Grundschule und Kita mit Mut zu „schräger“ Architektur feiern Richtfest im Frankfurter Europaviertel

Ein neuer Ort für Kinder und Familien entsteht im Europaviertel. Schon jetzt sticht das entstehende Gebäude, das sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung löst, beeindruckend heraus. © Foto Diether von Goddenthow
Ein neuer Ort für Kinder und Familien entsteht im Europaviertel. Schon jetzt sticht das entstehende Gebäude, das sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung löst, beeindruckend heraus. © Foto Diether von Goddenthow

Gestern feierten Handwerker und Architekten gemeinsam mit Frankfurts Bau- und Bildungsderzernentin Sylvia Weber das Richtfest der Grundschule und Kita im Frankfurter Europa-Viertel am Maastricher Ring 2. Hier entsteht im Auftrag der Stadt Frankfurt (Amt für Bau und Immobilien) bis Frühjahr 2025 für 44,6 Mio. Euro ein neuer Ort für Kinder und Familien, wobei das Besondere vor allem am Konzept der Bildungseinrichtung und im architektonischen Ansatz liegt. Der neue Bildungsstandort Europaviertel wird später eine fünfzügige Grundschule, eine sechsgruppige Kindertageseinrichtung für unter und über Dreijährige sowie eine Zweifeldsporthalle unter einem Dach vereinen. Das von den Architekten dasch zürn+ partner, Stuttgart, geplante und nun im Rohbau bis auf das provisorisch abgedeckte Dach fertige Gebäude, hebt sich wohltunend durch den Mut zu schrägen Ebenen von der orthogonalen  Baustruktur der umgebenden Bebauung ab, und ist jetzt schon ein Hingucker inmitten der oftmals auch als einfallslose Schuhkarton-Architektur kritisierten Umgebungsbebauung.

Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber begrüßte am Montag, 8. Mai, um 14 Uhr zusammen mit den Verantwortlichen des Amts für Bau und Immobilien die Handwerker und  Gäste der Schulgemeinde und Elternvertretung beim Richtfest Grundschule und Kita Europaviertel im Maastrichter Ring 2 © Foto Diether von Goddenthow
Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber begrüßte am Montag, 8. Mai, um 14 Uhr zusammen mit den Verantwortlichen des Amts für Bau und Immobilien die Handwerker und Gäste der Schulgemeinde und Elternvertretung beim Richtfest Grundschule und Kita Europaviertel im Maastrichter Ring 2 © Foto Diether von Goddenthow

Laut  Frankfurter Amt für Bau und Immobilien wird der neue Bildungsstandort einmal aus einer 5-zügigen Grundschule bestehen mit erweiterter schulischer Betreuung, zudem aus einer 6-gruppigen Kindertageseinrichtung für unter 3-Jährige und über 3-Jährige. Es wird eine Zweifeldsporthalle geben, das Ganz umgeben von zweckmäßigen einladenden  Freianlagen. Auch ist eine Hausmeisterwohnung vorgesehen.

Architektur
Neben den funktionalen und nutzungsbezogenen Qualitäten für eine Schule – insbesondere an dieser städtebaulich besonderen Lage – sind hier Architektursprache, Signifikanz und Formnutzungskongruenz des Gebäudes und deren Raumbildung hin zum öffentlichen Raum, als Aushängeschild der Schule im Stadtbild des modernen Europaviertels von besonderer Bedeutung.

Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow
Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow

Der Planung ging ein Architektenwettbewerb voraus, der europaweit ausgeschrieben wurde. Die charakteristischen Merkmale, die bereits den Wettbewerbsentwurf auszeichneten, werden nun realisiert: Grundschule, Kindertageseinrichtungen und Sporthalle befinden sich gemeinsam „unter einem Dach“. Der Baukörper löst sich bewusst von der orthogonalen Baustruktur der umgebenden Bebauung und entwickelt sich in freier Ausformung aus dem benachbarten Gleispark heraus. Das Dach der abgesenkten Sporthalle unterstützt als „Grüner Sockel“ die Verknüpfung des Gebäudes mit seiner Umgebung. Großzügige Vordächer schaffen überdachte Eingangsbereiche und Pausenflächen.
Der Innenraum wird durch mehrgeschossige Atrien geprägt, in denen offene Treppen die Geschosse miteinander verbinden. Dadurch wird die Orientierung im Gebäude erleichtert und Tageslicht von oben in die Innenbereiche geführt. Die offenen Verbindungen der Geschossebenen werden durch umlaufende Fluchtbalkone und Außentreppen ermöglicht, über die die Entfluchtung aus den Aufenthalts- und Klassenräumen erfolgt.

Die Klassenräume der Grundschule befinden sich als zusammenhängende, überschaubare Cluster im 2. und 3. Obergeschoss. Das Erdgeschoss nimmt die Fachklassen und die Schulmensa, das 1.Obergeschoss die Ganztagesbetreuung und den Verwaltungs- und Lehrerbereich auf.

Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow
Impression innen. © Foto Diether von Goddenthow

Im Erdgeschoss der Kindertageseinrichtungen befinden sich die Gruppen- und Sanitärräumen der U3-Kinder, im Obergeschoss der Ü3-Bereich.

Beide Geschosse sind über eine zentrale offene Treppe und einen rollstuhlgerechten Aufzug miteinander verbunden. Die Eingangsebene der Sporthalle ist erdgeschossig an die Schule angebunden. Eine offene Zuschauergalerie bietet freie Sicht auf das um ca. 4,50 m abgesenkte Spielfeld.

Impression Pausenbereich . © Foto Diether von Goddenthow
Impression Pausenbereich . © Foto Diether von Goddenthow

Der Rohbau ist nun abgeschlossen und das Projekt liegt insgesamt im Zeitplan, trotz leichter Verzögerungen durch die Materialbeschaffungskrise, die das gesamte Baugewerbe betrifft. Schon mit der Planung wurde die Option einer späteren Erweiterung der Grundschule in Form einer Aufstockung berücksichtigt. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2025 vorgesehen.