New Model Army im Frankfurter Hof in Mainz: Weggefährten aus früheren Tagen


Mitte Juli fühlte man sich im Frankfurter Hof in Mainz um rund 25 bis 30 Jahre zurückversetzt. Die Band New Model Army um Justin Sullivan aus Bradford schaffte es mit ihrer charakteristischen Mischung aus rockigen, punkigen und folkigen Elementen, treibenden Drums und Gitarren, bisweilen unterlegt von unaufdringlichen Keyboards, den Saal ordentlich zu füllen und, zumindest gegen Ende, leichte Nostalgie aufkommen zu lassen.

Der Einstieg erfolgte mit einem neueren Song, „Stormclouds“ von 2013, gefolgt von „Orange Tree Roads“ von 1999. Doch da hatte man den Eindruck, dass Sullivan und seine Band erst mal etwas an Fahrt aufnehmen mussten. „Here Comes the War“ an vierter Stelle brachte das Publikum erstmals in Bewegung, doch bis Hits wie „51st State“ an die Reihe kamen, dauerte es noch etwa eine halbe Stunde. Für Abwechslung sorgte Shir-Ran Yinon. Die Geigerin mit Mannheimer und israelischen Wurzeln, die jetzt in Leipzig lebt, akzentuierte die folkigeren Stücke der Band mit ihrem Instrument.

Klar war, wer vergangenen Freitag im Frankfurter Hof war, erwartete nicht wirklich Überraschungen, man gab sich eher den Erinnerungen hin, holte sich an das Bar noch schnell das fünfte Bier, vielleicht etwas gesitteter als vor 25 Jahren, aber als dann gegen Ende des regulären Sets endlich die bekannten Songs wie „Wonderful Way to Go“ und „Green and Grey“ von den Alben Strange Brotherhood und Thunder and Consolation dran waren, gab es bei vielen kein Halten mehr. Wer noch Kondition hatte, tanzte, hüpfte und reckte die Arme zur typischen New Model Army-Choreografie in die Höhe, zumindest am Rand oder im hinteren Bereich des Auditoriums, oder wagte sich gar in den Mosh Pit, der sich vor der Bühne gebildet hatte. Nach 75 Min. war dann Schluss, wenigstens vorläufig. Eine kurze 15-minütige Zugabe brachte mit „Vagabonds“, „Poison Street“ und „Get Me Out“ die Achtziger und frühen Neunziger zurück und setzte den Höhepunkt der Auftritts von New Model Army im Frankfurter Hof in Mainz, präsentiert von KUZ unterwegs.

(Jutta Ziegler/ Rhein-Main.Eurokunst)