RAUMKUNST – MADE IN DARMSTADT – Institut Mathildenhöhe präsentiert neustrukturierte Sammlung im Ostflügel des Museum Künstlerkolonie

Ludwig von Hofmann (1861–1945) Frühlingssturm, 1894/95 Öl auf Leinwand, 196 x 146 cm, Institut Mathildenhöhe / Städtische Kunstsammlung Darmstadt.Foto: Diether v. Goddenthow
Ludwig von Hofmann (1861–1945) Frühlingssturm, 1894/95 Öl auf Leinwand, 196 x 146 cm, Institut Mathildenhöhe / Städtische Kunstsammlung Darmstadt.Foto: Diether v. Goddenthow

Nicht mehr chronologisch, sondern anhand thematischer Schwerpunkte wird die Ausstellung den Besuchern das innovative Schaffen und die kreativen Leistungen der Mitglieder der Künstlerkolonie Darmstadt (1901 – 1914) am Beginn des 20. Jahrhunderts präsentieren.

Der Titel „Raumkunst – Made in Darmstadt“ bezieht sich auf das Ziel der KünstlerkolonieMitglieder, mit ihren Projektentwürfen eine Durchdringung von Kunst und Alltag zu erreichen.
Die einzelnen Objekte sollten nicht nur ästhetisch gestaltet sein, sondern im Zusammenspiel – als Teil komplett durchgestalteter Raumarrangements – zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Sichtbar wird diese Idee anhand mehrerer Raumensembles innerhalb der neuen Sammlungsausstellung.
2-Plakat-OlbrichStuhl-PressEine dieser besonderen Raumkompositionen ist das auf der ersten Internationalen Ausstellung für moderne dekorative Kunst 1902 in Turin ausgestellte „Turiner Schlafzimmer“ von Joseph Maria Olbrich.
Teil 1 der neuen Sammlungsschau umfasst den Ostflügel sowie das Foyer des Museum Künstlerkolonie. Bereits hier finden Besucher eine vollkommen neue Raumsituation vor: Als Einführung in das Thema „Raumkunst“ wird eine Auswahl von sechs Stühlen der KünstlerkolonieMitglieder präsentiert, die teils für private, teils für öffentliche Räume entworfen wurden. Begleitet wird die vielfältige „Stuhlgalerie“ von historischen Fotografien, die verdeutlichen, dass Joseph Maria Olbrich, Peter Behrens, Hans Christiansen, Patriz Huber und Albin Müller die Sitzgelegenheiten immer als Teil komplett durchgestalteter Raumkunstwerke konzipiert haben.

Stefanie Patruno, Sammlungskonservatorin und zugleich Kuratorin der Sammlungsschau, erklärt: „Den ‚Prolog‘ der Präsentation bildet der „Jugendstil“, dessen Reformansätze auf eine Erneuerung von Kunst und Gesellschaft ausgerichtet waren. Das Gemälde „Frühlingssturm“ von Ludwig von Hofmann ist hierbei das Herzstück, da es als Symbol der Aufbruchsstimmung steht, die man um 1900 im Zusammenhang mit der Reformbewegung und Stilerneuerung nicht nur auf der Mathildenhöhe, sondern in ganz Europa vorfand.

Die Künstlerkolonie-Mitglieder leisteten mit der Erbauung und Einrichtung beispielhafter Wohnhäuser wichtige Beiträge zur Ästhetisierung des Alltagslebens. Die erste KünstlerkolonieAusstellung, die 1901 unter dem Titel „Ein Dokument Deutscher Kunst“ öffentlich diskutiert wurde, bildet deshalb das Zentrum der neuen Sammlungspräsentation. Hierfür waren permanente wie auch temporäre Bauten mitsamt ihrer Einrichtung entstanden, die allesamt während der Ausstellung für den Besucher zugänglich waren. Bahnbrechend war auch die Tatsache, dass die Besucher alle nach modernen Entwürfen gestalteten Einrichtungsgegenstände darin käuflich erwerben konnten. Anhand des Künstlerwohnhauses des leitendenden Architekten Olbrich wird diese Idee des Gesamtkunstwerks als Ideal der Jugendstilbewegung anschaulich gemacht.

Sammlungs-Impression.Foto: Diether v. Goddenthow
Sammlungs-Impression.Foto: Diether v. Goddenthow

Nicht nur Olbrich, sondern auch andere Mitglieder der Künstlerkolonie beteiligten sich nach der Jahrhundertwende an allen wichtigen nationalen und internationalen Ausstellungen. Die Sammlungspräsentation verdeutlicht mit ausgewählten Beispielen, wie außerordentlich erfolgreich sie mit raumkünstlerischen Werken und Gebrauchsgegenständen in Paris (1900), Turin (1902) und St. Louis (1904) vertreten waren. Deutlich wird, dass insbesondere die Künstlerkolonie-Ausstellung von 1901 wesentliche Maßstäbe zur Entwicklung der Kunstreform und des Ausstellungswesens am Beginn des 20. Jahrhunderts gesetzt hat und so entscheidend zum positiven Wandel in der Rezeption der Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ beitrug.

Auch die Förderung von Kunst und Industrie, die sich der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein bereits zur Gründung der Künstlerkolonie zum Ziel gesetzt hatte, spielte dabei eine zentrale Rolle. Deshalb rücken in einem weiteren Kapitel der Ausstellung Objekte von Emanuel Josef Margold und Peter Behrens ins Zentrum, die als serielle Produkte in hoher Auflage hergestellt wurden. Margold entwarf für den Hersteller Bahlsen zahlreiche Keksdosen, die durch ihr farbenprächtiges Design bestachen und sich durch ihren enormen Wiedererkennungswert auszeichneten. Behrens arbeitete seit 1907 für das Industrieunternehmen AEG und deckte nahezu alle Disziplinen der Gestaltung ab: Entwürfe für Werbeprospekte, Haushaltsgeräte oder große Fabrik-und Verwaltungsgebäude gehörten zu Behrens‘ Œuvre. Die Produkte beider Künstler waren vorbildhaft für die Corporate Identity von Unternehmen, die heute Voraussetzung einer erfolgreichen Firmenstrategie ist.

Digitale Angebote wie ein zweisprachiger Audioguide, das umfangreiche Fliesenarchiv der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt sowie Tablets, die reich an historischem Bildmaterial zu den Ausstellungsschwerpunkten sind, ermöglichen es den Besuchern, noch tiefer in das Schaffen der Künstlerkolonie-Mitglieder auf der Mathildenhöhe einzutauchen.

Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, kündigt an: „Der zweite Teil der Schau wird dann im Sommer 2018 im Westflügel des Museums zu sehen sein. Aufgrund der Menge von wunderbaren Objekten, die wir den Besuchern zeigen möchten, haben wir uns dazu entschlossen, die Sammlung in zwei Teilen zu präsentieren.“

Ausstellungsdauer Teil I: 27.7.2017 – 18.2.2018
Sonderöffnungszeiten Reformationstag, 31.10.2017: geöffnet
Heiligabend, 24.12.2017: geschlossen
1. Weihnachtstag, 25.12.2017: geschlossen
2. Weihnachtstag, 26.12.2017: geöffnet
Silvester, 31.12.2017: geschlossen
Neujahr, 1.1.2018: geschlossen
Eintritt in das Museum

5 Euro | 3 Euro ermäßigt
Familienkarte: 10 Euro (zwei Erwachsene mit Kindern)
Informationen www.mathildenhoehe.eu , T+49 6151 13-3385

Ort
Museum Künstlerkolonie
Institut Mathildenhöhe
Darmstadt
Museum Künstlerkolonie
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt, Germany
T +49 (0) 6151 13 33 85
mathildenhoehe@darmstadt.de
www.mathildenhoehe.eu

RAHMENPROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG

#RAUMKUNST
Zeigen Sie uns Ihre Raumkunst! Wir freuen uns über Ihren Beitrag mit dem Hashtag auf
Facebook, Instagram und Twitter!

KURATORENFÜHRUNG
Stefanie Patruno, die Kuratorin der Ausstellung, lädt Sie herzlich zu einem Rundgang durch
die Schau „RAUMKUNST – Made in Darmstadt“ ein.
Do, 3. August 2017, 18 Uhr
Do, 5. Oktober 2017, 18 Uhr
Do, 11. Januar 2018, 18 Uhr
Kostenlos mit Museumseintritt

OPEN COLLECTION DAY
Unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter stehen Ihnen an diesem Tag als Art Scouts für Fragen
zur Verfügung.
27. Juli 2017, 12 – 18 Uhr
#LATEARTMathildenhoehe
Machen Sie Ihren Feierabend zu etwas Besonderem! Das After-Work Event auf der Mathildenhöhe geht in die 2. Runde und bringt Abwechslung in Ihren Abend: Speed-Tours durch das Museum, Drinks und Musik warten auf Sie. Der perfekte Mix!
26. Oktober 2017, Einlass 18 Uhr
Live-DJ, 5€
Ihr nächster Museumsbesuch ist inklusive!

SPEED-TOURS durch die Sammlungsausstellung
Begleiten Sie uns auf eine Speed-Tour durch die Ausstellung „RAUMKUNST – Made in Darmstadt“. In nur 20 Minuten erhalten Sie einen Einblick in die Highlights der Präsentation!
26. Oktober 2017, jeweils um 18.30/19.30/20.30 Uhr (ca. 20 Min.)

DESIGNPARADE
Rundgang durch die Sammlungspräsentation zu den Themen Raumkunst, Design und Alltag mit anschließendem Kreativworkshop für Schulklassen (5. bis 10. Klasse)
90 bis 120 Minuten
Termin nach Vereinbarung

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN (DEUTSCH)
Jeden 1. Sonntag um 13 Uhr
6. August 2017
3. September 2017
1. Oktober 2017
5. November 2017
3. Dezember 2017
7. Januar 2018
4. Februar 2018
Museumseintritt zzgl. 3€

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN (ENGLISCH)
Jeden 1. Donnerstag im Monat, jeweils um 16 Uhr
3. August 2017
7. September 2017
5. Oktober 2017
2. November 2017
7. Dezember 2017
11. Januar 2018
1. Februar 2018
Kostenlos mit Museumseintritt

KINDERFÜHRUNGEN
Jeden 1. Sonntag um 15 Uhr
6. August 2017
3. September 2017
1. Oktober 2017
5. November 2017
3. Dezember 2017
7. Januar 2018
4. Februar 2018
Kosten der Führung: 3€ / Kind, Museumseintritt für Kinder frei; erwachsene Begleitpersonen
zahlen den ermäßigten Eintritt

Ort
Museum Künstlerkolonie
Institut Mathildenhöhe
Darmstadt
Museum Künstlerkolonie
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt, Germany
T +49 (0) 6151 13 33 85
mathildenhoehe@darmstadt.de
www.mathildenhoehe.eu