„Kunst direkt“ ist auch Selbstvermarktungs-Plattform zeitgenössischer Kunst – vom 2.bis 4.09.2016 auf 7000 qm in Mainzer Rheingoldhalle

Die meisten der 99 Künstler präsentieren ihre Werke in großzügigen gut einsehbaren Kunst-Kabinen. Bild zeigt Stadt von Carmen Stahlschmidt    © massow-picture
Die meisten der 99 Künstler präsentieren ihre Werke in großzügigen gut einsehbaren Kunst-Kabinen. Bild zeigt Stand von Carmen Stahlschmidt © massow-picture

Auf der gestern eröffneten Messe „Kunst direkt“ in der Mainzer Rheingoldhalle zeigen Künstlerinnen und Künstler   vom 2. bis 4. September 2016 einen Querschnitt über das zeitgenössische Kunstschaffen in Rheinland-Pfalz.

Bereits zum zwölften Mal findet die größte und bedeutendste Messe ihrer Art im Bundesland Rheinland-Pfalz statt. Sie geht zurück auf eine Initiative des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Rheinland-Pfalz im Bund Bundesverband e.V. und wird maßgeblich vom Land und der Stadt Mainz unterstützt.

Der Rheinland-Pfälzische Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf eröffnet die Künstlermesse "Kunst direkt" 2016 Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Der Rheinland-Pfälzische Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf eröffnet die Künstlermesse „Kunst direkt“ 2016 Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

„Wir wollen das Interesse für zeitgenössische Kunst aus Rheinland-Pfalz wecken. Bei der ‚Kunst direkt‘ vertreten und vermarkten sich die Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Arbeit direkt, im Gegensatz zu den Galeriemessen. Der besondere Reiz liegt in der unmittelbaren Begegnung mit den Künstlerinnen und Künstlern“, sagte Kultusminister Konrad Wolf.

 

Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse erinnerte einmal mehr die Arbeiten des Ruanda-Kunstprojekt "Rwanda-Treasure-Painting" Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse erinnerte einmal mehr die Arbeiten des Ruanda-Kunstprojekt „Rwanda-Treasure-Painting“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

„Neben eindrucksvollen Angeboten arrivierter und aufstrebender Kunstschaffender präsentiert die Messe in der Sonderschau ‚Junge Positionen‘ erneut Künstlerinnen und Künstler mit sehenswerten experimentellen Arbeitsansätzen, die am Beginn ihrer Berufslaufbahn stehen, so die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse.

August Moderer, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING  GmbH, freut sich sehr, dass die Künstlermesse zum wiederholten Male in der Rheingoldhalle stattfindet: „Erstmals wurde die Messe 2004 an diesem zentralen Innenstadt-Standort präsentiert. In der Mainzer Rheingoldhalle wird erneut ein angemessener professioneller Rahmen als Plattform zur Vermarktung der künstlerischen Arbeiten geboten.“

So versteht sich die Künstlermesse „Kunst direkt“ nicht nur als Ort der Präsentation, sondern auch als „Selbstvermarktungsplattform“ der Künstler.

Vorsitzendes des BBK Rheinland-Pfalz im Bundesverband e.V  Sylvia Richter-Kundel hofft auf gute Gewinne für Besucher und  Künstler. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Vorsitzendes des BBK Rheinland-Pfalz im Bundesverband e.V Sylvia Richter-Kundel hofft auf gute Gewinne für Besucher und Künstler. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Das Thema „Einkommens-erwirtschaftung“ stehe durchaus im Fokus für den BBK, sagte dessen Vorsitzende Sylvia Richter-Kunkel. „Obwohl zeitgenössische Kunst allgegenwärtig ist wie z. B. im öffentlichen Raum, als Kunst am Bau wie an Verwaltungsgebäuden, Kitas, Schulen, Gemeindezentren usw. oder in Firmen, Kanzleien u.a.m., in der kulturellen Bildung, im Hintergrund bei Berichterstattungen und im Internet und Printmedien, obwohl Kunst und das ihr innewohnende Potential also vielfach genutzt werden, lebt die Mehrzahl der Kunstschaffenden im Land – von jenen im internationalen Kunstmarkt agierenden Ausnahmen abgesehen – nachweislich auch 2016 in prekären Einkommensverhältnissen.“, so die BBK-Vorsitzende weiter.

Mit Blick auf die geringe Galeriedichte in Rheinland-Pfalz käme deshalb für die hiesigen Kunstschaffenden der Messe Kunst direkt, der in der Mainzer Rheingoldhalle ein angemessener professioneller Rahmen geboten wird, als Plattform zur Vermarktung ihrer Arbeit besondere Bedeutung zu, so Sylvia Richter-Kundel.

Auf 7000 Quadratmetern präsentieren die Rheinland-Pfälzischen Künstler neben experimentellen Arbeiten viel Kunst, die auch verkäuflich ist. © massow-picture
Auf 7000 Quadratmetern präsentieren die Rheinland-Pfälzischen Künstler neben experimentellen Arbeiten viel Kunst, die auch verkäuflich ist. © massow-picture

Auf 7000 Quadratmeter stellen rund 99 Künstlerinnen und Künstler aus Rheinland-Pfalz aus. 160 Künstler hatten sich dem Auswahlverfahren der Jury unterzogen, wobei Björn Lewalter, Kurator der Sonderschau „Junge Positionen“ betonte, dass sämtliche Bewerbungs-Arbeiten von sehr hoher künstlerischer Qualität zeugten,  so dass die Endauswahl nicht sehr einfach gewesen sei.

Messe-Sonderschau „Junge Positionen“

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Auf besonderes Interesse stoßen die von Professor Dr. Salvatore Barbaro, Kulturstaatssekretär, präsentierten junge Positionen, die mittlerweile in der Kunstmesse schon Tradition haben.

Zehn vielversprechende Nachwuchstalente mit Rheinland-Pfalz Bezug, deren Studienabschluss nicht länger als 3 Jahre zurück liegt, kuratiert von Björn Lewalter, wurden dieses Mal für die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Ausstellungsfläche ausgewählt.

‚Junge Positionen‘ steht für die Präsentation herausragender Arbeiten aus Rheinland-Pfalz. Sie gibt einer jungen Künstlergeneration die Möglichkeit, sich im professionellen Umfeld zu behaupten und sich einem großen kunstinteressierten Publikum vorzustellen“, betont Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro.

Anstelle einer Kojen-Präsentation werden in einem offenen Parcours unterschiedliche künstlerische Positionen präsentiert. Bezüge zwischen den verschiedenen Arbeiten der Künstler sind dabei nicht nur bewusst einkalkuliert, sondern Teil des offenen Konzeptes.

In der Halle des Westfoyers sind neben Videokunst und Installation zum Thema Farbe von Lisa Gehrig, Studentin der Kunsthochschule Mainz, Installationen und Objekte in Glas und Keramik von Clara Clauter, Susanne Kunkel und Verena Schatz, Absolventinnen der Kunstschule Höhr-Grenzhausen, zu sehen.

Glaskünstlerin Susanne Kunkel

Susanne Kunkel, Glaskünstlerin posiert vor ihrer gläsernen Zeitung.  Foto: Dieter v. Goddenthow © massow-picture
Susanne Kunkel, Glaskünstlerin posiert vor ihrer gläsernen Zeitung. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Susanne Kunkel hat gerade ihren Bachelor of Fine Arts am Institut für Künstlerische Keramik und Glas an der Hochschule Koblenz am Standort Hör-Grenzhausen absolviert und sich bereits für den Masterstudiengang eingeschrieben. Ihre gläserne Zeitungen entstanden nach Aufbringung fiktiv-zusammengestellter überregionaler Tageszeitungen mit einer Spezial-Schwarzdruckfarbe am Heißglasofen. Nach dem „Einbrennvorgang“ hat die Glaskünstlerin abschließend die Ecken bei 850 Grad Celsius leicht in die jetzige Formen gebogen, die den Zeitungen das einzigartige Design verleihen. Zudem reflektieren Innen- und Außenseiten unterschiedlich. Befragt nach ihrem Berufsziel, berichtet Frau Kunkel, die aus der Nähe von Würzburg stammt und seit drei Jahren ihrer Studienzeit in Ransbach-Baumbach bei Hörgrenzhausen im Westerwald lebt, von zuhause aus fertige Glasveredlerin zu sein. Eine ihrer größten Arbeiten war die Restaurierung und teilweise Neugestaltung der Glasfenster in einer Kapelle in Amorbach (Odenwald). Vor allem hat ihr bei dieser restoratorischen Arbeit sehr gefallen, alles selber machen zu können: von der Planung bis zur Umsetzung: die Vorlagen anzufertigen,  die Farben zu bestimmen, die Gläser zu besorgen und das Glas zu schneiden, einzupassen und zu verbleien usw.  Solche Art Handwerkstätigkeit  im denkmalpflegerischen Bereich wäre eine mögliche „Brotbasis“. Doch die Künstlerin träumt auch davon, mit ihren eigenen modernen Entwürfen überzeugen und Interessenten finden und hieraus eine Haupt-Existenzschiene aufbauen zu können. Doch erst die weitere Entwicklung wird zeigen, welche Türen der  handwerklich und künstlerisch hochtalentierten 26jährigen Nachwuchskünstlerin künftig offenstehen werden und durch welche sie gehen möchte.

Aqua-Perlen künstlerisch nutzen 

Lisa Gehrig Aqua-Perlen-Bodeninstallation. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Lisa Gehrig Aqua-Perlen-Bodeninstallation. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Durch besondere Originalität fallen Lisa Gehrigs performative Video-Arbeiten und ihre Farben-Experimente mit ein wenig zweckentfremdeten Aqua-Perlen auf, über die der Besucher, wenn er nicht aufpasst, stolpern kann. Aqua-Perlen werden eigentlich in der Floristik verwendet, um Schnitt-Blumen in Tischdekorationen oder Veranstaltungs-Arrangements frisch zu halten. Dazu werden die im trockenen Zustand zirka 1 Millimeter großen Perlen mit Wasser „aufgegossen“, wodurch sie sich bis zu gut einem Zentimeter  Feuchtvolumen entfalten können. Statt mit Blumenwasser hat Frau Gehring die winzigen Perlen mit Farbwasser anwachsen lassen. Mit den hierdurch farbig gewordenen Kügelchen experimentiert Frau Gehrig und hat unter anderem festgestellt: Wenn man unterschiedlich gefärbte Kügelchen miteinander in ein Glas gibt, dann gleichen diese nach etlichen Stunden „des Zusammenseins“ ihre Farben einander an, dann vermischen sich die Farben. Gelbe und blaue Kügelchen werden zu grünen. Aber der Gag wäre, so die  27jährige Mainzer Künstlerin, dass sie mit den  bunten Kügelchen sogar die  Farbgesetze ein wenig außer Kraft setzen könne. Das hinge von der jeweiligen unterschiedlichen Farbintensität der zusammengebrachten Kügelchen ab. Wie dies genau funktionieren kann, verrät die Künstlerin vor Ort.
Aber aufpassen, wohin Sie als Besucher treten: Ich wäre fast über die in Gläsern und lose auf einer hellen Bodenmatte verstreut platzierten Kugelinstallationen gestolpert. Das sei aber so gewollt. Denn latschen Besucher aus Versehen in die bodennahe bunte Kugellandschaft werden sie zu einer Art Selbst-Performern oder Co-Künstlern, die „aus Versehen“ die farbkugelige Bodeninstallation mit ihren Füßen weiterentwickeln.

Hat man diese Engpass-Passage mit der „Kugelinstallation“ hinter sich, gelangen Besucher ins Nordfoyer der Rheingoldhalle, welches weiteren „Jungen Positionen“  gewidmet ist. Hier zeigen Naehoon Huh und Gritt Reiß, Studentinnen der Kunsthochschule Mainz, eine Videoarbeit zum Thema Entstehen und Vergehen sowie Fotoarbeiten, die sich mit den Möglichkeiten fotografischer Abstraktion auseinandersetzen. Auch von Thomas Friedrich Schäfer, Student der Technischen Kunsthochschule Berlin, werden Fotoarbeiten zu sehen sein.

Für die im weitesten Sinne klassische Kunst auf Leinwand stehen die ebenfalls im Nordfoyer platzierten, teils großformatigen Gemälde der Absolventen der Kunsthochschule Mainz Ekaterina Hildmann, Lea Schweikhard und Bastian Piejkos .

Junge Malerin mit dem Strich eines „alten Hasens“

Lea Schweikhard vor einem ihrer titellosen wunderbaren Malereien , Titelvorschlag: "Die Schutzsuchende in rot"   Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Lea Schweikhard vor einem ihrer titellosen wunderbaren Malereien , Titelvorschlag: „Die Schutzsuchende in rot“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Malerin Lea Schweikhard, ebenfalls als“ Junge Position“ rheinland-pfälzischer Nachwuchs-Künstlerinnen und Künstler präsentiert, überzeugt in Form-,  Farbgebung und Ausdrucksweise mit einer Professionalität, die man eher einem „alten Hasen“,  denn einer 25jährigen Jung-Malerin zuschreiben würde. Soeben ihren Masterabschluss an der Kunsthochschule Mainz in der Tasche (Masterausstellung war am 2.2.2016), möchte Frau Schweikhard  das Meisterschülerstudium zur  Erlangung des Meisterschülerbriefs draufsatteln, um ihre Kunst noch weiter zu verfeinern und sich weiterzuentwickeln. Lea Schweikhard hat schon immer gemalt, eine Zeit lang fotorealistisch. Das beherrschen  nur wenige wirklich perfekt, was sie aber sogleich herunterspielt: „Das kann man lernen!“ Diese Art der Kunst habe sie irgendwann nicht mehr befriedigt, „da sie nicht nur abbilden, sondern das Machen, den Bildprozess zeigen wollte“, so die Künstlerin. Es ginge ihr immer mehr um die Offenlegung des Prozesses der Malerei, weswegen sie ihren Werken auch keine Titel mehr verleiht. Die Deutung der Bilder überließe sie den Betrachtern, die sich ihren persönlichen Titel überlegen könnten. Wir stehen von ihren Werken.

Tea Schweikard Ohne Titel. Titelvorschlag: "Der Abwesende"   Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Tea Schweikard Ohne Titel. Titelvorschlag: „Der Abwesende“ Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Das Bild mit dem jungen Mann am Tisch, der nach draußen schaut, wäre momentan der Publikumsfavorit. Eigentlich ist es nicht zu verstehen, denn er schaut ja weg, nach draußen, weswegen ich das Werk „Abwesenheit“ oder „Tagträumerei“ nennen würde, weil es einfach so eine gewisse autistisch distanzierende Atmosphäre ausstrahlt. Aber wer weiß, welchen Streich das Unterbewusstsein uns modernen Menschen einer oftmals als autistisch bezeichneten Gesellschaft spielt.
Um  ein Preisbeispiel  zu nennen, würden  der  „Abwesende am Tisch“ um 2.400 Euro und die „Schutzsuchende in rot“  um 1.400 Euro kosten. Der Preis der Bilder hängt auch immer von der Bildgröße ab. Meines Erachtens sind dies günstige Einstiegspreise.  Beruflich möchte Frau Schweikhard neben ihrem Schaffen als freie Künstlerin Kunstlehrerin werden.

Schloss Balmoral mit Stefanie Klingemann auf der „KUNST direkt“

Das Künstlerhaus Schloss Balmoral präsentiert Stefanie Klingemanns Installation »Haarstudio Stefanie« (2016) auf der Messe KUNST direkt 2016. Die Kölner Künstlerin war im Jahr 2015 Anwesenheitsstipendiatin im Schloss Balmoral, wo auch das Werk »Haarstudio Stefanie« entstanden ist.

Haarstudio Stefanie Klingmann auf der "Kunst direkt" 2016 in Mainz Foto © massow-picture
Haarstudio Stefanie Klingmann auf der „Kunst direkt“ 2016 in Mainz Foto © massow-picture

Stefanie Klingemann (1977 in Moers geboren) reagiert mit ihren Arbeiten unmittelbar auf die vorgefundenen Gegebenheiten. haarstudio-klingmann2Verhältnisse von Kunst und Alltag, Original und Imitation oder auch Trivial- und Hochkultur werden untersucht. Merkmale der Reproduktion und das Spiel mit Bildern unserer alltäglichen Medienkultur kennzeichnen ihr künstlerisches Handeln. Durch ihre Interventionen macht sie auf Klischees, festgefahrene Ansichten und Wertesysteme aufmerksam. Sie schlüpft selbst in die Rolle ihrer Hauptdarstellerinnen, so auch in ihrer Werkserie zum Thema »working women – Arbeiten in Bad Ems«. Auf der KUNST direkt präsentiert sie eine ortsbezogene Installation und agiert darin.

Das Künstlerhaus Schloss Balmoral in Bad Ems ist eine Einrichtung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Seit 1995 werden  internationale Bildende Künstlerinnen und Künstler durch die Vergabe von Anwesenheitsstipendien im Künstlerhaus in Bad Ems gefördert. Seit 2013 werden die Stipendien jeweils für eine künstlerische Gattung oder ein Thema ausgeschrieben. Durch dieses bundesweit einmalige Angebot soll eine noch stärkere gegenseitige kreative Befruchtung unter den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht werden. Zusätzlich wird ein Anwesenheitsstipendium an eine Kuratorin oder einen Kurator vergeben. Schloss Balmoral betreut außerdem die Stipendien des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, die das Angebot für rheinland-pfälzische Künstlerinnen und Künstler um Reise-, Projekt- und Auslandsstipendien erweitern.

fliozan – GERMAN RIVERS

„fliozan“ ist eine audiovisuelle Reise entlang der wichtigsten deutschen Flüsse. In zehn Jahren entstand ein filmisches Porträt von deutschen Haupt- und Nebenflüssen von ihrer Quelle bis zur Mündung. Motive aus über 7500 Flusskilometern zeigen Vertrautes wie Unbekanntes – sie eröffnen einen Blick auf Deutschland aus der Flussperspektive: Flüsse in unberührter Natur und eingezwängt in künstliche Flussbetten, als Transportweg und Touristenattraktion, Flüsse gesäumt von historischen Wahrzeichen und Baudenkmalen der Industriekultur, schmucklose, triste Wasserstraßen ebenso wie idyllische Romantik.

Bei den Aufnahmen handelt es sich zumeist um kreisförmige Panoramaschwenks, die die Szenerie abtasten. Von links nach rechts durchqueren die Einstellungen das Breitwandbild, auf dem Weg variieren die Proportionen, zudem überlagern sich die verschiedenen Ebenen. So entsteht eine vielschichtige Collage, ein Geflecht von ineinander greifenden Fließbewegungen, die begleitet werden von Tönen, die ihrerseits den Raum durchqueren.

„fliozan“ (althochdeutsch: fließen) lädt ein, einen meditativen Fluss der Bilder und Klänge zu erleben.

Drei-Kanal-Videoinstallation von Harald Schleicher

2006 – 2016. Format 48:9. Stereo. 195 Minuten

Technische Mitarbeit: Joachim Eger-Constantin

VIDEO:BOX – Retrospektive der Filmklasse / Kunsthochschule Mainz

In einer umfangreichen Retrospektive werden Videoarbeiten von Film-Studierenden der Kunsthochschule sowie von dem langjährigem Leiter der Filmklasse Prof. Harald Schleicher gezeigt.

Präsentiert werden 80 Videos – Kurz-Spielfilme, Dokumentarfilme, experimentelle Arbeiten, Musikvideos und Dokumentationen von Installations-Projekten. Die ältesten Arbeiten stammen aus dem Jahr 1995, die jüngsten wurden 2016 fertig gestellt. Das kürzeste Video dauert eine Minute, das längste fast 90 Minuten. Die Gesamtlaufzeit der Retrospektive beträgt rund zehn Stunden.

Die Besucher können aus der VIDEO:BOX auswählen was sie interessiert und somit ihr Programm selbst zusammenstellen.

Beteiligte Filmemacher/innen: Ferdinand Barth • Dirk Bartsch • Steven Batesaki • Albert Beckmann • Joanna Bielinski •  Steffen Conradi •  Lea Creter • Oliver Dürr • Hans Eichberg • Sabine Ermann • Jonas Etten • Dennis  Feser • Alexandra Fox • Servet Golbol • David Gomez • Katrin Große • Karin Guse • Gerald Haffke • Stefan Heintzenberg • Nils Hillebrand • Silke Jäger • Steffi Jaehde • Peter Kaplan • Nils Keber • Markus Kiefer • Taesub Kim • Max Klink •  Elke Klotsch • Stella Lennert • Sebastian Linke • Vladimir Mladenov • Erica von Moeller • Claudia Münch • Christoph Otto • Björn Rodday • Jaime Sanjuan • Alexander Scheid • Harald Schleicher • Tobias Schmücking • Michael Schwarz • Morteza Sedaghat • Sabine Streich • Daniel Stümpfig • Gregor Vanerian • Danilo Vogt • Claudia Vonend • Marcin Wierzchowski • Saad Yaseen

Institut für Künstlerische Keramik und Glas präsentiert sich auf der „KUNST direkt“

Auch das Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz, Standort Höhr-Grenzhausen, präsentiert sich auf der „Kunst direkt“. Die Werkstoffe Keramik und Glas als künstlerische Ausdrucksmittel im Kontext des zeitgenössischen Kunstdiskurses werden dort gelehrt. Das Kunstinstitut hat sich seit seiner Gründung vor mittlerweile 28 Jahren international einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Es kooperiert weltweit mit renommierten Partneruniversitäten. International anerkannte Künstlerinnen und Künstler dozieren jährlich als Gastprofessorinnen und Gastprofessoren. Derzeit sind Studierende aus zehn unterschiedlichen Nationen am Institut und verleihen der Hochschuleinrichtung den Status als internationale Ausbildungsstätte.

Polina Grinberg und Lena Trost werden das Institut mit Werken auf der „KUNST direkt“ 2016 vertreten.

Polina Grinberg zeigt verschiedene Aquarelle und kleinplastische Objekte.

Auf den Blättern schweben Formgruppierungen, die lose Assoziationscluster bilden, die auf teilweise spielerische Art die stets aktuelle und im steten Wandel begriffene Problematik der Geschlechterrolle aufgreifen. Polina Grinbergs Arbeiten sind poetische, vielschichtige, teilweise humorige Kommentare, die höchst ästhetisch und liebevoll auf durchaus harte Themen verweisen.

Das Ziel menschlicher Existenz ist unklar, vielen nicht bewusst. Aber wir wissen in der Regel, woher wir kommen. Jeder hat so einen Ort, der prägend war, manche nennen ihn Heimat, manche nennen ihn den Ort der Kindheit. Es sind Orte der Sehnsucht, oder der Flucht, Orte des Vergessens, des Gedenkens oder der ersten Trunkenheit, Orte die mit Emotionen aufgeladen sind, nicht immer mit Liebe und Wärme. Lena Trosts Ort ist München. Sie stellt verschiedenste Arbeiten in Zusammenhang mit dieser Stadt aus. Klar wird, es geht nicht um die grafische Schönheit einer Landkarte und nicht um das Klischee, welches man mit dieser oder jener Stadt verbindet. Es geht um einen inneren Ort, nicht um das Bild von einem Ort, sondern um Ansichten eines Unortes.

Die ‚KUNST direkt’ ist an allen drei Tagen ab 12 Uhr geöffnet, Freitag und Sonntag jeweils bis 19 Uhr, am Samstag gibt es verlängerte Öffnungszeiten bis 21 Uhr.

Weitere Infos Kunstmesse „Kunst direkt“