Als Bilder dreidimensional wurden: „HERAUSRAGEND! DAS RELIEF VON RODIN BIS PICASSO“ vom 24.05. bis 17.09.2023 im Frankfurter Städel

Rodin, Matisse, Gauguin, Picasso, Hans Arp oder Yves Klein – sie alle schufen im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Kunst: Reliefs. Das Städel Museum präsentiert diesen Sommer eine große Ausstellung über das Relief von 1800 bis in die 1960er-Jahre. Ist es Malerei oder Skulptur, Fläche oder Raum? Kaum ein anderes künstlerisches Medium fordert unser Sehen so heraus wie das Relief: Das macht es für die berühmtesten Künstlerinnen und Künstler seit jeher so reizvoll. Die Ausstellung zeigt vom 24. Mai bis 17. September 2023 bedeutende Kunstwerke aus rund 160 Jahren  Namenszug (Hoch-Relief) © Foto Diether von Goddenthow
Rodin, Matisse, Gauguin, Picasso, Hans Arp oder Yves Klein – sie alle schufen im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Kunst: Reliefs. Das Städel Museum präsentiert diesen Sommer eine große Ausstellung über das Relief von 1800 bis in die 1960er-Jahre. Ist es Malerei oder Skulptur, Fläche oder Raum? Kaum ein anderes künstlerisches Medium fordert unser Sehen so heraus wie das Relief: Das macht es für die berühmtesten Künstlerinnen und Künstler seit jeher so reizvoll. Die Ausstellung zeigt vom 24. Mai bis 17. September 2023 bedeutende Kunstwerke aus rund 160 Jahren
Namenszug (Hoch-Relief) © Foto Diether von Goddenthow

Die Ausstellung sei in vieler Hinsicht sehr, sehr bedeutsam, einmal, dass man gar nicht mehr gedacht hätte, „dass wir das noch jemals erleben werden, die erste große internationale Städel-Ausstellung, die wir seit knapp drei Jahren ohne pandemische Restriktionen durchführen können“, freut sich Städel Direktor Philipp Demandt beim Pressegespräch über den Neustart des Städel Museums nach dem endgültigen Auslaufen der Pandemie mit dieser großen Sonderausstellung „Herausragend. Das Relief von Rodin bis Picasso“ vom 24. Mai bis 17.September 2023. Und wollte man die Ausstellung in einem Satz zusammenfassen, „dann wäre es wahrscheinlich: ‚Aus Zwei mach Drei‘.“ Aus „Zwei mach Drei“ bedeute, wie die Zweidimensionalität in die Dreidimensionalität in 150 Jahren Kunstgeschichte fortgeschrieben worden ist. Ausgangsfragestellung dieser Ausstellung sei die Frage gewesen, „was das Relief in der Zeit von 1800 bis in die 1960er Jahre, bis in die Nachkriegskunst, eigentlich in der europäischen Kunstgeschichte ausgemacht hat.

Und dazu habe das Städel-Museum keine Kosten und Mühen gescheut, „von den schönsten und wichtigsten Museen Europas die entsprechenden Beispiele hier nach Frankfurt zu holen, mit großen Namen: von Rodin, Matisse, Degas, Gauguin über Ciacometti, Hepworth, Dubuffet, Bontecous, Rosso, Richter, Mailolol, Klee, Brancusi, Matisse, Nevelson bis zu Moore, Schwitters, Kollwitz, Kirchner, Uecker, Schlemmer Picasso, Hans Arp und Yves Klein. All diese Künstler und Künstlerinnen habe das Städel für die Ausstellung „Herausragend“ nach Frankfurt geholt. „Das ist das erste Mal, dass ein großes Museum, in diesem Fall in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle, sich diesem Thema gewidmet hat. Kuratiert haben die Ausstellung Dr. Alexander Eiling (Sammlungsleiter Kunst der Moderne) und Dr. Eva Mongi-Vollmer (Kuratorin für Sonderprojekte). Die Projektleitung liegt bei Dr. Friederike Schütt.

Wie dieses „Who is Who“ der internationalen Künstler-Elite zeige, dass sich eigentlich kaum ein großer Künstler im 19. und 20. Jahrhundert nicht mit dem Relief, mit dieser merkwürdigen Mischform zwischen Malerei und Skulptur, auseinander gesetzt habe. „Deswegen darf ich Ihnen auf alle Fälle versprechen: Bei aller Bekanntheit der großen und größten Namen des 19. und 20. Jahrhunderts, die wir im Städel-Museum versammeln, sind die Werke, die Sie sehen, in jeder Hinsicht überraschend“, macht Demandt neugierig, und das mit Recht. Die Ausstellung ist eine grandiose Überblicks-Show und zudem didaktisch gut aufbereitet. Am besten sollte man viel Zeit mitbringen oder mehrmals kommen.

Ausschnitt aus: Medardo Rosso (1858 - 1928) Das Goldene Zeitalter, 1886. Städel Museum. Madardo beschäftigte sich  über viele Jahre mit der Frage, wie man flüchtig Wahrgenommenes bildhauerisch wiedergeben kann.  Das Motiv (Raum 2) zeigt seine Ehefrau, die den kleinen Kopf ihres neugeborenen Kindes an Mund und Wange drückt. Das Motiv ist nur vor einem bestimmten Blickwinkel aus zu erkennen - wie ein Gemälde. © Foto Diether von Goddenthow
Ausschnitt aus: Medardo Rosso (1858 – 1928) Das Goldene Zeitalter, 1886. Städel Museum. Madardo beschäftigte sich über viele Jahre mit der Frage, wie man flüchtig Wahrgenommenes bildhauerisch wiedergeben kann. Das Motiv (Raum 2) zeigt seine Ehefrau, die den kleinen Kopf ihres neugeborenen Kindes an Mund und Wange drückt. Das Motiv ist nur vor einem bestimmten Blickwinkel aus zu erkennen – wie ein Gemälde. © Foto Diether von Goddenthow

Diese Ausstellung habe man gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle entwickelt, um gemeinsam in die Tresore, in die Schatzkammern, sowohl des Städel-Museums als auch der Hamburger Kunsthalle hineinsteigen zu können. Denn Reliefs, so Demandt, „gehören zu den kostbarsten, aber auch eben am seltensten ausgestellten Werken in den Museen der Welt. Insofern freue ich mich sehr, dass knapp die Hälfte der in der Ausstellung 141 präsentierten Werke aus den Tresoren der Häuser hier in Frankfurt und in Hamburg stammen. Ansonsten gibt es 81 Leihgaben aus Museen, darunter das Musée d’Orsay, das Musée Picasso und das Centre Pompidou in Paris, das Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, das Kunstmuseum Basel und das Musée des Beaux-Arts de Lyon. Zudem Leihgaben aus den wichtigsten Privatsammlungen Europas. Es werden also Werke präsentiert, „die Sie normalerweise als Besucher /Betrachter im Museum sonst nicht zu sehen bekommen“, so der Museums-Direktor.

Ausstellungsrundgang:

Die Ausstellung „Hervorragend“ bietet einen Rundgang an, der im Erdgeschoss des Ausstellungshauses startet und die enorme Bandbreite des Reliefs von 1800 bis in die 1960er-Jahre präsentiert. 13 Kapitel widmen sich epochenübergreifend den besonderen Möglichkeiten und den Grenzen der Reliefkunst jenseits entwicklungsgeschichtlicher Linien oder Stile. Reliefs finden sich in sehr unterschiedlichen räumlichen und thematischen Zusammenhängen: etwa an und in öffentlichen Gebäuden, an Denkmälern oder Grabanlagen. Sie schildern dort oft historische Ereignisse oder fungieren als allgemeine Sinnbilder. Dabei können sie als Einzelwerk genauso wie als Abfolge mehrerer Segmente in Erscheinung treten, in denen die Künstler eine Bilderzählung entfalten.

1.Plastisch erzählen

Diese beiden Reliefs, von Ludwig Schwanthaler "Schild des Herakles", 1823, u. Günther Uecker, Nagelbild "Organische Struktur, 1962,   trennen über 120 Jahre. Es liegen künstlerische Welten zwischen ihnen, und sie stehen auch symbolisch für die Bandbreite der in dieser Ausstellung "Herausragend" gezeigten "Relief-Varianaten" im Kontext einer atemberaubenden Entwicklung.  © Foto Diether von Goddenthow
Diese beiden Reliefs, von Ludwig Schwanthaler „Schild des Herakles“, 1823, u. Günther Uecker, Nagelbild „Organische Struktur, 1962, trennen über 120 Jahre. Es liegen künstlerische Welten zwischen ihnen, und sie stehen auch symbolisch für die Bandbreite der in dieser Ausstellung „Herausragend“ gezeigten „Relief-Varianten“ im Kontext einer atemberaubenden Entwicklung von erzählerischen Bildrelief bis hin zum abstrakten Narrativ vom Machen . © Foto Diether von Goddenthow

Zum Ausstellungsstart im Erdgeschoss an der ersten Wand in Raum 1 befindet sich der „Schild des Herakles“ aus dem Jahre 1832 von Ludwig Schwanthaler (1802 – 1848) neben Günther Ueckers Nagel-Werk „Organische Struktur“ von 1962. Zwischen diesen beiden gleichfalls kreisrunden Kompositionen liegen über 120 Jahre und künstlerische Welten, und sie signalisieren zugleich die gewaltige künstlerische Bandbreite der in dieser Ausstellung „Herausragend“ gezeigten Reliefs im Kontext ihrer 160jährigen Entwicklungen. Steht man davor, wird deutlich, was Erzählen im frühen 19. Jahrhundert heißt: Es geht um die Narration einer Geschichte, dargestellt durch die Figuration und kleinteiligsten Erzählungen auf dem Schild des Herakles. Bei Günther Ücker, 1962, „geht es nicht mehr um die Narration einer Geschichte, sondern da geht es um die Exemplifizierung des künstlerischen Schaffensprozesses. Aus dem Erzählen wird also das Machen. Aus dem „Was“ wird das „Wie“. Und das ist ja eigentlich eine Entwicklung, die wir durch das 19. bis ins 20. Jahrhundert haben, nämlich, dass der künstlerische Schaffensprozess, die eigentliche Erzählung plötzlich wird, und die Geschichte ein Stück weit in den Hintergrund tritt, die erzählt werden soll“, so Dr. Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne im Städel und Co-Kurator mit Dr. Eva Mongi-Vollmer, Kuratorin für Sonderprojekte.

Marmor-Epitaph für Johann-Philipp Bethmann-Hollweg von Bertel Thorvaldsen (1830, Liebieghaus Skulpturensammlung), Beispiel eines Flach-Reliefs. © Foto Diether von Goddenthow
Marmor-Epitaph für Johann-Philipp Bethmann-Hollweg von Bertel Thorvaldsen (1830, Liebieghaus Skulpturensammlung), Beispiel eines Flach-Reliefs. © Foto Diether von Goddenthow

Zudem wirken die im Raum 1 gezeigten Werke, etwa von Bertel Thorvaldsen und Hermann Blumenthal, aufgrund ihrer ebenmäßig flach gehaltenen Reliefhöhe beziehungsweise -tiefe auf den ersten Blick als homogene Einheiten. In den Arbeiten von Jules Dalou und Christian Daniel Rauch hingegen ragen einzelne Figuren weit aus der Fläche hervor. Deren Bedeutung steigert sich mit dem Grad ihrer Modellierung und ihrem Drängen ins Licht. Die gezielte Anordnung der Elemente auf der entsprechenden räumlichen Ebene ist typisch für die Möglichkeiten, im Rahmen eines Reliefs eine Bilderzählung zu gestalten.

Hochrelief gearbeiteten Entwurf für das Denkmal des Rennfahrers Émile Levassor von Jules Dalou (1898–1902, Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris) © Foto Diether von Goddenthow
Hochrelief gearbeiteten Entwurf für das Denkmal des Rennfahrers Émile Levassor
von Jules Dalou (1898–1902, Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris) © Foto Diether von Goddenthow

Dies wird besonders deutlich bei der Gegenüberstellungen wie dem flach gestalteten Marmor-Epitaph für Johann-Philipp Bethmann-Hollweg von Bertel Thorvaldsen (1830, Liebieghaus Skulpturensammlung) und dem im Hochrelief gearbeiteten Entwurf für das Denkmal des Rennfahrers Émile Levassor von Jules Dalou (1898–1902, Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de
Paris).

2 Malerisch-plastische Reliefs

Das Relief nimmt eine Mittlerstellung zwischen Malerei und Skulptur ein. Daher vereint es gestalterische Elemente aus beiden Gattungen. Im Unterschied zu Skulpturen kann durch die Trägerplatte des Reliefs auch der Umraum eines Motivs dargestellt werden. Auf diese Weise können Landschaftsausschnitte oder atmosphärische Effekte wie Wind und Wolken integriert werden, die sonst der Malerei oder Zeichenkunst vorbehalten sind.

Auguste Rodins Junge Mutter in der Grotte (1885, Musée Rodin, Paris),  beispielhaft für eine  französischen Reliefkunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. © Foto Diether von Goddenthow
Auguste Rodins Junge Mutter in der Grotte (1885, Musée Rodin, Paris), beispielhaft für eine französischen Reliefkunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. © Foto Diether von Goddenthow

Das belegen die Beispiele von Auguste Rodin und Constantin Meunier. In diesem Raum sind vor allem Reliefs der französischen Kunst des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts versammelt.
Damals wurde die Durchdringung von malerischen und plastischen Elementen besonders intensiv diskutiert. Allen Werken gemeinsam ist ein offener, ausdrucksstarker Modellierstil, der durch das Verschleifen von Übergängen diffuse Zonen schafft und die Ebenen verunklärt. In einem dynamischen Wechselspiel treten die Motive aus der Reliefplatte hervor und scheinen zugleich wieder mit ihr zu verschmelzen. Die Werke bilden einen Gegenpol zur klassizistischen Reliefvorstellung, nach der Figur und Grund klar voneinander zu trennen sind.
Stattdessen orientierten sich die Künstler vielfach an der lockeren Pinselführung der impressionistischen Malerei und entwickelten auf diese Weise eine moderne Interpretation der klassischen Gattung Relief.

3 Farbige Reliefs

Arnold Böcklin  (1827 - 1901). Schild mit dem Haupt der Medusa, 1887, Kunstmuseum Basel. © Foto Diether von Goddenthow
Arnold Böcklin (1827 – 1901). Schild mit dem Haupt der Medusa, 1887, Kunstmuseum Basel. © Foto Diether von Goddenthow

Eines der Hauptwerke der Ausstellung ist das Relief von Paul Gauguin Seid geheimnisvoll (1890, Musée d’Orsay, Paris), das in das Thema Farbigkeit im Relief einführt. Schon in der Antike wurden Skulpturen und Reliefs bemalt, um ihre plastische Wirkung zu verstärken oder den Illusionsgrad zu erhöhen. Im 19. Jahrhundert richtete sich das Interesse der Archäologen verstärkt auf diese lange in Vergessenheit geratene Praxis. In der Folge begannen auch zeitgenössische Künstler ihre Reliefs farbig zu gestalten. Von der klassischen Bemalung über die Verwendung verschiedenfarbiger Materialien bis hin zum gezielten Einfärben der Werkstoffe hatten Künstler mehrere Möglichkeiten, Reliefs farbig zu gestalten. Etwa die Hälfte der in dieser Sektion gezeigten Reliefs stammen von Malern, darunter  stark kolorierte Arbeiten von Arnold Böcklin, Maurice Denis und Ernst Ludwig Kirchner. Für sie war die intensive Kolorierung ihrer plastischen Arbeiten ein naheliegender Schritt. Daneben sind Werke von Bildhauern wie Adolf von Hildebrand, Artur Volkmann oder Albert Marque zu sehen, die sich eines reduzierten Farbspektrums oder der natürlichen Farbigkeit des gewählten Materials bedienten.

4 Die Parthenonreliefs und ihr Echo
Mehr als 100 im Flachrelief gearbeitete Reiterfiguren fügten sich zu einer 160 Meter langen Prozessionsdarstellung: Sie zierten seit dem 5. Jahrhundert vor Christus alle vier Außenwände des Parthenontempels auf der Athener Akropolis (Abb. 1).

Die bedeutenden Reliefs des Parthenontempels der Athener Akropolis (5. Jh. vor Chr.) dienten zahlreichen Künstler des 19. Jahrhunderts, darunter Johann Gottfried Schadow und Edgar Degas, formal als Vorbild für die Gestaltung eigener Arbeiten. Platte IX des Westfrieses am Parthenon (Gipsabguss) Antikensammlung im Skulpturensaal der Goethe-Universität Frankfurt.  © Foto Diether von Goddenthow
Die bedeutenden Reliefs des Parthenontempels der Athener Akropolis (5. Jh. vor
Chr.) dienten zahlreichen Künstler des 19. Jahrhunderts, darunter Johann Gottfried
Schadow und Edgar Degas, formal als Vorbild für die Gestaltung eigener Arbeiten. Platte IX des Westfrieses am Parthenon (Gipsabguss) Antikensammlung im Skulpturensaal der Goethe-Universität Frankfurt. © Foto Diether von Goddenthow

Wesentliche Teile dieses Skulpturenschmucks gelangten zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf bis heute umstrittenem Wege nach London – seit 1816 befinden sie sich im British Museum. Der Parthenon als Ganzes war ab diesem Moment das Sinnbild für die antike griechische Zivilisation und Kultur schlechthin. Für Künstler wiederum diente er vor allem auch aufgrund seiner charakteristischen formalen Eigenschaften als Vorbild. Die außerordentlich geringe Tiefe der Reliefs, die raffinierte Staffelung der Körper, der Verzicht auf Raumillusion, stattdessen die strenge Orientierung an der Grundlinie – wie ein Echo des Parthenon hallten diese besonderen Merkmale durch die Zeit. Das künstlerische Studium der Reliefs erfolgte je nach individuellen Möglichkeiten vor den Originalen, häufig aber auch anhand von Gipsabgüssen, Reproduktionen und Fotografien. Dabei unterschied sich die Art und Weise der Auseinandersetzung immens – vom getreuen Kopieren über das leicht variierende Anverwandeln bis hin zum freien Zitieren reicht die Spanne, wie die hier vorgestellten Werke von Johann Gottfried Schadow, Edgar Degas oder Hermann Blumenthal schlaglichtartig veranschaulichen.

5 Annäherungen an die Natur

Paul Klee (1879 - 1940) Blick in das Fruchtland 1932. Städel Museum, Frankfurt am Main. © Foto Diether von Goddenthow
Paul Klee (1879 – 1940) Blick in das Fruchtland 1932. Städel Museum, Frankfurt am Main. © Foto Diether von Goddenthow

Das Relief mit seinen Erhebungen und Vertiefungen erinnert  an die  Erdoberfläche und die Höhen und Tiefen ihrer Landschaften und hat viele Künstler entsprechend inspiriert.  Die  in diesem Raum der Ausstellung versammelten Künstler nähern sich dem Thema der Landschaft durch intensive Strukturierung der Oberflächen, den Einsatz von Naturmaterialien wie Sand und Schwämmen oder das Einbeziehen steiler Perspektiven.    So verwundert es kaum, dass das Relief immer wieder zur Anwendung kommt, um in unterschiedlichster Weise Eindrücke der unmittelbaren Umgebung einzufangen und daraus artifizielle Naturbilder zu erschaffen. Künstler wie Yves Klein mit seinem Relief éponge bleu (Kleine Nachtmusik) (1960, Städel Museum), Max Ernst, Paul Klee oder William Turnbull näherten sich in ihren Arbeiten durch intensive Strukturierung der Oberflächen, den Einsatz von Naturmaterialien wie Sand und Schwämmen oder das Einbeziehen ungewöhnlicher Perspektiven dem Thema der Landschaft. Das Relief wird dabei zu einem Medium für die künstlerische Neuschöpfung von Naturräumen, die zum Eintauchen in verschiedenste Welten – vom Wald bis zum Meeresgrund – einladen.

6 Augentäuschung im Relief

Eine künstlerische Illusion von Arthur Segal (1875 - 1944) "Stillleben mit Teekanne. (1926). Arthur Segal reizte das optische Experiment, die "Erweiterung des Gemäldes zum Relief", wie er selbst sagte. In seinem Stillleben arrangierte er das Teegeschirr wie auf einem Gemälde. © Foto Diether von Goddenthow
Eine künstlerische Illusion von Arthur Segal (1875 – 1944) „Stillleben mit Teekanne. (1926). Arthur Segal reizte das optische Experiment, die „Erweiterung des Gemäldes zum Relief“, wie er selbst sagte. In seinem Stillleben arrangierte er das Teegeschirr wie auf einem Gemälde. © Foto Diether von Goddenthow

Schon plastisch oder noch flächig, schon Relief oder noch Malerei? Am Übergang von der zweiten zur dritten Dimension vermögen Reliefdarstellungen bisweilen unsere Wahrnehmung auf die Probe zu stellen. Bereits in der Frühen Neuzeit konkurrierten Maler und Bildhauer im Wettstreit der Künste, dem sogenannten Paragone, um die gelungenere Naturnachahmung und Wiedergabe von Körperlichkeit. Philipp Otto Runges steinfarbener Puttenreigen, in dem er mit den Mitteln der Malerei ein scheinbar haptisches Relief erzeugt, steht am deutlichsten in dieser Tradition. Ebenso eignen sich täuschend echt gestaltete Stillleben (Trompel’oeils) für künstlerische Illusionen verschiedenster Materialien. Und das Motiv des Vorhangs, wie es von Gerhard Richter verbildlicht worden ist, war schon in der Antike im Überbietungswettbewerb der Künstler der Inbegriff für vollkommene Täuschung. Im Streben um den kunstfertigsten Augentrug vollzieht sich eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Reliefs. Dabei verleitet die sinnliche Irritation zur Berührung, zum tastenden Überprüfen des Visuellen und regt an, unseren Blick auf die Kunstwerke zu reflektieren.

7 Gesichter im Relief

Der Porträtkunst im Relief widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung. Von der Medaille bis zum Materialbild bietet das Relief vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, um Gesichter in ihrer Einzigartigkeit festzuhalten. Seit der Antike hat sich für Porträts im Relief vor allem die Profilansicht etabliert. Davon losgelöst nutzten Künstlerinnen und Künstler wie Käthe Kollwitz oder Pablo Picasso die frontal zu betrachtende Hohlform der Maske, um die Wiedergabe von Emotionen zu erproben. Alberto Giacometti und Constantin Brâncuși skizzierten die Gesichter ihrer Skulpturen mittels Ritzungen und Schraffuren, während etwa Eugène Leroy sein Selbstbildnis auf der Fläche der Leinwand aus dicker Farbpaste formte. Impression © Foto Diether von Goddenthow
Der Porträtkunst im Relief widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung. Von der
Medaille bis zum Materialbild bietet das Relief vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten,
um Gesichter in ihrer Einzigartigkeit festzuhalten. Seit der Antike hat sich für Porträts
im Relief vor allem die Profilansicht etabliert. Davon losgelöst nutzten Künstlerinnen
und Künstler wie Käthe Kollwitz oder Pablo Picasso die frontal zu betrachtende
Hohlform der Maske, um die Wiedergabe von Emotionen zu erproben. Alberto
Giacometti und Constantin Brâncuși skizzierten die Gesichter ihrer Skulpturen
mittels Ritzungen und Schraffuren, während etwa Eugène Leroy sein Selbstbildnis
auf der Fläche der Leinwand aus dicker Farbpaste formte. Impression © Foto Diether von Goddenthow

Von den Augenbrauen bis zur Kinnfalte prägen Hervorhebungen und Vertiefungen das Aussehen und die Mimik jedes Individuums. Schon immer war es den Menschen ein Anliegen, das eigene Antlitz für die Ewigkeit zu bewahren. Das Gesicht plastisch und doch flächengebunden zu modellieren, zählt deshalb zu den traditionsreichsten künstlerischen Aufgaben überhaupt. Seit der Antike hat sich für Porträts im Relief vor allem die Profilansicht etabliert. Sie bildet bis heute den Darstellungsstandard für kleinplastische Plaketten, Medaillen und Münzen. Losgelöst von der Flächenbindung dieser strengen Seitenansicht nutzten Künstlerinnen und Künstler wie Käthe Kollwitz oder Pablo Picasso dagegen die frontal zu betrachtende Hohlform der Maske und erprobten darin die Wiedergabe von Emotionen. Alberto Giacometti und Constantin Brancusi wiederum skizzierten die Gesichter ihrer Skulpturen mittels Ritzungen und Schraffuren, während etwa Eugène Leroy sein Selbstbildnis auf der Fläche der Leinwand aus dicker Farbpaste formte. Von der Medaille bis zum Materialbild erweisen sich die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Reliefs als fruchtbares Experimentierfeld, um Gesichter in ihrer Einzigartigkeit festzuhalten.

Teil II im Obergeschoss des Ausstellungshauses

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

 

8 Durchbrechen und Umgreifen von Raum
Masse, Volumen, Gewicht und geschlossene Formen galten lange Zeit als zentrale Merkmale von Skulpturen und plastischen Arbeiten. Dies sollte sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts grundlegend ändern. Nun wurde verstärkt auch der Raum in die Gestaltung miteinbezogen. Über die Trägerfläche hinaus lässt sich das Relief in alle Richtungen ausdehnen: So geben Schnitte und Leerstellen den Blick auf das Dahinter frei und erweitern damit das plane Werk um eine zusätzliche Ebene. Oder dynamische Konstruktionen ragen so sehr aus der Fläche hervor, dass sie den Raum vor sich umgreifen und in sich einschließen – wie in den Werken von Antoine Pevsner oder Lee Bontecou. Dabei liegt die Beschaffenheit des realen Raumes außerhalb des künstlerischen Einflussbereichs. Eigenschaften, wie die Wandfarbe, sind dem Zufall überlassen, bestimmen das Erscheinungsbild des Werks in wesentlichem Maße mit. In den Reliefs ergänzen sich Auslassungen und Volumen. Was in diesem Zusammenspiel als Negativ- und Positivform wahrgenommen wird, erlebt der Betrachter, indem er sich bewegt.

9 Durchbrechen und Umgreifen von Raum

Impression "Herausragend. Relief von Rodin bis Picasso" Städel Museum  © Foto Diether von Goddenthow
Impression „Herausragend. Relief von Rodin bis Picasso“ Städel Museum © Foto Diether von Goddenthow

Die hier ausgestellten Reliefs nehmen abermals das Wechselspiel von Volumen und Leere, Positiv- und Negativformen auf. Sie sind ergänzt um die frei stehenden Plastiken von Naum Gabo und Hans Arp. In deren vollständig zu umschreitenden Arbeiten treten die mittigen Hohlformen und umgebenden Körper in ein beinahe ausgeglichenes Verhältnis zueinander. Ihre Reliefhaftigkeit erschließt sich nicht mehr durch den direkten Bezug zur Wand, sondern durch die flächige Binnenform. Diese korrespondiert mit der Weite des Raums. Einen Gegensatz zur größtmöglichen Öffnung und Erweiterung der Werke in den Raum bildet die kleinformatige Arbeit Hermann Glöckners, eines erst spät gewürdigten Künstlers der klassischen Moderne. Indem er in seiner Collage die aufgeklebten Streifen aus Seidenpapier übermalte, band er die plastischen Elemente in die Fläche des Bildträgers ein. Glöckner drängte so das ursprüngliche Relief in eine in sich geschlossene Zweidimensionalität zurück.

10 Struktur und All-over
Regelmäßig strukturierte Oberflächen, seriell angeordnete Alltagsobjekte und eine überwiegend reduzierte Farbigkeit bis hin zur Monochromie kennzeichnen zahlreiche Werke in diesem Raum. Häufig erst auf den zweiten Blick ist in den Reliefs von Piero Manzoni und Adolf Luther über Peter Roehr bis hin zu Jan Schoonhoven das feine Zusammenspiel von nuancierter räumlicher Beschaffenheit und subtilem Lichtspiel zu entdecken. Gerade in den 1950er- und 1960er-Jahren wurden die Auswirkungen von reduziertem Farb- und Materialeinsatz – häufig in Gestalt sich wiederholender Muster und Formen – auf die Wahrnehmung des Betrachters ausgelotet.
Im Geiste können die Strukturen dieser Werke nahtlos auf der Wandfläche weitergeführt werden. Durch den Lichteinfall und die Reflexionen ist auch eine Erweiterung in die dritte Dimension möglich. Objekt, Wand und Raum treten dadurch in ein intensives wechselseitiges Verhältnis. Die Idee eines „All-over“, also einer flächendeckenden Struktur ohne Hauptmotiv, ist bereits in den 1920er-Jahren von Hans Arp in seinem bunten Eierbrett vorgedacht worden. Ebenfalls schon in dieser Zeit lieferten die Tapeten des Bauhauses einen wichtigen Beitrag zur Diskussion rund um die gestalterische Kraft strukturierter Wandflächen.

11 Entwürfe von Welt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zielten Künstlerinnen und Künstler in ganz Europa darauf, mit ihren Werken an der Gestaltung einer neuen Gesellschaft mitzuwirken oder diese kritisch zu hinterfragen. Länderübergreifend lässt sich dabei eine Hinwendung zum Relief beobachten, das sowohl in den Werken der russischen Konstruktivisten Wladimir Tatlin und Iwan Puni als auch der Dada-Bewegung um Hans Arp, Christian Schad und Kurt Schwitters einen wichtigen Stellenwert innehatte. © Foto Diether von Goddenthow
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zielten Künstlerinnen und Künstler in ganz Europa
darauf, mit ihren Werken an der Gestaltung einer neuen Gesellschaft mitzuwirken
oder diese kritisch zu hinterfragen. Länderübergreifend lässt sich dabei eine
Hinwendung zum Relief beobachten, das sowohl in den Werken der russischen
Konstruktivisten Wladimir Tatlin und Iwan Puni als auch der Dada-Bewegung um
Hans Arp, Christian Schad und Kurt Schwitters einen wichtigen Stellenwert
innehatte. © Foto Diether von Goddenthow

Das frühe 20. Jahrhundert war durch einen grundlegenden Wandel geprägt, der alle Bereiche der Gesellschaft erfasste. Bahnbrechende Entwicklungen auf dem Gebiet der Wissenschaft, eine massive Industrialisierung und der technische Fortschritt stellten die Menschen vor neue Herausforderungen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 führte vielerorts zum Zusammenbruch politischer Systeme. In ganz Europa zielten Künstlerinnen und Künstler fortan darauf, mit ihren Werken an der Gestaltung einer neuen Gesellschaft mitzuwirken oder diese kritisch zu hinterfragen. Länderübergreifend lässt sich dabei eine Hinwendung zum Relief beobachten, das sowohl in den Werken der russischen Konstruktivisten Wladimir Tatlin und Iwan Puni, der Dada-Bewegung um Hans Arp, Christian Schad und Kurt Schwitters als auch am deutschen Bauhaus einen wichtigen Stellenwert innehatte. Allen gemein war die Abkehr von der Gegenständlichkeit durch Verwendung geometrischer Versatzstücke. Da der Mensch in einer neuen Realität von Fortschritt, Technik und Maschine lebte, sollte seine Welt entsprechend beschaffen sein. Vielfach wurde daher mit vorgefundenen Materialien gearbeitet, die zu Objektassemblagen kombiniert wurden. Reliefkunst und Malerei standen dabei in einem fruchtbaren Wechselspiel. So wurden einerseits die Oberflächen der Reliefs farbig bemalt, andererseits fanden sich reliefhafte Strukturen oder eingeklebte Objekte auf den Gemälden wieder.

12 Monumentale Aufgaben
Nach den horrenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg begann in ganz Europa der Wiederaufbau von Gebäuden und Städten. Mit diesem Unterfangen gingen meist kommunal oder staatlich geförderte architekturbezogene künstlerische Aufträge einher. Dadurch erlebte auch das Relief als Bauaufgabe in der Nachkriegsmoderne einen wesentlichen Aufschwung. Da Deutschland in vier Besatzungsmächten aufgeteilt war, entstand eine besondere Situation. Denn die Alliierten bemühten sich zunächst, mit unterschiedlichen Maßnahmen wie der Entnazifizierung und Umerziehung auf die Bevölkerung – inklusive der Kunstschaffenden – einzuwirken.
Die Verknüpfung dieser Politik mit der Kultur, beispielsweise in Gestalt einflussreicher Kunstausstellungen, war in England eine der Aufgaben des British Council. Zu diesem Zweck propagierte dieser Künstlerinnen und Künstler wie Henry Moore, Ben Nicholson und Barbara Hepworth. Alle drei hatten sich bereits in den 1920er Jahren der Abstraktion angenähert. Damit waren sie sowohl Repräsentanten der von den Nationalsozialisten verfemten Vorkriegsmoderne als auch der Nachkriegsgegenwart. Sie prägten durch ihre Teilnahme an den ersten documenta-Ausstellungen die Kunstszene in der Bundesrepublik Deutschland.

13 Gefasste Formen
Von alters her dient der Rahmen zur gestalterischen Einfassung wie auch zum Schutz eines Kunstwerks. Zugleich erfüllt er eine inhaltliche Funktion: Er umschließt das Bildfeld nach innen und grenzt es damit zugleich nach Außen ab. Das Kunstwerk wird dadurch autonom. Ob der erhabene Rahmen dabei zum Werk oder zu dessen Umraum – als architektonische Fassung – gehört, unterscheidet sich von Fall zu Fall. Wir zeigen anhand von vier Beispielen eine reliefspezifische Besonderheit: Motivfeld und Umfassung können aus dem gleichen Material – hier Holz, Blei und Gips – gefertigt sein. Damit wird der von Anfang an mitkonzipierte und mitgearbeitete Rahmen eindeutig zum essenziellen Teil des Werkes.

Alexander Archipenkow "Badende" 1915 Städel Museum, Frankfurt am Main. In dieser Darstellung vereinte der ukrainische Künstler Malerei und Bildhauerei und erweiterte so die Grenzen des Kubismus. Diese von ihm als Skulpto-Malereien bezeichneten Werke besitzen trotz dreidimensionaler Formen Reliefcharakter. © Foto Diether von Goddenthow
Alexander Archipenkow „Badende“ 1915 Städel Museum, Frankfurt am Main. In dieser Darstellung vereinte der ukrainische Künstler Malerei und Bildhauerei und erweiterte so die Grenzen des Kubismus. Diese von ihm als Skulpto-Malereien bezeichneten Werke besitzen trotz dreidimensionaler Formen Reliefcharakter. © Foto Diether von Goddenthow

13 Mehransichtigkeit

Im frühen 20. Jahrhundert erfuhr das Relief eine Erweiterung: Vollplastische Werke näherten sich in ihrer Gestaltung zusehends dem Relief an. So entstanden frei stehend konzipierte Werke, die Merkmale von Rundplastiken mit einer eigentlich dem Relief vorbehaltenen, flächenbetonten Sicht verknüpfen. Der wichtigste Auslöser für diese Entwicklung war der Kubismus. Dieser brach den Bildraum und die Formen auf und zeigte Gegenstände oder Personen gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven. Aus Volumina wurden nun Flächen.

Pablo Picasso Violine, 1915  Nach seinen Erfahrungen  mit der kubistischen Malerei begann Picasso ab 1912 Reliefs aus vorgefundenen Alltagsobjekten zusammenzusetzen. Es markiert einen radikalen Gegenentwurf zu Reliefs aus modellierten Werkstoffen. Hierbei übernimmt die Wand den Reliefgrund, der hierdurch wandelbar wird. © Foto Diether von Goddenthow
Pablo Picasso Violine, 1915 Nach seinen Erfahrungen mit der kubistischen Malerei begann Picasso ab 1912 Reliefs aus vorgefundenen Alltagsobjekten zusammenzusetzen. Es markiert einen radikalen Gegenentwurf zu Reliefs aus modellierten Werkstoffen. Hierbei übernimmt die Wand den Reliefgrund, der hierdurch wandelbar wird. © Foto Diether von Goddenthow

In der Plastik wurde dieser Effekt mithilfe einer Durchdringung und Verschränkung von Formen erreicht. Der Betrachter ist aufgefordert, seinen Blickwinkel immer wieder zu ändern und die vielfältigen Sinneswahrnehmungen zu einem Gesamteindruck zu vereinen. Künstler wie Alexander Archipenko, Henri Laurens oder Jacques Lipchitz spielten in ihren Arbeiten mit der reliefhaften Verflachung des Plastischen und schlugen auf diese Weise eine Brücke zur kubistischen Malerei, die in diesem Raum durch die Werke Pablo Picassos repräsentiert wird.

Katalog:
Zur Ausstellung erschien im Prestel Verlag der gleichnamige Katalog „Herausragend! Das Relief von Rodin bis Picasso“, herausgegeben von Alexander Eiling, Eva Mongi-Vollmer und Karin Schick: In 13 Kapiteln erkundet dieses Buch die Möglichkeiten und Grenzen der Reliefkunst jenseits historischer Entwicklungslinien oder stilistischer Ordnungssysteme – und bietet dabei zahlreiche Entdeckungen und Überraschungen. Hardcover, Pappband, 264 Seiten, 23,0 x 28,0 cm, 280 farbige Abbildungen, ISBN: 978-3-7913-7985-2. (€ 39,90 Museumsausgabe), € 49,00 im Handel.

Ausstellungsdauer: 24.Mai bis 17.09.2023
Information: www.staedelmuseum.de
Besucherservice und Führungen: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de
Ort: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt am Main

Tickets: Tickets online buchbar unter shop.staedelmuseum.de. Di–Fr, Sa, So + Feiertage 16 Euro, ermäßigt
14 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: 14 Euro pro Person, am Wochenende 16 Euro. Für alle Gruppen ist generell eine Anmeldung unter Telefon +49(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.