Kategorie-Archiv: Deutscher Journalistenverband (DJV)

DJV-Hessen kürt „Bye, bye Biblis“ von Frank Rumpenhorst zum hessischen Pressefoto des Jahres 2023

Die Sieger des Pressefoto-Wettbewerbs Hessen 2023,. (v.li.) Jan Hübner, Frank-Rumpenhorst, Astrid-Wallmann, Samira-Schulze und Boris-Roessler-im Hessischen Landtag. © Foto: Diether von Goddenthow
Die Sieger des Pressefoto-Wettbewerbs Hessen 2023,. (v.li.) Jan Hübner, Frank-Rumpenhorst, Astrid-Wallmann, Samira-Schulze und Boris-Roessler-im Hessischen Landtag. © Foto: Diether von Goddenthow

Am 22.November 2023 hat der Landesverband Hessen des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) im Hessischen Landtag die Sieger des Foto-Wettbewerbs „Pressefoto Hessen 2023“ ausgezeichnet. Der Foto-Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Hessischen Landtags, Astrid Wallmann. Er soll die Arbeit fotografierender, hauptberuflicher Journalistinnen und Journalisten der Öffentlichkeit nahebringen und das aktuelle Geschehen in Hessen dokumentieren. Damit möchte der Landesverband, der den Pressefoto-Wettbewerb zum 17. Mal ausrichtet, die systemrelevante Arbeit von Bildjournalistinnen und -journalisten in den Fokus rücken. Bei der feierlichen Preisverleihung im Hessischen Landtag wurden Auszeichnungen in den vier Kategorien „Sport & Freizeit“, „Umwelt & Klima“, „Land & Leute“ und „Foto des Jahres 2O23″ verliehen.

Sie habe auch in diesem Jahr sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen, sagte Astrid Wallmann bei der Begrüßung, „da ihr die Fotografie, insbesondere die Pressefotografie, sehr am Herzen“ liege. Es sei ihr „persönlich ein besonderes Anliegen, Pressefotografie noch breiter und stärker in der Öffentlichkeit zu verankern“, was „dieser Wettbewerb und die Preisverleihung“ genau täten. Gute Pressefotografien umfassten nicht nur eine ästhetische Dimension, sondern sie erfüllen vor allem auch eine aufklärende Funktion. „Ich freue mich daher sehr, dass mit dem Wettbewerb ‚Pressefoto HESSEN 2023‘ in diesem Jahr erneut die überzeugendsten und interessantesten Pressefotografien aus unserem Bundesland ausgewählt und prämiert wurden. Den Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich sehr herzlich. Ich hoffe sehr, dass der diesjährige Wettbewerb wieder eine breite öffentliche Aufmerksamkeit für die Pressefotografie bewirkt.“

Knud Ziiian, DJV Hessen-Landesvorsitzender, der die Feierstunde moderierte und die Preisverleihung vornahmen, lobte seine Kollegen: „Sie leisten hervorragende Arbeit, unterstützen Stories in Tageszeitungen, aber auch in Zeitschriften und online.“ Er dankte der Jury und allen Beteiligten, die diesen Pressefoto-Wettbewerb möglich gemacht haben.

Sieger Kategorie: Foto des Jahres „„Bye, bye Biblis“

"Bye, bye Biblis" von Frank Rumpenhorst ist das Foto des Jahres beim Wettbewerb Pressefoto DJV Hessen
„Bye, bye Biblis“ von Frank Rumpenhorst ist das Foto des Jahres beim Wettbewerb Pressefoto DJV Hessen

„Die Jury war sich bei diesem Foto einig, hier wurde ein Moment im Bild festgehalten, der das Ende der hessischen Atomgeschichte widerspiegelt.“, heißt es unter anderem in der Jurybegründung. Der freie Bildjournalist Frank Rumpenhorst (u.a. für AP, dpa, FAZ) hat genau in dem Moment auf den Auslöser gedrückt, als der letzte Atommeiler, Turm 2, des Kernkraftwerkes Biblis in sich zusammensackte.

Sieger in der Kategorie „Land & Leute“

Boris Roessler, Fotograf dpa, für sein Foto "Moderne Sklaverei"
Boris Roessler, Fotograf dpa, für sein Foto „Moderne Sklaverei“

„Moderne Sklaverei – Vier Männer beim Essen. Essen im Auflieger eines LKWs, statt Tisch-übereinandergestapelte Europaletten. Haltung und Ausdruck aller vier sind unterschiedlich.5ie drücken aus, was viele der Männer, die auf dem Rastplatz Gräfenhausen an der A5 in den Streik gegen ihren polnischen Transportunternehmer getreten sind, denken und fühlen. Nachdenklichkeit, Überzeugungskraft, Aktivität, Erwartung.,,Ny’oderne Sklaverei“ von Boris Rössler zeigt eindrucksvoll, wie die Fernfahrer, die sich um lhre Löhne betrogen sehen, ihren Alltag bestreiten.“ (Knud Zilian).

Sieger in der Kategorie „Sport & Freizeit“

Jan Hübner, freier Sportfotograf für sein Foto "Headbanger"
Jan Hübner, freier Sportfotograf für sein Foto „Headbanger“

Sieger in der Kategorie „Umwelt & Klima“

Samira Schulze, freie Fotografin, für ihr Foto "Fridays for Future Wiesbaden"
Samira Schulze, freie Fotografin, für ihr Foto „Fridays for Future Wiesbaden“

Wenn keiner hinguckt, wenn im Wald ein Baum umfällt … Eröffnung „PresseFoto Hessen-Thüringen“ in der IHK Wiesbaden

Vor dem Hintergrund des Siegerfotos  „Schlüpfendes Hühnerküken im Frankfurter Zoo“.zum Sonderthema „Aufbruch“ von  Wolfgang Minich von li.n.r.: Axel Imholz, Kulturdezernent, Knud Zilian, 2.Vors. DJV-Hessen, Sabine Meder, IHK-Hauptgeschäftsführerin ab 1. Jan. 2019, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. © Foto: Diether v. Goddenthow
Vor dem Hintergrund des Siegerfotos „Schlüpfendes Hühnerküken im Frankfurter Zoo“.zum Sonderthema „Aufbruch“ von Wolfgang Minich von li.n.r.: Axel Imholz, Kulturdezernent, Knud Zilian, 1.Vors. DJV-Hessen, Sabine Meder, IHK-Hauptgeschäftsführerin ab 1. Jan. 2019, IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. © Foto: Diether v. Goddenthow

Gestern Abend eröffneten IHK- Kammerpräsident Dr. Christian Gastl, Knud Zilian, 1. Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verband (DJV) Hessen und Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, die Ausstellung „Pressefoto Hessen-Thüringen 2017“ im Eingangsfoyer der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden.

Die Sucht nach Bildern sei ungebrochen. Jede Facebook-Nachricht, jeder Twitter-Tweet erzeuge mehr Aufmerksamkeit, wenn ein Foto beigefügt sei. Allein bei Facebook würden täglich 300 Millionen Fotos verschickt, minütlich also mehr als 208 000 Bilder oder 3.500 Fotos pro Sekunde, unterstrich Kammerpräsident Gastl das seit Jahren ständig wachsende Verlangen nach Bildern. „Doch die wenigsten Fotos vermögen es, mehr als der flüchtigen Betrachtung Stand zu halten“, ein gutes Bild sei, um mit dem 2004 verstorbenen Fotograf Henri Gartier-Bresson zu sprechen, eines, „auf das man länger als eine Sekunde schaut“, so Gastl. Ein gutes Foto vermittele Emotionen und Stimmungen, die nicht notwendigerweise positiv oder angenehm sein müssten. Den in der Foto-Aussstellung PresseFoto Hessen-Thüringen präsentierten Fotos hafte in der Mehrzahl nichts Spektakuläres, nicht „der“ dramatische Moment an. „vielmehr ist es der geschärfte Blick von Pressefotografen auf die kleinen Momente des Alltags, der verdichtet in einem einzigen Foto zum Ausdruck kommt“, sagte der Kammerpräsident.

Verhält es sich mit einem Foto ähnlich wie mit dem umfallenden Baum, oder dem Politiker? © Foto: Diether v. Goddenthow
Verhält es sich mit einem Foto ähnlich wie mit dem umfallenden Baum, oder dem Politiker? © Foto: Diether v. Goddenthow

Im richtigen Moment, eine Situation genau jetzt festzuhalten, darum gehe es, selbst, wenn dabei Abstriche bei der Kunst gemacht würden, wobei die Frage im Raume bliebe, ob es ein Kunstwerk oder eine Momentaufnahme sei, wenn man „ein besonderes Motiv nach längerem Überlegen mit der Routine bestmöglichst ins Bild setzt“, hinterfragte Knud Zillian. Die Kollegen, die für ihre Veröffentlichungen täglich mit ihrer Kamera unterwegs seien, hätten „einen scharfen Blick und vor allen Dingen die notwendige Routine, um auch blitzartig auf den Auslöser zu drücken, um eine Momentaufnahme machen zu können, die uns Laien nicht möglich gewesen wäre“, so der 1. Vorsitzende DJV-Hessen.

Um erst gar nicht Gefahr zu laufen, gar dasselbe wie im vergangen Jahr zu wiederholen, habe er eine in der Philosophie gerne aufgerufene Frage in leichter Abwandlung sich zu eigen gemacht, nämlich, ob ein Baum, der im Wald umfalle, tatsächlich umgefallen sei, wenn keiner da war, um darüber zu berichten. Sind wir Politiker also bei einer Veranstaltung gewesen, „wenn niemand dort war, der darüber berichten kann?“ warf Axel Imholz ein wenig augenzwinkernd in die Runde. Denn, „ein Großteil der Menschen in dieser Stadt, in diesem Land, auf der ganzen Welt, erlebt die Wirklichkeit nicht durch Teilnahme, sondern durch die mediale Übermittlung!“, so Imholz. Für Politiker sei es zwar wunderbar, wenn sie beispielsweise ein- oder zweimal in einem Zeitungsartikel genannt würden. „Aber es ist unschlagbar, wenn man auf einem Foto drauf ist. Man wird noch Tage danach angesprochen“. Während Texte rasch mit neuen Informationen überlagert würden, „ist das Bild im Kopf geblieben“, so Imholz. Und das zeige eben auch, welche Bedeutung Fotos in der Presse haben. „Die ermöglichen uns einen Blick auf die Wirklichkeit, den wir sonst, weil wir überall gar nicht sein können, nicht hätten.“ Es gäbe mit Sicherheit Fotografen, die oft darauf lauerten, dass im Wald ein Baum umfiele, und  genau im richtigen Moment auf den Auslöser drückten. Ein „normaler“ Mensch habe die Zeit gar nicht dazu, „freut sich aber, wenn er plötzlich so einen Schnappschuss sieht wie das Küken, das aus dem Ei schlüpft. Das ist ja schon ein Volltreffer. Wir sind darauf angewiesen, dass wir diesen Blick eröffnet bekommen, und wir müssen allerdings immer darauf achten, uns bewusst zu machen: ‚das ist ein gelenkter Blick!‘ Es ist eben ja nicht die Wirklichkeit, wie sie in Gänze da ist, sondern immer nur ein Ausschnitt, der uns präsentiert wird“, so der Kulturdezernent, selbst gelernter Journalist.

Ausstellungs-Impression. Den Lufthansa-Flieger auf Kai Oliver Pfaffenbachs Foto "Käsereibe", der beim Landeanflug auf Frankfurt/Main den Mond zu schrammen scheint, sieht man nur, wenn man sich die Ausstellung selbst anschaut.
Ausstellungs-Impression. Den Lufthansa-Flieger auf Kai Oliver Pfaffenbachs Foto „Käsereibe“, der beim Landeanflug auf Frankfurt/Main den Mond zu schrammen scheint, sieht man nur, wenn man sich die Ausstellung selbst anschaut.

An dem zum elften Mal ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligten sich 63 hauptberufliche Journalistinnen und Journalisten aus Hessen und Thüringen, die rund 650 Fotos einreichten. Details zu Gewinnern und ihren Bildern finden Sie hier. Weitere Informationen über den seit 2007 veranstalteten jährlichen Journalistenpreis: „PresseFoto Hessen-Thüringen“ der Landesverbände Hessen und Thüringen im Deutschen Journalisten-Verband (DJV)

Die Ausstellung mit 80 ausgewählten Fotos werden im Eingangsfoyer noch bis 19. Juni 2018 gezeigt (Montag bis Donnerstag 8- 17 Uhr, Freitag 8 – 16 Uhr).
Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, Wilhelmstr. 24-26.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)