Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert vom 8. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022 die Avantgarde der Malerin Paula Modersohn-Becker (1876–1907), einer deutschen Künstlerin der Klassischen Moderne, die wie keine andere in der öffentlichen Wahrnehmung solch legendären Status erreicht hat. In einer umfassenden Retrospektive wird gezeigt, wie entschieden sie sich über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. In ihrem kurzen Leben schuf sie ein umfassendes und facettenreiches Œuvre, das über 100 Jahre zur Projektionsfläche wurde und bis heute fasziniert. Die Ausstellung versammelt in Frankfurt 116 ihrer Gemälde und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen, darunter Hauptwerke, die heute als Ikonen der Kunstgeschichte gelten, etwa das Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag (1906). Präsentiert wird ein aktueller Blick auf das Werk dieser frühen Vertreterin der Avantgarde. In der nach prägnanten Serien und Bildmotiven gegliederten Präsentation stehen insbesondere auch Modersohn-Beckers außergewöhnlicher Malduktus und ihre künstlerischen Methoden im Fokus, die zu einer vielfältigen Rezeption ihres Schaffens beitrugen.
Gemessen an ihrem umfangreichen Oeuvre mit allein rund 734 Gemälden und 1500 Zeichnungen, das Paula Modersohn-Becker nach nur 10- bis 14jähriger Schaffensperiode hinterließ, als sie mit 31 Jahren im November 1907 einer Embolie erlag, war Malen für sie mehr als Kunst, war Lebenselixier, bedeutet ihr Glückseligkeit: „Du lebst ja überhaupt. Du Glückliche, lebst intensiv, das heißt: Du malst. Ja, wenn das Malen nicht wäre?“, schrieb Paula Becker, 21jährig, im Juli 1897 in ihr Tagebuch.
Ihr Talent entdeckte Paula Becker zufällig als 16jährige bei privatem Zeichenunterricht für höhere Töchter während eines Aufenthaltes bei ihrer Tante Marie Hill auf dem englischen Landsitz „Castle Malwood“ in Wiley nahe Londons. Eigentlich sollte sie, so der Wunsch des Vater, dort den letzten Schliff in gesellschaftlichem Umgang und Haushaltsführung erhalten, um ihre Chancen auf eine gute Partie zu erhöhen. Doch ihre Tante Hill, angetan von der Begabung ihrer Nichte Paula, meldete sie in der privaten St. John’s Wood Art School in London an. Hier erwarb sie ihr erstes handwerkliches Grundgerüst: »Ich habe dort alle Tage Stunden von 10–4 Uhr. Zuerst zeichne ich nur, und zwar ganz einfache Arabesken usw. Mache ich darin Fortschritte, so zeichne ich in Kohle nach griechischen Modellen. […] Sollte ich noch weiter kommen, so zeichne und male ich nach lebendigen Modellen.« (an die Eltern, 21.10.1892).« (Brief an die Eltern, 21.10.1892, Quelle: Paula Modersohn-Stiftung)
Hier reifte auch ganz zum Leidwesen ihrer Eltern der Entschluss, Berufsmalerin zu werden. 1893 wieder zurück in Bremen, absolvierte sie den Eltern zuliebe zwar ein zweijähriges Lehrerinnen-Seminar mit Examen 1895. Doch ihr Lehrerinnen-Examen und Vaters Vorschlag, wenigstens als Kunstlehrerin zu arbeiten, konnten Paula nicht von ihrem Entschluss abbringen, Berufsmalerin zu werden. Während dieser ganzen Zeit hatte sie nebenher Mal- und Zeichenunterricht bei dem Bremer Maler Bernhard Wiegandt genommen.
Was heutzutage vielleicht nicht mehr sehr revolutionär klingt, war Ende des 19. Jahrhunderts für Frauen eine absolute berufliche Sackgasse: Denn Frauen konnten weder an öffentlichen Kunstakademien studieren, noch durften sie an öffentlichen Kunst-Wettbewerben der Akademien teilnehmen. Für Frauen blieb nur die Möglichkeit, sich an privaten – recht teuren – Kunstschulen einzuschreiben.
Als Paula Becker von der Zeichen- und Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen hörte, die 1867 von wohlhabenden Damen der Gesellschaft gegründet wurde, immatrikulierte sich Paula Becker im Oktober 1896 für ein eineinhalbjähriges Studium. Dies unterbrach die angehende Berufsmalerin nur mit gelegentlichen Reisen zu Verwandten und für Studienaufenthalte in Worpswede, wo sie Fritz Mackensen unterrichtete. Gefördert wurde sie von den Eltern und reichen Verwandten, wobei die einen Paula Becker finanziell unterstützten und die anderen, wie ihre Tante Paula Rabe in der Perleberger Straße 23, sie bei sich frei wohnen ließen.
Um fachlich anerkannt und mit öffentlichen Kunstschulen /Akademien konkurrenzfähig zu sein, wurde in der Berliner Kunstschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen nach einem strikten akademischen Curriculum unterrichtet. So wurden neben Zeichenkursen auch die verschiedenen künstlerischen Techniken und Genres wie Landschafts-, Porträt- und Blumenmalerei sowie theoretische Fächer wie Perspektive, Anatomie und Kunstgeschichte angeboten. Revolutionär war: ab 1875 gab es eine Akt-Klasse, zu der nur angehende Berufsmalerinnen wie Paula zugelassen waren. Im Unterschied zu London und Paris, verfügte die Berliner Kunstschule in einem eigens errichteten Gebäude in bester Lage der Potsdamer Straße über sechs 90 Quadratmeter große Studiensäle. Wie eine Getriebene studierte Paula rund um die Uhr, besuchte Vorträge, und die wenige freie Zeit nutzte sie für Museumsbesuche, dazwischen auch Reisen nach Hindelang im Allgäu mit Stationen in München zum Besuch der Pinakothek und der Schackgalerie.
Ab 1898 war Paula Becker ganz in die Künstlerkolonie Worpswede gezogen, lebte und arbeitete dort, unterbrochen durch vier längere Aufenthalte in Paris. Trotz fehlender weiblicher Vorbilder und auch während ihrer Ehe ab Mai 1901 mit dem Worpsweder Landschaftsmaler Otto Modersohn verfolgte sie mit großer Disziplin ihre eigenständige künstlerische Entwicklung. Sie war fasziniert von Rembrandt, Velazquez, Verrocchio, Dürer, Hans Baldung, dem Meister von Meßkirch und Goya und vielen anderen. Ihre Werke entstanden in oft einsamer Auseinandersetzung mit der älteren Kunstgeschichte und aktuellen Tendenzen der Kunst, die sie in der französischen Metropole studierte. In großen Werkserien umkreist sie ein wiederkehrendes Repertoire von Bildmotiven: Einen besonderen Schwerpunkt stellen Porträts und Selbstporträts dar, weitere zentrale Werkkomplexe sind Kinderbildnisse, Darstellungen von Mutter mit Kind, Bäuerinnen und Bauern, Akte, Landschaften aus Worpswede und Paris sowie Stillleben. Dabei fand sie zu überzeitlichen, allgemeingültigen Bildern und unabhängigen Darstellungen. Ihre Arbeiten sind rigoros, bisweilen radikal anders als die ihrer Zeitgenossen. Dem hohen eigenen Anspruch der Künstlerin steht der ihr zu Lebzeiten völlig ausbleibende äußere Erfolg gegenüber. Bis zu ihrem frühzeitigen Tod verkaufte sie lediglich vier Bilder, was aber auch zeigt, dass sie, ein Kind aus großbürgerlichen Verhältnisse, nicht wirklich existentiell auf Bildverkäufe angewiesen war.
Erst nach ihrem Tod wurde ihr Werk als Entdeckung gefeiert, gesammelt und ausgestellt, dabei in seiner Ambivalenz vielfach vereinnahmt.
THEMEN UND WERKE DER AUSSTELLUNG
Die Ausstellung ist in folgende Themen-Schwerpunkte gegliedert: Selbstporträts, Porträts von Familie und Freunden, Kinderbilder, Aktdarstellungen, Mutter und Kind, Paris-Zeichnungen, Bauern und Bäuerinnen in Worpswede, Landschafen, Nahsicht und Stilleben..
Selbstporträts
Ein besonderer Fokus im Schaffen Paula Modersohn-Beckers liegt auf der Darstellung des Menschen, dem Porträt. Insbesondere ihre Selbstporträts sind eines ihrer wichtigsten künstlerischen Experimentierfelder und bilden den Auftakt der Ausstellung in der Schirn. Zu sehen ist eine Auswahl dieser malerisch und stilistisch höchst unterschiedlichen Werkgruppe, die ihre gesamte Entwicklung spiegelt und als fortwährender Akt der künstlerischen Selbstvergewisserung diente. Bereits in dem frühen Selbstbildnis (um 1898) wird ihre zentrale malerische Methode sichtbar: die Nahsicht. Das Bildfeld wird komplett ausgefüllt, indem das Gesicht der Künstlerin nah herangerückt ist. Während ihres zweiten Aufenthalts in Paris 1903 fand Modersohn-Becker in der Frontalität römisch-ägyptischer Mumienporträts im Louvre eine Form der Verallgemeinerung, die in der Verbindung von direkter Nähe und zeitlosen Elementen ihren künstlerischen Bestrebungen entsprach und die sie u.a. in Selbstbildnis mit weißer Perlenkette (1906), Selbstbildnis mit rotem Blütenkranz und Kette (1906/07) oder Selbstbildnis mit Zitrone (1906/07) aufgriff. Auch die pastose Malweise der in der Technik der Enkaustik angefertigten und mit dem Spachtel aufgetragenen antiken Vorbilder prägte Modersohn-Beckers Schaffen. Ab 1898 und vermehrt ab 1902 bevorzugte sie eine besonders matte Tempera, deren Oberfläche sie in einigen Fällen mit dem Pinselstiel bearbeitete. Mehr als die Hälfte ihrer Selbstporträts entstand 1906/07, als sie sich – getrennt von Otto Modersohn – in Paris aufhielt und ihren Weg als Künstlerin suchte. Sieben davon zeigen die Malerin halb oder ganz entkleidet. Eine Sonderrolle nimmt das Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag (1906) ein, der erste bekannte Selbstakt einer Künstlerin und zum Zeitpunkt der Entstehung nicht ausstellbar. Das komplexe Werk liefert zahlreiche Anspielungen auf kunsthistorische Vorläufer und deutet diese zu einer um 1900 äußerst gewagten Selbstdarstellung um. Nackt und mit angedeuteter Schwangerschaft stellt sich Modersohn-Becker selbstbewusst und feminin dar – doppelt potent als Künstlerin und als Frau.
Porträts von Familie und Freunden
Neben den Selbstbildnissen zeigt die Ausstellung Porträts von Personen aus dem persönlichen Umfeld der Künstlerin in Worpswede und Paris, u.a. von Otto Modersohn, Rainer Maria Rilke, der zu den wenigen und wichtigen Unterstützern der Künstlerin zu Lebzeiten zählte, von der Bildhauerin Clara Rilke-Westhoff oder der befreundeten Helene Hoetger.
Kinderbilder
Viele Figurenbilder von Paula Modersohn-Becker kennzeichnet eine unverwechselbare Mischung aus Nähe und Distanz, aus Naturalismus und Symbolhaftigkeit, mit der diese auf die Ebene des Überzeitlichen und Allgemeingültigen gehoben werden. Diese Darstellungsweise charakterisiert auch ihre einzigartigen Kinderbildnisse sowie ihre Mutter-Kind-Bilder. Mit insgesamt über 400 Arbeiten von meist bäuerlichen Kindern bilden diese im Werk Modersohn-Beckers die größte Gruppe. Die Auswahl an Kindermotiven in der Schirn verdeutlicht, mit welch großer Intensität sich die Künstlerin diesem im späten 19. Jahrhundert besonders beim bürgerlichen Publikum beliebten Sujet widmete. Allerdings verzichtete Paula Modersohn-Becker vollkommen auf die damals übliche idealisierende Darstellung. Ihre Kinder erscheinen als autonome Individuen, fremd und entrückt, in nah herangerückten Bildausschnitten, präsent und intim. In den letzten Jahren ihres Schaffens werden sie zu überzeitlichen Sinnbildern und mit Beigaben wie Früchten und Blumen in phantastischen Bildräumen zu Repräsentanten einer umfassenden Naturmystik. Diese Stilisierung erreicht in Mädchenakt mit Blumenvasen (1906/07), das geprägt ist von Paul Gauguins Tahiti-Motiven, einen Höhepunkt.
Mutter und Kind-Darstellungen
In ihren Mutter-Kind-Darstellungen beschäftigte sich Modersohn-Becker mit einem Motiv, das vor ihr kaum systematisch bearbeitet wurde, und entwickelte zahlreiche Varianten. Auf realistische Ausarbeitungen folgte später eine Vereinfachung und Monumentalisierung. Vor dem Hintergrund der Lebensreformbewegung und der auch von der Künstlerin praktizierten Nacktkultur wird der unbekleidete Körper wie in den Selbstbildnissen zum Träger einer pantheistischen und matriarchalen Ideenwelt, die sich wie in Mutter mit Kind auf dem Arm, Halbakt II (Herbst 1906) mit einer ikonenhaften Statuarik verbindet.
Paris-Zeichnungen
Paula Modersohn-Becker zeichnete in allen Phasen ihres Schaffens und hinterließ ein umfangreiches grafisches Konvolut. Die teils skizzenhaften Pariser Stadtansichten mit typischen Motiven wie Seine-Brücken, der Kathedrale Notre-Dame und Menschengruppen zeugen von ihrer in jahrelanger Übung erworbenen Routine.
Aktdarstellungen
In Paris nahm sie regelmäßig Unterricht im Aktzeichnen an den für Frauen zugänglichen Akademien von Colarossi und Julian. Gegen akademische Konventionen und Restriktionen für Künstlerinnen zeichnete sie häufig unbekleidete Männer wie Frauen, wählte ungewöhnliche Posen und bewies schon in frühen Arbeiten ihren eigenwilligen Blick. Bereits 1898 in Worpswede entstanden die zwei lebensgroßen Akte in Kohle Stehender weiblicher Akt im Profil nach rechts und Stehender männlicher Akt nach links.
Bauern und Bäuerinnen in Worpswede
Eine Besonderheit in Modersohn-Beckers OEuvre sind die Porträts der Worpsweder Dorfbewohnerinnen und -bewohner, unter denen sich die Künstlerin neben Kindern und Müttern häufig betagte Bäuerinnen und Bauern als Modelle suchte. Anders als die Künstler der 1889 gegründeten Worpsweder Malerkolonie, bestehend aus Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Hans am Ende, Carl Vinnen und Heinrich Vogeler, die eine genrehafte Darstellung favorisierten, ließ Modersohn-Becker ländliche Umgebung und Tätigkeiten zugunsten einer zeitlos-symbolischen Darstellung in den Hintergrund treten. Dabei verlieh sie den Porträtierten ein hohes Maß an Würde, ohne Alter, Grobheit und Armut zu verklären. Zwischen 1903 und 1907 entstand die Serie der meist großformatigen Armenhäuslerinnen, die zu ihren monumentalen Hauptwerken zählt. Immer wieder griff sie auf dieselben Personen zurück, insbesondere „Mutter Schröder“ wie in Alte Armenhäuslerin (um 1905) oder Armenhäuserin (1906). Schwer, statisch, zeitlos und mit riesigen Händen erscheint sie wie eine Göttin aus einer fernen vorchristlichen Kultur. Die Schirn zeigt als besondere Leihgabe aus dem Detroit Institute of Arts auch das durch seinen farblich ungewöhnlichen Bildaufbau bemerkenswerte Hauptwerk Alte Bäuerin mit auf der Brust gekreuzten Händen (1907), das fünf Jahre nach Modersohn-Beckers Tod 1912 in der ersten großen Avantgardeausstellung in Deutschland gemeinsam mit Werken von Vincent van Gogh und Paul Gauguin gezeigt wurde.
Landschafen
Neben den figürlichen Darstellungen widmete sich Modersohn-Becker der Landschaftsmalerei und dem Stillleben. In ihrer reduzierten und abstrahierten Auffassung von Landschaft zeigt sich ihr künstlerisches Konzept sowie ihr Mut zum „Ungefälligen“ und „Herben“. Trotz der vernichtenden Kritik des konservativen Malers Arthur Fitger zu ihrer ersten Ausstellung 1899 in der Kunsthalle Bremen, bei der sie unter anderem einige Landschaften präsentierte, setzte Modersohn-Becker ihre Sicht und Malweise unbeirrt fort.
Während der ersten Ehejahre teilte sie mit Otto Modersohn noch Vorlieben wie die engen Bildausschnitte der Birken im Hochformat, die an japanische Rollbilder erinnern. In der rigorosen Vereinfachung und der kontrastarmen Farbigkeit, die sich besonders in den nächtlichen Mondlandschaften wie Mond über Landschaft (1900) zu fast monochromen Farbflächen steigert, ging sie jedoch weit über zeitgenössische Darstellungen hinaus. So verzichtete sie – anders als Otto Modersohn und Fritz Overbeck in Worpswede oder Walter Leistikow in Berlin – auf sämtliche Details und Binnenstrukturen sowie Lichteffekte und erzielte eine stumpfe Farbigkeit und matte Oberflächen durch die von ihr eingesetzte Temperatechnik.
Stilleben
Mit ihren Stillleben, von denen die meisten zwischen 1905 und 1907 entstanden, wandte sich Modersohn-Becker einem bevorzugten Experimentierfeld der Avantgarde von Gustave Courbet, Odilon Redon, Paul Cézanne oder Henri Matisse zu, das in Worpswede nur vereinzelt von Heinrich Vogeler aufgegriffen wurde.
Wie Cézanne wählte sie ein sich wiederholendes Repertoire von Gegenständen. Doch unterscheiden sich ihre statisch monumentalen Kompositionen wie Stillleben mit Kürbis (um 1905) deutlich durch die dichte materielle Malweise. Als neutrale, unverfängliche Motive zählten sie nach ihrem Tod zu den zunächst am häufigsten gesammelten und ausgestellten Werken.
Nahsicht
Eine ungewöhnliche, in der zeitgenössischen Kunst beispiellose Methode entwickelte Paula Modersohn-Becker durch das extreme Heranrücken und den Anschnitt ihrer Bildmotive. Die Ausstellung versammelt Arbeiten wie Hand mit Blumenstrauß (um 1902), Katze in einem Kinderarm (um 1903) oder Kind an der Mutterbrust (um 1904), bei denen diese Nahsicht geradezu an einen fotografischen „Zoom“ erinnert – obwohl die Fotografie um 1900 noch gar nicht so weit entwickelt war –, womit sie einen Effekt von Unmittelbarkeit und zugleich erzählerisches Potenzial entfaltet.
KATALOG PAULA MODERSOHN-BECKER herausgegeben von Ingrid Pfeiffer. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt sowie Beiträgen von Simone Ewald, Anna Havemann, Inge Herold, Ingrid Pfeiffer, Karin Schick, Rainer Stamm und Wolfgang Werner. Deutsche und englische Ausgabe je 220 Seiten, 180 Abb., 24 × 29 cm, Hardcover, Hirmer Verlag, ISBN 978-3-7774-3722-4 (deutsch), ISBN 978-3-7774-3723-1 (englisch), 35 € (SCHIRN), 45 € (Buchhandel).
BEGLEITHEFT PAULA MODERSOHN-BECKER. Eine Einführung in die Ausstellung, herausgegeben von der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Auf ca. 40 Seiten werden die wichtigsten Arbeiten der Ausstellung vorgestellt und die kulturhistorischen Zusammenhänge dargelegt. Ab 12 Jahren, 7,50 € einzeln, im Klassensatz 1 € pro Heft (ab 15 Stück).
AUDIOGUIDE Zur Ausstellung steht ein kostenloser Audioguide, gesprochen von der Satirikerin, Autorin und Moderatorin Sophie Passmann, zum Download für das eigene Mobiltelefon zur Verfügung. Ab 8. Oktober unter www.schirn.de/audioguide
ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt
DAUER 8. Oktober 2021 – 6. Februar 2022
INFORMATION www.schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49.69.29 98 82-0 FAX +49.69.29 98 82-240
EINTRITT 12 €, ermäßigt 10 €; freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren
ONLINE ZEITTICKETS Zeitfenstertickets zur Ausstellung sind im Vorverkauf im Onlineshop erhältlich unter www.schirn.de/tickets
SCHUTZ- UND HYGIENEMASSNAHMEN Um den Ausstellungsbesuch auch während der Corona-Pandemie sicher zu gestalten, wurden in Abstimmung mit den zuständigen Behörden umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen entwickelt. Weitere Informationen unter www.schirn.de/corona