Ministerpräsidentin Malu Dreyer ehrt BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin mit höchster Landesauszeichnung

(v.li.) Die Gründer des Mainzer Impfstoffherstellers BioNTech  Professor Dr. Ugur Sahin und Professor Dr. Özlem Türeci, Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Im Hintergrund die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz und der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling. © Foto Diether v. Goddenthow
(v.li.) Die Gründer des Mainzer Impfstoffherstellers BioNTech Professor Dr. Ugur Sahin und Professor Dr. Özlem Türeci, Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Im Hintergrund die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz und der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling. © Foto Diether v. Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin, die Gründer des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens BioNTech, für ihre bahnbrechende Forschungsarbeit bei der Entwicklung des Impfstoffs mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet.  Das ist die höchste Auszeichnung, die Rheinland-Pfalz zu vergeben hat.

Bei einer Feierstunde in der Staatskanzlei würdigte die Ministerpräsidentin das Forscherehepaar als echte Vollblutwissenschaftler, deren Ziel es immer gewesen sei, den Menschen ganz konkret zu helfen. „Der Kampf gegen die Menschheitsgeißel Krebs ist ihr gemeinsames Lebensthema. Ihre Vision ist eine Immuntherapie, mit der man die Sterblichkeit von Krebs reduzieren und Heilung erzielen kann. Um die eigene Forschung für die Anwendung nutzbar zu machen, sind sie beide unter die Unternehmensgründer gegangen. Wir zeichnen sie heute aber nicht nur als exzellente Wissenschaftler und sehr erfolgreiche Unternehmer aus, sondern vor allem auch für ihren Mut, ihre Beharrlichkeit und ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, wenn ihre Forschung gebraucht wird“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte den Landesverdienstorden an Türeci und Sahin. Dabei würdigte sie das Forscher-Ehepaar in ihrer Laudatio "als von großen Visionen angetriebene Vollblutwissenschaftler", deren Ziel es immer gewesen sei, den Menschen zu helfen. Mit dem Impfstoff hätten die international hoch anerkannten Wissenschaftler "unzählig vielen Menschen das Leben gerettet" und "eine relativ unbeschwerte Gemeinsamkeit" in der Pandemie ermöglicht, sagte die Ministerpräsidentin.© Foto Diether v. Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte den Landesverdienstorden an Türeci und Sahin. Dabei würdigte sie das Forscher-Ehepaar in ihrer Laudatio „als von großen Visionen angetriebene Vollblutwissenschaftler“, deren Ziel es immer gewesen sei, den Menschen zu helfen. Mit dem Impfstoff hätten die international hoch anerkannten Wissenschaftler „unzählig vielen Menschen das Leben gerettet“ und „eine relativ unbeschwerte Gemeinsamkeit“ in der Pandemie ermöglicht, sagte die Ministerpräsidentin.© Foto Diether v. Goddenthow

Fast auf den Tag genau zwei Jahre sei es her, dass Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin das Projekt „Lightspeed“ auf den Weg brachten zu einem Zeitpunkt, als nur wenige Menschen überhaupt verstanden, was dieses neue Virus bedeuten würde. „Mit der rekordschnellen Entwicklung eines hochwirksamen und sicheren Corona-Impfschutzes haben sie uns den wichtigsten Baustein auf dem Weg aus der Pandemie geliefert. Sie haben damit Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Leben gerettet oder sie vor schweren Krankheitsverläufen geschützt“, sagte die Ministerpräsidentin. Ihr Erfolg bringe die hohe wissenschaftliche Exzellenz und das erfolgreiche Unternehmertum, das Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren im Bereich der Biotechnologie habe, ins weltweite Rampenlicht. „Diese Stärke wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Bund, Stadt, Unternehmen und Hochschulen ziehen dabei an einem Strang“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether v. Goddenthow
Ministerpräsidentin Malu Dreyer. © Foto Diether v. Goddenthow

Prof. Türeci sei eine Forscherin von Weltrang, die beispielsweise als Präsidentin des Executive Boards der Cancer Immunotherapy Plattfom jährlich das größte europäische Spezialistentreffen zur Forschung, Translation und Entwicklung von Krebsimmuntherapien organisiere. Sie könne die beeindruckende Anzahl von mehr als 530 Einzelpatenten in über 70 Patentfamilien vorweisen. „Als Chief Medical Officer bei BioNTech kam ihr Verantwortung zu, die klinischen Studien für den Impfstoff in einer Weise zu konzipieren, dass sie in nie dagewesener Geschwindigkeit durchgeführt werden konnten, ohne dabei Abstriche bei der Gründlichkeit zu machen. Eine wahre Herkulesaufgabe“, so die Ministerpräsidentin.

Im Bereich der Immunologie und der translationalen Forschung sei Prof. Şahin ein international höchst renommierter Wissenschaftler, der insbesondere durch wegweisende wissenschaftliche Forschungsarbeiten zu individualisierten Krebsimmuntherapien essentielle Beiträge für die heutige Spitzenposition der deutschen Wissenschaftslandschaft im Bereich der Identifizierung und Charakterisierung von Zielmolekülen für die personalisierte Behandlung von Krebstumoren leiste. Auch er habe mehr als 60 unabhängige Patente in den Bereichen neue Krebsbiomarker und spezifische therapeutische Plattformen. Unter diesen Patenten befinden sich zukunftsweisende Innovationen, die unter anderem auch den Grundstein für das Unternehmen BioNTech SE legten.

„Ich freue mich sehr, dass ich heute Ihre außergewöhnlichen Verdienste mit der höchsten Landesauszeichnung ehren darf. Ich möchte Ihnen danken für Ihre mutige Initiative, Ihr tiefes Vertrauen in die Wissenschaft und Ihre eigene Forschung. Sie werden sich jetzt wieder verstärkt dem Kampf gegen den Krebs widmen. Wir wünschen Ihnen auch in diesem Feld viel Erfolg, denn viele Menschen warten auch dort auf Zeichen der Hoffnung“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Professorin Dr. Ölzem Türeci, die auch im Namen ihres Mannes Professor Ugur Sahin sprach, versicherte, dass sie sich sehr  geehrt fühlten "diese hohe Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen" © Foto Diether v. Goddenthow
Professorin Dr. Ölzem Türeci, die auch im Namen ihres Mannes Professor Ugur Sahin sprach, versicherte, dass sie sich sehr geehrt fühlten „diese hohe Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen“ © Foto Diether v. Goddenthow

In ihrer Dankesrede erinnerte Professorin Dr. Özlem Türeci daran, dass sie genau vor 22 Jahren in „diese quirlige Stadt nach Mainz und in dies weltoffene Bundesland“ gekommen seien, und hier beide eine echte Heimat gefunden hätten. Nicht nur privat, sondern auch „für unsere Visionen,  dass wir uns unsere Wissenschaft und unsere Lebenszeit einsetzen möchten“. Sie seien in den letzten Jahre „damit gesegnet gewesen, dass wir uns ein Stückchen näher an unsere Visionen bringen konnten“, so Özlem bescheiden. Dies wäre auch nur möglich gewesen durch ihren Mentor Professor Christoph Huber, ehemaliger Leiter der III. Medizinischen Klinik, Hämatologie und Onkologie der Universität in Mainz, sowie einer Gruppe von Gleichgesinnten und dem guten Forschungsklima hier in Mainz. Sie hätten viel gelernt, unter anderem, dass der richtige Modus Operandi immer der gleiche sei: Nur Gemeinsam und gemeinsames arbeiten. „Und in diesem Sinne wünsche ich mir von uns allen, dass wir das Glas nicht als halbvoll oder als halbleer sehen, sondern als nachfüllbar“, schloss Professorin Türeci ihren in die Zukunft gerichteten Dank.