Kategorie-Archiv: Wiesbadener Reit- und Fahr-Club WRFC

Die Weltcup-Finalisten im Schlosspark – und die quirligen Youngster

Romain Duguet – 2016 das erste Mal beim PfingstTurnier am Start,  jetzt Zweiter beim Weltcup-Finale in Omaha Foto: WRFC · Toffi
Romain Duguet – 2016 das erste Mal beim PfingstTurnier am Start, jetzt Zweiter beim Weltcup-Finale in Omaha
Foto: WRFC · Toffi

Für das Wiesbadener Publikum war Romain Duguet im vergangenen Jahr noch ein neues Gesicht. 2016 war Duguet zum ersten Mal beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier am Start. Jetzt ist er ein Star: Der französisch-schweizerische Springreiter, der gerade beim Weltcup-Finale in Omaha sensationeller Zweiter wurde. Es ist kein Zufall, dass etliche Weltcup-Finalisten aus Omaha Stammgäste im Schlosspark sind. Beide Events, das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier und der Weltcup der Springreiter, sind pure Springsport-Tradition mit hohem Anspruch.

In diesem Jahr trifft die exquisite Weltcup-Mischung auch in Wiesbaden aufeinander. Beim 81. PfingstTurnier treten die etablierten Topreiter und die quirligen Youngster im Schlosspark an, die aus dem U25-Spring-Pokal, die von der Sorte Guido Klatte jun.! Und der Andrang ist groß…

Die Wiesbadener Weltcup-Analyse :

Der Omaha-Dritte Henrik von Eckermann war schon vor sechs Jahren im Schlosspark erfolgreich, damals in den Sätteln von Paola und Cimba. Zum 17. Mal gehörte Marcus Ehning zu den Weltcup-Finalisten. Ehning, der einer der Stammgäste im Schlosspark ist und schon zweimal den Großen Preis von Wiesbaden gewonnen hat. Und Ludger Beerbaum – auch er ist ein ständiger und umjubelter Gast im Schlosspark. Beerbaum hat sogar schon dreimal den Sieg in Wiesbaden davon getragen. Letztes Jahr wurde Holger Wulschner Dritter im Großen Preis der Landeshauptstadt. Auch er hatte sich für Omaha qualifiziert, musste aber wegen einer Huf-Infektion seines Pferdes kurzfristig absagen. Oder denken wir an den in Deutschland lebenden Iren Denis Lynch. Noch ein Omaha-Reiter und auch er hat schon in Wiesbaden triumphiert, das war 2010.

Und dann war da dieser unglaubliche Youngster aus Deutschland, der in Omaha verblüffte: Guido Klatte jun. Der 21-Jährige war der Jüngste des gesamten Weltcup-Finales und katapultierte sich mit spektakulären Runden auf Platz sechs. Er lieferte damit das beste deutsche Ergebnis – weit vor Ehning (Platz zwölf) und Beerbaum (Platz 28) beispielsweise. ‚Weltcup-Frischling‘ Klatte hat seinen Weg in den internationalen Topsport über Deutschlands U25-Springpokal gefunden. 2015 hatte er sich für das Finale des Spring-Pokals in Aachen qualifiziert, hat die Nerven behalten und sich auf souveräne Art und Weise den Gesamtsieg gesichert – mit Siegen in allen drei Final-Wettbewerben. Der Spring-Pokal macht in diesem Jahr erstmals Station in Wiesbaden und Disziplin-Trainer Heinrich-Hermann Engemann freut sich: „Wir haben einen sehr starken Jahrgang für den Spring-Pokal!“ Mehr als 60 Bewerber haben sich schon zu Beginn der Spring-Pokal-Saison um einen Startplatz beworben – der Andrang ist groß! „Das Interesse ist riesig und ich werde straff auswählen. Im Spring-Pokal geht es um echten Spitzensport.“

Für die Stammgäste im Schlosspark-Parcours bedeutet das: Aufgepasst, Deutschlands beste Youngster werden Euch in Wiesbaden auf den Fersen sein.

KimKreling/ EquiWords

Traditionelles Top-Team: 90 Jahre WRFC, 81 Jahre PfingstTurnier

In den ersten Jahren des PfingstTurniers wurde noch oben vor dem Schloss gesprungen Foto: WRFC
In den ersten Jahren des PfingstTurniers wurde noch oben vor dem Schloss gesprungen
Foto: WRFC

Zum 81. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier vom 2. bis 5. Juni werden rund 200 Pferdesportler mit 400 Pferden aus etwa 20 Nationen erwartet. Der Etat liegt nah an zwei Millionen Euro, rund 400.000 Euro Preisgeld werden in den 40 Prüfungen ausgeschüttet, weit über 60.000 Besucher pilgern an den PfingstTurnier-Tagen durch den Schlosspark. Das PfingstTurnier ist ein pferdesportliches und gesellschaftliches Mammut-Projekt. Es gehört zu den sportlich wichtigsten und schönsten Turnieren der Welt. Das ganz Besondere aber spielt sich hinter den Kulissen ab: Das PfingstTurnier wird allein von den Mitgliedern des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC) auf ehrenamtlichem Engagement gestemmt – und das seit 81 Jahren. Das gibt es in dieser Form nirgendwo sonst. Sonst stecken hinter solchen Großprojekten Agenturen und professionelle Veranstalterorganisationen.

„Wir freuen uns jedes Jahr auf das PfingstTurnier. Rund ums Jahr arbeiten, organisieren und fiebern wir daraufhin“, betont WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff. „In diesem Jahr feiert unser Verein 90-jähriges Bestehen und es macht mich sehr stolz, dass unsere Mitglieder in all den Jahren mit ungebrochenem Enthusiasmus und Einsatz für das PfingstTurnier an einem Strang ziehen – ehrenamtlich und neben ihren täglichen beruflichen Herausforderungen.“

Am 14. Dezember 1927 gründeten einige angesehene Wiesbadener Bürger, darunter IHK Präsident Dr. Hans Dyckerhoff, den Wiesbadener Reit- und Fahr-Club. Wiesbaden und die Pferde – diese Kombination hatte schon damals eine lange Tradition. Etwa 50 n. Chr. haben die Römer Wiesbadens heiße Quellen als Heilquellen für sich entdeckt – und für ihre Pferde. Es wurden Badeanlagen für Pferde gebaut, mit deren Hilfe die Reiter ihre Pferde von Krankheiten befreien wollten. Die Badeanlagen waren bald wieder verschwunden, die Pferde blieben!

Der Wiesbadener Reit- und Fahr-Club war von Anfang an der ‚etwas andere Verein’. Er hatte nie einen eigenen Stall, ein eigenes Gelände, aber er war von Beginn an sehr aktiv. Der WRFC veranstaltete Jagden, führt jedes Jahr den beliebten Sternritt durch und schon im zweiten Jahr nach seiner Gründung stand ein internationales Turnier auf dem Programm. Auch für gesellschaftliche Events war der WRFC schnell bekannt, wenn er Reiter und Wiesbadener Bürger zu Bällen, Festtafeln, Empfängen und Dampferfahrten lud. Und seit 2013 organisiert der WRFC für seine Mitglieder Clubfahrten zu ausgewählten Gestüten.

Das PfingstTurnier ist seit seiner Premiere 1929 durch viele Höhen und Tiefen gegangen, aber es ist auch heute noch, samt des einleitenden Kutschenkorsos und der Wiesbadener Pferdenacht, das Aushängeschild und Jahreshighlight des WRFC – stabilisiert, etabliert und nicht mehr aus dem internationalen Pferdesportkalender wegzudenken. Das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier und der WRFC haben sich zu einer einzigartigen Verknüpfung von Tradition und Moderne, von Enthusiasmus und Engagement entwickelt.

2017 freut sich der WRFC, seinen 90. Geburtstag beim 81. PfingstTurnier feiern zu können – die Party kann steigen!

KimKreling/ EquiWords

Internationales PfingstTurnier 2. – 5. Juni 2017: Wiesbaden wird Station der Event Rider Masters

Ganz nah dran: Beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier können die Zuschauer  die Spitzenreiter im Gelände fast ‚fühlen‘. Foto: WRFC/Toffi
Ganz nah dran: Beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier können die Zuschauer
die Spitzenreiter im Gelände fast ‚fühlen‘. Foto: WRFC/Toffi

Die Vielseitigkeitswettbewerbe beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier sind anders, das waren sie immer schon: ganz nah und mittendrin. 2017 locken sie mit einer weiteren Spezialität. Das PfingstTurnier wird Station der Vielseitigkeitsserie Event Rider Masters (ERM)! Das Preisgeld wird auf 60.000 Euro aufgestockt.

Die Vielseitigkeitsstrecke führt durch den idyllischen Schlosspark direkt am Rhein der hessischen Hauptstadt – nah an den Zuschauern, herrlich zu beobachten, mit dem Zieleinritt auf dem großen traditionellen Springplatz. Internationale Reiter lieben den Schlosspark mit seiner Atmosphäre. Der Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiter, Hans Melzer, ist ein Wiesbaden-Fan. Hier kann er jedes Jahr Nachwuchsreiter und Championatskandidaten testen. Und er ist Stammgast seit vielen Jahren: Michael Jung, der Beste. Der Olympiasieger, der Weltmeister und der jüngste Reitmeister. Auch er liebt dieses Turnier.

All das war für die Wiesbadener Organisatoren kein Grund, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. 2017 wird das Wiesbadener PfingstTurnier nun die erste Station der Event Rider Masters außerhalb Großbritanniens und die zweite der insgesamt sieben Stationen. „Ich freue mich sehr auf die Premiere der Event Rider Masters in Wiesbaden“, erklärt Albert Schäfer vom Wiesbadener Reit- und Fahr-Club. „Die Leute, die hinter dieser Serie stehen, wollen wirklich etwas für den Vielseitigkeitssport bewegen. Wir auch! Deshalb passen wir so gut zusammen und werden mit vereinten Kräften an einem Strang ziehen.“

Die Event Rider Masters ist noch jung, 2016 feierte sie ihre erste Saison – mit sechs ausgesuchten Stationen ‚auf der Insel’. In diesem Jahr werden es fünf in Großbritannien, eine in Frankreich und Wiesbaden in Deutschland sein. Das PfingstTurnier hat eine mehr als 80 Jahre währende Tradition mit jeder Menge Erfahrung und Knowhow. Beide können sich in ihrer Arbeit wunderbar gegenseitig inspirieren und unterstützen. Wiesbaden hat schon immer Spitzenreiter angezogen, die ERM ist eine zusätzliche Verlockung und das vierfache Preisgeld – 15.000 Euro waren es 2016, 60.000 werden es 2017 sein – dürfte die Reiter ebenfalls freuen. Damit wird Wiesbadens Drei-Sterne-Prüfung zur höchstdotierten in Deutschland. Einst steht schon heute fest: Das Starterfeld beim Wiesbadener PfingstTurnier 2017 dürfte eins der Extraklasse werden.

„Für uns ist es ein aufregender Schritt, die Serie auf den europäischen Kontinent auszuweiten“, erklärte mit Nachdruck ERM-Chef Chris Stone. „Die FEI legt großen Wert auf die geografische und internationale Ausbreitung der Serie – mit Blick auf den Sport und die Sponsoren. Wo könnte ein besserer Start in diese Richtung gelingen, als mit dem international bekannten und bewährten Turnier in Wiesbaden. Wir sind sehr froh, Wiesbaden als Station der Event Rider Masters begrüßen zu können.“

Das Ziel der Event Rider Masters ist nicht zuletzt die verbesserte Darstellung des Sports in den Medien. So werden alle Ritte mit neuen Kameratechniken übertragen – auch auf einer großen Videowand vor Ort im Stadion – fachkundig kommentiert und mit statistischen Analysen untermauert.

2017: die Event Rider Masters in Wiesbaden – eine wunderbare Vielseitigkeitspremiere!

KimKreling / EquiWords

Premiere: Deutschlands U25-Springpokal in Wiesbaden

Abheben im Biebricher Schlosspark – ab 2017 auch für Deutschlands beste Spring-Youngster.  Foto: WRFC/Toffi
Abheben im Biebricher Schlosspark – ab 2017 auch für Deutschlands beste Spring-Youngster. Foto: WRFC/Toffi

Das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier feiert 2017 eine weitere Premiere: Neben dem Louisdor-Preis für Deutschlands beste Grand Prix-Nachwuchspferde präsentieren sich bei der 81. Ausgabe des PfingstTurniers auch Deutschlands beste Nachwuchs-Springreiter. Deutschlands U25-Springpokal geht in seine vierte Saison und macht erstmals in Wiesbaden Station.

„Wir sind unheimlich froh, dass wir mit dieser Serie nach Wiesbaden kommen dürfen“, erklärt Bundestrainer Otto Becker. „Wiesbaden ist eins von den Top-Turnieren, die wir in Deutschland haben. Ich bin sicher, dass die jungen Leute da viel lernen können. Der große Platz mit den alten Bäumen ist speziell, in positivem Sinn speziell.“ Insgesamt sind es in diesem Jahr drei Springpokal-Stationen plus Finale, Wiesbaden ist Station Nummer zwei. Bei den anderen Stationen werden drei Prüfungen geritten, Wiesbaden hat eine Sonderregelung: In Wiesbaden werden nur zwei Prüfungen geritten, aber in beiden Prüfungen dürfen zwei Pferde geritten werden. Allerdings müssen die Reiter im Vorfeld benennen, welches Pferd für die Wertung des Springpokals zählen soll. „Ich freue mich sehr auf die Station Wiesbaden“, ergänzt Becker. „Für uns ist das eine super Station mit Blickrichtung zum Finale in Aachen.“

2014 wurde die Serie für die U25-Springreiter ins Leben gerufen. Denis Nielsen saß auf Cashmoaker als er beim Finale über die Ziellinie ritt und Deutschlands erster Springpokal-Sieger wurde. Ein Jahr später sicherte er sich den Titel: Deutscher Meister! 2015 flitzte Guido Klatte auf Coolio fast dreieinhalb Sekunden schneller durch das Springpokal-Finale als sein Verfolger und siegte souverän. Ein Jahr später wurde er Europameister der Jungen Reiter, 2017 hat er sich bereits mit sensationellen Runden einen Startplatz beim Weltcup-Finale in Omaha/USA gesichert. Im dritten Jahr feierte die erste junge Dame ihren Springpokal-Sieg: Kendra Claricia Brinkop trat im finalen Stechen gegen zwei weitere Damen an und siegte mit sieben Sekunden Vorsprung auf dem ehemaligen Bundeschampion A la Carte. Noch einer von den ganz erfolgreichen ‚jungen Wilden‘ ist Niklas Krieg. 2015 gewann er die U25-Springpokal-Etappe in Mannheim, ein halbes Jahr später verwies er die gesamte internationale Spitze beim Weltcup-Springen in Leipzig auf die Plätze und startete bis zum Finale in Göteborg durch.

Fraglos: Der U25-Springpokal ist die ‚Fundgrube‘ für die Championatsreiter von morgen. Das passt zu Wiesbaden. „Das PfingstTurnier ist seit vielen Jahren Station des U25-Förderpreises Vielseitigkeit und das mit großer Überzeugung und Begeisterung von unserer Seite“, betont Albert Schäfer vom Wiesbadener Reit- und Fahr-Club (WRFC). „Wir wissen, dass der Nachwuchs die Chance braucht, sich unter Topreitern und mit besten Bedingungen zu messen. Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt auch die besten deutschen Nachwuchsreiter im Springsattel bei uns im Schlosspark zu Gast haben werden. Der U25-Springpokal passt wunderbar zu unserem Konzept.“

Das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier wird nach Mannheim und vor Balve die zweite der drei U25-Springpokal-Stationen sein. Die Finalisten treffen sich, wie im vergangenen Jahr, im Rahmen des CHIO Aachen.

Highlight beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier2017

Reiten vor PfingstTurnier-Kulisse – eine herrliche Herausforderung  Foto: WRFC/ Sportfotos-Lafrentz.de
Reiten vor PfingstTurnier-Kulisse – eine herrliche Herausforderung
Foto: WRFC/ Sportfotos-Lafrentz.de

Für Lina Born (Hofheim) und Frank Hofmann (Wiesbaden) steht ihr Highlight des Jahres 2017 schon fest: Der Start beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier! Zwei regionale Springsportgrößen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, stellen sich der ‚kribbeligen Herausforderung‘ neben internationalen Stars der Szene an den Start zu gehen.

Es ist Tradition beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier, dass zwei Startplätze an regionale Reiter vergeben werden. Normalerweise sind das die beiden Erfolgreichsten des Schlossparkturniers, also der sogenannten kleinen Schwester des PfingstTurniers. Das Schlossparkturnier findet immer drei Wochen nach dem Internationalen PfingstTurnier statt, 2016 machten die Wassermassen aber einen Strich durch die Planung der Organisatoren. Der Schlosspark war einfach zu nass, das Turnier musste im Sinne von Reitern, Pferden und des Parks abgesagt werden. „Wir wollten aber unbedingt an unserer Tradition festhalten, zwei regionalen Reitern beim PfingstTurnier einen Start zu ermöglichen“, erklärt Albert Schäfer, Vorstandsmitglied des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs. „Also haben wir uns etwas anderes überlegt und den beiden erfolgreichsten Amateuren der Kreismeisterschaft die Plätze zugesprochen.“ Diese beiden Besten waren Lina Born, die sich den Kreismeistertitel der Leistungsklasse 3-Reiter sicherte, und Frank Hofmann, der Vize-Meister.

Lina Born und Frank Hofmann – Zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Lina ist die jüngste Tochter der pferdebegeisterten Familie Born und geht noch bei den Junioren, also den U18-Reitern, an den Start. Ihr Vater Manfred ist ihr Trainer und leitet den familieneigenen Pferdebetrieb Rosshof in Hofheim. Den Meistertitel sicherte sich Lina – und das ist der i-Punkt ihres Erfolgs – auf der selbst gezogenen Stute California.

Ganz anders Frank Hofmann. Der 53-Jährige ist zwar von Kindesbeinen an den Pferden verbunden, hat aber jahrelang mit der Reiterei ausgesetzt, um seine Catering-Firma aufzubauen. Erst durch seine Tochter animiert stieg er wieder in den Sattel, speziell in den von Fridolyn. „Fridolyn haben wir vor fünf Jahren gekauft, eigentlich für meine Tochter, aber das funktionierte nicht und so kam ich ins Spiel“, lacht Hofmann. „Wir haben uns zusammen entwickelt und im vergangenen Jahr einige gute Runden gedreht.“ Als der Hobby-Springreiter erfuhr, dass er beim PfingstTurnier 2017 reiten darf, hat er erst einmal nachgedacht. „Ich kenne das PfingstTurnier sozusagen von der anderen Seite der Bande, ich habe dort einige Jahre Catering gemacht. Aber auf den traditionellen Springplatz selbst einzureiten – das ist schon etwas anderes“, gesteht er. „Aber ich bin jemand, der gerne einen Schritt weitergeht und die Chance kommt vielleicht nie wieder.“ Nach kurzer Pause hängt Hofmann noch schmunzelnd an: „Ich habe es auch gerne mal kribbelig.“

Eine „kribbelige Herausforderung“ wird das PfingstTurnier 2017 sicher für beide – spannende Momente, wenn man beim Abreiten Bügel an Bügel mit den internationalen Springsportstars unterwegs ist, inklusive.

KimKreling/ EquiWords

Der Wiesbadener Tipp:

Tickets für das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier vom 2. bis 5. Juni 2017 gibt es unter www.ticketmaster.de oder unter der Telefonnummer: 01806-9990000.

Louisdor-Preis beim Wiesbadener PfingstTurnier Das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier wird Station für Deutschlands beste Grand Prix-Nachwuchspferde.

Weihegold OLD – über den Louisdor-Preis zur Siegerin beim Wiesbadener PfingstTurnier  und zu olympischem Gold! Foto: Sportfotos-Lafrentz.de
Weihegold OLD – über den Louisdor-Preis zur Siegerin beim Wiesbadener PfingstTurnier
und zu olympischem Gold! Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

„Im vergangenen Jahr haben wir pünktlich zum 80. Geburtstag des PfingstTurniers den fünften Stern in der Dressur bekommen. Wir haben uns als Euro-Sichtung für Deutschlands besten Dressur-Nachwuchs etabliert. Und jetzt runden wir unser Programm mit einer Station der wichtigsten Grand Prix-Nachwuchs-Serie Deutschlands ab – das ist einfach klasse!“, freut sich Isabelle Kettner vom Wiesbadener Reit- und Fahr-Club, die beim PfingstTurnier für den Bereich Dressursport verantwortlich ist.

Wiesbaden wird in der Saison 2017 die zweite von sechs Etappen des Louisdor-Preises sein, die jeweils ersten beiden Paare der Wertungsprüfung qualifizieren sich für das Finale in Frankfurt.
Gerade feierte die Serie für Deutschlands beste Grand Prix-Nachwuchspferde ihr zehntes Finale in der Frankfurter Festhalle. Ein Charmeur der Extraklasse, ein Tänzer mit Modeloptik sicherte sich den Sieg: Sammy Davis jr unter dem Sattel der Mannschafts-Olympiasiegerin Dorothee Schneider. Keine Frage: Der Louisdor-Preis ist zum exquisiten Pool gereift, aus dem Cheftrainerin Monica Theodorescu ihre Sieger von morgen schöpft.

Der Dressursport und das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier haben eine lange und besondere Verbindung. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die Dressurprüfungen ihren festen Platz im Wiesbadener Programm. 1985 wurde erstmals das internationale offizielle Dressurturnier CDIO in Wiesbaden ausgetragen. Seither stehen die Siegerlisten des Wiesbadener PfingstTurniers für wirklich große Dressursportnamen wie Dr. Reiner Klimke, Nicole Uphoff und Isabell Werth.
Werth ist Stammgast in Wiesbaden. Die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten schwärmt von Wiesbaden als „ganz sicher eins der schönsten Turniere überhaupt“, sie ist Rekordsiegerin des PfingstTurniers und sie ist ein olympisches Bindeglied zum Louisdor-Preis. Die schwarze Dressurperle Weihegold OLD wurde über den Sieg im Finale des Louisdor-Preises, unter dem Sattel von Beatrice Buchwald und unter dem Management und der Ausbildung von Isabell Werth, in den großen Grand Prix-Sport eingeführt. Bei den Olympischen Spielen in Rio brachte Werth ihre Perle nahe der Vollendung zum Strahlen. Der Louisdor-Preis im wahrsten Sinn als olympische Vorstufe. Mit Emilio gewann Werth das Louisdor-Preis-Finale 2015. Der Westfale stand auf der ‚Nachrücker-Liste‘ für Olympia und hat bereits zweimal den German Master gewonnen. Ein weiteres Zeichen für die Klasse dieser Ausnahmeserie.

„Ich freue mich, dass ein so traditionelles Turnier wie Wiesbaden nun eine Louisdor-Station bekommt“, betont die internationale Dressurrichterin Dr. Evi Eisenhardt, die zugleich Vorstandsmitglied der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung ist. Der Stiftung, die die Serie seit 2012 unterstützt. „Ich bin sicher, dass wir in Wiesbaden – wie immer – auf beste Bedingungen und beste Atmosphäre treffen werden. Das passt genau zu dieser wertvollen Serie.“
KimKreling/ EquiWords

Pferde, Kutschen, Hunde beim Sternritt mit Pferdesegnung auf Jagdschloss Platte des WRFC

Buntes Treiben beim WRFC-Sternritt – hier treffen sich Pferdefans und -sportler aller Couleur.  Foto: Elke Weisheit
Buntes Treiben beim WRFC-Sternritt – hier treffen sich Pferdefans und -sportler aller Couleur.
Foto: Elke Weisheit

Pferde, Kutschen, Hunde, das Jagdschloss Platte, der Klang der Jagdhornbläser, das fröhliche Gemurmel der Pferdeliebhaber. Kinderlachen, das goldschimmernde Herbstlaub, der Duft von Kartoffelsuppe – eine einmalige und typische Szene für Wiesbaden. Jedes Jahr, wenn der Sternritt des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC) im Kalender steht.

Am kommenden Sonntag, 09. Oktober, ist es wieder so weit: Der WRFC lädt zu seinem neunten Sternritt mit ökumenischer Andacht und Pferdesegnung. Treffpunkt ist – wie immer – das Jagdschloss Platte.

Gegen 12.00 Uhr treffen Kutschen und Reiter vor dem Jagdschloss ein. Im vergangenen Jahr haben sich 150 Pferde vor der historischen Kulisse versammelt – so viele wie noch nie, einige von ‚nebenan’, andere waren mehrere Stunden unterwegs. Der WRFC-Sternritt verbindet Reiter und Fahrer rund um Wiesbaden. Alle sind gerne dabei, denn alle haben eines gemeinsam: die Passion für ihren Partner, das Pferd. Wie wunderbar dieses Erlebnis für echte Pferdeliebhaber ist, haben im vergangenen Jahr vier junge Damen aus Medenbach gezeigt: Alle Vier teilen sich im Alltag, die Pflege für ein Pony. Da sie nicht zu viert auf jenem Pony reiten konnten, aber unbedingt alle beim Sternritt dabei sein wollten, wurde kurzerhand gelaufen und das Pony geführt. Dreieinhalb Stunden eine Strecke! Am Ende des Sternritt-Tages waren alle Beteiligten etwas müde, aber um ein wunderbares Erlebnis reicher.

Wie im vergangenen Jahr wird auch 2016 wieder Kaplan Simon Schade die Andacht halten und danach Pferde, Reiter und Fahrer segnen. Die Jagdhornbläser vom Kreisjägerverein Groß Gerau sind auch schon traditionelle Gäste beim WRFC-Sternritt. Sie begrüßen die Angereisten bei ihrer Ankunft und geben nach der Segnung ein Konzert im Jagdschloss. Für alle Herbsthungrigen bieten die fleißigen Helfer des WRFC eine leckere dicke Suppe mit Würstchen an.

Etwa um 13.30 Uhr brechen Reiter und Fahrer wieder gen Heimat auf und jeder Teilnehmer bekommt als Erinnerung eine WRFC-Sternritt-Jahresnadel.

„Das war ein Tag wie ein Traum!“, freute sich der Vizepräsident des WRFC, Dr. Hanns-Dietrich Rahn, im vergangenen Jahr. Und hat für den 9. Oktober 2016 schon wieder jede Menge Sternritt-Nadeln, Kartoffelsuppe und Sonne bestellt.

Ort:
Jagdschloss Platte
An der B417,
65195 Wiesbaden
Telefon: 0611 1729291
http://www.gasthof-jagdschlossplatte.de/speisen-getraenke/speisekarte

Klimke zieht mit Jung durch Sieg in der Vielseitigkeitsprüfung gleich

Viermal hat der Olympiasieger und Grand Slam-Gewinner Michael Jung die Vielseitigkeit im Biebricher Schlosspark dominiert, in diesem Jahr zieht die zweifache Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke mit ihm gleich. Sie siegte in der Vielseitigkeitsprüfung des 80. Internationalen Wiesbadener Pfingstturniers im Sattel von Horseware Hale Bob. Ihr Endergebnis: 32,50 Minuspunkte. Platz zwei ging an die Wiesbadener Vorjahressiegerin Julia Krajewski mit Chipmunk FRH (37,60 MP), Dritter wurde Andreas Ostholt mit Pennsylvania (42,10 MP).

„Das war die beste Dressur, die Bobby je gegangen ist“, schwärmte Klimke nach der ersten Teildisziplin. „Im Springen war er motiviert und kernig und heute im Gelände spritzig und rittig. Es hat riesigen Spaß gemacht.“ Der zwölfjährige Helikon xx-Sohn ist Klimkes große Hoffnung für die Olympischen Spiele in Rio im kommenden August. Schon 1999 hat Klimke ihren ersten Sieg in Wiesbaden gefeiert, damals noch im Sattel von Windfall. Es folgten goldene Schleifen mit Tabasco im Jahr 2012 und mit Escada ein Jahr darauf.

Krajewski war mit ihrem Siegpferd aus dem vergangenen Jahr in die Landeshauptstadt gereist. Platz vier gab es für Samourai du Thot, sein jüngerer achtjähriger Stallnachbar Chipmunk aber lief dem ‚großen Nachbarn’ den Rang ab und wurde Zweiter. „Ich war total baff wie Chipmunk das gemacht hat“, erklärte Krajewski. „Chipmunk ist praktisch mein Baby, obwohl er sehr groß und sensibel ist. Ich war im Ziel wirklich gerührt.“

Andreas Ostholt hatte nach eigenen Angaben mit Pennsylvania, genannt Penny, schon vor zwei Wochen in Münster das ‚schnelle Reiten’ geübt und war auch der Schnellste im Schlosspark. Mit sechs Minuten und vier Sekunden hat er nur knapp die erlaubte Zeit überschritten. „Mein Pferd ist nicht so schnell, aber die Sprünge kamen positiv auf mich zu.“

Keinem Reiter gelang es in diesem Jahr, innerhalb der erlaubten Zeit zu bleiben. „Rüdiger Schwarz hatte den Kurs technisch noch anspruchsvoller als in den vergangenen Jahren gebaut, da musste man das Tempo stellenweise rausnehmen“, erklärte Bundestrainer Hans Melzer. „Er hat im Grunde die bekannten Linien genutzt, aber mit neuen Aufgaben gefüllt. Es war wieder ein klasse Kurs.“

Nach dem großen Regen am Nachmittag zuvor war die Aufregung zunächst groß – spätestens als zwei Tonnen schwere Holzhindernisse einfach weggeschwommen sind. „Der Regen hat den Boden passend gewässert und der Sprung ist rechtzeitig wieder zurückgeschwommen“, fasste Klimke treffend und lachend zusammen. Tatsächlich war der Boden nach dem Regenguss am Tag zuvor optimal. „Ich habe vor einigen Tagen noch eine Textnachricht bekommen, dass wir unbedingt Wasser fahren müssen“, schmunzelte Albert Schäfer, der Verantwortliche für die Wiesbadener Vielseitigkeit. „Nächstes Jahr kann das Wasser dann gerne aus dem Wassertank kommen und nicht von oben.“

Er strahlte besonders an diesem Wiesbadener Vielseitigkeitstag: Prof. Bernd Heicke. „Die Vielseitigkeit ist der schönste Sport und ich habe mir besonders die nachhaltige Nachwuchsförderung zur Aufgabe gemacht“, erklärt Heicke. „Der beste Beweis, dass das Konzept stimmt, sitzt hier auf dem Podium mit Julia.“ Julia Krajewski ist über den U25-Förderpreis in dem Sport groß geworden und mischt jetzt selbst bei den ‚Großen’ mit. Die diesjährige beste U25-Reiterin war Stephanie Böhe auf Haytom mit Platz sechs. Wiesbaden war die vierte der acht Stationen vom U25-Förderpreis Vielseitigkeit. Mit Nachdruck erklärte Heicke: „Wir werden auch im nächsten Jahr auf jeden Fall weiter die Vielseitigkeit in Wiesbaden unterstützen.“

Das PfingstTurnier im Fernsehen
Das HR-Fernsehen wird wieder live aus dem Schlosspark berichten, wenn es um die Entscheidung im Großen Preis von Wiesbaden, dem Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Qatar Equestrian Federation, geht.
Das PfingstTurnier im HR-Fernsehen live: Pfingstmontag von 17.00 bis 18.00 Uhr.

Außerdem werden alle Prüfungen von dem Internet-Fernsehsender ClipMyHorse live übertragen: www.clipmyhorse.tv

15 000 begeisterte Zuschauer bei der Pferdenacht 2016 – Wettergott war wohl gesonnen

© massow-picture
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Ganz Wiesbaden hat am Nachmittag den Atem angehalten: Wird die Wiesbadener Pferdenacht stattfinden oder nicht? Hagel hatte die Rasenflächen in der Innenstadt in weiße Felder verwandelt, Keller wurden ausgepumpt, die Feuerwehr war im Großeinsatz. Aber auch der Wettergott scheint ein Fan der Pferdenacht zu sein. Rechtzeitig hatte er sich ausgetobt und die Pferdenacht präsentiert von der Spielbank Wiesbaden verzauberte – wie geplant – ihre Zuschauer. Ausgebucht – und alle sind trotz der Wetterkapriolen am Nachmittag  angereist, 15.000 an der Zahl. Pferdenacht-Fans sind wahre Fans.

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Gespann des tschechischen Nationalgestüts Kladruby nad Labem© massow-picture

Ein 80. Geburtstag – wie der des Internationalen Wiesbadener Pfingstturniers – muss auch mit Würde und Stil gefeiert werden. Das passt: In Gespannen des tschechischen Nationalgestüts Kladruby nad Labem, dem ältesten Großgestüt weltweit, machte der Vorstand des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs dem Pferdenacht-Publikum seine Aufwartung. 80 Jagdhunde, etwa 80 Jagdreiter – die 80 spiegelte sich auch in den Schaubildern der Pferdenacht immer wider.

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Araberpferde mit PersischemWindhund © massow-picture

Woran denken Sie, wenn Sie an Pferde denken? Feuer? Drachen? Persische Windhunde? Wie wunderbar Pferde und Feuer zusammen passen, zeigten der Feuerreiter ohne Zügel, Roland Heiß. Feuerzauber im Dunkel der Pferdenacht – ein fantastisches Bild. Nicht mit Feuer, aber mit Licht wollte die Lichterquadrille des Reiterhofs Montabaur begeistern, aber eins der Pferde wurde krank. Um jede Ansteckung für alle anderen Pferde zu vermeiden, ließen sie die Pferde zu Hause und traten zu Fuß an – gar nicht auftreten war keine Option. Sie galoppierten leuchtend und energisch per pedes über den Schlossplatz.

© massow-picture
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Einen schottischen Drachen ließen die Kinder des Reit und Fahrvereins Wackernheim auf dem Biebricher Springplatz auferstehen. Die Salukis, die persischen Windhunde, sind schnell, stolz und schön und sie sind Jäger. Ihr Pendant in der Pferdezucht sind die Araber, beide zusammen haben in ihrer Pferdenacht-Show die Worte Schnelligkeit und Jagd exemplarisch verkörpert. Freihändig, kopfüber, mit tätowiertem, bloßem Oberkörper, sie sind wild und waghalsig und sie waren bei der Wiesbadener Pferdenacht 2016: die Trickreiter rund um Viktor Kirka.

Jadbild mit Jagdhornbläser und Schleppenleger Meute © massow-picture
Jadbild mit Jagdhornbläser und Schleppenleger Meute © massow-picture

Das große Finale, die Kombination der drei russischen Tenöre Ivan Vikulov, Pavel Ivanov und Igor Milukov mit einem außergewöhnlichen Künstler der Freiheitsdressur, Pierre Fleury – emotional, ergreifend und den Schlosspark erfüllend.

Voltigieren © massow-picture
Voltigieren © massow-picture

Wie „menschlich“ war es, als sich plötzlich zwei von Fleurys Pony-Partnern erschraken und auf dem großen Platz durcheinander kamen. Aber schnell hat ihnen ‚Papa Fleury’ wieder Vertrauen und Sicherheit gegeben. Genau das ist die Pferdenacht – das Ganze rund um unsere Pferde. „Pferde überraschen uns immer wieder, das ist das Schöne“, betont der Organisator der Pferdenacht, Ulrich Schneider vom WRFC. „Und das ist die spezielle Herausforderung der Pferdenacht, umso schöner und toller ist dieses Erlebnis jedes Jahr wieder.“

80. Internationales Wiesbadener PfingstTurnier 13. bis 16. Mai 2016 hat begonnen

Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture
Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Bei anfänglich schönem Wetter und zwischenzeitlich heftigem Gewitter hat das 80. Wiesbadener Pfingstturnier heute Morgen begonnen.

© massow-picture
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Ab 8.30 Uhr besuchten zahlreiche Wiesbadener Grundschulklassen das Turniergelände im Biebricher Schlosspark und konnten dabei gemeinsam mit ihren Lehrern Park mit  mit Spring- und Dressurstadion und der Vielseitigkeitsstrecke erkunden. Für jede Klasse war zudem eine 45-minütige Führung angeboten, bei der die Kinder auch die Gelegenheit hatten, einen Blick in den Stallbereich, in das ‚Turnier-Zuhause’ von
internationalen Weltpferden, zu werfen! Und: Jedes Kind durfte eine Runde beim Ponyreiten mitmachen.

Auch auf den Turnierplätzen ging es schon gleich morgens zur Sache:

dressurplatz-3Auf dem Dressurplatz (Bild oben)
08:00 Teilprüfung Dressur CIC*** (Vielseitigkeit)
„Preis der Familie Prof. Heicke“
Wertungsprüfung für den“ U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2016“
13:00 Dressurprüfung Kl.M** Junioren
„Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung“
15:30 Dressurprüfung Kl.S* Junge Reiter
„Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung“
18.00 Dressurprüfung Kl. S* Prix St. Georges

© massow-picture
© massow-picture

Springplatz
13:30 CSI-Amateur-Tour
Qualifikation zur SPOOKS-Amateur Trophy 2016
Small – „Preis der Q GmbH und Garden & Country Wiesbaden“
Medium – „Preis des Wiesbadener Tagblatt“
Large – „Preis des Dorint Pallas Wiesbaden”
16:30 Teilprüfung Springen CIC*** (Vielseitigkeit)
„Preis der Familie Prof. Heicke“
Wertungsprüfung für den“ U25-Förderpreis Vielseitigkeit 2016“

Ab 19:15 startet die „Wiesbadener PferdeNacht“ powered by Spielbank Wiesbaden
mit „Six-Bars“ Barrierenspringen
„Preis der R+V Versicherung“


Rückblick: Mit der Liebe zum Pferd – 80 Jahre PfingstTurnier (Wiesbaden)

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Anneliese von Oppenheim gewann auf Zigeuner das Amazonenspringen der Klasse M im Damensattel, Prinz Christoph von Hessen siegte mit Tantris in der MDressur. Insgesamt standen sechs öffentliche Prüfungen auf dem Programm, allesamt wurden am Sonntag, den 2. Juni 1929, auf dem Sportplatz Kleinfeldchen ausgetragen. Das waren die Anfänge des Internationalen Wiesbadener PfingstTurniers. 2016 feiert es seinen 80. Geburtstag.

100 Nennungen von Reitern aus Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt übertrafen bei der Turnierpremiere 1929 die Erwartungen. Auch finanziell war diese Erstauflage ein ‚glattes’ Ereignis: 11.120 RM Ausgaben standen Einnahmen von rund 4.900 RM und Zuschüssen von 6.179 RM gegenüber. Exezllenz Generalleutnant a.D. Günther von Etzel war zufrieden. Er war derzeit der Präsident des ausrichtenden Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs und Leiter des Turniers.

Schon im zweiten Jahr wurde das Turnier verlegt, der Platz in Kleinfeldchen reichte nicht aus. So zog man 1930 auf das Rennbahngelände in Wiesbaden-Erbenheim um. Dieses zweite Turnier ging als „Befreiungsturnier“ in die Geschichte ein, denn erstmals nach dem ersten Weltkrieg durften deutsche Offiziere wieder in Uniform starten. 1931 feiert der Kutschenkorso Premiere – eine Tradition, an der die Wiesbadener bis heute festhalten. Nach zwei Turnieren auf dem Rennbahngelände war wiederum klar: Das Gelände ist dem Andrang nicht gewachsen. 1932 nimmt der WRFC sein neues Turniergelände „Unter den Eichen“ in Besitz. 1934 wird erstmals eine Military-Prüfung ausgeschrieben zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, 1935 gibt es die ersten Wettkämpfe mit Auto und Pferd – die Jump-and-Drive-Prüfungen wurden geboren. Bis 1939, dem letzten Turnier vor dem zweiten Weltkrieg mit 34 Prüfungen, 1.645 Nennungen und 440 Pferden, hat das Internationale Wiesbadener Pfingstturnier hier seine Heimat. 1949 veranstaltete der WRFC das erste Nachkriegs-Turnier auf der Wiese hinter dem Schloss, auf dem heutigen Dressurviereck. Wilhelm Dyckerhoff, der von 1950 bis zu seinem Tode 1987 Präsident des WRFC war, stellte damals bei den amerikanischen Besatzern die Anfrage, ob im Schlosspark ein Reitturnier durchgeführt werden dürfe – und erhielt ein ‚Ja’ als Antwort. Doch auch dieser Platz war bald zu eng, denn die Wiesbadener hatten schon damals ein Ziel: Die Durchführung eines internationalen Reitturniers. Der Park hatte Ausweichmöglichkeiten. 1951 wurde der große Turnierplatz ausgebaut und der Grundstein für den heutigen Springplatz gelegt.

Die internationale Resonanz war überwältigend: Teams aus Amerika, Chile, Spanien, England, Frankreich und Deutschland reisten 1952 in den Schlosspark. 45.000 Zuschauer genossen das pferdesportliche Groß-Ereignis. 1957 waren erstmals die Voltigierer im Schlosspark dabei, 1958 wurde der Große Preis das erste Mal ausgetragen. Der Sieger war Hans Günter Winkler mit der legendären Halla. 1983 wurde die Kür mit Musik im Schlosspark eingeführt und ist bis heute ein Highlight unter Flutlicht geblieben. 1992 übernham die heutige Präsidentin Kristina Dyckerhoff die Leitung des Clubs und feiert in diesem Jahr ihren 25. WRFC-PräsidentinnenGeburtstag. 1995 erlebte die „Wiesbadener Pferdenacht“ Premiere, 2001 kam die Springsport-Serie Riders Tour als weiterer Höhepunkt hinzu und 2008 kehrt die Vielseitigkeit zurück in den Schlosspark. Seit 2014 wird das PfingstTurnier als Freundschaftsturnier ausgetragen, als German-Qatar-Friendships. All das sind Stationen einer 80-jährigen Geschichte.

Das Turnier hat eine bewegende Geschichte erlebt und bewegende Geschichten geschrieben. All das hat Friedericke Stritter-Arnds in einem Buch zusammengetragen: „80 Jahre Wiesbadener PfingstTurnier“. Auf 180 Seiten tummeln sich Berichte, Erzählungen und Anekdoten, die 80 Jahre PfingstTurnier lebendig werden lassen (erhältlich beim Wiesbadener Reit- und Fahr-Club).

„Wir, die Mitglieder des Vorstandes des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs, fühlen uns neben all unseren aktuellen Aufgaben auch der Tradition und damit all denjenigen verpflichtet“, erklärt die Präsidentin Kristina Dyckerhoff, „die dieses Turnier gegründet und über acht Jahrzehnte hinweg getragen und entwickelt haben. Frauen und Männer, die aus Liebe zum Pferd und dem Pferdesport in stürmischen und turbulenten, in schweren und schicksalsträchtigen Zeiten, nie den Glauben an die Zukunft dieses Internationalen Wiesbadener PfingstTurniers verloren haben.“

Details auch unter www.pfingstturnier.org. Am leichtesten finden Sie das 80. Internationale Wiesbadener PfingstTurnier unter #Pfingstturnier_Wiesbaden oder in der Social Media Plattform Facebook www.facebook.com/Internationales-WiesbadenerPfingstTurnier-280718398771282/?fref=ts