Museum Reinhard Ernst veröffentlicht mitreißenden Kunst-Filmclip über Jawlensky-Preisträger 2022 der Stadt Wiesbaden

Wiesbaden, 8.6.22: Wellen, Netze, Bootsplanken, Gischt und immer wieder der Wal. Als Betrachter:in mittendrin. Mittendrin im Abenteuer Walfang. Mittendrin im Abenteuer Kunst. Mittendrin im Werk von Frank Stella. Zu Ehren des Jawlensky-Preisträgers 2022 hat das Museum Reinhard Ernst zwei großformatige Skulpturen aus Frank Stellas Moby-Dick-Serie filmisch zum Leben erweckt.

Rufe hallen über das Deck, Matrosen lassen die Boote zu Wasser, Wellen schlagen gegen den Schiffsrumpf, der Wal taucht auf, die Jagd beginnt… Die außergewöhnliche Kombination aus Reliefs von Frank Stella und dem spannenden Romantext von Herman Melville machen den Kurzfilm zu einem mitreißenden Erlebnis.

Das Museum Reinhard Ernst hat diesen Film als Zeichen der Wertschätzung für den Künstler erstellt und freut sich, diesen in Verbundenheit mit der Stadt Wiesbaden und dem Museum Wiesbaden zu veröffentlichen.

Wie berichtet, präsentiert das Museum Wiesbaden anlässlich der Jawlensky-Preisverleihung zu Ehren von Frank Stella ab 10. Juni eine große Sonderausstellung. Dort wird auch eine Leihgabe des Museums Reinhard Ernst zu sehen sein. Das Werk ist Teil der Moby-Dick-Serie, an der Frank Stella von 1986 bis 1997 arbeitete. Sie umfasst insgesamt 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgrafiken. Jedes Werk der Serie ist nach einem der 135 Kapitel des gleichnamigen Romans von Herman Melville benannt.

Die Idee zu dieser Serie entstand, als Stella mit seinen Söhnen Beluga‐Wale in einem großen Aquarium beobachtete und sich für gekurvte Wellen‐ und Walformen zu interessieren begann. Seine Beobachtungen veranlassten Stella zur Lektüre von Melvilles Roman: Ihn faszinierte die Geschichte von Kapitän Ahabs rachsüchtiger Jagd nach dem weißen Pottwal Moby-Dick, die ihn durch die Weltmeere treibt. Eine Metapher auch für Frank Stellas lebenslange künstlerische Motivation: „Ich suche eine Antwort auf die Frage, ob die Abstraktion geeigneter ist, dem Roman [Moby Dick] einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration.“

Besonders ist diese gesamte Werkserie vor allem wegen ihrer Verschränkung von abstrakten und figurativen Formen in unterschiedlichen Materialien und Texturen. Die einzelnen Elemente der Geschichte (Wal, Welle, Netze, Bootsplanken, Gischt, etc.) sind alle in den Reliefs sichtbar, ohne dass vom Künstler ein zeitlicher Ablauf in ihnen festgeschrieben ist. Beim Versuch sie zu fassen und zu begreifen, entrinnen zugleich die Verweise auf den Roman. Diese Art der Betrachtung ist analog zur rastlosen Jagd zu sehen, in welcher der Wal sich mal durch seinen Blas am Horizont zu erkennen gibt, mal in greifbarer Nähe erscheint – und dann seinen Verfolgern doch immer wieder entkommt. Stella lädt durch die Kombination und Überlagerung von Formen dazu ein, mehr als nur eine Sache in einem Moment wahrzunehmen. Die legendäre Erzählung von der Jagd Kapitän Ahabs nach einem großen, aber schwer fassbaren Wal namens Moby-Dick kann als Stellas eigene Leidenschaft für das Wesen und die Zukunft der Abstraktion gelesen werden.

Der Film vermittelt eine Kostprobe zu dieser fantastischen Kunst. Nach der Eröffnung des Museums Reinhard Ernst Ende April/Anfang März können hier weitere Arbeiten von Frank Stella betrachtet werden.

Museum Reinhard Ernst
Wilhelmstraße1
65185 Wiesbaden

https://www.ernst-stiftung.de/