuchtrakete in die Fankurve der deutschen Literatur hineingeschossen, und wir gratulieren ihm herzlich zu diesem Buch und diesem Preis.“
Zur aktuellen Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises gehören Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel).
Der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis wird in diesem Jahr zum 38. Mal vergeben. Er ist mit 10 000 Euro dotiert und die bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa.
Die Preisverleihung findet statt am Donnerstag, 20. Oktober 2016, 11.30 Uhr, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse auf dem Blauen Sofa am ZDF-Stand.
Frankfurt, 06.10.2016 – Das erste Kunstprojekt der documenta 14 wird am 20. Oktober 2016 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Das Pressegespräch mit der Künstlerin Marta Minujín, Adam Szymczyk, dem Künstlerischen Leiter der documenta 14, und Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, findet um 14:30 Uhr an der Open Stage auf der Agora statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Für „The Parthenon of Books“ sammelt die argentinische Künstlerin Marta Minujín bis zu 100.000 Bücher, die einst verboten waren und nun wieder verlegt werden oder deren Verbreitung noch immer durch Zensur verhindert wird. Am 10. Juni 2017, zur Eröffnung der documenta 14 in Kassel, wird die Installation der Öffentlichkeit präsentiert und dann für 100 Tage zu sehen sein.
Marta Minujín, die documenta 14 und die Frankfurter Buchmesse laden die Öffentlichkeit, Verlage und Autorinnen und Autoren vom 19. bis zum 23. Oktober 2016 herzlich ein, Bücher für „The Parthenon of Books“ zu spenden und so selbst ein Teil des Werks zu werden. Auch über die Zeit der Frankfurter Buchmesse hinaus können Buchspenden per Post nach Athen oder Kassel geschickt oder persönlich dort abgegeben werden.
Die gesammelten Bücher werden in Kassel als Kunstwerk nach dem Vorbild des Tempels auf der Athener Akropolis errichtet, der ästhetisch und politisch das Symbol der ersten Demokratie repräsentiert.
„The Parthenon of Books“ geht zurück auf eine ähnliche Installation Minujíns aus dem Jahr 1983 mit dem Titel „El Partenón de libros“. Sie zeigte kurz nach dem Zusammenbruch der argentinischen Militärdiktatur jene Bücher, die während der Diktatur verboten waren. Nach fünf Ausstellungstagen wurden die Bücher in einer öffentlichen Aktion von den Anwesenden abgenommen und verteilt. Auch für den neuen Parthenon ist zum Ende der documenta 14 eine gemeinsame Aktion mit der Öffentlichkeit geplant, um die Bücher wieder kursieren zu lassen.
„Eine Demokratie ohne Bücher ist keine Demokratie.“
–Marta Minujín
„Zensur, die Verfolgung von Schriftstellern und das Verbot ihrer Texte, motiviert durch politische Interessen und mit dem Ziel, unsere Gedanken, Vorstellungen und somit unser ganzes Leben zu beeinflussen, sind heute wieder weit verbreitet. „The Parthenon of Books“ setzt ein Zeichen gegen Gewalt, Diskriminierung und Intoleranz.“
–Adam Szymczyk
„Bücher besitzen die Kraft, Macht und Politik zu hinterfragen. Das macht sie so wichtig für eine liberale Gesellschaft. Das Verbot von Büchern verrät deshalb auch sehr viel über die jeweilige Zeit und politische Ordnung. Die Installation „The Parthenon of Books“ von Marta Minujín greift ehemals verbotene Bücher auf und präsentiert sie auf der documenta 14 in Kassel. Wir freuen uns, dass auf der diesjährigen Buchmesse der Grundstein für diese inspirierende Arbeit gelegt wird und hoffen auf die rege Teilnahme unserer ausstellenden Verlage und Autoren.“
–Juergen Boos
Zusätzlich zum Programm der documenta 14 auf der Agora der Frankfurter Buchmesse wird das documenta Archiv im Areal von THE ARTS+ zu Gast sein. In diesem Zuge findet am 21. Oktober ein Workshop im THE ARTS+ Areal statt, bei dem Strategien entwickelt werden sollen, wie das documenta Archiv digitalisiert und global zugänglich gemacht werden kann. THE ARTS+ findet zum ersten Mal während der Frankfurter Buchmesse statt, um die Chancen der Digitalisierung in der Kultur- und Kreativindustrie zu diskutieren. http://theartsplus.com/
Über die documenta 14
Die documenta gilt als weltweit bedeutendste internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die vierzehnte Ausgabe der Ausstellungsreihe findet in Athen (8. April–16. Juli 2017) und Kassel (10. Juni–17. September 2017) statt. Der künstlerische Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk, hat für die Ausstellung eine Doppelstruktur vorgeschlagen, die sich in dem Arbeitstitel „Von Athen lernen“ widerspiegelt. Im Jahr 2017 werden Kassel und die griechische Hauptstadt gleichberechtigte Gastgeber der Ausstellung sein: Die bislang wenig hinterfragte Position Kassels als zentraler Standort der documenta wird zugunsten einer anderen Rolle aufgegeben, nämlich der eines Gastes in Athen. Die verschiedenen Orte und die divergenten historischen, sozioökonomischen und kulturellen Gegebenheiten in Kassel und Athen wirken sich ebenso auf den Prozess der Entwicklung beider Teile der Ausstellung aus, wie sie zugleich die einzelnen Kunstwerke inspirieren und beeinflussen. www.documenta14.de
Über die Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse ist mit 7.100 Ausstellern aus über 100 Ländern, rund 275.000 Besuchern, über 4.000 Veranstaltungen und rund 10.000 anwesenden akkreditierten Journalisten, darunter 2.000 Blogger, die größte Fachmesse für das internationale Publishing. Darüber hinaus ist sie ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus der Filmwirtschaft und der Gamesbranche. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an rund 20 internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Mit der Gründung des Frankfurt Book Fair Business Clubs bietet die Frankfurter Buchmesse Unternehmern, Verlegern, Gründern, Vordenkern, Experten und Visionären ideale Voraussetzungen für ihr Geschäft. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. www.buchmesse.de
Das umfassende Rahmenprogramm rund um die Frankfurter Buchmesse mit Lesungsprogrammen wie“Open Books“ und „Literatur im Römer“ beinhaltet auch den Literaturbahnhof im Frankfurter Dom:
Literaturbahnhof zur Frankfurter Buchmesse 2016 Veranstalter: Kultur & Bahn e.V., Frankfurt Ort: Dommuseum im Frankfurter Dom 19. bis 23. Oktober
Programm
Mittwoch, 19.10. / 13 Uhr Anne Siegel „Senora Gerta“
Wie eine Wiener Jüdin auf der Flucht nach Panama die Nazis austrickste Spannender als jeder Roman: Die unglaubliche Lebensgeschichte der 100-jährigen Gerta Stern.
Eine Frau, die in einer aussichtslosen Situation ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, um die Liebe ihres Lebens vor der Gestapo zu retten, und dabei in einem Deutschen einen unerwarteten Helfer findet. Mod. Catherine Mundt (hr2-kultur)
Mittwoch, 19.10. / 14 Uhr André Postert „Hitlerjunge Schall“
Franz Albrecht Schall (1913 – 2001) stammte aus einem bildungsbürgerlichen protestantischen Elternhaus in Thüringen. Der Vater war mit Hermann Hesse befreundet und verfolgte besorgt die Krise der Demokratie. Doch der Sohn trat bereits mit 17 der Hitlerjugend bei. Während der Vater wegen Kontakten zur Opposition verhaftet wurde, machte der Sohn Karriere in der NS Diktatur. Fast bis Kriegsende war sein Glaube an das NS-Regime ungebrochen. Mod. Christoph Schröder
Mittwoch, 19.10. / 15 Uhr Clemens Berger „Im Jahr des Panda“
Der neue Roman des hochgelobten österreichischen Autors Macht Geld glücklich? Kann uns Geld zumindest freier machen? Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Und was passiert, wenn wir uns plötzlich aus der gewohnten Umlaufbahn unseres Lebens herauskatapultieren? Dies sind die Fragen, die Clemens Berger in seinem neuen großen Roman umkreist.
Der international gefeierte Künstler Kasimir Ab, dessen Werke bei Ausstellungen regelmäßig astronomische Preise erzielen, stößt an die Grenzen seines sorgenfrei abgefederten Lebens und entdeckt seine subversive Ader.
Mod. Martin Maria Schwarz (hr2-kultur)
Mittwoch, 19.10. / 16–17 Uhr Sparda Bank Autorenstammtisch Dola de Jong „Das Feld in der Fremde“
Die niederländische Verlegerin Eva Cossée und die deutsche Verlegerin Antje Kunstmann im Gespräch Dola de Jong (1911-2003) erzählt in diesem eindringlichen Roman auch ihre eigene Geschichte. Sie stammt aus einer assimilierten jüdischen Familie und muss Anfang der 1940er Jahre vor den Nazis aus ihrer Heimat fliehen.
Ein Klassiker der niederländischen Literatur – siebzig Jahre nach Erscheinen von erschreckender Aktualität
Mod. Daniella Baumeister (hr2-kultur), Deutscher Text liest Antje Kunstmann
Mittwoch, 19.10. / 17.15–18.15 Uhr Gastlandstunde Niederlande und Flandern
Die Kunst des Verschwindens mit Niña Weijers (NL) und ihrem Roman „Die Konsequenzen“ und Fikry el Azzouzi (FL) mit dem Roman “Wir da draußen” Bei Niña Weijers hat die Protagonistin die Sehnsucht einfach zu verschwinden. Der Held in Fikry el Azzouzis Roman wird von seinen Eltern aus dem Haus geschmissen und ist ständig auf der Flucht.
Mit deutschem Leser Jochen Nix / Dolmetscher: Pieter Zandee
Mod. Ruth Fühner (hr2-kultur)
Donnerstag, 20.10. / 13 Uhr Kris van Steenberge (FL) „Verlangen“
Elisabeth, die Tochter des Schmieds, sehnt sich danach, ihrem Heimatdorf Woesten zu entkommen. Sie heiratet den jungen Arzt Guillaume Duponselle. Als kurz darauf Zwillinge zur Welt kommen, ist der Zweitgeborene so entstellt, dass der Vater sich weigert, ihm einen Namen zu geben. Doch Namenlos überlebt und hält fortan dem Vater und den anderen Dorfbewohnern den Spiegel vor.
Eine außergewöhnliche Leseperformance (in deutscher Sprache) mit dem Autor
Mod. Ursula Steffens
Donnerstag, 20.10. / 14 Uhr Simone Hirth „Lied über die geeignete Stelle für eine Notunterkunft“
Das Elternhaus: zertrümmert. Eine junge Frau, Mitte 20, sitzt nach dem Abriss ihres Elternhauses im Schutt und versucht einen Wiederaufbau. Wie besessen räumt und schleppt sie das Vergangene in ihre Notunterkunft. Dabei entsteht nicht nur eine solide Bleibe, sondern auch ein Gegenmodell zur gesellschaftlichen Norm.
Ein außergewöhnliches Romandebüt!
Mod. Gerwig Epkes (SWR)
Donnerstag, 20.10. / 15 Uhr Susanne Bienwald „Wittensee“
Die Studentin Xenia hat sich in ein einsames Holzhaus am Wittensee zurückgezogen. Das Leben hat sie aus der Bahn geworfen. Ungewollt hat sie ein tragisches Geheimnis ihres Freundes Ludwig entdeckt – für den charismatischen Filmemacher Grund genug, sich von ihr zu trennen. Xenia beschließt, Ludwig einen Brief zu schreiben und ihm darin ihre Geschichte zu erzählen. Nach und nach spürt sie, dass dies nicht der richtige Weg für sie sein kann.
Mod. Harry Oberländer
Donnerstag, 20.10. / 16-17 Uhr Sparda Bank Autorenstammtisch
„Fragile” – Europäische Korrespondenzen mit den Gästen Kathrin Röggla, Ruth Schweikert und Antje Rávic Strubel 28 Autorinnen und Autoren aus Europa sind vom Netzwerk der Literaturhäuser eingeladen, in einen mehrmonatigen Austausch einzutreten: Sie schreiben in einem Briefwechsel mit einem Partner ihrer Wahl über aktuelle gesellschaftliche, kulturelle oder politische Themen, die Ihnen kostbar und wertvoll erscheinen, deren Zerstörung oder Infragestellung droht. Sie werden ihre Briefe und die Erfahrungen mit den Briefwechseln im Frühjahr 2017 in einer Veranstaltungsreihe in den Literaturhäusern des Netzwerks vorstellen. Zur Buchmesse schon im Literaturbahnhof!
Mod. Daniella Baumeister (h2-kultur)
Donnerstag, 20.10. / 17.15-18.15 Gastlandstunde Niederlande und Flandern
Die Kunst der Sehnsucht mit Ilja Leonard Pfeijffer (NL) mit seinem Roman „Das schönste Mädchen von Genua“ und Bregje Hofstede (NL), mit ihrem Roman „Der Himmel über Paris“. In beiden Romanen werden die Protagonisten von der Sehnsucht nach Liebe getrieben
Mit deutschem Leser Jochen Nix / Dolmetscher: Pieter Zandee
Mod. Ruth Fühner (hr2-kultur)
Freitag, 21.10. / 13 Uhr Ralph Roger Glöckler „Die männliche Unreife des Todes“
Der Tod lauert immer und überall. „Ein Geräusch, draußen. Schritte auf dem Flur, langsame, überlegte Schritte. Die Dielen knarren. Der Tod bleibt stehen, überlegt wohl, wo er anklopfen soll, hat er dieses verborgene Zimmer bisher doch nie besucht, mein Herz beginnt zu rasen, kann’s nicht verhindern, erhebe mich, drehe mich um, atme durch den offenen Mund, da stößt er die Tür auf, tritt ein.
Ich fasse es nicht, verdammt, Du?“
Mod. Martin Maria Schwarz (hr2-kultur)
Freitag, 21.10. / 14 Uhr Kees van Beijnum „Die Zerbrechlichkeit der Welt“
mit Dolmetscher und deutschem Leser – Jochen Nix
Tokio 1946: Eine dramatische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Kriegsverbrecherprozesse Tokio 1946: Der Richter Rem Brink ist vom niederländischen Außenministerium zu den sogenannten Tokioter Prozessen gesandt worden, um mit den Siegermächten die japanischen Kriegsverbrechen aufzuarbeiten. Brink ist sich seiner besonderen Verantwortung bewusst, sucht gleichzeitig aber auch Zerstreuung in einer Liaison mit der jungen Sängerin Michiko.
Mit deutschem Leser Jochen Nix / Dolmetscher: Pieter Zandee
Mod. Martin Maria Schwarz (hr2-kultur)
Freitag, 21.10. / 15 Uhr H.C. Buch „Elf Arten das Eis zu brechen“
Mit seinem neuen Roman betritt H.C. Buch unbekanntes Terrain. Zum ersten Mal im literarischen Kosmos von H.C. Buch steht die Familie des Autors im Mittelpunkt: sein Vater, der Diplomat, der Shakespeare und das Neue Testament im Original las, seine Mutter Rut, die nach einer Kopfoperation zu malen begann und im Jahr 1958 Picasso besuchte, sein Großvater, der Ende des 19. Jahrhunderts nach Haiti auswanderte, die Pharmacie Buch gründete und eine Haitianerin heiratete. Doch damit nicht genug, denn „jede Familie birgt ein dunkles Geheimnis, das nicht besprochen, sondern beschwiegen werden soll“.
Mod. Martin Maria Schwarz (hr2-Kultur)
Freitag, 21.10. / 16-17 Uhr Sparda Bank Autorenstammtisch Karen Nölle „Wär mein Klavier doch ein Pferd“ (Anthologie)
Als Gast ist dabei die Autorin Anneloes Timmerije,(NL) die im Gespräch ihren Text aus der Anthologie vorstellt.
Von der Herausforderung in der Fremde heimisch zu werden, erzählen die niederländischen Autorinnen Elisabeth Augustin, Anneloes Timmerije, Helga Rübsamen und Maren Uphoff. Die Geschichten handeln von Verlorenheit und Wurzelschlagen, Respekt und Missachtung sowie der Einengung durch fremde Konventionen. Dolmetscherin und deutscher Text Karen Nölle Mod. Daniella Baumeister (hr2-kultur)
Freitag, 21.10. / 17.15-18.15 Uhr Gastlandstunde Niederlande und Flandern
Die Kunst des Verunglückens mit Wytske Versteeg (NL) und ihrem Roman „Boy“ und Peter Verhelst (FL) mit seinem Roman „Die Kunst des Verunglückens“ ACHTUNG: Neuer Titel: „Eine Handvoll Sekunden“ Bei Wytske Versteeg deponiert der schöne und stille Boy einen Zettel mit seinen letzten Worten in der Manteltasche seiner Theaterlehrerin. Als sie ihn findet, ist es längst zu spät.
Der Protagonist in dem Roman von Peter Verhelst überlebt einen schlimmen Unfall. In beiden Romanen sind es Unfälle mit gravierenden Folgen.
Mit deutschem Leser Jochen Nix / Dolmetscher: Pieter Zandee
Mod. Ruth Fühner (hr2-kultur)
Freitag, 21.10. / 19 – ca. 22.15 Uhr Kriminacht im Literaturbahnhof im Dommuseum
Mit Sophie Bonnet („Provenzalische Intrige“), Christian Ditfurth („Zwei Sekunden“), Frank Goldammer („Der Angstmann“) Jürgen Heimbach („Offene Wunden“), Sunil Mann („Schattenschnitt“), Sabina Naber („Flamencopassion“), Melanie Raabe („Die Wahrheit“), Arno Strobel („Die Flut“)
Mod. Miriam Semrau (bekannt als „Krimimimi“)
Samstag, 22.10. / 13 Uhr Christoph Peters „Diese wunderbare Bitterkeit – Leben mit Tee“
Tee ist in unserer hektischen, vom Burn-out bedrohten Gesellschaft zum heilenden, Körper und Seele wohltuenden Getränk avanciert und holt mächtig gegen den Kaffee auf. Es wird Zeit, für eine kleine persönliche Kulturgeschichte des Tees, für ein Buch zum Genießen, das klug und amüsant vom Leben mit „dem neuen Wein“ erzählt.
Der Leser erfährt außerdem von ersten Tee-Initiationsriten im Internat, von Begegnungen mit Zollbeamten, die ratlos vor einer antiken Teekanne standen, und davon, wie der Tee für den Autor irgendwann den Genuss von Alkohol ersetzt hat.
Mod. Christoph Schröder
Samstag, 22.10. / 14 Uhr Maiken Nielsen „Unter uns die Welt“
Maiken Nielsen lässt eine scheinbar vergessene Ära wiederauferstehen: Die große Zeit der Zeppeline, als die Luftschifffahrt noch die Welt bedeutete und ihr technischer Fortschritt außer Frage stand – bis zu dem tragischen Absturz der „Hindenburg“ im Jahr 1937. In ihrem Roman verarbeitet sie dabei das faszinierende Leben des eigenen Großvaters, der jenes Unglück überlebte.
Mod. Christoph Schröder
Samstag, 22.10. / 15 Uhr Thomas Vogel „Höchste Eisenbahn“
Mit diesem „Zugbegleiter“ hält man jede Verspätung aus.
Seit die Eisenbahn fährt, erregt sie die Gemüter nicht nur der Reisenden, sondern ganz besonders auch die der Literaten und Geschichtenerzähler. Euphorisch begrüßt von den einen, zum Teufel gewünscht von den anderen. Und tausendfach entdeckt als Ort der Handlung – und oft als deren Wendepunkt.
Von der Eisenbahn erzählen fast alle, mal romantisch, mal unromantisch: Hermann Hesse, Sten Nadolny, Thomas Mann und viele mehr.
Mod. Catherine Mundt (hr2-kultur)
Samstag, 22.10. / 16-17 Uhr Autorenstammtisch Krimiautoren im Gespräch
Doris Gercke mit „Wo es wehtut – Ein Milena-Proháska-Krimi“ und Tatjana Kruse mit „Glitzer, Glamour, Wasserleiche“.
Doris Gercke ist wieder da: Milena hat es nach Kiew verschlagen, wo sie für den Bundesnachrichtendienst arbeitet. Doch sie steht im Verdacht, ein doppeltes Spiel zu treiben: Man vermutet, dass sie nicht nur für Deutschland und die Ukraine, sondern auch für
Russland arbeitet. Den Auftrag, der Sache auf den Grund zu gehen, erhält ausgerechnet Beringer, der bemüht ist, seine Milena zu vergessen.
Krimödien von Tatjana Kruse: schrill, lebensklug und urkomisch!
Der Bodensee gibt seine Toten nicht mehr her? Denkste! Die voluminöse Opernsängerin Pauline Miller hat in Bregenz Quartier genommen. Und wo Pauly ist, ist das Drama nicht weit – typisch für eine wahre Diva. Ein brutaler Dognapper hat ihren Radames entführt. Und sowie der Hund abtaucht, taucht plötzlich eine Wasserleiche auf.
Mod. Daniella Baumeister (hr2-kultur)
Samstag, 22.10. / 17.15 – 18.15 Uhr Gastlandstunde Niederlande und Flandern
Die Kunst des Verzehrens mit Gustaaf Peek (NL) und seinem Roman „Göttin & Held“ und Yves Petry (FL) mit seinem Roman „In Paradisum“ In dem Roman von Gustaaf Peek geht es um eine verbotene Liebe, während es sich bei Yves Petry sogar um einen Hauch von Kannibalismus in der Liebe dreht.
Mit deutschem Leser Jochen Nix / Dolmetscher: Pieter Zandee
Mod. Ruth Fühner (hr2-kultur)
Sonntag, 23.10. / 11 Uhr LiteraturLounge im Haus am Dom
Miroslav Nemec „Die Toten von der Falkneralm“
Der erste Roman des beliebten Tatort-Kommissars Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner „Tatort“ kennen, soll bei einem „Mörderischen Wochenende“ aus einem Krimi lesen und über „Mord in Fiktion und Wirklichkeit“ diskutieren. Und so fährt er an einem Freitag im August in das Berghotel „Falkneralm“, zu dem nur eine einsame Steilbahn führt. Doch das Wochenende wird alles andere als erfreulich: Nicht nur kommt ein gewaltiger Gewittersturm auf, plötzlich kommen nacheinander auch drei Gäste zu Tode. Unfall oder Mord? Doch Nemec und ein anderer Gast, die Polizeimeisterin Bergending aus Augsburg, beginnt zu zweifeln, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und so muss der Kommissardarsteller Nemec selbst zum Ermittler werden.
Mod. Ruth Fühner (hr2-kultur)
Preisträgerin bzw. Preisträger und Nominierte lesen auf der Buchmesse / Ausstellung zum Deutschen Buchpreis im Zentrum Börsenverein, Halle 3.1, Stand H 65 / Themen-Rundgang in der Buchmesse-App
Auf der Frankfurter Buchmesse 2016 können Besucher den Deutschen Buchpreis hautnah erleben: Mit einer Ausstellung aller 240 nominierten Titeln aus zwölf Jahren Deutscher Buchpreis, elf Lesungen und einem virtuellen Themen-Rundgang bietet der Deutsche Buchpreis ein vielseitiges Programm.
Die Ausstellung im Zentrum Börsenverein (Halle 3.1, Stand H 65) liefert Informationen zu zwölf Jahren Deutscher Buchpreis, Wissenswertes zu den Autorinnen und Autoren der Longlist 2016 sowie alle nominierten Bücher der vergangenen zwölf Jahre.
Lesungen des Preisträgers oder der Preisträgerin sowie weiterer Longlistautorinnen und -autoren finden von Donnerstag bis Sonntag auf der Bühne „Forum Börsenverein“ (Halle 3.1, Stand H 85) und an anderen Orten statt. Das vollständige Programm ist auf der Webseite des Deutschen Buchpreises abrufbar.
An folgenden Terminen liest oder spricht der Preisträger oder die Preisträgerin auf der Frankfurter Buchmesse 2016:
Mittwoch, 19. Oktober 2016, 11:00 Uhr
Das blaue Sofa (Via Mobile zwischen Halle 5 und 6)
Der Preisträger auf dem blauen Sofa
Mittwoch, 19. Oktober 2016, 14:00 Uhr
ARD-Bühne (Forum, Ebene 0)
Der Preisträger auf der ARD-Bühne
Donnerstag, 20. Oktober 2016, 14:00 Uhr
SPIEGEL-Stand (Halle 3.0 D 56)
Interview mit dem Preisträger
Freitag, 21. Oktober 2016, 15:30 Uhr
3sat-Stand (Halle 4.1 E 108)
Gespräch mit dem Preisträger
Samstag, 22. Oktober 2016, 15:00 Uhr
Forum Börsenverein (Halle 3.1 H 65)
Der Preisträger und sein Verleger im Gespräch,
anschließend Signierstunde
In der App der Frankfurter Buchmesse sind ebenfalls alle Termine abrufbar. Außerdem beinhaltet sie einen Themen-Rundgang zum Deutschen Buchpreis. Die App ist in den Android- und iOs-Stores verfügbar, weitere Informationen unter www.buchmesse.de/app.
Mit dem Deutschen Buchpreis 2016 zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober 2016 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.
Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur übertragen die Preisverleihung im Rahmen von „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream im Internet unter www.deutschlandradio.de. Interessierte können die Preisverleihung per Live-Stream unter www.deutscher-buchpreis.de mitverfolgen.
Weitere Informationen zum Deutschen Buchpreis 2016 können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.
Über zwei Drittel der Menschen in Deutschland sprechen sich für stärkere Kritik an Verletzungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei aus / Umfrage von Forsa im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels / 80.000 Unterzeichner bei Online-Petition #FreeWordsTurkey unter www.freewordsturkey.de/petition / Schwerpunkt Meinungsfreiheit auf der Frankfurter Buchmesse
Die Mehrheit der Bundesbürger fordert ein entschiedeneres Eintreten der deutschen Politik für Meinungsfreiheit in der Türkei. Über zwei Drittel der Menschen (69 Prozent) sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die Verletzungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei stärker kritisieren sollte, auch wenn damit Nachteile für Deutschland verbunden wären. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels unter 1.000 Bundesbürgern in Deutschland ab 18 Jahren. Ein Großteil der Menschen verfolgt die Entwicklungen in der Türkei aufmerksam. Insgesamt 63 Prozent der Befragten interessieren sich stark für die Geschehnisse, 22 Prozent sogar sehr stark.
Rund 80.000 Menschen haben bereits die Online-Petition #FreeWordsTurkey unter www.freewordsturkey.de/petition unterzeichnet, die vom Börsenverein gemeinsam mit dem PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen initiiert wurde. Sie fordern darin die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, die Meinungsfreiheit in ihren Entscheidungen, Handlungen und Äußerungen kompromisslos und aktiv einzufordern und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen.
„Keine Woche vergeht ohne neue Meldungen über Schließungen von Medienhäusern und über verfolgte Journalisten und Autoren in der Türkei. Mit der Verlängerung des Ausnahmezustandes hat sich Präsident Erdoğan für weitere drei Monate einen Freibrief ausgestellt, um unbequeme und regierungskritische Medien zum Schweigen zu bringen. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will von der Bundesregierung ein klares Signal sehen. Die Politik muss sich endlich zu Wort melden und bei der türkischen Regierung die Wahrung der Presse- und Meinungsfreiheit unmissverständlich einfordern“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.
Seit dem Putschversuch im Juli 2016 hat sich die Lage für Medien- und Kulturschaffende in der Türkei erheblich verschärft. Erst kürzlich berichteten Medien über neue Schließungen prokurdischer TV- und Radiostationen. Mehr als 140 Medienhäuser wurden seit Juli geschlossen, darunter 29 Buchverlage. Über 120 Journalistinnen und Journalisten, Autorinnen und Autoren sind derzeit inhaftiert.
Meinungsfreiheit auf der Frankfurter Buchmesse
Die Freiheit des Wortes ist auch eines der zentralen Themen des Börsenvereins auf der Frankfurter Buchmesse, die am 19. Oktober 2016 startet. Unter dem Motto „Für das Wort und die Freiheit“ finden Veranstaltungen und Aktionen statt. Alle Veranstaltungen an dieser Stelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Veranstaltungen_Meinungsfreiheit/1239255. Hier eine Auswahl:
Lauter werden! Die Verteidigung der Meinungsfreiheit
Freitag, 21. Oktober, 17 Uhr | Forum Börsenverein, Halle 3.1 H 85
Wie ist die Lage von Autorinnen und Autoren, Journalistinnen und Journalisten in der Türkei und in anderen Ländern? Welche Verantwortung hat die Buch- und Medienbranche für die Verteidigung der Meinungsfreiheit? Podiumsdiskussion mit Zeynep Oral (Autorin, PEN Türkei), Daniel Kampa (Hoffmann und Campe Verlag), Moritz Rinke (Autor), Alexander Skipis (Börsenverein), Moderation: Sabine Kieselbach (Deutsche Welle).
Meinungsfreiheit und Populismus in Europa
Mittwoch, 19. Oktober, 11 Uhr | Forum Börsenverein, Halle 3.1 H 85
Zwei Autoren des Ehrengastes Niederlande und Flandern diskutieren mit einer deutschen Autorin. Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Belgien, den Niederlanden und Deutschland bestellt? Und welcher Zusammenhang besteht zum Erstarken populistischer Strömungen in den drei Ländern? Podiumsdiskussion mit Khola Maryam Hübsch, Tom Lanoye und Frank Westerman.
Raif Badawi Award for courageous journalists 2016
Mittwoch, 19. Oktober, 15 Uhr | Raum EFFEKT, Halle 3.C Ost
Die Journalistinnen des Dange NWE Flüchtlingsradios aus Halabja (Irak) erhalten in diesem Jahr den Raif Badawi Award. Der Preis würdigt den Einsatz mutiger Journalistinnen und Journalisten in der islamischen Welt und ihre Leistungen für die Meinungsfreiheit. Er wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit verliehen, der Börsenverein unterstützt die Auszeichnung.
Knisternd spannende Atmosphäre herrschte als über 200 Buchfreunde am gestrigen 1. Oktober im ausverkauften Frankfurter Literaturhaus sich bei halbstündigen Lesungen und Autoren-Gesprächen einen ersten Eindruck von fünf auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2016 stehenden Autoren und ihren Werken verschaffen konnten. Leider fehlte Bodo Kirchhoff, einer der Buchpreis-Favoriten, beim literarischen „Catwalk“, da er im Ausland weilte. Sein Werk „Widerfahrnis“ präsentiert er am 5.Oktober im Literaturhaus.
Bereits zum neunten Mal präsentierten das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Frankfurt in Kooperation mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der den Preis vergibt, die Autoren der Shortlist des Deutschen Buchpreises vor der Preisverleihung Mitte Oktober. Moderiert haben die Autorengespräche Sandra Kegel (F.A.Z.), Gert Scobel (3sat) und Alf Mentzer (hr2-kultur). Die „besten“ Ausschnitte der über vierstündigen Veranstaltung werden vom 10.10. bis 15.10. um 9.30 und 15.05 Uhr in hr2-kultur gesendet.
Um 18.00 Uhr eröffnete Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses Frankfurt, den Shortlist-Abend, stellte Grußwort-Redner, Autoren und Moderatoren vor, dankte insbesondere der Deutschen Bank-Stiftung für die Stiftung des Deutschen Buchpreises, erläuterte den organisatorischen Ablauf des Abends und lud namens der Veranstalter alle Gäste zu vertiefenden Gesprächen in der Pause und im Anschluss der Veranstaltung ein .
Grußworte
Dr. Ina Hartwig, seit Mai dieses Jahres Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt und als Literaturkritikerin und freie Autorin im Literaturhaus keine Unbekannte, ging mit ihrem Grußwort gleich in media res, als sie den Juroren zurief, aus eigener Erfahrung als Literaturkritikerin und Buchpreis-Jurorin 2011 zu wissen, „welch eine Mammutaufgabe das für die Jury sei“, insbesondere, „als Kritiker selbst in der Kritik zu stehen, was aber eine ganz heilsame Erfahrung wäre“. Denn „egal wen man auswählt“, so Hartwig; „es hagelt immer Kritik!“ „Man erlebe somit auch mal das, was man normalerweise als Kritiker anderen antue“. Man solle so etwas ruhig selbst mal erleben, obgleich „es gar nicht so leicht ist, das wegzustecken“, so die Kulturdezernentin. Für sie sei der Deutsche Buchpreis – eine Mischung aus Herzblut und Kalkül – weit mehr als nur symbolisches Kapital. Obgleich der Deutsche Buchpreis weltweit bekannt wäre, sei er im Kern auch ein Preis der Stadt Frankfurt, weil er dort gestiftet wurde und bis heute im Kaisersaal des Römers am Montag vor der Buchmesse traditionell vergeben wird, verbunden mit einem großen Rahmenprogramm am Tag danach rund um die Buchmesse wie: „Literatur im Römer“, „Open Books“, „Ausstellungen“ und zahlreiche weitere kulturelle Angebote im Kontext der Buchmesse des diesjährigen Gastlandes „Flandern und die Niederlande“. Das freue sie als städtische Kulturdezernentin mit ihrer Leidenschaft für zeitgenössische Literatur in der neuen Berufung selbstverständlich ganz besonders.
Dem deutschsprachigen Roman Geltung verschaffen
In seinem Grußwort formulierte Alexander Skipis, Geschäftsführer des Deutschen Börsenvereins, die Intention des Abends und des Deutschen Buchpreises drastisch: Eigentlich sei es „etwas Unerhörtes“, 6 Romane auf die Shortlist zu setzen und zu behaupten, „dass wir den besten Autor oder die beste Autorin und den besten deutschsprachigen Roman der Saison prämieren“, so Skipis. „Ich glaube, es würde jedem von uns schwerfallen, zu sagen, der oder die ist es. Es sind hervorragende Autoren, die mit Sicherheit jeder den Preis verdient hätten. Sie „sind jetzt alle Sieger“. Aber im Grunde „zeichnen wir etwas anderes aus. Wir zeichnen die deutschsprachige Romanliteratur aus, nicht in erster Linie um Bestseller zu generieren, sondern um der deutschsprachigen Romanliteratur Geltung zu verschaffen.
Das habe zunächst weniger mit Verkaufszahlen zu tun, als vielmehr mit einer Buchkultur, die von Menschen in „unserer Branche“ getragen wird, „die den Anspruch haben, einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft beizutragen“, so Skipis. Der deutsche Buchmarkt, der zweitgrößte der Welt, sei ein Vorbild an Qualität und Vielfalt, und das sei ein „Wert, der in unserer Branche steckt. Deswegen möchten wir mit diesem Buchpreis diesen Wert darstellen“, betonte Skipis.
Appell an die „Freiheit des Wortes“ weltweit!
Diese Vielfalt und Qualität des deutschen Buchmarktes wäre aber nicht möglich, mahnte Skipis, wenn es in Deutschland nicht eine völlige Publikations- und Meinungsfreiheit gäbe. Die Freiheit des Wortes sei der Kern unserer Buchkultur. Sie sei aber auf der Welt nicht selbstverständlich. Das zeige eine „Karte der Rangliste der Pressefreiheit“ von Reportern ohne Grenzen, auf der lediglich eine Handvoll Staaten auf der Welt über Meinungs- und Publikationsfreiheit verfügten. Deshalb setze sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels so massiv für die Meinungsfreiheit und Publikationsfreiheit weltweit ein, zuletzt mit der vor drei Wochen gestarteten Petition „FreeWordsTurkey“, die schon 80 000 Menschen unterzeichnet haben. Skipis lud alle Anwesenden ein, soweit noch nicht geschehen, diese Petition ebenfalls zu unterzeichnen. „Bis zur Buchmesse dürften wir die 100 000er Grenze kappen.“
Die Autoren-Gespräche und Lesungen
André Kubiczeck – mit Gerd Scobel über „Skizzen eines Sommers“ (Rowohlt Berlin)
Augenzwinkernd an André Kubiczeck gerichtet, „Es wäre immer so bescheuert, einen Autor zu fragen, wie autobiographisch sein Roman denn sei“, eröffnete Gert Scobel den Gesprächsreigen über das erste Buch des Abends:„Skizzen eines Sommers“ (Rowohlt Berlin). Worauf hin Shortlist-Autor Kubiczeck, der die Frage gar nicht so bescheuert fand, unumwunden einräumte: „Warum soll ich mir ein kompliziertes Setting ausdenken, wenn ich sozusagen mein Leben dafür nehmen kann, um das zu erzählen, was ich erzählen will“. Der Roman aus dem eigenen Nähkästchen der Pubertätsjahre Mitte der 80er in der ehemaligen DDR sei wie im Rausch innerhalb von nur vier Monaten entstanden. Verblüfft stellte Scobel fest, dass darin zwar auch Ossi-Jargon vorkäme, aber „diese in der Literatur immer wieder hochstilisierten Ost-West-Unterschiede“ seien „völlig unterschnitten“, kämen praktisch nicht vor, ob das „denn eine identische Pubertät in Ost und West“ gewesen sei: „Ja, wenn man die ‚richtige‘ Musik gehört hat im Jahr 1986“, dann habe man mehr Gemeinsamkeiten mit allen Gleichaltrigen in der Welt, als beispielsweise mit denen der „Modern Talkingfraktion“.
Im Grunde genommen sei das Buch eine riesige Playlist. „Sie haben einen Roman geschrieben, den man hören kann“, so Scobel. Selbst der Titel des Romans, so der 3Sat-Moderator, sei eigentlich ein Titelsong „Sketch for Summer“. „Ja, klar“, er habe eine riesengroße Plattensammlung „und eine Plattensammlung ist wie ein Tagebuch“, so der 1969 in Potsdam geborene und heute in Berlin lebende Autor.
André Kubiczeck versucht aber nicht, mit möglichst vielen Songs inhaltlich nachzulegen. In seinem Roman verhält es sich genau umgekehrt, da ein Doppel-Kassettenrekorder aus dem Westen, den ihm seine Oma „wohl zur Ablenkung von der Trauer über seine mit 14 Jahren sehr früh verlorene Mutter“ besorgt hatte, eine zentrale Rolle spielt, nicht nur für ihn ganz persönlich, auch für die Entwicklung seine Freundeskreises, „da alle bei ihm Musik hören kommen wollen“.
Die Musik bleibt dabei lediglich Medium und zugleich eine Metapher des Leitmotivs seines Romans, nämlich die Suche nach dem perfekten Moment. Die sei sozusagen das Hauptmotiv eines großen Schriftstellers wie bei Proust, so Scobel, nämlich „diese verlorenen perfekten Momente in irgendeiner Form noch einmal wiederzubekommen“. „Ja, aus diesem Grund habe ich das Buch eigentlich geschrieben, die verdeckten Momente der eigenen Jugend nochmal aufleben zu lassen und zu bannen!“, so Kubiczeck „Was ihnen großartig gelungen ist“, lobte Gert Scobel.
Reinhard Kaiser-Mühlecker mit Sandra Kegel über „Fremde Seele, dunkler Wald“ (S. Fischer, Frankfurt)
Ein wenig zäh verlief das Gespräch zwischen Reinhard Kaiser-Mühlecker und Moderatorin Sandra Kegel (F.A.Z.) über seinen Roman „Fremde Seele, dunkler Wald“ (S. Fischer). Vielleicht lag es an zu tiefst bedrückenden thematischen Alternativlosigkeit, die alle Energie zu absorbieren schien, wie eine Art melancholischer Nebel, durch den die Moderatorin mit noch so vielen Anläufen nicht wirklich zum Autor durchzudringen vermochte. „Das ist ihre Beobachtung und die muss ich zur Kenntnis nehmen“, war beispielsweise eine der Absagen Kaiser-Mühleckers auf einen erneuten Anlauf der Moderatorin, etwas mehr über Beweg- und Hintergründe zu erfragen. Dennoch konnte Sandra Kegel ihrem Gesprächspartner zuletzt doch noch ein paar persönliche Bekenntnisse entlocken, etwa, dass er als Autor kein Makro-Planer sei, der eine Geschichte vorkonzeptioniere. Alles entstünde im Raum. Er wolle beim Schreiben Schritt für Schritt einen Raum erkunden, und zwar im eigenen Tempo.
Errettend aus dem schleppenden Gesprächsverlauf war schließlich die Leseprobe, die einmal mehr die hohe literarische Qualität des großartigen Autors bezeugte, und einen sofort mitnahm in die grauen, subtilen Stimmungen dieses düsteren, wie aus der Zeit gefallenen Familiendramas mit der hilflosen Stummheit seiner Protagonisten und ihren existentiellen Untiefen, und der Ausweglosigkeit einer beengten verlogenen Heimat-Idylle, die bis zum Schluss mit krimihafter Spannung aufgeladen bleibt.
Worum geht es im Werk? Alexander kehrt von seinem Auslandseinsatz als Soldat internationaler Truppen in die Heimat zurück. Seine Unruhe treibt ihn bald wieder fort. Sein jüngerer Bruder Jakob führt unterdessen den elterlichen Hof. Als sich sein Freund aufhängt, wird Jakob die Schuldgefühle nicht mehr los. Der Vater fabuliert von phantastischen Geschäftsideen, während er heimlich Stück für Stück des Ackerlandes verkaufen muss. Mit großer poetischer Ruhe und Kraft erzählt Reinhard Kaiser-Mühlecker von den Menschen, die durch Verwandtschaft, Gerede, Mord und religiöse Sehnsüchte aneinander gebunden sind. Es ist die Geschichte zweier Brüder, die dieser Welt zu entkommen versuchen – eine zeitlose und berührende Geschichte von zwei Menschen, die nach Rettung suchen.
Philipp Winkler mit Alf Mentzer über „Hool“ (Aufbau, Berlin)
Das vor der Pause letzte Autorengespräch mit Philipp Winkler (Hool, Aufbau) begann hr-2-Kulturredakteuer Alf Mentzer mit der Feststellung: „Nachdem ich im vergangenen Jahr mit Frank Witzel, der für den längsten Roman verantwortlich war, der jemals auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis stand, gesprochen habe, geht es in diesem Jahr um ein Buch mit den kürzesten jemals in einem Buchjahr shortgelisteten Titel“, nämlich um den der Roman „Hool“.
Ob man nun die Materie Gewalt mag oder nicht – literarisch handelt es sich um ein Meisterwerk. Auf Mentzers mehr rhethorisch gestellte Frage, ob er, der Autor dieses Werkes, denn auch so einer wäre, kam wie aus der Pistole geschossen ein schlichtes energisches: „Nein!“.
Ihn habe, so Winkler, diese Hooligan-Szene schon lange fasziniert. „Ich bin selber von Kindheit an Fußballfan gewesen, und egal in welchem Bereich: Ich interessiere mich vor allem für Extremsituationen, für Dunkelzonen, für Randgebiete“ und dazu gehöre natürlich auch der Hooliganismus. Besonders interessiert den Autor, „was Leute dazu treibt, diesem Hobby oder dieser Leidenschaft, oder wie man es immer nennen will, nachzugehen.“ Grundsätzlich müsse man zwischen zwei Hauptgruppen, den Ultras und Hooligans, unterscheiden.
Die Ultras seien die Gangs, die man als Fangruppen im Stadion sähe, die immer organisiert seien, die die Fan-Gesänge machten und die Doppel-Banner hochhielten. Mit Hooligans hingegen, um die es in seinem Buch ginge, bezeichnete man in Deutschland Leute, „die sich außerhalb dieses ganzen Stadion- und Fußball-Kontextes zum Beispiel auf dem Acker, ob auf einem Feld oder in einem entlegenen Industriegebiet, verabredet träfen, um sich gegenseitig auf die Schnauze zu hauen.“
Interessant sei auch das sehr an Traditionen orientierte Weltbild der Szene im Gegensatz zu anderen Jugendbewegungen, die sich gegenüber Erwachsenen abgrenzten. Tradition spiele eine sehr große Rolle. Hools seien das Gegenteil von Jugendkultur, eher mit einem Rasse-Geflügel-Zuchtverein vergleichbar, der unter Nachwuchsproblemen leide und durch die voranschreitende Überalterung zum Aussterben verurteilt sei. So alterspyramidenorientiert kommt Winklers Werk „Hools“ allerdings nicht daher. Es geht häufig heftig zur Sache, Fäuste fliegen, Nasen bluten oder werden gebrochen, und es herrscht mitunter eine archaische Stimmung, des Rechts des Stärkeren, wobei es der Autor stets hervorragend versteht, Szenen spannend und wirklichkeitsgetreu, schnörkellos und detailliert zu erzählen, und durch das mitunter richtige „Weglassen“ einen Sog äußerster Spannung erzeugt. „Es ist ein Sog, den man sich kaum entziehen kann, und ich kann Ihnen nur raten, sich diesem Sog auszusetzen, diesen Roman zu lesen, „Hool, von Philipp Winkler!“, verabschiedete Mentzer den Autor und die Gäste in die Pause.
Nachtrag: Am 7.Oktober 2016 gab das ZDF bekannt, dass Philipp Winkler den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis erhält. Die Verleihung findet am 20.Oktober 2016 auf der diesjährigen Buchmesse statt.
Eva Schmidt mit Gert Scobel über „Ein Langes Jahr“ (Jung und Jung, Salzburg)
Auf Gert Scobels Frage, weswegen ihr Werk „Ein Langes Jahr“ die erste Buchpublikation nach 19 Jahren ihres letzten Werkes sei, bekannte die in Bregenz lebende Autorin Eva Schmidt, dass ihr das Schreiben schwer falle, dass schreiben für sie ein sehr erschöpfender Prozess sei, der sie verausgabe. „Irgendwann waren wir eine Familie mit vielen Kindern. Es war wie eine Flucht vom Schreibtisch in die Wirklichkeit“. Es sei vor allem einem befreundeten Agenten zu verdanken, der „mich in den vergangenen 20 Jahren immer ein bisschen ermuntert hat“, wodurch dieses Buch „Ein Langes Jahr“ letztlich entstehen konnte. Ich hatte tatsächlich mal eine Geschichte fertig, eine Geschichte aus diesem Werk, „und dann hat er gesagt: ‚wie geht es weiter?‘“, und dann habe sie weitergeschrieben bis schließlich ein ganzes Buch daraus wurde.
Es handelt sich nicht um einen Roman im klassischen Sinne, eher um ein Romanmosaik, nämlich um eine Sammlung von 38 verschieden langen Kurz-Geschichten aus wechselseitigen Perspektiven erzählt, die parallel innerhalb eines Jahres in einer fiktiven Stadt geschehen. Es geht um Kinder, Alte, alleinerziehende Frauen und einen Obdachlosen. Beziehungen zwischen diesen Protagonisten kommen gar nicht und später nur sehr zart zustande. Engere Bezüge gibt es eigentlich immer nur zwischen „Mensch und Hund“. Doch auch das treue Haustier kann die Lücken von Einsamkeit und Vereinzelung nicht schließen, allenfalls unzureichend lindern. Dieses ungleiche Seelenverhältnis zwischen Mensch und Hund als Krücke zur Erleichterung der Einsamkeit ist ein alle Episoden verbindendes Element.
Wie der Klappentext beschreibt, lebt „Benjamin mit seiner Mutter allein, die Wohnung in der Siedlung am See ist klein, den Hund, den er gerne hätte, kriegt er nicht. Als er Joachim davon erzählt, will der sich einen schenken lassen, am besten zwei, aber Benjamin findet, Hunde sind fast wie Menschen und kein Geschenk. Eines Tages begegnet Benjamin Herrn Agostini, einem alten Mann aus der Nachbarschaft, auch er wollte sein Leben lang einen Hund. Früher als er ist seine Frau nach einem Sturz ins Pflegeheim umgezogen, jetzt hat er endlich einen, Hemingway heißt er. Aber Herr Agostini ist nicht mehr gut auf den Beinen, er weiß nicht, was aus »Hem« werden soll. Ähnlich wie Karin, die gerne wüsste, wer sich um ihren Hund kümmert, wenn ihr was zustößt, wie sie sagt. Karin ist krank, sie hat Schmerzen, niemand weiß davon. Im Baumarkt kauft sie eine Leiter, vom Nachbarn borgt sie eine Bohrmaschine … „
Thomas Melle mit Sandra Kegel über „Die Welt im Rücken“ (Rowohlt, Berlin)
Publikumsliebling Thomas Melle stellte als letzter Gesprächspartner des Abends seinen Shortlist-Titel „Die Welt im Rücken“ (Rowohlt, Berlin) vor. Melle ist Literaturwissenschaftler, Philosoph und Autor viel gespielter Theaterstücke. Melle übersetzte u.a. William T. Vollmanns Roman „Huren für Gloria“. Sein Debütroman „Sickster“ (2011) war für den Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. Es wäre „fast eine Mogelpackung gewesen, sein Werk ‚Die Welt im Rücken‘ Roman zu nennen“, antwortet er Sandra Kegel auf ihre Frage nach der Genre-Einordnung seines Werkes. Aus bibliographisch-organisatorischen Gründen hatte ihn der Rowohlt-Verlag der Rubrik Belletristik zugeordnet, da sein aktueller Titel eben auch kein typisches Sachbuch ist. Vielmehr handelt es sich bei Melles genialem Werk „Die Welt im Rücken“ um eine hammerharte, schonungslos ehrliche, fiktional aufgeladene Geschichte seiner bipolaren Störungen mit abgrundtiefen, länger anhaltenden Absturzphasen im Wechsel mit euphorischen „Was-kostet-die-Welt“-Episoden. Sandra Kegel brachte es auf den Punkt, als sie bemerkte: „Sie schreiben, als würden Sie um ihr Leben schreiben“. „Ja, natürlich, das habe ich auch!“, so Melle, der sich mitunter am liebsten ganz verkriechen und keinerlei Interview geben würde. Aber er wolle jetzt doch ein wenig zur Aufklärung über seine Krankheit beitragen, unter der mehr Menschen litten, als bekannt wäre, so Melle. Deswegen habe er sich entschieden, nunmehr doch persönlich mit seinem Gesicht und Namen an die Öffentlichkeit zu gehen.
Denn über die bipolare Störung würde hinweg geschwiegen wie über die meisten psychischen Erkrankungen. Im Englischen gäbe es die bekannte Wendung «the Elephant in the Room», eine Metapher für ein offensichtliches Problem, das ignoriert würde, so Melle. Da stehe also ein Elefant im Zimmer, nicht zu übersehen, und dennoch redete keiner über ihn. Vielleicht sei der Elefant peinlich, vielleicht sei seine Präsenz allzu offensichtlich, vielleicht denke man, der Elefant werde schon wieder gehen, obwohl er die Leute fast gegen die Zimmerwände drückte. „Meine Krankheit ist ein solcher Elefant“, so Melle.
Bei dieser Krankheit, die in Schüben verlaufe, zerfalle das Ich in verschiedene Phasen, in die eines Manikers, die des Depressiven und in die, in der ich jetzt bin. Wenn Sie manisch-depressiv sind, hat Ihr Leben keine Kontinuität mehr. Was zuvor als einigermaßen durchgängige Geschichte erzählt oder erlebt wurde, zerfällt rückblickend zu unverbundenen Flächen und Fragmenten.“, so Melle. Seine Krankheit habe ihm die Heimat genommen, jetzt sei seine Krankheit seine Heimat.
Aber jetzt gehe es ihm seit zwei Jahren besser, und nicht alles sei Krankheit. Sein größter Trost sei, dass nach Erfahrung der Medizin zwischenzeitlich immer die vollkommene Genesung möglich, ja sogar die Regel sei, wenngleich man nicht wisse für wie lange, ob für Monate oder Jahre. Der Wahnsinn bestehe also fast immer nur vorübergehend und endete höchst selten in ewiger Umnachtung oder Demenz, so Melle. Wer mehr aus der Binnenperspektive eines Genies mitunter am Rande des Wahnsinns über verglühende Nächte, Tage und Wochen erfahren möchte, sollte unbedingt „Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle lesen.
Seine Majestät König Willem-Alexander eröffnet gemeinsam mit Seiner Majestät Philippe König der Belgier und die Königin Mathilde am Dienstag, den 18. Oktober 2016 den flämisch-niederländischen Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse. Flandern und die Niederlande sind in diesem Jahr gemeinsam Ehrengast der Buchmesse. Begleitet wird die Delegation vom Ministerpräsidenten der flämischen Regierung, Geert Bourgeois, der niederländischen Kulturministerin Jet Bussemaker und dem flämischen Kulturminister Sven Gatz.
Unter dem Motto »Dit is, wat we delen« (Dies ist, was wir teilen) präsentieren Flandern und die Niederlande über 70 Autoren auf der Buchmesse selbst sowie auf verschiedenen Podien in der Stadt. Insgesamt erscheinen im Rahmen der Messe über 300 deutsche Übersetzungen niederländischsprachiger Literatur aus den verschiedensten Sparten, darunter Klassiker ebenso wie Werke von Nachwuchsautoren.
Das Design des 2.300 qm großen Pavillons ist inspiriert von der Weite und Offenheit der flämischen und niederländischen Landschaft, die an der Küste ihren Höhepunkt erreicht. Entworfen wurde der Pavillon von der niederländischen Agentur The Cloud Collective; er umfasst ein Theater, ein Kino, Ausstellungen, (literarische) Virtual Reality sowie ein Atelier, in dem jeden Tag eine einzigartige Zeitschrift entsteht.
Die Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr vom 19. bis 23. Oktober stattfindet, ist mit über 7.000 Ausstellern und rund 275.000 Besuchern die größte Buchmesse der Welt. Für das fünftägige Event akkreditieren sich jährlich nahezu 10.000 Journalisten. Unter der Woche ist die Messe den internationalen Fachbesuchern vorbehalten, am Wochenende öffnet sie ihre Tore auch für das breite Publikum.
Frankfurt bietet rund um die Buchmesse vielseitige Lese- und Kulturveranstaltungen zum Ehrengast Flandern und die Niederlande
Die Literaturstadt Frankfurt beheimatet die weltweit größte Buchmesse und ist jährlich im Oktober Anziehungspunkt für die nationale und internationale Buch- und Medienwelt. Fachpublikum und Literaturinteressierte treffen aufeinander und füllen das literarische Leben sowohl auf dem Messegelände als auch in der Stadt. Auch in diesem Jahr hat die Stadt Frankfurt gemeinsam mit zahlreichen Institutionen wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um die Buchmesse vom 18. bis 22.Oktober organisiert mit den Schwerpunkten OPEN BOOKS, Literatur im Römer, Ausstellungen und weitere vielseitige Kulturveranstaltungen zum Ehrengast der Buchmesse Flandern und die Niederlande.
Prof. Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK, verdeutlichte, dass das Rahmenprogramm rund um die Buchmesse in allen möglichen Sparten stattfindet, ein zentraler Bereich seien beispielsweise Ausstellungen, die etliche Museen und Kunsthäuser speziell im Kontext des Gastlandes konzipiert hätten. Im MMK1, Museum für Moderne Kunst, versucht Fiona Tan (u.a.: „Rise and Fall“ für den niederländischen Pavillon der Venedig Biennale 2009) sich in ihrer Ausstellung „Geographie der Zeit“ mit Film, Fotografie, Installationen, Audio und Text der Frage nach der Identität und Zeitlichkeit des Menschen im 21. Jahrhundert zu nähern. Im MMK2 werden mit Willem de Rooij „Entitled“ – eine Zusammenschau dreier bestehender Werkgruppen – neue und vertiefende Einblicke in das Schaffen des bedeutenden niederländischen Künstlers gegeben. „Im Städel Garten“ präsentiert das Städel-Museum eine eigens für diesen Anlass vom belgischen Künstler David Claerbout produzierte Adaption des Dschungelbuches „Der Film. Die reine Notwendigkeit“. Weitere Ausstellungen mit Buchmessenbezug seien im Ausstellungshaus, Basis e.V., Deutsches Architekturmuseum, Eunic Frankfurt, Fotografie Forum Frankfurt, Haus am Dom, im Portikus und an weiteren Orten zu sehen (siehe unten).
„Die Stadt Frankfurt ist mit der Buchmesse, dem Börsenverein, der Nationalbibliothek und als Heimat vieler Verlage die deutsche Buchstadt. Wenn die Buchmesse am 17. Oktober ihre Türen öffnet, prägen eine Vielzahl unterschiedlichster Institutionen das literarische Veranstaltungsleben in der Stadt. Das kulturelle Rahmenprogramm rund um den Ehrengast Flandern und die Niederlande umfasst Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen und Gespräche bis hin zu einem Symposium mit dem Thema Architektur oder philosophischem Dinieren gemeinsam mit holländischen und flämischen Literaten. Theater-, Tanz-, Performance- und Musikveranstaltungen nehmen in dem facettenreichen Programm ebenso einen wichtigen Platz ein“, erläutert Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig.
„Die Literaturprogramme des Kulturamts ‚Literatur im Römer‘ und das Lesefest OPEN BOOKS ergänzen darüber hinaus die umfassende Bandbreite des Literaturkalenders zur Buchmessezeit. Die kostenlosen Lesungsformate erfreuen sich einer großen Besucherresonanz. Ein breites, sehr unterschiedliches Publikum nutzt die Gelegenheit, sich in besonderer Atmosphäre mit den literarischen Novitäten im Bereich der deutschsprachigen Belletristik, des Sachbuches und der internationalen Literatur vertraut zu machen“, so Hartwig weiter.
Flandern und die Niederlande treten bereits zum zweiten Mal als Ehrengast der Buchmesse auf. Der künstlerische Leiter des Gastlandauftritts ist Bart Moeyaert, den deutsche Leser als erfolgreichen flämischen Kinder- und Jugendbuchautor und Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises ‚LUCHS‘ kennen. Er sieht den zweiten Besuch in Frankfurt als Chance, Flandern und die Niederlande neu kennenzulernen.
Gemäß dem Motto ‚Dit is wat we delen / Dies ist, was wir teilen‘ möchte er mit den Besuchern aus aller Welt nicht nur neue Romane, Sachbücher oder Lyrik sondern auch Eindrücke, Erfahrungen, Kunst und Kultur teilen. „Wir waren 1993 das erste Mal Gastland – dieser Fakt sagt bereits, wie wichtig die Frankfurter Buchmesse für die Literaturwelt in Flandern und den Niederlanden ist. Wenn Leute sagen: „Wir kennen dich,” finde ich das immer schade. Wenn Menschen nicht zweimal hinschauen wollen, verpassen sie Vieles. Ebenso ist es nun mit dem Gastlandauftritt. 25 Jahre sind vergangen, es gibt neue Namen, neue Menschen, eine neue Dynamik. Es ist wie das Meer, das Flandern und die Niederlande teilen: Alles ist in Bewegung, es liegen neue Schätze am Strand”, führt der Intendant aus.
Im Mousonturm hat sich das offizielle Gastlandcafé als Treffpunkt für Autoren, Künstler und Gäste etabliert. Bis zum Ende der Buchmesse am 22. Oktober können über dreihundert literarische Neuerscheinungen und Übersetzungen bei flämischem Bier, niederländischen Matjes und vielen weiteren Spezialitäten durchstöbert werden. In der Reihe ‚Philosophischer Tisch‘ sind im Mousonturm zudem niederländische und flämische Literaten und Philosophen zu Gast, die Speisen, Trank und Gedanken austauschen. Am 4. Oktober geht es mit Marli Huijer um Disziplin und am 13. Oktober mit Chris de Stoop, darum, wie wir uns ernähren wollen.
Auf Initiative der Niederländischen Stiftung für Literatur und des Flämischen Literaturfonds finden im Rahmen des Ehrengastauftritts in ganz Deutschland über 400 Veranstaltungen statt.
Programm-Sparten mit ihren Schwerpunkten
Ausstellungen
Die Ausstellung Maatwerk / Maßarbeit des Deutschen Architekturmuseums präsentiert die Architektur des Ehrengastes und stellt der bekannten Szene der ‚Super-Dutch’ neue Perspektiven zur Seite.
Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt zeigt im MMK 1 in der AusstellungFionaTan.Geografie der Zeit sowohl Hauptwerke als auch neue installative Environments aus dem filmischen Oeuvre der Künstlerin. Das MMK 2 stellt parallel ab 14. Oktober in Willem de Rooij Entitled drei Werkgruppen des Städelprofessors aus, die durch ihre erstmalige Kombination vertiefende Einblicke in das Schaffen des Künstlers geben. Im MMK 3 ist bis 6. November Laure Prouvost. all behind, we’ll go deeper, deep down and she will say: mit einer raumgreifenden Installation der Künstlerin zu sehen.
Mit Werken des Comic bzw. der Graphic Novel befassen sich zwei Ausstellungen. EUNIC Frankfurt präsentiert Graphic Novels aus Europa, darunter auch das Werk des Flamen Oliver Schrauwen. Das Haus am Dom stellt in SPRACHaufZEICHNUNG – Visuelle Poesie, Comic und Graphic Novel aus Flandern und den Niederlanden das Zeitungs-Projekt ‚Parade‘, gemeinsam mit Japp Blonks DADA inspirierten Notaten und Videos, aus.
Im Fotografie Forum Frankfurt lädt die Ausstellung Emmy’s World dazu ein, durch Hanne van der Woudes Fotos in das Lieben und Leben der heute 85-jährigen Malerin Emmy Eerdmans einzutauchen.
Die Ergebnisse einer Kooperation von Artist in Residence Frankfurt mit Air Antwerpen und der Stiftung Charlois aan het Water werden ab 14. Oktober in der Produktions- und Ausstellungsplattform basis e.V. mit der Ausstellung State of the City präsentiert. Im Vorfeld haben für drei Monate je zwei Künstlerinnen und Künstler aus Rotterdam, Antwerpen und Frankfurt in einer der anderen Städte gearbeitet.
Die Ausstellungshalle 1A und der Portikus präsentieren Werke flämischer Künstler. Während in Nicole van den Plas Ausstellung Nikolaus Emil Johann Ludwig die Altniederländer als Inspirationsquelle deutlich werden, orientiert sich das Künstlerduo De Gruyter & Thys am Suprematismus.
Ebenfalls am Museumsufer, im Garten des Städel Museums, wird der Film Die reine Notwendigkeit des belgischen Künstlers David Claerbourt zu sehen sein. Die Adaption des Trickfilm-Klassikers ‚Das Dschungelbuch‘ überrascht durch tierische Protagonisten, die sich allem ‚Vermenschlichten‘ entledigt haben.
Tierisches gibt es auch im Senckenberg Museum zu entdecken. Am 19. Oktober wird inErlesene Leckerbissen aus Natur und Wissenschaft die aktuelle wissenschaftliche Literatur unter anderem aus Flandern und den Niederlanden vorgestellt.
Zu den Ausstellungen wird jeweils ein umfassendes Programm mit Führungen, Workshops und Diskussionen angeboten. Musikveranstaltungen/Tanz/Theater/Performances
Mit Königin Lear bringt das Schauspiel Frankfurt Tom Lanoye’s Adaption des Shakespeare Klassikers ‚König Lear‘ auf die Bühne. Der belgische Autor setzt mit diesem Stück seine Arbeit an der Schnittstelle von Theater und Videokunst fort.
Die Veranstaltung Aus der Vogelperspektive und andere Sichtweisen, eine Kombination aus Lesung und Konzert, gewährt an unterschiedlichen Orten literarisch-musikalische Einblicke in die Niederlande.
Noch bis zum 4. November sind Tolle Künste aus Flandern und den Niederlanden im Mousonturm zu Gast. Bekannte Größen der niederländischen und flämischen Tanz-, Theater- und Performance-Szene stellen ihre neuesten Werke vor. So zum Beispiel die von Hieronymus Boschs Höllenvisionen inspirierte klang-, text- und bildgewaltige OperBOSCH BEACH, welche von muziektheater LOD, Vasco Mendonça, Dimitri Verhulst, Kris Verdonck und dem Asko|Schönberg Ensemble inszeniert wird. Am 18. und 19. Oktober beeindruckt der belgischen Tänzer und Choreograf Pieter Ampe mit seiner Tanzperformance So you can feel, in der er gesellschaftliche Normen verschiebt und Leitbilder vernebelt. Die Künstlerin Sarah Vanhee präsentiert im gleichen Zeitraum in ihrer, den Theatersaal erfüllenden Performance, Oblivion realen und virtuellen Müll, bestehend aus Objekten, Gedanken und Beziehungen, den sie ein Jahr lang gesammelt hat.
Film
Das Deutsche Filmmuseum zeigt in Kooperation mit dem Eye Filminstitut International zwischen dem 17. und 30. Oktober Verfilmungen bekannter niederländischer Romane, Erzählungen, Novellen und eines Comics.
Der niederländische Fotograf, Rockmusiker und Filmemacher Anton Corbijn spricht am 17. Oktober mit dem Autor Bart Chabot über ihre gemeinsame Freundschaft zum Rockmusiker Herman Brood, die Adaption von Literaturvorlagen und die Entwicklung von Drehbüchern. Im Anschluss zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseum den Film A MOST WANTED MAN, bei dem Anton Corbijn Regie führte und Philip Seymour Hoffman in seiner letzten Hauptrolle zu sehen ist.
Lesungen
Anlässlich des Ehrengastlandauftritts auf der Frankfurter Buchmesse werden allein in diesem Jahr mehr als 250 Titel unterschiedlichster Genres aus dem Niederländischen auf Deutsch erscheinen. Zahlreiche Lesungen laden dazu ein, sich ausführlicher mit dem Literaturangebot unserer Nachbarn auseinanderzusetzen.
Ein umfangreiches Lesungsprogramm bietet beispielsweise die Stadtbücherei an: Gemeinsam mit Laura StarinkundDouwe Draaisma stellt der niederländische Publizist Geert Mak am 19. Oktober sein neustes Werk ‚Die vielen Leben des Jan Six‘ vor.
Am 22. Oktober lassen drei flämischen Autoren, Saskia de Coster, Yves Petry und Stefan Brijs, die Zuhörer an einer verkorksten Familiengeschichte, einem gewünschten Mord und einer Vater-Sohn-Geschichte teilhaben. Mit einer auffälligen Mutter-Sohn-Beziehung befasst sich dagegen Arnon Grünberg am 23. Oktober im Haus am Dom.
Im Literaturhaus spricht Cees Nooteboom am 19. Oktober über sein Werk ‘533 Tage. Berichte von der Insel‘. Die Bedeutung des ‚Tagebuch der Anne Frank‘, das Tagebuch des Amsterdamer Mädchens, das längst zur Ikone geworden ist, diskutieren die AutorenJessica Durlacher und Mano Bouzamour am 20. Oktober in der Bildungsstätte Anne Frank mit dem Publikum.
Eine ungewöhnliche Begegnung zwischen sechs Autoren aus Flandern und den Niederlanden mit Gemälden unterschiedlicher Epochen findet am 23. Oktober im Städel Museum statt.
Poesie aus dem Ehrengastaland steht am 21. Oktober im Literaturforum im Mousonturm bei Wortküsten und Sprachpolder im Fokus.
Über das Rahmenprogramm zum Ehrengast Flandern & die Niederlande hinaus werden zur Buchmesse die Literaturveranstaltungen OPEN BOOKS und Literatur im Römer ein Hauptanziehungspunkt für Buch- und Literaturinteressierte in der Frankfurter Innenstadt sein.
Bereits zum achten Mal findet in diesem Jahr OPEN BOOKS statt. Das große Lesefest zur Frankfurter Buchmesse ist im literarischen Kalender der Stadt fest etabliert und öffnet 2016 vom 18. bis 22. Oktober seine Türen: Im Rahmen von 132 Veranstaltungen präsentieren 181 Autorinnen und Autoren rund um den Römer ihre neuesten Werke. Das Publikum kann sich so einen vielfältigen Eindruck über die Neuerscheinungen des Herbstes im Bereich der deutschsprachigen Belletristik, des Sachbuches und der internationalen Literatur verschaffen. 90 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms vorzustellen. Wie in den Vorjahren ist das Kulturamt Frankfurt am Main Veranstalter von OPEN BOOKS und trifft eine Auswahl aus den Vorschlägen der Verlage.
Neu: Slow Reading-Raum im Kunstverein
Erstmalig hat das Kulturamt einen Raum im Kunstverein als erste deutsche Dependance der ‚Slow Reading-Bewegung‘ eingerichtet, in der die bedrohte Kulturtechnik des stillen und konzentrierten Lesens eingeübt wird. Dort werden die 10 Regeln der ‚Slow Reading-Bewegung‘ praktiziert, die unter anderem fordern: ‚Switch off‘.
Neu: Comics bei Open Books
Zum ersten Mal gibt es beim Lesefest Open Books einen Comicschwerpunkt. So wird der Frankfurter Comic-Experte Jakob Hoffmann am Messe-Donnerstag in der Heussenstamm-Galerie drei Graphic-Novel Projekte aus Flandern und den Niederlanden vorstellen.
Büro für überflüssige Worte
Der ebenfalls in Frankfurt ansässige Performancekünstler Dirk Hülstrunk baut am Mittwoch und Freitag im Kunstverein und am Samstag in der Schwanenhalle sein ‚Büro für überflüssige Worte‘ auf, an dem jeder ein Wort abgeben kann, dass er für überflüssig hält und verspricht, nie wieder zu verwenden. Im Gegenzug erhält er ein Gratiswort.
OPEN BOOKS mit ‚Teil der Bewegung‘ der Lyriknacht an Musik
Und auch in diesem Jahr endet das offizielle Lesungsprogramm von OPEN BOOKS mit ‚Teil der Bewegung‘, der Lyriknacht an Musik, die von unabhängigen Verlagen organisiert wird. Dabei sind jüngere Stimmen der Gegenwartslyrik wie Mara-Daria Cojocaru, David Krause und Charlotte van den Broeck. Die Musik steuert Alex Mayr bei. Der Eintritt kostet 5 Euro.
Zentrale Orte wieder Frankfurter Kunstverein und Römer
Neben den Veranstaltungen im Frankfurter Kunstverein wird ein Großteil der deutschsprachigen Belletristik dieses Jahr erneut im historischen Römer der Stadt Frankfurt präsentiert. Freitag und Samstag wird in der Schwanenhalle das Festivalzentrum zu finden sein, wo man sich treffen, aber auch ausruhen kann und wo ‚Inges Küche‘ etwas zur Stärkung anbietet.
Die neuen Sachbücher werden wieder im Haus am Dom vorgestellt. Internationale Autorinnen und Autoren lesen in der Alten Nikolaikirche. Weitere Veranstaltungsorte sind in diesem Jahr das Haus des Buches, die Heussenstamm-Galerie, das Bibelmuseum und die Katharinenkirche. Die große Party zum Abschluss wird in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt gefeiert.
Zur Eröffnung von OPEN BOOKS 2016 präsentieren die/der am Tag zuvor gekürten Preisträger/in des Deutschen Buchpreises, Marcel Beyer als designierter Büchner-Preisträger 2016 sowie Sybille Lewitscharoff und Connie Palmen auf dem Blauen Sofa im Chagallsaal des Schauspiels Frankfurt ihre neuesten Bücher. Die Eröffnung wird in Zusammenarbeit von Bertelsmann, ZDF und Deutschlandradio Kultur gemeinsam mit der Stadt Frankfurt und dem Schauspiel Frankfurt durchgeführt.
Literatur im Römer
„Literatur im Römer“ ist die älteste literarische Großveranstaltung und unumstrittener Publikumsliebling. In Kooperation mit hr2-kultur und SWR 2 präsentiert das Kulturamt Frankfurt in den Römerhallen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes. Am Messemittwoch und Messedonnerstag werden jeweils acht Autoren im kurzen Gespräch mit den Moderatoren Sigrid Löffler, Gerwig Epkes, Cécile Schortmann und Alf Mentzer ihre neuesten Werke vorstellen. Mittwoch lesen Bachtyar Ali, Emma Braslavsky, Sabine Gruber, Teresa Praauer, Kathrin Schmidt, Marlene Streeruwitz, Tommy Wieringa und Gisela von Wysocki. Am Donnerstag Helmut Kuhn, Thomas Melle, Terezia Mora, Kathrin Röggla, Eugen Ruge, Heinrich Steinfest, David Wagner und Leon de Winter.