Kinder haben Rechte! – Interaktive Ausstellung für Kinder, Jugendliche und Familien ab 3. April 2017 im Kindermuseum Frankfurt

Für welche Anliegen würden Kinder auf die Strasse gehen? Dies und viele andere Fragen können Kinder in der neuen Ausstellung "Kinder haben Rechte" unter pädagogischer Anleitung erkunden und diskutieren. Foto: Diether v. Goddenthow
Für welche Anliegen würden Kinder auf die Strasse gehen? Dies und viele andere Fragen können Kinder in der neuen Ausstellung „Kinder haben Rechte“ unter pädagogischer Anleitung erkunden und diskutieren. Foto: Diether v. Goddenthow

Eine interaktive Ausstellung für Kinder, Jugendliche und Familien
ab 7 Jahren
3. April bis 29. Oktober 2017

Dass Kinder auch eine ganze Menge Rechte haben, können sie und ihre Eltern jetzt in einer Ausstellung im Frankfurter Kindermuseum an der Hauptwache vom 3. April bis 29.Oktober 2017 erfahren. Auf über 400 Quadratmetern wurde ein origineller Parcours mit Themen-Stationen der Kinderrechte errichtet. Diesen können Kinder und Jugendliche, in Gruppen oder mit ihren Familien, durchrunden. Dabei werden sie angehalten, sich aktiv mit den 54 Artikeln ihrer Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention spielerisch zu befassen und diese ganz nebenbei kennenzulernen. Die Ausstellung wurde anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Ratifizierung der Kinderrechte durch die Vereinten Nationen in Kooperation mit dem Kinderbüro Frankfurt entwickelt.

Das Kinderparlament steht im Zentrum

Im Kinderparlament werden die Themengebiete der Kinderrechts-Stationen gemeinsam aufgearbeitet, zusammengeführt und Wünsche an den Kinderbeauftragten der Stadt Frankfurt weitergeleitet. Foto: Diether v. Goddenthow
Im Kinderparlament werden die Themengebiete der Kinderrechts-Stationen gemeinsam aufgearbeitet, zusammengeführt und Wünsche an den Kinderbeauftragten der Stadt Frankfurt weitergeleitet. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Zentrum der Ausstellungsarchitektur und damit auch im Fokus der Ausstellung befindet sich das Kinderparlament. Dort haben die Gruppen ihre Abschlussbesprechungen. Zuvor füllt jedes Kind in der Wahlkabine einen Wahlzettel aus und schreibt auf, worüber es mit den anderen diskutieren möchte und was zur Sprache kommen soll. Damit wird abgestimmt, welche Themen die Gruppen verhandeln. Die Ergebnisse der Diskussion werden festhalten und als Brief an den Kinderbeauftragten des jeweiligen Stadtteils formuliert.

Letterbox für die Briefe an den Kinderbeauftragten  Foto: Diether v. Goddenthow
Letterbox für die Briefe an den Kinderbeauftragten Foto: Diether v. Goddenthow

Eigens für diese Briefe gibt es eine Letter-Box. Das Kinderbüro sorgt dafür, dass die Briefe ankommen und die Kinder Gehör finden. Das heißt, dass die Themen der Kinder und die Ergebnisse ihrer Diskussionen, die in der Ausstellung gesammelt werden, später in die Arbeit des Kinderbüros mit einfließen. Über den Ausstellungsbesuch werden die Artikel des Gesetzestextes in Bezug zum alltäglichen Leben der Frankfurter Kinder gesetzt.

 

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Kinderbüro

„Es ist unsere Aufgabe, sie ihnen nahezubringen und unsere Kinder als selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeiten zu stärken. Wir als Stadt Frankfurt investieren hier mit dem Kindermuseum und dem Kinderbüro als kommunale Kinderinteressenvertretung mehr als jede andere deutsche Kommune.

v.r. Dr.Susanne Feuerbach, Leiterin des Frankfurter Kinderbüros, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, Susanne Gesser, Leiterin des Kindermuseums, stellen Intention, Konzept und weitere Planungen zum Kindertag in Frankfurt vor. Foto: Diether v. Goddenthow
v.r. Dr.Susanne Feuerbach, Leiterin des Frankfurter Kinderbüros, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, Susanne Gesser, Leiterin des Kindermuseums, stellen Intention, Konzept und weitere Planungen zum Kindertag in Frankfurt vor. Foto: Diether v. Goddenthow

Damit sagen wir erneut: Frankfurt ist kinder- und familienfreundlich“, so Oberbürgermeister Feldmann. Er sei zudem stolz, dass in diesem Jahr zum ersten Mal die Kinderechts-Kampagne „Stadt der Kinder“ aufgelegt worden sei. „In diesem Zusammenhang werden am 2.6.2017 im ganzen Stadtgebiet verteilt 60 Veranstaltungen stattfinden. Wir wollen, dass die Frankfurter Kinder ihre Rechte kennen und wir wollen, dass sie eine gute Zeit haben. Alle können sich deshalb sowohl auf diese wunderbare Ausstellung als auch auf die „Stadt der Kinder“ freuen “, hebt das Stadtoberhaupt hervor, das gleichzeitig Schirmherr der Kampagne ist.

Der Kinderrechts-Parcours

kindermuseumspassDie Ausstellung funktioniert wie ein Stationenspiel. Wie bei einer Reise erhalten die Teilnehmer zu Beginn einen Pass mit dem Wortlaut der 54 Artikel. Damit begeben sich die Teilnehmer/innen in sechs Ausstellungsbereiche und sammeln unterwegs Stempel für ihre Pässe. Mit unterschiedlichen Angeboten erwerben sie interaktiv Informationen zu den Leitthemen „Gleichheit“, „Freie Meinungsäußerung und Information“, „Schutz im Krieg und auf der Flucht“, „Bildung und Kultur“, „Schutz der Privatsphäre“ und „Gutes Leben“ – alles konstituierende Aspekte der Kinderrechte. „Das Kinder Museum ist ein großartiger Ort für junge Menschen, an dem seit fast 45 Jahren altersgerechte Angebote für Kinder entwickelt und angeboten werden. Damals ein Novum – heute eine Selbstverständlichkeit. Kulturelle Bildung und Partizipation wurde hier schon immer groß geschrieben. Und die aktuelle Ausstellung fördert dies auf wunderbare Art und Weise, indem sie den Kindern in unserer Stadt eine Stimme verleiht, ihnen Gehör schenkt und sie anregt, sich mit ihren Themen und Gedanken einzubringen und unsere Gesellschaft mitzugestalten“, sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig.

„Einen nüchternen Gesetzestext zu einer interaktiven Ausstellung zu formen, gelingt durch Angebote, bei denen die Teilnehmer aktiv werden können.

Elektronisches Wandspiel, mit dem man gemeinsam Schutzmechanismen erkunden kann. Foto: Diether v. Goddenthow
Elektronisches Wandspiel, mit dem man gemeinsam Schutzmechanismen erkunden kann. Foto: Diether v. Goddenthow

So wurde ein großes elektronisches Wandspiel entwickelt, bei dem man sich zu zweit damit befasst, wobei und wofür Schutz nötig ist: Schutzobjekte wie eine Zahnbürste, ein Fahrradhelm oder die Nummer gegen Kummer, sollen Fotos mit Situationen zugeordnet werden, in welchen ein solcher Schultz helfen würde. Hat man die richtige Zuordnung getroffen, leuchtet ein Licht auf.

Hinter diesem Türchen findet man das Bild  "E-Mail-Geheimnis" "Niemand darf mein Tagebuch, meine Briefe oder meine E-Mails lesen, ohne dass ich das will" Die Kinder vergeben rote Punkte als eine Art Ranking ihrer Intimsphäre. Foto: Diether v. Goddenthow
Hinter diesem Türchen findet man das Bild „E-Mail-Geheimnis“ „Niemand darf mein Tagebuch, meine Briefe oder meine E-Mails lesen, ohne dass ich das will“ Die Kinder vergeben rote Punkte als eine Art Ranking ihrer Intimsphäre. Foto: Diether v. Goddenthow

Im Bereich „Tut mir leid. Privat“ können Besucherinnen und Besucher einem Geheimomaten ihr geheimstes Geheimnis anvertrauen. Denn Kinder haben gemäß Artikel 16, Teil der UN-Kinderrechtskonvention auch ein Recht auf Geheimnisse. „Niemand darf mein Tagebuch, meine Briefe oder meine E-Mails lesen, ohne dass ich das will. Keiner darf die Gespräche mit meinen Freundinnen und Freunden belauschen. Wenn ich will, darf ich allein und ungestört sein.“, steht dort und darunter aus Art. 16, Teil 2 wird auf den Schutz der Ehre hingewiesen, dass Kinder das Recht haben, dass ihre Ehre und ihr Ruf geschützt werden und niemand sie beschämen, beleidigen oder bloßstellen dürfe. Einem „Geheimomaten“ können sie ihre Geheimnisse anvertrauen.

Ruckzuck und die nächste  Demotafel ist auch geschafft. Foto: Diether v. Goddenthow
Ruckzuck und die nächste Demotafel ist auch geschafft. Foto: Diether v. Goddenthow

In der Themenstation  „Sag‘ Deine Meinung“ geht es darum, bewusst zu machen, dass auch Kinder eine öffentliche Stimme haben. Beim Gestalten von Demo-Plakaten fließen die Ideen, wofür es sich auf die Straße zu gehen lohnt, in den Herstellungsprozess mit ein“, erläutert Susanne Gesser die Leiterin des Kindermuseums die Angebote.  Oberbürgermeister Peter Feldmann und Dr. Ina Hartwig ließen sich von Schülern der Klasse 5b der Leibnizschule zeigen, wie  man Demotafeln beschriftet.

"Eis für alle", gefiel Kulturdezerentin Ina Hartwig so gut, dass sie sich gleich zur Demonstrantin gesellte, und OB Feldmann war sich sicher, dass seine Kinder diese Spruchtafel auch bevorzugten. Foto: Diether v. Goddenthow
„Eis für alle“, gefiel Kulturdezerentin Ina Hartwig so gut, dass sie sich gleich zur Demonstrantin gesellte, und OB Feldmann war sich sicher, dass seine Kinder diese Spruchtafel auch bevorzugten. Foto: Diether v. Goddenthow

Am besten gefiel der Kulturdezernentin mit einem Augenzwinkern der Spruch „Eis für Alle“, mit dem sich auch OB Feldmann im Hinblick auf seine Kinder sofort anfreunden konnte.

Üben für die Kinderrechtskampagne „Stadt der Kinder“

In den nächsten sechs Monaten wird die Ausstellung ergänzt von der Kinderrechtskampagne „Stadt der Kinder“ zum Tag des Kindes am 2. Juni 2017.

Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen: Die "Enkel" der Alt-68er proben unter professioneller Anleitung schon mal den Aufstand für ihre Rechte bei der Kinderrechts-Kampagne am 2. Juni 2017. Foto: Diether v. Goddenthow
Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen: Die „Enkel“ der Alt-68er proben unter professioneller Anleitung schon mal den Aufstand für ihre Rechte bei der Kinderrechts-Kampagne am 2. Juni 2017. Foto: Diether v. Goddenthow

Ziel ist es, die Kinderrechten bekannt zu machen, damit sie im Alltag größere Beachtung finden und nach ihnen stärker gelebt wird. „Aus der Sicht des Kinderbüros ist das unbedingt notwendig“, so der Standpunkt von Susanne Feuerbach, Leiterin des Kinderbüros Frankfurt, „2015 wussten nur knapp 40 Prozent der 18jährigen in Frankfurt von der Existenz der Kinderechte, ein Viertel hatte noch gar nicht von ihnen gehört.“

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 2.4.2017, um 15 Uhr, wozu die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist.

Die Ausstellung kann von Einzelbesuchern, Gruppen und Familien besucht werden. Eine Anmeldung für Gruppen ist unbedingt erforderlich, damit keine Wartzeiten entstehen.

Die Buchung von begleiteten Besuchen mit einer Führung wird empfohlen:
Susanne Angetter
T (069) 212 35 154, Mo-Do 10:00-15:30 Uhr
besucherservice.historisches-museum@stadt-frankfurt.de

kinder museum frankfurt
An der Hauptwache 15 / Zwischenebene
60313 Frankfurt am Main
Di-So: 10-18 Uhr
Mo: 10-18 Uhr nur in den hessischen Ferien und an Feiertagen