Musik-Theater-Labor am 4. Oktober im Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Reihe zu Neuer Musik startet in die Spielzeit 2015.2016

Kammermusik von Bernd Alois Zimmermann (1918 – 1970)
»Rheinische Kirmestänze» für 13 Bläser ( 1950/62)
»Stille und Umkehr» für großes Ensemble (1970)
und viele mehr

Mit Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Leitung Gerhard Müller-Hornbach

Am Sonntag, den 4. Oktober 2015, um 15.00 Uhr beginnt im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden die Reihe des Musik-Theater-Labors in der Spielzeit 2015.2016. Das Jahresprogramm steht ganz im Zeichen eines der gewichtigsten Werke für Musiktheater in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nämlich Bernd Alois Zimmermanns »Die Soldaten«, mit dem am 30. April 2016 die Internationalen Maifestspiele eröffnet werden.

Im ersten Konzert werden Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt Kammermusik von Bernd Alois Zimmermann unter der Leitung des renommierten Komponisten und Dirigenten Gerhard Müller-Hornbach interpretieren. In diesen Werken zeigt sich, dass Zimmermann zunächst die Entwicklung der Neuen Musik nachzeichnete, von der die deutschen Komponisten während der Zeit des Nationalsozialismus abgeschnitten waren. Daraus entwickelte er als Collage-Technik die pluralistische Klangkomposition. Sie ist geprägt durch die Überlagerung von musikalischen Schichten aus verschiedenen Zeiten und Genres bis hin zu Elementen des Jazz. Zimmermann legitimierte dies wie folgt: »Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind lediglich an ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden. […] Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung […] habe ich meine […] pluralistische Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit Rechnung trägt.«

Zimmermann bezeichnete sich selbst einmal als »eine sehr rheinische Mischung von Mönch und Dionysos«. Diese Mischung aus katholischer Spiritualität und Lebensfreude wird in den zwei groß besetzten Ensemblekompositionen Zimmermanns, die im Zentrum des Konzertes stehen, hörbar. Es sind die humoristischen »Rheinischen Kirmestänze« für 13 Bläser, eine burlesk-groteske Persiflage auf Spielmannszüge sowie sein spätes Werk »Stille und Umkehr«, dessen fahler Klanggestus die von tiefer Depression gezeichnete Persönlichkeit Zimmermanns zeigt. Umrahmt werden beide Kompositionen von klein besetzten Kammermusikwerken.

Um 14.30 Uhr gibt es im Foyer ein Einführungsgespräch mit den beteiligten Interpretinnen und Interpreten.

Musik-Theater-Labor
Sonntag, 4. Oktober
15.00 Uhr
Foyer

Eintritt 10 Euro