Terminübersicht Januar 2017 – Literaturhaus Villa Clementine

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier goddenthow

zu Beginn des neuen Jahres findet eine Lesung des für den Deutschen Buchpreis 2016 nominierten Schriftstellers Akos Doma im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden statt. Er liest aus seinem Roman „Der Weg der Wünsche“. Außerdem ist Judith Schalansky für ihre letzte Lesung im Rahmen der Poetikdozentur im Literaturhaus zu Gast. Der bekannte TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt spricht an einem Abend über seine langjährige Tätigkeit im Fernsehbereich und liest außerdem aus seinem aktuellen Roman „Meine Tage mit Fabienne“.

Auf diese und weitere interessante Veranstaltungen möchten wir Sie im Folgenden gerne aufmerksam machen.

Im Rahmen der Reihe „Vom Weggehen und Ankommen“ liest der Schriftsteller Akos Doma aus seinem für den Deutschen Buchpreis 2016 nominierten Roman „Der Weg der Wünsche“. Er erzählt in dem autobiografisch grundierten Roman die Geschichte einer dramatischen Flucht. Er selbst kam mit 14 Jahren aus Ungarn über England nach Deutschland. In seinem Roman schildert er auf eindringliche Weise, wie Heimatlosigkeit und Ungewissheit Menschen verändern.

Das Leben im sozialistischen Ungarn ist für Teréz und Károly unerträglich geworden. Seit Jahren lebt die Familie zu viert in einer Einzimmerwohnung, in der sie zudem von den Nachbarn bespitzelt werden. Nachdem Teréz aufgrund ihrer vehementen Weigerung, in die Partei einzutreten aufs Land zwangsversetzt werden soll, reift der Plan in ihr, Ungarn zu verlassen. 1972 bricht die Familie zu einem vermeintlichen Sommerurlaub an den Plattensee auf und schafft es mit viel Wagemut über die Grenze nach Italien. Doch dort stellt sie der sich endlos dehnende Sommer im desolaten Auffanglager auf eine Probe und die Familie droht, noch vor dem Erreichen ihres Ziels zu zerbrechen.

Akos Doma, geboren 1963 in Budapest, ist Autor und Übersetzer. Er hat unter anderem Werke von Sándor Márai, László F. Földényi und Péter Nádas ins Deutsche übertragen. 2001 erschien sein Debütroman „Der Müßiggänger“, 2011 „Die allgemeine Tauglichkeit“. Doma erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt etwa das Grenzgängerstipendium der Robert Bosch Stiftung, den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis 2012 und das Prager Literaturstipendium 2014. „Der Weg der Wünsche“ stand 2016 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Die Lesung wird moderiert von Christoph Schröder, Mitglied der Jury zum Deutschen Buchpreis 2016.
Do 12.01. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Christoph Schröder (SZ und Die ZEIT)
€ 8 / 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08 oder online unterwww.wiesbaden.de/literaturhaus;  Abendkasse: € 12 / 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

In ihrer letzten Lesung im Rahmen der „Poetikdozentur: junge Autoren“widmet sich Judith Schalansky ihrem vielfach ausgezeichneten Roman „Der Hals der Giraffe“. Bereits in ihrer ersten Lesung im November hat sie das Publikum mit ihrem gefeierten „Atlas der abgelegenen Inseln“ und dessen Entstehungsgeschichte begeistert – nun geht es an einen der irrwitzigsten Orte überhaupt: die Schule. Im Zentrum der Geschichte steht Inge Lohmark, Biologielehrerin seit mehr als dreißig Jahren im vorpommerischen Hinterland. Dort scheint sich niemand nach ihrem biologistischen Weltbild zu richten: Ihr Mann, der zu DDR-Zeiten Kühe besamt hat, züchtet nun Strauße, ihre Tochter lebt in den USA und hat nicht vor, Kinder in die Welt zu setzen. Alle verweigern sich dem Lauf der Natur. Als sie Gefühle für eine Schülerin der 9. Klasse entwickelt, muss sie ausgefallene Maßnahmen ergreifen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.

Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Ihr literarisches Debüt „Blau steht dir nicht“ erschien 2008. Für ihren „Atlas der abgelegenen Inseln“ und für den Bildungsroman „Der Hals der Giraffe“ wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2012 mit dem Preis der Stiftung Buchkunst. 2011 war der Roman u.a. für den Deutschen Buchpreis nominiert. Außerdem erhielt sie 2014 den Preis der Literaturhäuser und war die jüngste Mainzer Stadtschreiberin.
Mi 18.01. | 19.30 Uhr 
Eintritt frei.
Veranstalter: Hochschule RheinMain in Kooperation mit dem Literaturhaus / Kulturamt Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Gespräch mit dem SWR-Moderator Jörg Armbrüster spricht Hubertus Meyer-Burckhardt über seine Tätigkeit als Journalist und Fernsehproduzent sowie seine Leidenschaft für’s Schreiben. Dabei gibt er einige Auszüge aus seinem aktuellen Roman „Meine Tage mit Fabienne“ zum Besten.

Hubertus Meyer-Burckhardt, 1956 in Kassel geboren, betrat bereits im Alter von 15 Jahren die Bühne des dortigen Staatstheaters und wusste gleich, dass er einmal „irgendetwas mit Unterhaltung“ machen wollte. Was lag da näher, als in München die Hochschule für Fernsehen und Film zu besuchen. Vorher studierte er aber noch Geschichte und Philosophie in Hamburg und Berlin. Für seine Arbeit als TV-Produzent erhielt er viele Preise, unter anderem mehrmals den renommierten Grimme-Preis und als erster deutscher Produzent eine Emmy-Nominierung. Er war viele Jahre im Vorstand der Axel Springer AG, seit 2006 arbeitet er als Produzent für die Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft. Er hatte außerdem eine Professur an der Hamburg Media School inne. Seit 2008 ist Meyer-Burckhardt wieder zusammen mit Barbara Schöneberger Gastgeber der NDR-Talkshow, die er bereits von 1994-2001 moderierte. 2015 inszenierte er außerdem am Ernst Deutsch Theater in Hamburg die Komödie „Halbe Wahrheiten“. Er veröffentlichte die Bücher „Die Kündigung“ (2011), „Die kleine Geschichte einer großen Liebe“ (2014) und „Meine Tage mit Fabienne“ (2016).
Mi 25.01. | 19.30 Uhr  
Lesung und Gespräch
Moderation: Jörg Armbrüster (SWR)
€ 8 / 7 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08 oder online unterwww.wiesbaden.de/literaturhaus;  Abendkasse: € 12 / 11
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Rahmen des Gedenktages für die Opfer des NS-Regimes am 27. Januarfindet im Literaturhaus ein Ton- und Bildvortrag von Prof. Dr. Karlheinz Schneider zum Thema „Zeugen einer Zeit – Die Audio-Produktion der Paul Lazarus Stiftung“ statt.

Das Aktive Museum Spiegelgasse (AMS) hat vor fast zehn Jahren mit der Produktion der Hörbuchreihe „Zeugen einer Zeit“ begonnen, die seit dem Jahr 2010 von der Paul Lazarus Stiftung fortgeführt wird. Bis 2014 sind insgesamt zehn Hörbücher entstanden. Zur Sprache gebracht wurden bekannte Persönlichkeiten wie die einstige zionistische Widerständlerin Trude Simonsohn, der Widerstandsforscher Prof. Dr. h. c. Arno Lustiger, der Rabbiner sowie Philosophie- und Theologieprofessor Dr. Leo Trepp und der Schriftsteller Edgar Hilsenrath. Seit 2015 hat die Stiftung unter dem Titel „Die zweite Generation erzählt“ eine neue Audio-Reihe initiiert, die ab dem Frühjahr 2017 publiziert werden soll. Dort kommen Söhne und Töchter von Überlebenden des Holocaust zu Wort, deren Traumata-Verarbeitung mit Bezug auf die Zeitzeugnisse ihrer Mütter und Väter gespiegelt werden.

Anhand eindrucksvoller Beispiele wird in der Veranstaltung die Produktion jener Hörbücher erläutert. Dabei stehen folgende Überlegungen und Fragen im Fokus: Nach welchen Kriterien wurden die Zeitzeugen ausgewählt? Wie gestaltete sich die Durchführung der Interviews? Nach welchen Leitgedanken wurden diese zu einer Gesamterzählung ausgestaltet? Inwiefern wurden die Kriterien der Quellenkritik berücksichtigt? Wo finden die Hörbücher vornehmlich Verwendung? Und worin liegt ihr didaktischer Wert?

Prof. Dr. Karlheinz Schneider lehrte nach seiner Promotion u.a. in Haifa, Jerusalem, Cincinnati und Waltham. Nach seiner Habilitation 1991 in Heidelberg wirkt er am dortigen Max-Weber-Institut als Honorarprofessor. An der Fachhochschule Wiesbaden lehrte er von 1977 bis 2007. Seit 2010 nimmt er am Haifa Center for German and European Studies eine Gastprofessur wahr. Von 2006 bis 2010 war er Vorsitzender des Aktiven Museums Spiegelgasse. Seitdem ist er Treuhänder der Paul Lazarus Stiftung.
Do 26.01. | 18 Uhr
Eintritt frei.
Veranstalter: Paul Lazarus Stiftung; Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden; Kulturamt Wiesbaden / Literaturhaus Villa Clementine
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Das „Offene Literaturforum“ unter der Leitung von Rita Thies ist eine offene Veranstaltung, in der jeweils zwei Bücher aus dem Bereich der aktuellen Literatur und / oder der Literatur des 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Nähere Infos zu den Titeln können Sie vor den Veranstaltungen auf Nachfrage unter literaturforum.wiesbaden@online.de erhalten.
Di 31.01. | 19.30 Uhr
Eintritt frei
Veranstalter: Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V.
Ort: Literaturhauscafé, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden