Wolken, Wellen, Wind und Licht – ab 1820 wurde das Flüchtige der Natur von den Maler*innen in der neuen Technik der Ölstudie erfasst. Die wichtigsten Künstler*innen der Düsseldorfer Malerschule aber auch Caspar David Friedrich und Camille Corot nutzten schnell trocknende Farben, um ihr Naturerlebnis direkt vor dem Objekt umzusetzen.
Erstmals widmet sich in Deutschland eine Ausstellung der Ölstudie als einer der größten formalen Revolutionen in der Kunst des 19. Jahrhunderts. Mit zahlreichen noch nie öffentlich gezeigten Werken aus musealen und privaten europäischen Sammlungen präsentiert die Schau den wertschätzenden Blick von Künstler*innen auf die Natur im Zeitalter der Romantik.
Außergewöhnlich ist, dass die Ölstudien von den Künstler*innen nur für den privaten Gebrauch eingesetzt und nie ausgestellt wurden. Erst zweihundert Jahre später werden sie wegen der veränderten Sehgewohnheiten als eigenständige Kunstwerke geschätzt – und zwar oftmals weit mehr als die fertigen Ateliergemälde, auf denen das Renommee der Maler*innen gründete. Doch die Ölstudien waren nicht nur formal revolutionär, sondern auch inhaltlich: Es ging um einen neuen Blick auf die Natur. Plötzlich wurde das Beiläufige bildwürdig, das Spiel von Licht und Schatten, die Bäume am Wegesrand, Gräser im Wind, sprudelnde Bäche. Die Künstler*innen legten mit den Studien einen Motivvorrat an, den sie lebenslang als Inspirationsquelle nutzten. Und genau diese Kraft besitzen sie heute für die Besuchenden/Betrachtenden.
Die Ausstellung präsentiert rund 170 Werke von 75 Künstler*innen.
Kurator der Ausstellung ist Kunsthistoriker und Autor Florian Illies, Co-Kuratorin ist Anna Christina Schütz, Kunstpalast, Düsseldorf.