Strahlende Kinderaugen, volles Zelt, Akrobatik vom Feinsten – Der European Youth Circus Artistik Festival Wiesbaden startete in die erste Wettbewerbsrunde

Nina Sugnaux (17) atemberaubende Künste am Trapez. © Foto: Diether v. Goddenthow
Nina Sugnaux (17) atemberaubende Künste am Trapez. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit 12 grandiosen Artistik-Nummern der Wettbewerbsrunde Gruppe A  startete  heute vor rund 500 begeisterten Kindern und Jugendlichen in Beisein von Kulturdezernent Axel Imholz sowie der international besetzten Jury unter Vorsitz von Tigerpalast-Chef Johnny Klinke der 20. European Youth Circus auf dem Dernschen Gelände vor dem Wiesbadener Rathaus.  Die Sieger des heutigen Wettbewerbs A werden zusammen mit den Gewinnern der morgigen Gruppe B für Samstag Abend und Sonntag Nachmittag eine große Abschluss-Gala auf die Beine stellen.

Lange Schlangen bildeten sich heute Vormittag vor dem Einlass-Zelt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Lange Schlangen bildeten sich heute Vormittag vor dem Einlass-Zelt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Wiesbadener European Youth Circus  ist europaweit ein  absolutes Juwel, eine Plattform für junge hochbegabte Nachwuchs-Artisten und Varieté-Künstler, und, wie es Moderator Axel  Schiel treffend formulierte: „ein Symbol für ein gemeinsames Europa“.  Schirmherr ist kein Geringerer als Jean-Claude Junker, der Präsident der Europäischen Kommission. Er könne heute wegen dringender Brexit-Termine leider nicht persönlich dabei sein, ließe aber ganz herzlich grüßen, versicherte  der Moderator.

Bevor es dann richtig losging, erläuterte der Moderator, dass die 24 Artisten hinter der Bühne aus 12 verschiedenen Ländern kommen, unterschiedliche Sprachen sprechen,  entweder auf einer Artistenschule waren oder sich ihr Können selber beigebracht haben.  Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, aber sie seien, so Schiel, von Anfang an ein großartiges, tolles Team.  Seit zirka 10 Tagen bereiten sich die Artisten gemeinsam auf den Wettbewerb in Wiesbaden vor,  an dessen Ende die Sieger-Gala steht. Die Regie der Abschluss-Show obliegt zum vierten Mal Sebastiano Toma, assistiert von Pegah Ghalambor.

1.832-e.y.c.18Für die herrlich mitreißenden wie berührenden  choreografischen Elemente bei Entrée, Pause und Finale des European Youth Circus ist wieder Sonia Bartuccelli, Tänzerin und Choreografin, verantwortlich.  Die grandiose Musik rund um die Wettbewerbsveranstaltungen  und Show geht erneut auf’s Konto  des  European Youth Circus Orchestras.

Zdenek Polách (22 © Foto: Diether v. Goddenthow
Zdenek Polách (22 © Foto: Diether v. Goddenthow

Als erster startete der Jongleur Zdenek Polách (22), Artist in der achten Generation einer Zirkusfamilie. Bereits im Alter von vier Jahren begann er mit dem Jonglieren. Wie aus der Begleitbroschüre zu entnehmen ist,  hält er sechs Weltrekorde im Bereich Jonglage und ist Preisträger des Golden Trick of Kobzov (Bronze 2015) und des Israeli International Circus Festival (Gold 2015). Mit Flic Flac ist ZEEJAY 2018 auf Tour, 2019 mit dem Circus Arlette Gruss (Frankreich). Er trat zum allerersten Mal  auf einem deutschen Circus-Festival auf, und meisterte sein Debüt mit Bravour. Das Publikum war begeistert.

Nina Sugnaux (17) atemberaubende Künste am Trapez.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Nina Sugnaux (17) atemberaubende Künste am Trapez. © Foto: Diether v. Goddenthow

Als zweite Nummer präsentiert Nina Sugnaux (17) atemberaubende Künste am Trapez. Auch sie ist schon früh seit ihrem achten Lebensjahr dem Zirkus „verfallen“, und studiert aktuell an der Zirkusschule in Lausanne. Sie synchronisiert Ihre Bewegungen zum Rhythmus der Musik, und das in luftiger Höhe. Eine echt starke Performance, in der sich Bedrücktheit, Panik und Angst bewusst widerspiegeln.

Azamat Aldanbaev (22).© Foto: Diether v. Goddenthow
Azamat Aldanbaev (22).© Foto: Diether v. Goddenthow

Sein europäische Debüt gab Azamat Aldanbaev (22)mit seiner Equilibristikdarbietung mit Büchern, eine großartige Artistik-Nummer. Nach seinem Abschluss an der Staatlichen Zirkusschule in Moskau entwickelte Azamat Aldanbaev  gemeinsam mit Dmitry Chernov die Performance, mit der er auch an dem ersten Internationalen Zirkusfestival in Brasilien (Sao Paulo) teilnahm.

Sophia Dragala (20), Darbietung am Chinesischen Mast u. Pole Dance.© Foto: Diether v. Goddenthow
Sophia Dragala (20), Darbietung am Chinesischen Mast u. Pole Dance.© Foto: Diether v. Goddenthow

Beifallstürme erhielt Louisa Sophia Dragala (20), die schon als Kind mit dem Kunstturnen begann und im Alter von elf Jahren an die Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik, Berlin, wechselte, wo sie eine neunjährige Ausbildung startete. Seit Sommer 2018 ist Louisa Sophia staatlich geprüfte Artistin und absolvierte die Prüfung mit ihrer Darbietung am Chinesischen Mast. Neben dem freistehenden Chinesischen Mast beherrscht Sophia weitere Disziplinen der Artistik wie Pole Dance und Equilibristik. Auch sie möchte die Artistik weiterhin zum Hauptberuf machen, hat aber auch einen Plan B für den Fall, dass es nicht so läuft: Physiotherapeutin. Doch nach dem heutigen Auftritt dürfte die eingeschlagene Profikarriere unausweichlich sein.

Valeriia Davydenko (13) mit ihrer Equilibristik wie aus dem "Schwansee".© Foto: Diether v. Goddenthow
Valeriia Davydenko (13) mit ihrer Equilibristik wie aus dem „Schwansee“.© Foto: Diether v. Goddenthow

Tosender Applaus  auch für die 13jährige ukrainische Artistin Valeriia mit ihrer Equilibristik-Darbietung. Wie ein weißer Schwan aus Tschaikowskis Ballett „Schwanensee“ entführte sie die Zuschauer in „Magic Dreams“, in eine Welt der Feinheit und Zerbrechlichkeit. „Sie formt während ihrer Handstände anspruchsvolle und ästhetische Figuren und geschmeidige Bewegungen. Bei den Festivals in Riga (Lettland), Kiew (Ukraine), Latina (Italien) und Warschau (Polen) gewann sie jeweils den goldenen Festivalpreis“.

Anna Plutakhina, mit 12 die jüngste Artistin.© Foto: Diether v. Goddenthow
Anna Plutakhina, mit 12 die jüngste Artistin.© Foto: Diether v. Goddenthow

Mit zwölf Jahren war Anna Plutakhina aus der Urkraine die jüngste Artistin, die die Herzen des Publikums mit einer gefühlvollen Performance an den Lufttüchern gewann. Bereits im Alter von fünf Jahren entschied sich Anna für das Artistenleben. Sie ist Schülerin des Jin Roh Zirkus in Kershon, Ukraine, Teilnehmerin an internationalen Zirkusfestivals und Fernsehshows, sowie mehrfache Preisträgerin. Außer an den Tüchern und dem Luftring arbeitet sie als Bodenakrobatin mit entsprechenden Choreographie-Elementen.

Four Sides mit ihrer Disziplin am Fangstuhl (Cradle) © Foto: Diether v. Goddenthow
Four Sides mit ihrer Disziplin am Fangstuhl (Cradle) © Foto: Diether v. Goddenthow

Sensationell und atemberaubend präsentierte sich die ungarische Gruppe Four Sides mit ihrer Disziplin am Fangstuhl (Cradle) und sorgte für höchste Spannung. Vor zwei Jahren begannen die vier Artisten von der Ungarischen Zirkusschule in Budapest mit ihrer Luftakrobatik, die höchstes gegenseitiges Vertrauen verlangt. Für Anna Bodi (17), Artur Salem Hema (17), Zsolt Peter Kevi (18) und Sophie Maria Alton (17) war Luftakrobatik-ihr Debüt außerhalb Ungarns.

Jeromy Zwick (25). © Foto: Diether v. Goddenthow
Jeromy Zwick (25). © Foto: Diether v. Goddenthow

Jeromy Zwick (25) überzeugte eindrucksvoll mit Jonglierkünsten. Ameli Bilyk (13) verzückte die Zuschauer mit ihrer Artistik auf dem Schlappseil. Sander Boschama (25) zeigte eine rhythmische, perfekte „Luft“-Performance an den Strapaten. Vladyslava Naraieva (13) inszenierte als kleiner „Springteufel“ unterschiedliche Formen der Equilibristik. Die beiden Absolventinnen der Kiewer Artistikschule- Anastasha Parkhomenko (22) und Elena Kharchenko (21) performten als Duo Skyline an den Tüchern. Den sensationellen Abschluss dieser ersten Wettbewerbsrunde bot die Gruppe Jump’n’Roll mit sportlich akrobatischen Kunststückchen, die sicher auch noch auf der Gala am Samstag-Abend und Sonntag-Nachmittag für Furore sorgen werden.

( Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst )

(Quelle und weitere Infos zu  Artisten und Beteiligten: Begleitbroschüre European Youth Circus)