Themeninsel-Präsentation komplettiert Rheinhessen-Trilogie im Landesmuseum Mainz
2016 ist ein besonderes Jahr für die Region „Rheinhessen“. Die Region feiert den 200sten Jahrestag der Gründung Rheinhessens. Anlässlich dieses Jubiläums präsentieren die Direktionen Landesmuseum Mainz und Burgen, Schlösser, Altertümer der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz bedeutende Kulturgüter aus Rheinhessen. Charakteristische Zeitzeugnisse aus mehreren Jahrhunderten sollen den Besucher von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart nicht nur durch die Daueraustellung des Hauses leiten. Vielmehr hat das Landesmuseum mit den beiden sehr erfolgreichen Ausstellungen „Main – Ein Blick, viele Ansichten“ (bis 6.11.2016) und Friedrich Pützer – Bauten und Projekte“ (bis 31.7.2016) bereits vielen Besuchern einen Blick aus rheinhessischer Perspektive auf die Kulturgüter ihrer Region ermöglicht.
Nun komplettiert das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) mit der Ausstellung „Rheinhessen – Eine Kulturreise durch zwei Jahrtausende“ vom 3. Juli 2016 bis 23. April 2017 die Rheinhessen-Trilogie zum 200 jährigen Jubiläum in Form von 13 Themeninseln und einem Garten als „Gartenskulptur“ mit idealtypischer „rheinhessischer“ Vegetation im Innenhof (siehe unten). Es geht insbesondere auch darum, „einen neuen, einen anderen Blick auf die Sammlungen zu vermitteln, kulturelle Highlights der rheinhessischen Region zu zeigen“, verdeutlicht Thomas Metz Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) beim Pressegespräch.
Gewürdigt wird dabei insbesondere das Wirken des 1844 gegründeten Mainzer Altertumsvereins, der die Erforschung archäologischer Funde in Rheinhessen vorangetrieben hat. Zu den bekanntesten Entdeckungen in der Region zählen die altsteinzeitliche Frauenstatuette vom Mainzer Linsenberg und das Fürstengrab von Planig. In der fränkischen Grabstätte aus dem frühen 6. Jahrhundert wurde eine Reihe wertvoller Gegenstände entdeckt – darunter ein vergoldeter Spangenhelm, der in der Präsentation zu sehen ist. Darüber hinaus unterstreichen zahlreiche römische und frühgeschichtliche Funde die kulturelle Vielfalt der Region. Zwei Themeninseln sind den schönen Landschaften Rheinhessens gewidmet. Das Gebiet wird von seinen Flüssen und besonders von dem namensgebenden Rhein geprägt, es wird aber auch als „Land der tausend Hügel“ bezeichnet. Ausgesuchte Werke aus der Graphischen Sammlung und der Gemäldeabteilung zeigen, wie sich Künstler mit dieser weiträumigen, hügeligen Landschaft auseinandergesetzt haben. Anhand der Mainzer Firma Anton Bembé, dem größten Inneneinrichtungsbetrieb Deutschlands im 19. Jahrhundert, wird Rheinhessen als Wirtschaftsstandort dargestellt. Zudem präsentiert die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer der GDKE drei der rund 80 von ihr betreuten Liegenschaften. Die benachbarten Burgen Landskron bei Oppenheim und Schwabsburg bei Nierstein dienten der staufischen Herrschaftssicherung. Die Burg- und Templerkirche in Iben bei Fürfeld wurde im 13. Jahrhundert erbaut – sie zählt zu den ältesten gotischen Kirchenbauten in Deutschland. Die historischen Bauwerke werden anhand von Plänen, Fotos und bislang selten gezeigten Originalfunden anschaulich in Szene gesetzt.
„Die Präsentation bietet den Besuchern die Möglichkeit, anhand archäologischer Funde, die auf internationaler Ebene für Aufsehen sorgten, anschaulichen Gemälden, Grafiken und Skulpturen die traditionsreiche Kunst- und Kulturgeschichte Rheinhessens aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen und sich so ein umfassendes Bild von der kulturellen Vielfalt der Region zu machen, eine neue Perspektive einzunehmen“, so die stellvertretende Direktorin und kommissarische Leiterin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide.
Ab dem 3. Juli sind alle drei Teile der Rheinhessen-Trilogie nun gleichzeitig zu sehen. Das Landesmuseum zeigt noch bis 6. November die Ausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“. Darin begeben sich das Landesmuseum und die Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) auf eine stadthistorische Spurensuche. Ölgemälde, Druckgrafiken, Modelle historischer Gebäude, Originalteile von niedergelegten Gebäuden und alte Fotografien vermitteln einen Eindruck davon, wie sich die Rheinhessen-Hauptstadt Mainz in den vergangenen 250 Jahren verändert hat. Die Ausstellung „Friedrich Pützer – Bauten und Projekte“ ist dem ersten Denkmalpfleger Rheinhessens gewidmet. Das Landesmuseum präsentiert noch bis 31. Juli Zeichnungen, Pläne, Fotos und Modelle von und über Pützer.
Die Gartenskulptur im Innenhof
Da mit der Bepflanzung bereits ein 3/4 Jahr zuvor begonnen wurde, erinnern jetzt passend zum 200-jährigen Jubiläum der Region Obstbäume, Kräuterpflanzen und Weinreben an die malerischen Weinberglandschaften. Das Konzept stammt von den Landschaftsarchitekten des „Atelier le balto“ aus Berlin, die bereits im vergangenen Jahr den „Garten der Impressionen“ im Innenhof gestaltet hatten. In den fünf Pflanzenbeeten wurden Obstsorten, darunter Birnen, Äpfel und Himbeeren sowie Kräuter, unter anderem Minze, Melisse und Fenchel und sogar Riesling-Reben eingepflanzt. „Alles, was wir eingesetzt haben, lässt sich auch essen beziehungsweise später einmal trinken. Der Gang durch die Beete soll alle Sinne ansprechen und an einen Spaziergang durch die rheinhessischen Weinberge erinnern“, so Véronique Faucheur vom „Atelier le balto“ bei der Eröffnung im vergangenen Herbst.
Eröffnung: Am 3. Juli 2016 um 16.30 Uhr
Ort:
Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz