November-Programm 2015 im Hessischen Literaturforum Frankfurt

Das Hessische Literaturforum konnte mit Annika Scheffel und Gila Lustiger die beiden aktuellen Robert-Gernhardt-Preisträgerinnen gewinnen, im Novemner (siehe unten) aus ihren ausgezeichneten Romanmanuskripten zu lesen.
Mit Atticus Lish präsentiert das Hessische Literaturforum darüber hinaus den aktuellen PEN/Faulkner-Award-Gewinner – der Sohn des legendären Carver-Lektors Gordon Lish wird seinen Debütroman Vorbereitung auf das nächste Leben vorstellen, der in den USA für großes Aufsehen sorgte.

Der November im Hessischen Literaturforum im Mousonturm e.V. Frankfurt

Dienstag, 3. November 2015, 20 Uhr:
Noch mehr Wege zum Ruhm – Robert Gernhardt und seine Preisträger
Annika Scheffel (Berlin) liest aus „Hier ist es schön“

13 Wege zum Ruhm führte Robert Gernhardt in seinem gleichnamigen Buch von 1995 auf, um künstlerische Unsterblichkeit zu erreichen. Seit 2009 muss ein 14. hinzugefügt werden: Gewinne den Robert-Gernhardt-Preis! Genau das ist Annika Scheffel in diesem Jahr mit dem Manuskript ihres Romans Hier ist es schön gelungen.

Ausgangspunkt des Vorhabens ist das reale Projekt Mars One, bei dem Freiwillige ohne Möglichkeit auf Wiederkehr auf den Mars geschickt werden sollen, um dort eine neue Gesellschaft aufzubauen – vier Menschen sind für diese Reise ins Ungewisse ausgewählt worden. Wie schon in ihren beiden ersten Romanen – Ben und Bevor alles verschwindet – überzeugt Annika Scheffel einmal mehr mit ihrer so leichten wie gleichzeitig poetischen Sprache, so die Jury.

Moderation: Martin Lüdke

Mit freundlicher Unterstützung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Zeit: 20 Uhr
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

Freitag, 6. November 2015, 20 Uhr:
Vorbereitung auf das nächste Leben
Lesung mit Atticus Lish (USA)

Unterschiedlicher könnten die beiden Protagonisten in Atticus Lishs Roman Vorbereitung auf das nächste Leben kaum sein. In New York, dem vibrierenden Zentrum vielfältigster Kulturen, treffen die illegal eingewanderte uigurische Waise Zou Lei und der vom Irakkrieg traumatisierte Veteran Brad Skinner aufeinander. Die gemeinsame Vorstellung eines romantisierten Outlaw-Lebens, die Faszination für eine Existenz im Unsichtbaren, schafft eine tiefe Verbindung zwischen den beiden – und ist letztendlich doch eine Flucht vor ihren Urängsten: der möglichen Deportation zurück nach China und den psychischen Belastungen durch ein Kriegstrauma.

Atticus Lish legt mit seinem Debüt einen großen, so unsentimentalen wie berührenden Roman vor und stellt zwei Menschen am äußersten Rande einer ohnehin desillusionierten Gesellschaft in den Mittelpunkt. Völlig zu recht erhielt er für dieses Meisterwerk 2015 mit dem PEN/Faulkner Award einen der prestigeträchtigsten Literaturpreise der USA.

Mod.: Jan Wilm
Lesung der deutschen Texte: Isaak Dentler
Zeit: 20 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Montag, 9. November 2015, 20 Uhr:
Noch mehr Wege zum Ruhm – Robert Gernhardt und seine Preisträger
Gila Lustiger (Paris) liest aus „Die Entronnenen“

Gemeinsam mit Annika Scheffel wurde Gila Lustiger im September mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung für das Manuskript ihres Romans Die Entronnenen, aus dem sie an diesem Abend liest und das die Geschichte des Übergangslagers Zeilsheim und der jüdischen Gemeinde in Frankfurt nach dem zweiten Weltkrieg „ohne Pathos und fast ironisch“ erzählt, wie es in der Jurybegründung hieß.

Das Projekt ist jedoch weit mehr als ein reines, fiktionales Romanvorhaben. Gila Lustiger steigt tief in die Geschichte ihrer eigenen Familie hinab. Die Idee zum Roman entstand bei Recherchen zum Leben ihres Vaters, dem Frankfurter Historiker Arno Lustiger, der nach dem Krieg selbst in einem der sogenannten DP-Camps untergebracht war und anschließend Mitbegründer der jüdischen Gemeinde der Stadt wurde.

Moderation: Ruth Fühner

Mit freundlicher Unterstützung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Zeit: 20 Uhr
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

Dienstag, 24. November 2015, 20 Uhr:
Zwischen Fluss und Skyline – Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis 2015
Preisverleihung und Lesung mit Doris Lerche

Zum fünften Mal wird der Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis für Autorinnen in diesem Jahr vergeben. Benannt wurde der Preis nach seiner Stifterin, Renate Chotjewitz-Häfner (1937 – 2008), der langjährigen Vorsitzenden des Verbands deutscher Schriftsteller in Hessen. Besonders am Herzen lag ihr die Literatur von Frauen. Testamentarisch stellte sie einen Geldbetrag für die Förderung von Autorinnen aus Hessen zur Verfügung. Nach Anna Rheinsberg (2011), Ulrike A. Kucera (2012), Nadja Einzmann (2013) und Ursula Flacke (2014) ist in diesem Jahr Doris Lerche die fünfte Trägerin des Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreises.
Doris Lerche, Jahrgang 1945, studierte Psychologie, Kunstpädagogik und Buchillustration. Seit 1975 arbeitet sie als freie Schriftstellerin, Zeichnerin und als Gestalt-Therapeutin in Frankfurt. Sie war eine der ersten Satirikerinnen der Bundesrepublik, außerdem veröffentlichte sie satirisch-poetische Erzählungen und Romane, mit denen sie ebenso erfolgreich war wie mit ihren Zeichnungen. Doris Lerche war Initiatorin und langjährige Mitarbeiterin der Frankfurter Romanfabrik.

Laudatio: Peter Zingler

Moderation: Alexander Pfeiffer

Eine Veranstaltung des VS Hessen, gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main sowie vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Zeit: 20 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 24 44 99 41
E-Mail: info@hlfm.de