Wiesbaden Biennale: Hessisches Staatstheater und Wiesbaden werden am Wochenende zur internationalen Theater- und Performances-Bühne

Asyl Festivalzentrum Foto: © Wiesbadener Biennale
Asyl Festivalzentrum Foto: © Wiesbadener Biennale

Wiesbaden Biennale macht ab 25.8. Hessisches Staatstheater und Landeshauptstadt elf Tage lang zur Bühne für internationales Theater und Performances

Eröffnungswochenende mit Uraufführung „So little Time“ von Rabih Mroué, Europapremiere von Dmitry Krymovs „Russian Blues“ und dem „Asyl des müden Europäers“

Unter dem Titel „This is not Europe“ präsentiert die Wiesbaden Biennale vom 25.8. bis 4.9.2016 über zwanzig internationale Avantgarde-Künstlerinnen und Künstler, Kollektive und Ensembles, die mit künstlerisch vielfältigen Handschriften Narrationen von Europa schaffen. Elf Tage lang macht die Wiesbaden Biennale die Hessische Landeshauptstadt zum Schauplatz von internationalen Gastspielen aus ganz Europa und lässt mit aufsehenerregenden Performances und Kunstprojekten die Stadt zur Bühne werden.

Unter der kuratorischen Leitung von Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer sind neun Gastspiele auf allen Bühnen des Staatstheaters zu sehen, darunter eine Uraufführung, eine Europa-Premiere und zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie im Programmschwerpunkt „Asyl des Müden Europäers“ zehn eigens für Wiesbaden neu produzierte Projekte an unterschiedlichsten Orten in der Stadt.

„Wir freuen uns auf eine herrliches Fest des Theaters und der Künste rund um und im Staatstheater aber vor allem auch in der ganzen Stadt!“ beschreibt Kuratorin Maria Magdalena Ludewig die Vorfreude. „Die vielen internationalen Künstler, die nun schon seit vielen Wochen überall in der Stadt arbeiten und ihre Spuren hinterlassen, werden die Wiesbadener*innen und die Besucher*innen der Region überraschen und herausfordern mit ungewohnten Perspektiven auf unsere Gegenwart. Und wir sind gespannt auf die spontanen Begegnungen und Debatten, die sie sicher auslösen werden“, ergänzt Kurator Martin Hammer.

Den Auftakt bildet die Uraufführung des libanesischen Künstlers Rabih Mroué „So little Time“ am 25.8. um 19 Uhr im Studio. Mit sezierendem Blick zerlegt Rabih Mroué spielerisch leicht die Konstruktion unserer Identität zwischen Selbstbild und Fremdbestimmung. Dies vollzieht er anhand der Biographie eines libanesischen Märtyrers der siebziger Jahre, dessen Geschichte er bis in die Gegenwart hinein verlängert. Dem gegenüber steht die bildgewaltige Theaterarbeit „Sculpting Fear“ des jungen deutschen Künstlers Julian Hetzel, die ebenfalls am Donnerstagabend um 21 Uhr erstmals im Malsaal zu sehen sein wird.

Bereits tagsüber lohnt sich ein Besuch an den verschiedenen Orten in der Stadt, an denen die Projekte aus dem „Asyl des müden Europäers“ zu sehen sind. Auf dem Faulbrunnenplatz ist ab Donnerstag Thomas Hirschhorns Installation „SPERR“ eingerichtet, ab 11 Uhr hat das MUSEUM: „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo“ von Thomas Bellinck im Alten Gericht geöffnet und ab 12 Uhr ist in der Drei Lilien Quelle das Werbevideo für Ingo Niermanns „Armee der Liebe“ zu sehen. Und um 17.45 Uhr läuten zum ersten Mal die Glocken für Dries Verhoevens „Beerdigung“ in der Anglikanische Kirche.

Am Freitag ab 15 Uhr öffnet  dann auch Tiago Rodrigues im Lager des Stadtarchivs seine „Bibliothek“ ohne Bücher und Margarita Tsomou lädt zu konstituierenden Versammlung in die Agora am Warmen Damm.

Auf der großen Bühne des Hessischen Staatstheaters zeigt die Wiesbaden Biennale am Freitagabend um 21 Uhr außerdem die Europapremiere von „Russian Blues. Auf der Suche nach Pilzen“ vom russischen Regisseur Dmitry Krymov in einer eigens für Wiesbaden erarbeiteten Fassung mit dem Frankfurter Schauspieler Alexej Lochmann. Ein satirisches Märchen mit beeindruckenden Schauspielern über das Leben in Russland, in einer sich zuspitzenden politischen wie wirtschaftlichen Krise.

Am Donnerstag um 20 Uhr lädt die Wiesbaden Biennale zur großen Eröffnungsfeier des Festivals: Im Festivalzentrum im Park am Warmen Damm werden der Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Uwe Eric Laufenberg, die beiden Festival-Kuratoren, Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer, sowie Staatsministerin a.D. Ruth Wagner und Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz die Wiesbaden Biennale eröffnen und zum Auftakt gemeinsam mit der Wiesbaden Stiftung nicht nur die neue goldene Parkbeleuchtung, sondern auch erstmals die Lichtinstallation von Rainer Casper erstrahlen lassen.

Im Anschluss wird gefeiert, getrunken und getanzt: Der Club an der Wilhelmstraße 47 ist für Publikum, Gäste, Künstler*innen ab 22 Uhr geöffnet.