Böhm 100: Der Beton-Dom von Neviges – Ab 17. Jan. 2020 im Deutschen Architekturmuseum

Gottfried Böhm: Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“, Neviges, 1963–68, P. Rufinus Reifenrath, Guardian des Klosters und Vertreter des Bauherrn, P. Augustin Honecker und P. Elmar Posch (v. l. n. r.) Foto: J.H. Darchinger/Friedrich Ebert Foundation, ca. 1968, courtesy of the Marienwallfahrt Neviges Archive
Gottfried Böhm: Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“, Neviges, 1963–68, P. Rufinus Reifenrath, Guardian des Klosters und Vertreter des Bauherrn, P. Augustin Honecker und P. Elmar Posch (v. l. n. r.) Foto: J.H. Darchinger/Friedrich Ebert Foundation, ca. 1968, courtesy of the Marienwallfahrt Neviges Archive

Anlässlich des 100. Geburtstags von Gottfried Böhm am 23. Januar 2020  feiert das DAM vom 17. Jan. bis 26. April 2020 den bekannten Architekten mit einer konzentrierten Ausstellung. Diese widmet sich der Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“in Neviges, einem seiner bekanntesten Bauten, der zwischen 1963 und 1968 als ein Beton-Dom entstand und von den Franziskanermönchen in Auftrag gegeben wurde. Die zwischen Wuppertal und Essen im kleinen Ort Neviges im brutalistischen Stil errichtete überdimensionierte Kirche, bietet 800 Sitz- und 2200 Stehplätze und ist somit nach dem Kölner Dom der zweitgrößte Sakralbau im Erzbistum Köln, weswegen sie auch „Marien-Dom“ genannt wird. Das aus Sichtbeton wie ein Gebirge geformte Ensemble zählt zu Böhms „brutalistischer“ Werkphase. Im Jahr 1986 bekam Gottfried Böhm als erster deutscher Architekt den Pritzker-Preis verliehen, den Nobelpreis der Architektur. Seine Zeichnungen, sowie der Nachlass seines Vaters Dominikus Böhm, befinden sich in der Sammlung des DAM. Nachdem das Museum beiden Böhms bereits 2005 und 2006 umfassende Ausstellungen gewidmet hat, wird nun zum 100. Geburtstag der Rückblick mit einem Ausblick verbunden, denn gegenwärtig erhält die Kirche in Neviges eine neue Dachschicht mithilfe einer innovativen Textilbetontechnologie.

Die Wallfahrt nach Neviges

Gottfried Böhm: Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“, Neviges / 1963–68 Foto: Inge und Arved von der Ropp /Irene und Sigurd Greven Stiftung, ca. 1968
Gottfried Böhm: Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“, Neviges / 1963–68 Foto: Inge und Arved von der Ropp /Irene und Sigurd Greven Stiftung, ca. 1968

Seit dem späten 17. Jahrhundert kommen Pilger nach Neviges, um ein kleines Marienbildnis anzubeten, das von dem dort ansässigen Franziskanerorden gehütet wird. Die Region war zu Beginn der Wallfahrt im Jahr 1681 überwiegend evangelisch geprägt. Die Marienverehrung von Neviges ist in der Zeit der Gegenreformation entstanden. Nach dem Ersten Weltkrieg und auch nach 1945 stiegen die Pilgerzahlen stark an, sodass die kleine Klosterkirche nicht mehr ausreichte. Die Franziskaner entwickelten den Plan, eine neue, riesige Wallfahrtskirche mit 8.000 Plätzen zu bauen und führten 1962/1963 einen Architekturwettbewerb mit 15 Teilnehmern durch.

Die Ausstellung
Erstmals in der Geschichte des DAM wird die Stirnwand des Vortragssaals mit raumhohen Fototapeten in eine illusionistische Raumansicht verwandelt. Dort wird eine Collage aus Innenraumfotos des Mariendoms von Neviges zu sehen sein. Mit vielen Fotos aus der Bauzeit der Kirche und zahlreichen expressiven Zeichnungen Gottfried Böhms wird dieses zentrale Werk der Sakralarchitektur des 20. Jahrhunderts so umfangreich wie noch nie präsentiert.

DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM (DAM)
Schaumainkai 43 \ 60596 Frankfurt am Main \ Germany
www.dam-online.de
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