Wie Museen mit Raubgütern umgehen – Podiumsdiskussion zu sensiblen Sammlungen im Landesmuseum Mainz

Karl Scheld „Pferdeschwemme“, um 1923 © GDKE Rheinland-Pfalz – Direktion Landesmuseum Mainz Foto: Ursula Rudischer
Karl Scheld „Pferdeschwemme“, um 1923 © GDKE Rheinland-Pfalz – Direktion Landesmuseum Mainz Foto: Ursula Rudischer

Ob Kunstwerke, Bücher oder Antiken: Museen und öffentliche Sammlungen beherbergen zahlreiche Sammlungsstücke, die ihren rechtmäßigen Eigentümern einst unter Anwendung von Gewalt oder mithilfe illegaler Methoden entwendet wurden. Eine öffentliche Podiumsdiskussion im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) am 25. April widmet sich dem Umgang mit diesen sensiblen Objekten. In der Diskussionsrunde, die Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung „Betrifft: Erwerb aus jüdischem Besitz. Provenienzforschung am Landesmuseum Mainz“ ist, werden aktuelle Beispiele vorgestellt und diskutiert. Welche Erfahrungen haben Museen bei der Rückgabe von NS-Raubkunst, antiken Artefakten oder kolonialen Objekten gemacht? Welche Formen der Zusammenarbeit wurden entwickelt? Wie vermitteln die Museen die Ergebnisse der Provenienzforschung an ihre Besucherinnen und Besucher? Wie haben sich durch die öffentliche Aufmerksamkeit die eigene Arbeit und der Umgang mit den Sammlungen verändert?

Initiiert wurde die Podiumsdiskussion von Dr. Anna-Maria Brandstetter, Kuratorin der Ethnografischen Studiensammlung am Institut für Ethnologie und Afrikastudien, und Dr. Vera Hierholzer, Leiterin der Sammlungskoordination der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Runde knüpft an die Publikation „Nicht nur Raubkunst! Sensible Dinge in Museen und universitären Sammlungen“ an, die die beiden 2018 herausgegeben haben, und wird die Frage nach dem angemessenen Umgang mit sensiblen Objekten institutionen- und disziplinenübergreifend diskutieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Podium vertreten die Archäologie, die Ethnologie, die Kunstgeschichte und die Paläoanthropologie. Sie werden über Beispiele aus ganz unterschiedlichen Sammlungen und Museen berichten, wie über die jüngst erfolgte Restitution der Bibel und der Peitsche des bedeutenden Nama-Anführers Hendrik Witbooi nach Namibia durch das Stuttgarter Linden-Museum oder die Repatriierungen von sterblichen Überresten aus den Sammlungen des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt.

Die Podiumsdiskussion „Betrifft: Sensible Sammlungen. Wie Museen mit Raubgütern umgehen“ beginnt am Donnerstag, 25. April, um 18.30 Uhr.

Teilnehmer und Teilnehmerinnen:
Prof. Dr. Inés de Castro, Direktorin des Linden-Museums Stuttgart
Prof. Dr. Eckhard Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe und Präsident des Deutschen Museumsbundes
Dr. Emily Löffler, Provenienzforscherin am Landesmuseum Mainz und Kuratorin der Ausstellung „Betrifft…“
Miriam Olivia Merz, M.A., Zentrale Stelle für Provenienzforschung in Hessen, Museum Wiesbaden
Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Prof. Dr. Friedemann Schrenk, Sektionsleiter Paläoanthropologie, Senckenberg-Forschungsinstitut

Moderation:
Dr. Anna-Maria Brandstetter, Kuratorin der Ethnografischen Studiensammlung am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Dr. Vera Hierholzer, Leiterin der Sammlungskoordination der Johannes Gutenberg-Universität Mainz