(ffm) Um kurz nach 18 Uhr war es endlich soweit: Unter dem Beifall vieler Schaulustiger, die zum Teil seit Stunden die Arbeiten verfolgten, erreichte der neue Goetheturm mit dem Aufsetzen der Kanzel am Dienstag, 28. Juli, seine volle Höhe von 43,3 Meter. Seit dem frühen Morgen hatte die Holzbaufirma die vormontierten, mehrere Tonnen schweren Elemente mit Hilfe eines großen Autokrans zusammengesetzt. Ursprünglich war mit der Fertigstellung am frühen Nachmittag gerechnet worden. Aber unter anderem Windböen hatten der Planung mehrfach einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Aufsetzen verzögert. Mit der Aussichtsplattform ist die Konstruktion des Frankfurter Wahrzeichens fertiggestellt. „Bevor es voraussichtlich im Herbst wieder bestiegen werden kann, müssen in den kommenden Wochen unter anderem noch die Sicherheitseinrichtungen installiert und die Außenanlagen rund um den Turm neu gestaltet werden,“ berichtete Oberbürgermeister Peter Feldmann.
Feldmann freute sich gemeinsam mit allen Frankfurterinnen und Frankfurter über das Erreichen dieses wichtigen Meilensteins. „Unser Goetheturm, traditionelles Frankfurter Wahrzeichen, steht in voller Höhe und wird in den nächsten Wochen fertiggestellt. Ich bedanke mich für die zahlreiche Unterstützung aus der Bevölkerung, die überwältigende Spendenbereitschaft, sowie für die professionelle und zügige Arbeit der Holzbaufirma und der städtischen Ämter vor Ort. Die Vorfreude auf das Richtfest am Donnerstag wächst derzeit mit jedem Tag.“
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig ergänzte: „Wir haben unseren Goetheturm wieder, eine schmerzliche Wunde verheilt. Er ist ein Lichtblick, ein positiver Höhepunkt in einer schwierigen Zeit, den wir alle dringend brauchen. Wie sehr die Frankfurterinnen und Frankfurter Anteil an seiner Wiedererrichtung genommen haben, das haben sie in den letzten Wochen auch in ungezählten Fotos und Posts gezeigt. Wer nicht hier oben war, war trotzdem jederzeit gut informiert, wie weit die Handwerker sind. Herzlichen Dank an alle, die jetzt und in den letzten Jahren ihre Anteilnahme gezeigt haben. Das hat alle angespornt.“
Auch Baudezernent Jan Schneider zeigte sich beeindruckt davon, in welchem Tempo die Holzbaufirma Amann den Turm fertiggestellt hat. „Vor nicht einmal vier Wochen wurden die ersten Bauteile geliefert, und schon heute steht das Werk. Es ist schön zu sehen, mit welcher Präzision und Professionalität und mit wie viel Herzblut die beteiligten Baufirmen hier am Werk sind. Dank zuverlässiger Partner und der guten Vorbereitung im Amt für Bau und Immobilien ist der Wiederaufbau des Goetheturms zu einem Erfolgsprojekt geworden, an dem die Frankfurterinnen und Frankfurter noch lange Freude haben werden.“
Der Goetheturm von 1931 wurde im Oktober 2017 durch Brandstiftung zerstört. Die Abmessungen des neuen Aussichtsturms entsprechen exakt dem historischen Vorbild. Allerdings wird der neue Turm heller wirken, da das Holz nicht mehr wie früher mit Teeröl behandelt wird. Die Haupttragkonstruktion besteht aus rund 72 Tonnen Edelkastanie. Treppenstufen und -podeste wurden aus rund 24 Tonnen Eichenholz gefertigt. Darüber hinaus wurden rund 35 Tonnen Stahl verbaut. Dadurch lässt sich das Bauwerk besser instand halten und in Zukunft leichter sanieren.
Der neue Goetheturm wird im Auftrag des Grünflächenamtes errichtet, die Projektleitung liegt beim Amt für Bau und Immobilien. Die Kosten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro werden größtenteils von der Versicherung getragen. Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen haben zudem rund 200.000 Euro an Geldspenden sowie Sachspenden gesammelt, wodurch die Finanzierung des Wiederaufbaus erleichtert wurde.
Nach der Vollendung der Konstruktion wird am Donnerstag, 30. Juli, Richtfest gefeiert, wie es beim Bau Tradition ist. Danach wird das Grünflächenamt die Freiflächen wiederherstellen, sie waren durch den Brand und die Löscharbeiten stark beschädigt. Bäume und Pflanzen waren zerstört worden. Eine große Eröffnungsfeier ist in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Auflagen leider nicht möglich. Sie soll im kommenden Jahr nachgeholt werden.