Wechsel der Israel-Professur – Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Pflege der deutsch-israelischen Beziehungen von hoherpolitischer Bedeutung

(v.li.): JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Prof. Dr. Yossi David (bisheriger Amtsinhaber Israel Professorship in Communication Science), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber und Dekan Prof. Dr. Gregor Daschmann anlässlich der akademischen Feier im Atrium maximum in der Alten Mensa auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
(v.li.): JGU-Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Prof. Dr. Yossi David (bisheriger Amtsinhaber Israel Professorship in Communication Science), Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Prof. Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber und Dekan Prof. Dr. Gregor Daschmann anlässlich der akademischen Feier im Atrium maximum in der Alten Mensa auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Im Rahmen einer akademischen Feierstunde anlässlich der Neubesetzung der „Israel Professorship in Communication Science“ wurde heute in Beisein der rheinlandpfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer der bisherige Amtsinhaber Prof. Dr. Yossi David verabschiedet und sein Nachfolger Prof.Dr. Baruch Shomron begrüßt.

2018 stiftete  Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich des 50-jährigen Bestehens diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel die Israel-Professur in den Kommunikationswissenschaften („Israel Professorship in Communication Science“) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), um die Verbindungen und die Zusammenarbeit von israelischen Wissenschaftlern und der JGU in den Sozialwissenschaften zu fördern.

Prof. Dr. Yossi David. © Foto Diether von Goddenthow
Prof. Dr. Yossi David. © Foto Diether von Goddenthow

Erster Inhaber dieser Professur war Prof. Dr. Yossi David, der im Frühjahr 2023 auf eine Lebenszeit-Professur an die Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva berufen wurde. Sein Nachfolger an der JGU, Prof. Dr. Baruch Shomron, bietet bereits seit diesem Sommersemester Lehrveranstaltungen im Rahmen der Israel-Professur an der JGU an. „Auf diese Weise löst die Israel-Professur genau das ein, was Zweck ihrer Einrichtung war: vielversprechende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Israel nach Mainz zu holen und sie international erfolgreich zu machen, sodass sie in Israel ihre akademische Karriere weiterführen können. So werden über die nächsten Jahrzehnte nachhaltige Brücken des akademischen Austauschs zwischen Mainz und den israelischen Hochschulstandorten entstehen“, erklärte Fachbereichsdekan Prof. Dr. Gregor Daschmann bei der heutigen feierlichen Verabschiedung von Professor Dr. Yossi David und Begrüßung seines Nachfolgers Prof. Dr. Baruch Shomron in der Alten Mensa.

In ihrem Grußwort unterstrich die Ministerpräsidentin, dass die Pflege der deutsch-israelischen Beziehungen von hoher politischer Bedeutung sei. „Die vor mehr als vier Jahren eingerichtete Israel-Professur des Fachbereichs Sozialwissenschaften, Medien und Sport der Johannes Gutenberg- Universität Mainz leistet als Meilenstein einen wichtigen Beitrag dazu, indem sie hilft, Stereotypen und Vorurteilen entgegenzuwirken, und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Studierenden, Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen fördert.“ Malu Dreyer dankte dem ersten Lehrstuhlinhaber der im Wintersemester 2018/19 neu eingerichteten Professur, Professor Dr. Yossi David, der einem Ruf an die Ben Gurion Universität inBe‘er Scheva folgt, für die geleistete Arbeit und wünschte seinem Nachfolger, dem neuen Lehrstuhlinhaber Professor Dr. Baruch Shomron, viel Erfolg in seiner neuen Aufgabe.

Die Einrichtung der Israel-Professur 2018 sei ihr ein Herzensanliegen gewesen, so die Ministerpräsidentin. „Wann immer wir in Deutschland über Israel lesen oder uns vor Ort mit eigenen Augen ein Bild machen: Meist nehmen wir das Land aus unserer deutschen Perspektive wahr. So wie die Israelis unser Land aus ihrer Perspektive sehen. Die Professur soll zu einem Perspektivwechsel beitragen, der dabei hilft, den anderen besser zu verstehen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Professor Dr. Yossi David habe sich vor allem besondere Verdienste um den akademischen Austausch zwischen Mainz und den israelischen Standworten erworben. „In den vergangenen Jahren konnten wir erleben, dass das partnerschaftliche Engagement auch wissenschaftlich Früchte trägt. Die deutsch-israelische Freundschaft ist auch weiterhin ungebrochen und wird gelebt. Ich hoffe, die wissenschaftliche Station hier in Mainz wird Ihnen positiv in Erinnerung bleiben und Sie können auch weiterhin von Ihrer Forschung aus Rheinland-Pfalz profitieren“, so die Ministerpräsidentin.

Professor Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber der Israel-Professur am Institut für Publizistik der JGU.© Foto Diether von Goddenthow
Professor Dr. Baruch Shomron, neuer Amtsinhaber der Israel-Professur am Institut für Publizistik der JGU.© Foto Diether von Goddenthow

Sein Nachfolger Professor Dr. Baruch Shomron habe sich zum Ziel gesetzt, die Vernetzung der JGU Mainz in Forschung und Lehre mit anderen Fachbereichen in Israel weiter auszubauen. „Der Blick auf Ihre Vita zeigt mir, dass Sie ebenfalls wunderbar auf das Profil der Professur passen und eine riesige Bereicherung für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sein werden. Ich hoffe, dass die Universität ebenso für Sie eine solche Bereicherung in wissenschaftlicher, kultureller und freundschaftlicher Sicht sein kann“, sagte die Ministerpräsidentin. Die Weiterführung der Professur sei ein wichtiger Grundpfeiler für die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu Israel.

Innovative empirische Forschungskonzepte
Baruch Shomrons zentraler Forschungsgegenstand sind die kommunikativen Gegebenheiten in der israelischen Gesellschaft, insbesondere mit Blick auf politische Kommunikation und Gesundheitskommunikation. Welche Rolle spielen Medien und Kommunikation bei der Verbesserung der Freiheiten und des Wohlbefindens des Einzelnen? Wer hat Zugriff auf die Medien? Wer ist berechtigt, digitale und klassische Medien zu kontrollieren? Wer findet trotz berechtigter Anliegen in den israelischen Medien nicht statt? Was heißt das für marginalisierte Bevölkerungsgruppen (z. B. palästinensische Israelis, ultra-orthodoxe Juden, Migranten und Flüchtlinge)? Baruch Shomron geht diese und ähnliche Fragen mit innovativen empirischen Forschungskonzepten an und bringt seine Befunde auch in die aktuelle politische Debatte mit ein.

Dr. Baruch Shomron ist 33 Jahre alt. Er verfügt über einen Bachelorabschluss in Kommunikationswissenschaft von der Universität Ariel sowie einen Masterabschluss und PhD ebenfalls in Kommunikationswissenschaft von der Ben-Gurion-Universität des Negev. 2021 promovierte er bei Prof. Amit Schejter mit dem Thema “The Participation of Palestinian-Israelis in Public and Commercial Television and Radio in Israel as Capability”. Nach der Promotion kam Shomron 2021 als Post-Doc an die JGU, gefördert durch Fellowships der Universität und des Minerva-Programms des BMBF. „So lernte Shomron bereits vor seiner Bewerbung das Institut, die Israel-Professur und die Gegebenheiten in Mainz kennen“, sagt der Dekan.

Baruch Shomrons Forschung wurde in hochrangigen Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter New Media & Society (2022), Feminist Media Studies (2021, 2022) und das Journal of Ethnic and Migration Studies (2021). Er erhielt den Walter Lebach Award der Tel-Aviv-Universität (2019) und den Dean’s Award der Fakultät der BGU (2021). Zudem hat Shomron seine Arbeiten auf internationalen Konferenzen vorgestellt, z. B.WAPOR, ICA und der Konferenz der Israeli Communication Association. „Es ist das erklärte Ziel von Baruch Shomron, bestehende Kooperationen fortzusetzen und die Vernetzung der JGU in Forschung und Lehre mit anderen Fachbereichen in Israel weiter auszubauen“, so der Dekan.

Institut für Publizistik an der JGU