Von Neuguinea über Biebrich nach Mainz – Vortrag der Ethnologin Dr. Anna-Maria Brandstetter im Landesmuseum Mainz der GDKE am 11.06.

Landesmuseum Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Landesmuseum Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Wie kamen Kulturgüter aus Papua-Neuguinea vor rund 75 Jahren nach Mainz? Dr. Anna-Maria Brandstetter, vom Institut für Ethnologie und Afrikastudien an der Joh. Gutenberg-Universität Mainz, stellt in ihrem Vortrag am 11. Juni 2024 um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) die spannende Geschichte der „Sammlung Bergmann“ vor. Tatsächlich wurden in den Jahren 1950 und 1951 insgesamt 42 kulturelle Objekte – davon 18 Waffen – aus Papua-Neuguinea an die Ethnografische Studiensammlung des damaligen Mainzer Instituts für Völkerkunde übergeben. Die Gegenstände gehörten Karoline und Gustav Bergmann, die von 1888 bis 1904 die Missionsstation der Rheinischen Missionsgesellschaft auf der Insel Siar leiteten, und auf diesem Weg in den Besitz der Kulturgüter kamen. Die Insel liegt vor der Nordostküste Neuguineas und war bis 1914 Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea.

Der Vortrag findet im Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Herkunft [un]geklärt“ statt. Wobei sich die Frage nach der Herkunft – wie man am Beispiel der Sammlung Bergmann sieht – längst nicht nur auf das Thema Kunstraub oder Enteignung während des NS-Regimes konzentriert. Die Forschung zur Provenienz von Kulturgütern ist eben auch ein aktuelles Thema im Kontext der europäischen Kolonisationsgeschichte. Anna-Maria Brandstetter geht in ihrem Vortrag unter dem Titel „Von Neuguinea über Biebrich nach Mainz: Zur Geschichte der Sammlung Karoline und Gustav Bergmann“ dabei unterschiedlichen Fragestellungen nach: Aus welchem kulturellen Kontext kamen die Wertgegenstände? Was wissen wir über ihren Weg bis nach Mainz? Wie sah damals der Kontakt aus? Wie lassen sich die kulturellen Objekte zurückbinden?

Karoline Bergmann ist übrigens gebürtig aus Biebrich (1864) und heiratete 1888 den aus Bochum stammenden Pfarrer Gustav Bergmann (1856–1904) in Finschhafen (Papua-Neuguinea). Gemeinsam reisten sie 1887 nach „Deutsch-Neuguinea“ zu den Salomon-Inseln (seit 1973 Papua-Neuguinea). Während Gustav Bergmann 1904 in Sydney verstarb, kehrte Karoline Bergmann nach Biebrich zurück, wo sie 1952 verstarb.

Wer sich für den Vortrag von Anna-Maria Brandstetter zur „Sammlung Bergmann“ interessiert, kann diesen in Präsenz erleben oder der Veranstaltung in digitaler Form folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 10. Juni 2024, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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