Wiesbadener exground filmfest 29 eröffnet mit VALDERAMA aus dem Iran am 11. November 2016

exgroundlogo-dvgWiesbadener exground filmfest 29 eröffnet mit VALDERAMA aus dem Iran.
Erste Highlights // Fokus Iran //
Neuer Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT

Die 29. Ausgabe vom exground filmfest eröffnet am 11. November 2016 mit dem iranischen Drama VALDERAMA von Abbas Amini. Der Film, der im diesjährigen Festivalfokus Iran läuft, feiert in der Wiesbadener Caligari FilmBühne um 19 Uhr zugleich seine Rhein-Main-Premiere.

Fußballgott Carlos Valderrama ist das große Idol des jungen Helden, der seine Mähne wie sein Vorbild frisiert und auch so genannt werden will. Ohne Familie und Papiere lebt Valderama in der Provinz bis er nach einem dramatischen Vorfall fliehen muss. In der Hauptstadt Teheran schlägt er sich durch und begegnet auf der Suche nach einer Identität und Geborgenheit anderen Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben.

Valderama Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
Valderama Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

 

P aradise Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
P aradise Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

 

Fokus Iran 

Geplant sind für den Fokus Iran neben einem Filmprogramm und den begleitenden Diskussionen eine Ausstellung zur Videokunst iranischer Künstler/-innen sowie ein Konzert mit der iranischen Indie-Rock-Band LANGTUNES, deren Musik in ihrer Heimat verboten ist.

„Mit einem eigenen Iran-Kurzfilmprogramm und zahlreichen Gästen feiern wir beim exground filmfest bereits seit mehreren Jahren eine kleine Tradition iranischer Filmkunst“, erklärt Andrea Wink vom Festival-Organisationsteam. „Durch den Einblick in die iranische Kultur und die Vernetzung unserer Filmgäste mit dem Publikum und Filmstudierenden möchten wir mit dem Fokus Iran vor allem einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.“

Neben VALDERAMA wurden bereits weitere Titel aus dem Iran zum Festival eingeladen: So etwa A DRAGON ARRIVES! von Mani Haghighi. In fantastischen Bildern setzt der Regisseur die Reise des Detektivs Hafizi in Szene, der beauftragt wird, den Suizid eines Exilierten auf einer Insel im Persischen Golf zu klären. Der Zuschauer tritt ein in eine Welt der Rätsel und bizarren Vorfälle, in der Sein und Schein zunehmend verschwimmen. Außerdem fest steht für den Fokus PARADISE von Sina Ataeian Dena. Der Film begleitet Hanieh, die als Lehrerin an einer Mädchenschule in einem Außenbezirk von Teheran gezwungen ist, die Repressionen von oben an ihre Schülerinnen weiterzugeben. Hanieh wird ihre Arbeit in dem männerdominierten und frauenfeindlichen System zunehmend zuwider, und sie wartet sehnlichst auf ihre Versetzung. Über allem schwebt auch noch der Verdacht eines Verbrechens. Der eindringliche Debütfilm von Sina Ataeian Dena wurde beim Internationalen Filmfestival von Locarno und beim Marrakech International Film Festival ausgezeichnet.

Neruda Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
Neruda Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

 

Die Hände meiner Mutter  Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
Die Hände meiner Mutter
Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

Preisgekrönte Highlights 

Ausgezeichnet sind auch die Filme des chilenischen Ausnahmeregisseurs Pablo Larraín. Nach dem  Oscar-nominierten ¡NO! und EL CLUB (Großer Preis der Jury – Berlinale) präsentiert exground filmfest seinen neuesten Film NERUDA. Er erzählt die Geschichte des Nobelpreisträgers Pablo Neruda, der zu Beginn des Kalten Kriegs in seinem Heimatland auf die schwarze Liste der Regierung gesetzt wird und abtauchen muss. Mit einem herausragenden Cast (Gael García Bernal, Luis Gnecco, Alfredo Castro, Mercedes Morán) entsteht ein spannender Krimi mit Anleihen beim Film Noir.

Gleich zwei Förderpreise erhielt der deutsche Spielfilm DIE HÄNDE MEINER MUTTER von Florian Eichinger beim diesjährigen Filmfest München. Darin kann ein Familienvater die Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch durch seine Mutter nicht länger für sich behalten. Auf einem Familienfest löst die offene Konfrontation mit der Mutter eine Krise aus. Eichinger, dessen Film bei exground filmfest in der Reihe Made in Germany laufen wird, beschließt mitDIE HÄNDE MEINER MUTTER nach BERGFESTund NORDSTRAND seine Trilogie über die Folgen familiärer Gewalt.

Um eine Familienkrise geht es auch in Xavier Dolans neuestem Film EINFACH DAS ENDE DER WELT. Erfolgsautor Louis kehrt nach zwölf Jahren zu seiner Familie zurück, um sie über seine tödliche Erkrankung zu informieren. Doch bevor er die traurige Nachricht überbringen kann, brechen alte Konflikte aus und lassen Louis’ Wunsch nach einem friedlichen Miteinander in weite Ferne rücken. Für seinen sechsten Film, der in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde, holte Dolan die Crème de la Crème des französischen Kinos vor die Kamera: Gaspard Ulliel, Nathalie Baye, Léa Seydoux, Vincent Cassel und Marion Cotillard.

Einen ganz besonderen Preis erhielt Jim Jarmuschs aktueller Film PATERSON ebenfalls in Cannes: Den „Palm Dog Award“ für den besten Filmhund. Als Mops Marvin ist er der treue Begleiter von Busfahrer Paterson (Adam Driver), der sein unaufgeregtes Leben in einem Provinzstädtchen führt. Patersons wahres Talent liegt jedoch in der Poesie, für die er inspiriert wird von Gesprächsfetzen seiner Fahrgäste und die den Zuschauer mit auf eine Reise durch die Stadt und den kreativen Schaffensprozess nimmt.

Paterson Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
Paterson Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

 

Einfach das Ende der-Welt Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)
Einfach das Ende der-Welt Foto: Port au Prince Film / Kultur Produktion GmbH)

Neue Auszeichnung: Gefangenen-Jurypreis

exground filmfest vergibt zum ersten Mal den Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT für den besten Film in der Reihe Made in Germany, dotiert mit 1.000 EUR, gestiftet von „Die WERFT – Kulturbühne in der JVA Wiesbaden“. Die WERFT wird als Modellprojekt im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Seit 2008 produziert DIE WERFT Theaterstücke mit Ensembles von Inhaftierten, die Filmarbeit ist seit 2016 fester Bestandteil des Programms.

Das komplette Programm von exground filmfest wird ab dem 15. Oktober 2016 auf www.exground.com veröffentlicht. exground filmfest dankt allen Förderern und Sponsoren.