Tücher, Tauwerk, dichte Ritzen – heimische Faserpflanzen im Hessenpark

Das Spinnrad steht am 22. und 23. August nicht still.
Das Spinnrad steht am 22. und 23. August nicht still.

Im Freilichtmuseum Hessenpark dreht sich am 22. und 23. August alles um heimische Faserpflanzen und deren Verarbeitung.

Um 1870 wurden in Deutschland 200.000 ha Flachs für die Leinenherstellung angebaut und verarbeitet. Das entspricht etwa der heutigen Anbaufläche für Kartoffeln. Hanf war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Kulturpflanzen weltweit. 1860 war Deutschland mit 30 Millionen Wollschafen der weltgrößte Exporteur von Schafwolle. Heute wandert die Wolle der rund 1,5 Millionen deutschen Schafe häufig in den Müll. Wenn wir vor knapp 150 Jahren unsere Textilfasern regional herstellen und sogar exportieren konnten, warum tragen wir dann heute Kunstfasern oder Baumwolle aus fernen Ländern und isolieren unsere Häuser mit Styropor?

Flachsverarbeitung zum Mitmachen
Flachsverarbeitung zum Mitmachen

Antworten auf diese und viele anderen Fragen rund ums Thema liefert die Veranstaltung „Tücher, Tauwerk, dichte Ritzen“. Besucher können an diesem Wochenende vergessene regionale Fasern neu kennenlernen, die Wolle vom Schaf zur Socke begleiten und bei der Ernte und Verarbeitung von Hanf und Flachs mithelfen.

Ob Spinnen, Weben, Filzen, Blaufärben oder die Seilherstellung – die Verarbeitung der textilen Fasern ist enorm vielseitig. Wer Lust hat, darf unter versierter Anleitung auch gerne selbst Hand anlegen. Neben der Praxis kommt auch die Theorie nicht zu kurz: Oma Emeline zeigt den jungen Besuchern ihre spektakulären Waschmethoden, Experten geben Auskunft über das Dämmen und Dichten mit Naturstoffen. Und wer sich eher für die schönen Dinge des Lebens interessiert, kann anschauen, wie aus historischen Fasern aktuelle Mode wird.

Tücher, Tauwerk, dichte Ritzen
22. / 23. August 2015, 11 bis 17 Uhr

Ort:
Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach