15. goEast Russland und Ukraine verstärkt im Fokus

Beindruckende Filmkunst, Alltag in Ausnahmezeiten, Krieg und politische Repressionen: Russland und die Ukraine bei goEast 2015 

©goEast ANGELY-REVOLYUTSII_ANGEL-OF-REVOLUTION
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Erhellende filmische Einblicke in die sowjetische Vergangenheit, nicht alltägliche Geschichten aus der Ukraine und dem Russland der Gegenwart und Beispiele von Repressionen gegen politisch Andersdenkende – die Spannbreite der Themen und Beiträge aus der Ukraine und Russland ist groß bei goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films. Das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival wirft in seiner 15. Ausgabe vom 22. bis 28. April 2015 aufgrund der aktuellen politischen Lage seinen Blick verstärkt auf die beiden Länder.

goEast widmet sich neben dem bemerkenswerten aktuellen russischen Autorenfilm in zahlreichen Programmpunkten der gesellschaftspolitischen Situation in der Ukraine und Russland und dem ukrainisch-russischen Konflikt. Im Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb sind gleich drei Beiträge aus Russland vertreten:

©goEast DIE WEISSEN NÄCHTE DES POSTBOTEN auf rhein-main.eurokunst.com
©goEast DIE WEISSEN NÄCHTE DES POSTBOTEN

Mit Andrey Konchalovskys BELYE NOCHI POCHTALONA ALEKSEYA TRYAPITSYNA / DIE WEISSEN NÄCHTE DES POSTBOTEN (2014)

©goEast ENGEL DER REVOLUTION auf Rhein-main.eurokunst.com eine seite von eurokunst
©goEast ENGEL DER REVOLUTION

und Aleksey Fedorchenkos ANGELY REVOLYUTSII / ENGEL DER REVOLUTION (2014) brillieren zwei ungewöhnliche Spielfilme im goEast Wettbewerb.

©goEast Zusammen
©goEast Zusammen

Ein radikal-eindrückliches Dokumentarfilmdebüt liefert Denis Shabaev mit VMESTE / ZUSAMMEN (2014), der ebenfalls im Wettbewerb zu sehen ist.

Kirill Adibekovs rhythmisch-experimentelle Improvisation YA NE GO (2014) ist Teil des Open Frame Awards – Wettbewerb für Experimentalfilm und Videokunst und wird als Installation im Museum Wiesbaden zu sehen sein (23. April bis 3. Mai).
Alle vier Beiträge laufen als Deutschlandpremieren bei goEast, letzterer sogar als internationale Premiere.

In der Sektion Specials versammeln sich unter dem Titel „Das andere Russland, die neue Ukraine“ sechs Dokumentarfilme und eine Podiumsdiskussion, die hochaktuelle Themen behandeln: Die Trilogie UKRAINE, NOVEMBER 2014 (Ukraine 2014) von Mykhailo Moskalenko, Marina Zhukovskaya und Tetiana Kuzminchuk u.a. zeigt drei sehr unterschiedliche Schicksale aus verschiedenen Regionen der Ukraine. Die Filme laufen als internationale Premieren am Freitag, 24. April (18.00 Uhr), in Anwesenheit der FilmemacherInnen.

©goEast DIE-MOSKAUER-PROZESSE
©goEast DIE-MOSKAUER-PROZESSE

Als Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Filmemacher Oleg Sentsov, der sich seit Mai 2014 aufgrund seines Engagements für die Euromaidan-Bewegung in Moskau in Untersuchungshaft befindet, zeigt goEast am Freitag, 24. April (22.00 Uhr), DIE MOSKAUER PROZESSE (Deutschland 2013) von Milo Rau. In mehreren inszenierten Gerichtsverfahren thematisiert Rau in seinem Film die Schaffensfreiheit der Kunst.

©goEast A-PUBLIC-AFFAIR
©goEast A-PUBLIC-AFFAIR

Eine Dokumentation um den stillen, aber versierten Protest im Kampf um das Moskauer Filmmuseum „Musei Kino“ ist CINEMA: A PUBLIC AFFAIR (Deutschland 2015) von Tatiana Brandrup, die am Donnerstag, 23. April (16.00 Uhr), gezeigt wird.

©goEast Wenn es blendet, dann öffne die Augen
©goEast Wenn es blendet, dann öffne die Augen

Das dokumentarische Kammerspiel WENN ES BLENDET, ÖFFNE DIE AUGEN (Österreich 2014) von Ivette Löcker zeichnet ein intimes und warmherziges Porträt der verlorenen „Generation Perestroika“ und läuft am Freitag, 24. April (16.00 Uhr), im goEast Programm.

Podiumsdiskussion

Schließlich diskutiert ein Podium, veranstaltet in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Hessen e.V. am Montag, 27. April (20.00 Uhr) die Frage: „Alltag in der Ukraine, Alltag in Russland? Wie weiter, was tun?“. Teilnehmen werden die Filmemacherinnen Marina Razhbezhkina (Moskau), Marina Zhukovskaya (Odessa), Irene Langemann (Köln) und die Historikerin Dr. Anna Veronika Wendland (Marburg). Die Moderation übernimmt der hr-Redakteur Eberhard Nembach.

In der Sektion Beyond Belonging zeigt Produzent Pavel Kostomarov am Samstag, 25. April (20.00 Uhr), sein neustes Projekt KIEV/MOSKVA / KIEV/MOSKAU (Russland, Ukraine 2015) in einer Vorab-Präsentation: Ein Regie-Kollektiv begleitet „gewöhnliche“ Helden des Alltags, die versuchen, „Normalität“ inmitten des Krieges aufrechtzuerhalten.

Aufschlussreiche Blicke und cineastische Reflexionen auf die wechselvolle Geschichte der Sowjetunion erlauben die meisterhaften Filme des Moskauer Regisseurs Marlen Khutsiev. Ihm widmet goEast die diesjährige Hommage mit sechs Filmen und erwartet den Altmeister am Montag, 27. April (18.00 Uhr), zu einem ausführlichen Werkstattgespräch.