Pfingstturnier endet im Sonnenschein – Koen Vereecke gewinnt Großen Preis von Wiesbaden – Anna Maria Kuhlmann und Nicola Pohl auf Platz 2 u. 3

Der Belgier Koen Vereecke auf Kasanova de la Pomme gewann am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2024,  zum Abschluss des LONGINES PfingstTurnier  im Biebricher Schlosspark den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Der Belgier Koen Vereecke auf Kasanova de la Pomme gewann am Pfingstmontag, dem 20. Mai 2024, zum Abschluss des LONGINES PfingstTurnier im Biebricher Schlosspark den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Es war ein „tolles Turnier“ trotz dem Regen, zieht WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff eine zufriedene Bilanz. „Irgendwann haben wir aufgehört, auf die Wetter-Apps zu gucken“, schmunzelt die Präsidentin im Rückblick auf den Beginn der Turniertage, „und das war auch gut so. Am Ende hatten wir riesiges Glück und das Wetter war lange nicht so schlimm, wie es angekündigt worden war. Ich gebe zu, dass ich bei den schnellen Nummern bei der PferdeNacht schon die Luft angehalten habe, natürlich hat der Boden da gelitten, aber die Parcours wurden dann erst mal um die nassen Stellen herum gebaut.

Prof Heicke und WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff sowie mit WRFC-Vorstände Albert Schäfer (li.) und Joachim Weiß (r.) übereichten am 18. Mai den Preis der internationale Vier-Sterne-Prüfung, den Preis der Familie Prof. Heicke, an den schweizer Vielseitigkeitsreiter  Felix Vogg © Foto Diether von Goddenthow
Prof Heicke und WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff sowie mit WRFC-Vorstände Albert Schäfer (li.) und Joachim Weiß (r.) übereichten am 18. Mai den Preis der internationale Vier-Sterne-Prüfung, den Preis der Familie Prof. Heicke, an den schweizer Vielseitigkeitsreiter Felix Vogg © Foto Diether von Goddenthow

Die Vielseitigkeit war super. Prof Heicke war begeistert und ist auf jeden Fall das nächste Jahr wieder dabei – das freut uns natürlich. Es waren durch die Deutsche Meisterschaft wesentlich mehr U25-Reiter als die Jahre zuvor am Start. Die jungen Leute müssen das erst einmal kennenlernen – so eng am Publikum, das ist nicht so einfach. Und wenn sie dann am Ende auf den großen Platz flitzen und ihre letzten Hindernisse absolvieren, das ist immer fantastisch. Bei der Dressur standen die Leute gerade am Sonntagabend wie immer in Vierer- und Fünferreihen, die Tribünen waren ausverkauft und die Verabschiedung von Emilio war unheimlich schön. Ein so bekanntes Pferd und eine noch bekanntere Reiterin – das hat natürlich auch eine besondere Außenwirkung. Also, wir sind insgesamt absolut happy.“

WRFC-Praesidentin Kristina Dyckerhoff  © Foto TomsPic
WRFC-Praesidentin Kristina Dyckerhoff © Foto TomsPic

Die Gesamtkosten seien in diesem Jahr durch den Regen allerdings höher ausgefallen. Zusätzliche Laufwege mussten angelegt werden, und auch die Reparaturarbeiten am Park nach dem Turnier würden wohl höher ausfallen als in den Vorjahren. „Aber so ist das eben, es ist ein denkmalgeschützter Park und der soll natürlich danach auch wieder so aussehen wie vor dem Turnier.“ Wegen des Wetters seien auch etwas weniger Zuschauer in den Park gekommen. Aber mit Unterstützung der Sonne am gesamten Pfingstmontag dürften es doch insgesamt 42.000 PfingstTurnier-Besucher werden. „Und darüber sind wir sehr glücklich“, betont die Präsidentin. „Die Stimmung war überall sehr gut, die Zuschauer haben jeden Regenguss gut gelaunt durchgehalten – das Publikum im Schlosspark ist einfach absolut fantastisch.

Fast 42 000 Besucher verzeichnete das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2024 trotz zum Teil launischem Regenwetter. Am Pfingst-Montag ließ Petrus zum Abschluss des Turniers nochmals richtig die Sonne scheinen, was auch gute Laune in der Turnier-Zeltstadt beim Shoppen machte.  © Foto Diether von Goddenthow
Fast 42 000 Besucher verzeichnete das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2024 trotz zum Teil launischem Regenwetter. Am Pfingst-Montag ließ Petrus zum Abschluss des Turniers nochmals richtig die Sonne scheinen, was auch gute Laune in der Turnier-Zeltstadt beim Shoppen machte. © Foto Diether von Goddenthow

Die Rückmeldungen der Aussteller seien auch sehr positiv und die große Gruppe der Ehrenamtler – rund 600 sind während des PfingstTurniers im Einsatz – sei mit Feuereifer dabei. „Die sind alle heiß aufs PfingstTurnier.“, freute Dyckerhoff. Sie und ihr gesamtes Vorstandsteam organisieren und realisieren das Pfingstturnier wie die Helfer ehrenamtlich. Ohne diese ehrenamtliche Leistung wäre dieses große Sport-Event gar nicht möglich.

Große Preis von Wiesbaden erstmals an einen Belgier. Damen-Premiere für zweite und dritte Platzierung 

Zum ersten Mal erklang im Biebricher Schlosspark die belgische Hymne anlässlich der Verleihung des großen Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden an den Belgier Koen Vereecke aus den Händen von Oberbürgermeister Gerd Uwe Mende und Kristina Dyckerhoff, der Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs e.V. (WRFC). Es gratulierten die Jury und der anwesende Teil des WRFC-Vorstandes. © Foto Diether von Goddenthow
Zum ersten Mal erklang im Biebricher Schlosspark die belgische Hymne anlässlich der Verleihung des großen Preises der Landeshauptstadt Wiesbaden an den Belgier Koen Vereecke aus den Händen von Oberbürgermeister Gerd Uwe Mende und Kristina Dyckerhoff, der Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs e.V. (WRFC). Es gratulierten die Jury und der anwesende Teil des WRFC-Vorstandes. © Foto Diether von Goddenthow

Als erster Vertreter seines Landes überhaupt gewann der Belgier Koen Vereecke auf Kasanova de la Pommeim im ausverkauften Biebricher Schlosspark den Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden im LONGINES Grand Prix. Koen Vereecke hatte sich mit Kasanova de la Pomme fehlerfrei im Stechen der besten Fünf in 54,56 Sekunden den Sieg sichern können.
Und es gab noch eine Damen-Premiere  bei der 86. Auflage des Preises von Wiesbaden: erstmals wurden die Plätze zwei und drei von Reiterinnen belegt: Anna Maria Kuhlmann und Nicola Pohl. Kuhlmann blieb ebenfalls fehlerfrei und war drei Sekunden langsamer als der Sieger. Pohl drehte die schnellste Runde im Stechen, aber mit einem Abwurf. „Es war eine tolle Prüfung und dass wir auch mal zwei Damen hier auf dem Podium sitzen haben, freut mich ganz besonders“, erklärte Turnierchefin und WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff fröhlich.

Koen Vereecke Ehrenrunde auf dem Springplatz im Biebricher Schlosspark nach  der Siegerehrung. © Foto Diether von Goddenthow
Koen Vereecke Ehrenrunde auf dem Springplatz im Biebricher Schlosspark nach der Siegerehrung. © Foto Diether von Goddenthow

Vereecke saß im Sattel seines EM-Partners vom vergangenen Jahr, dem 14-jährigen Kasanova de la Pomme, mit dem er zu den Olympia-Kandidaten der belgischen Equipe gehört. „Der Sieg heute bedeutet mir sehr viel“, erklärte der Belgier. „In 14 Tagen soll ich meinen ersten Nationenpreis in St. Gallen reiten, da war Wiesbaden als Vorbereitung gedacht – besser hätte es nicht laufen können.“ Auch mit Blick auf Paris sei dies ein sehr wichtiger Schritt für ihn gewesen. Seine Taktik war einleuchtend: „Ich wollte nicht zu schnell reiten, nicht alles rauslassen. Ich bin einfach meinen Weg geritten und wusste, dass es schnellere Reiter gibt, aber ich wollte fehlerfrei reiten und eine gute Runde haben.“ Er sei das erste Mal in Wiesbaden gewesen. „Es ist ein unglaubliches Turnier und der Parcourschef hat einen super Job gemacht, genauso wie alle Menschen drum herum.“

Eine Damen-Premiere beim Großen Preis von Wiesbaden: Auf Rang schaffte es Anna Maria Kuhlmann  beim großen Preis von Wiesbaden 2024 © Foto Diether von Goddenthow
Eine Damen-Premiere beim Großen Preis von Wiesbaden: Auf Rang schaffte es Anna Maria Kuhlmann beim großen Preis von Wiesbaden 2024 © Foto Diether von Goddenthow

In absoluter Spitzenform zeigte sich Anna Maria Kuhlmann an diesem Wiesbaden-Wochenende. Auf ihrer 13-jährigen Stute Pegasus ist sie im Hauptspringen am Sonntag unter die besten Fünf ins Stechen gesprungen, heute gelang ihr im Großen Preis derselbe Coup. Mit einer kontrollierten Nullrunde wurde die 33-Jährige Zweite. „Ich habe die Stute jetzt erst seit drei Monaten“, sprudelte es voller Freude aus Anna Maria Kuhlmann heraus. „Sie springt einfach wahnsinnig gut, so ein Pferd macht es einem leicht. Gestern hatte ich im Stechen zwei Fehler, deswegen war der Plan heute mit Ruhe doppelnull. Irgendwie wusste ich, dass es nicht so viele Doppelnuller werden würden.“ Recht hatte die Rheinländerin, die seit drei Monaten auf dem Gestüt Bonhomme in der Nähe von Berlin Zuhause ist.

Auch Rang drei wurde beim großen Preis von Wiesbaden 2024 erstmals von einer Reiterin belegt, nämlich von  Anna Maria Kuhlmann   © Foto Diether von Goddenthow
Auch Rang drei wurde beim großen Preis von Wiesbaden 2024 erstmals von einer Reiterin belegt, nämlich von Anna Maria Kuhlmann © Foto Diether von Goddenthow

Ebenfalls top in Form: Nicola Pohl. Die Springreiterin aus dem hessischen Marburg hatte wenigen Stunden zuvor mit Arlo den Dyckerhoff Preis im Schlosspark gewonnen, im Großen Preis riskierte sie mit Catz de Sulpice fast alles, aber dann fiel eine Stange. „Im Nachhinein ärgere ich mich vielleicht ein bisschen, dass ich zu schnell geritten bin“, lächelte die 28-Jährige, aber insgesamt sei sie total glücklich. „Dass erste Springen zu gewinnen, hat uns alle schon happy gemacht“, lacht sie. „Meine Mama ist auch gekommen zum Zuschauen, das passiert gar nicht so oft.“ Nach dem Sieg habe sie kurz Stress gehabt, sich auf den Großen Preis vorzubereiten. Aber Catz habe ihr ein super Gefühl gegeben und es habe riesigen Spaß gemacht. Ob ihr der Regen etwas ausgemacht habe? „Ich habe mich eigentlich das ganze Wochenende auf dem Boden sicher gefühlt. Das war alles top gemanagt. Deshalb habe ich mich auch getraut, richtig schnell zu reiten.“

Peter Schumacher ist seit drei Jahren Parcourschef beim PfingstTurnier, in diesem Jahr sei natürlich durch den Regen die Herausforderung eine besondere gewesen, erklärte er. „Wir haben die Hindernisse immer sehr geplant dort aufgebaut, wo einerseits der Boden am besten war und andererseits haben wir gewisse Linien für den Montag geschont. So stand beispielsweise an der Stelle, an der im Großen Preis die dreifache Kombination stand, die ganze Tage vorher kein Hindernis. Das hat super geklappt und der Große Preis war ein absolutes Highlight!“