Staatssekretär Ingmar Jung wird ab dem 1. Januar 2016 neuer Vorsitzender des Kulturausschusses des Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Fonds fördert acht Projekte in der Rhein-Main-Region mit knapp 1,6 Mio. 

 Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, hier bei Eröffnung des Wiesbadener 28. Filmfestes exground am 13. Nov. 2015 © massow-picture
Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, hier bei Eröffnung des Wiesbadener 28. Filmfestes exground am 13. Nov. 2015 © massow-picture

Ingmar Jung, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, wird am 1. Januar 2016 den Vorsitz im Kulturausschuss des Kulturfonds Frankfurt RheinMain übernehmen. Ingmar Jung tritt damit die Nachfolge des Darmstädter Oberbürgermeisters Jochen Partsch an. „Der Kulturfonds wird auch unter meinem Vorsitz auf eine breite Förderung qualitativ hochwertiger Projekte setzen und die Vernetzung in der Kulturlandschaft in Frankfurt und der Rhein-Main-Region weiter stärken und ausbauen“, kündigte Jung an und ergänzte: „Ich möchte meinem Amtsvorgänger Jochen Partsch meine Anerkennung aussprechen und dafür danken, dass er maßgeblich daran mitgewirkt hat, dass der Kulturfonds im siebten Jahr seines Bestehens aus der Region nicht mehr wegzudenken ist und die Bürgerinnen und Bürger die Region als eine Kunst- und Kulturregion von nationalem und internationalem Rang wahrnehmen.“ Der Vorsitzende wird alle zwei Jahre vom Kulturausschuss gewählt. Eine direkte Wiederwahl ist nicht möglich.

Ferner beschloss der Kulturausschuss in seiner Sitzung die Förderung von acht kulturellen Projekten in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet in Höhe von knapp 1,6 Mio. Euro. Damit hat der Kulturfonds in diesem Jahr bisher insgesamt rund 4,7 Mio. Euro für Kulturprojekte bereitgestellt. „Durch die Förderung stellen wir sicher, dass herausragende Projekte in einem breiten inhaltlichen Spektrum realisiert werden können und bauen so nicht nur das Kulturangebot in der Region weiter aus, sondern stärken auch ihre Strahlkraft nach außen“, zeigte sich Partsch von den getroffenen Entscheidungen und dem Engagement des Kulturfonds überzeugt.

Kulturfonds stärkt mit Projekten weiter die Vernetzung in der Region Als Kooperationsprojekt der Ludwig Meidner Gesellschaft e.V., des Stadtmuseums Hofheim, des Museums Giersch der Goethe-Universität, des Instituts Mathildenhöhe, des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt und des Kunstarchives Darmstadt ist „Ludwig Meidner – Seismograf“ ein gelungenes Beispiel für die überregionale Vernetzung unterschiedlicher Akteure sowie dem Kulturfonds angehörender Städte und Kreise. Anlässlich des 50.

Todesjahres des jüdischen Malers, Zeichners und Dichters werden dessen Werke erstmals in ihrer ganzen Breite vorgestellt. Ludwig Meidner zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und erfasste und reflektierte in seinen Bildern und Texte die Erschütterungen und Umbrüche der Zeit rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Das Ensemble Modern ist eines der weltweit führenden Ensembles für neue Musik. Regelmäßig tritt es weltweit bei renommierten Festivals und an herausragenden Spielstätten wie den Salzburger Festspielen, dem Lincoln Center Festival in New York oder dem Festival d‘Automne à Paris auf. Mit der Förderung des Projekts „frankfurter fest.spiele“ erhält das Ensemble Modern die Möglichkeit, lange geplante und bis dahin zur Reife entwickelte Projekte öffentlichkeitswirksam in seiner Heimat, dem Rhein-Main-Gebiet, aufzuführen.

Die „Brüder-Grimm-Festspiele“ gehören zu den herausragenden Open-Air-Aktivitäten in der Rhein-Main-Region. Mit einem bundesweit ausgeschriebenen Kompositionswettbewerb für die Uraufführung eines Musicals nach dem Grimm’schen Märchen „Rapunzel“ geht das Festival 2016 neue Wege. Zudem sind zahlreiche weitere Inszenierungen der klassischen Literatur geplant.

Über die Unterstützung des Kulturfonds kann sich zudem die Ausstellung „Maniera – Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici“ als Projekt des Städel-Museums freuen. Unter dem Aspekt der städtebaulichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen in Florenz kommt das Thema „Manierismus“ erstmals mit den zentralen Künstlerpersönlichkeiten Andrea del Sarto, Pontormo, Rosso, Bronzino und Vasari in einer umfassenden Ausstellung nach Deutschland. Über 120 Leihgaben aus internationalen Sammlungen illustrieren ein bedeutendes Kapitel der italienischen Kunstgeschichte, das sich außerhalb von Florenz sonst nirgends in dieser Fülle und Dichte studieren lässt.

Förderprojekte stehen exemplarisch für neuen Themenschwerpunkt „Transit“ Auch der neue temporäre Themenschwerpunkt „Transit“ des Kulturfonds spiegelt sich in den geförderten Projekten wider. Mit „Asyl des müden Europäers“ unterstützt der Fonds ein Großprojekt des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, das den Auftakt zur Neuausrichtung des Schauspiel-Festivals „WIESBADEN BIENNALE“ bildet. Unter Einbezug zentraler Orte und lokaler Akteure Wiesbadens entwerfen international renommierte Künstler zehn Tage lang den Rahmen einer utopischen Gemeinschaft und interpretieren somit gesellschaftliche Traditionen und Normen neu. Dazu werden Gebäude im Umfeld des Theaters bespielt und Kunstorte, wie eine Bibliothek ohne Bücher, erfunden.

Zudem fördert der Kulturfonds die Ausstellung „Das imaginäre Museum“. Drei der renommiertesten europäischen Museen für moderne und zeitgenössische Kunst – das Centre Pompidou (Paris), die Tate Liverpool und das Museum für Moderne Kunst (Frankfurt) – werden bedeutende Werke aus ihren Sammlungen zu einem Museum auf Zeit zusammenführen. Geleitet von der Frage, was wäre, wenn Kunst und Museen von der 3 Auslöschung bedroht wären, ruft die Ausstellung die Bevölkerung dazu auf, die ausgestellten Werke zu memorieren. Nach Ende der Laufzeit wird die Ausstellung noch einmal für ein Wochenende in den leeren Räumen eröffnet und Personen aller Gesellschaftsschichten sollen an die nicht mehr sichtbaren Werke als lebendige Stellvertreter erinnern.

Mit dem Wiesbadener Festival „European Youth Circus 2016“ fördert der Kulturfonds ein deutschlandweit einzigartiges Forum für junge internationale Artisten und Zirkuskultur, das für Innovation und internationale Strahlkraft steht und mit dem sich das Rhein-Main-Gebiet maßgeblich von anderen Kulturregionen abhebt. Die besten Nachwuchsartisten Europas präsentieren hier ihr Können einer internationalen Jury und dem breiten Publikum. Besondere Attraktivität erhält das Festival insbesondere für junge Künstler aus der Region: eine Wild Card ermöglicht ihnen die Teilnahme.

Zudem leistet der Kulturfonds einen Beitrag zum „Kronberg Academy Forum“, einem Studien-, Verwaltungs- und Kulturzentrum inklusive Konzertsaal. Der Fonds trägt somit dazu bei, dass dieses außergewöhnliche Projekt in einer konzertierten regionalen Aktion zustande kommen kann.

Der Geschäftsführer der Kulturfonds, Dr. Helmut Müller, resümierte: „Ich freue mich schon jetzt auf die Umsetzung der Projekte. Wir sind überzeugt, dass wir auch im kommenden Jahr die Projekte fördern, mit denen wir weiter dazu beitragen, die kulturelle Qualität, Vielfalt und Strahlkraft der Region zu sichern und auszubauen.“ Insgesamt stellte der Kulturfonds bislang über 40 Mio. Euro für kulturelle Projekte zur Verfügung und ermöglichte damit zahlreiche Projekte, die ohne den Fonds nicht hätten realisiert werden können.

Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain wurde im Jahr 2007 auf Initiative der Hessischen Landesregierung als gGmbH mit Sitz in Bad Homburg gegründet. Hauptaufgabe des Kulturfonds ist es, die Metropolregion Frankfurt RheinMain durch kulturelle Zusammenarbeit besser zu vernetzen, die Attraktivität zu stärken sowie die kunst- und kulturgeschichtliche Tradition der Region zu dokumentieren. Der Fonds fördert vor allem Projekten mit nationaler und internationaler Strahlkraft und daneben auch regionale Kulturaktivitäten.

Vorsitz des Kulturausschusses: Oberbürgermeister Jochen Partsch (Darmstadt)
Vorsitz des Kuratoriums: Staatsministerin a. D. Ruth Wagner Geschäftsführung: Dr. Helmut Müller Kuratorin und stellv. Geschäftsführerin: Dr. Julia Cloot