Mehr als bloße Schreibgeräte: Thinking Tools – Design als Prozess. Ab 24.09.2016 im Museum Angewandte Kunst Frankfurt

Christoph Niemans zwei- und dreidimensionale Zeichnungen, links ein korallenartiges Gebilde, welches die Komplexität kreativer Denkprozesse symbolisieren soll: Kreative Prozesse, die sich mitunter in immer feineren Verästelung verlieren, um nach und nach so lange verworfen zu werden, bis die klare "Linie" übrig bleibt. oto: Diether v. Goddenthow  © massow-picture
Christoph Niemans zwei- und dreidimensionale Zeichnungen, links ein korallenartiges Gebilde, welches die Komplexität kreativer Denkprozesse symbolisieren soll: Kreative Prozesse, die sich mitunter in immer feineren Verästelung verlieren, um nach und nach wieder verworfen zu werden, bis eine klare „Linie“ deutlich wird und den Weg weist. Foto: Diether v. Goddenthow © massow-picture

Wer die Ausstellung, „Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen“ vom 24.September 2016 bis 29. Januar 2017 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt besucht, wird nachher einen Kugelschreiber oder Patronen-Füllfederhalter mit ganz anderen Augen betrachten, vielleicht mit ihnen achtsamer umgehen. Denn sie  sind  wahre Klein-Wunderwerke der Technik, bisweilen, wie im Hause Lamy, von einer Design-Philosophie in Form gebracht. Davon ahnt zumeist der Laie nichts, wenn er – wie selbstverständlich – seine Gedanken über eine Art verlängerten Arm von  Stift, Mine und Tinte als Linie fokussiert zu Papier bringt.

Am Beispiel der Firma Lamy, die einst die Design-Welt der Schreibgeräte-Herstellung revolutionierte, zeigt die Ausstellung den Designprozess als ein komplexes Zusammenspiel zwischen Designern, Unternehmensleitung, Produktentwicklern und Marketing im Hause Lamy. Dazu werden erstmals Skizzen, Modelle und Prototypen präsentiert, die den langen Weg vom Entwurf zum Produkt anschaulich nachzeichnen. Illustrationen von Christoph Niemann, dessen Arbeiten u.a. aus dem New Yorker oder dem Zeit Magazin bekannt sind, ergänzen die Ausstellung durch humorvolle Statements zur Bedeutung von Schreibgeräten als „Thinking Tools“ – als Werkzeuge, die uns dabei helfen, unsere Gedanken zu fassen und zu formen.

Lamy Pico Designskizzen Prototypen
Lamy Pico Designskizzen Prototypen

Lamy feiert 2016 das 50-jährige Jubiläum eines Schreibgeräts, das den gesamten Markt und vor allem das Unternehmen Lamy selbst grundlegend veränderte. Von 1963 bis 1966 entwarf der ehemalige Braun-Gestalter Gerd A. Müller das Design für einen völlig neuartigen Füllfederhalter. Der LAMY 2000 brach mit seiner klaren Formsprache radikal mit dem bis dahin üblichen biederen Äußeren von Schreibgeräten. Er war von Anfang an erfolgreich und
verhalf der Marke Lamy zum Durchbruch. Der LAMY 2000 wird noch immer produziert, gilt als Ikone einer sachlich-eleganten Gestaltung und ist in vielen großen Designmuseen vertreten.

Auch Schreibgeräte von vor 1966 werden präsentiert. © massow-picture
Auch Schreibgeräte von vor 1966 werden präsentiert. © massow-picture

Als Dr. Manfred Lamy das Traditionsunternehmen 1962 von seinem Vater übernahm, suchte er gezielt nach einer zukunftsfähigen Positionierung für die Marke Lamy. Er entwickelte eine grundlegende Haltung zu den Dingen, die von Designvorbildern wie dem Bauhaus oder Unternehmen wie Braun und Olivetti beeinflusst war. Schön, funktional, langlebig und möglichst für alle zu erwerben sollte ein Lamy-Produkt sein. Kein Prunk, keine teuren
Materialien, keine Wegwerfware, kein Ornament, keine kurzlebigen Moden – stattdessen eine möglichst lange physikalische und vor allem auch visuelle Haltbarkeit.
Die Zusammenarbeit mit Gerd A. Müller leitete eine neue Ära im Lamy -Design ein. Es wurde ein Designprozess entwickelt, der über die Jahre verfeinert wurde und noch immer angewendet wird. Er beginnt mit dem Nachdenken über die Sinnhaftigkeit eines neuen Produkts, integriert alle beteiligten Abteilungen auf Augenhöhe und begreift das Entstehen eines überzeugenden Designs und erfolgreichen Produkts als originäre Teamleistung, die eine enge, kontinuierliche Kommunikation zwischen Unternehmensleitung, Design, Technik und Marketing voraussetzt.

©  Chrstoph Niemann.
© Chrstoph Niemann.

Die Ausstellung zeigt in einer innovativen Architektur, durch die sich das Motiv der gezeichneten Linie zieht, beginnend mit dem LAMY 2000 eine Auswahl aus den rund 50 Modellvarianten, die seither im Hause Lamy entwickelt wurden. Darunter sind etwa Klassiker wie der Schulfüller LAMY safari, der ab 1978 unter dem Motto „Der für an die Satteltasche“ in einem integrierten Marketing- und Designkonzept entwickelt wurde, inklusive Messepräsentation 1980 in Safarihemden, Zelten und auf Sandhügeln. Heute ist der LAMY safari in neuen Farben, Materialien und Oberflächen ein weitverbreitetes Schreibgerät bei jungen Menschen weltweit und der meistverkaufte Füllhalter überhaupt.

© massow-picture
© massow-picture

Thinking Tools. Design als Prozess: Wie Schreibgeräte entstehen
24. September 2016 bis 29. Januar 2017
Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt am Main

 

 

 

Christoph Niemann für Lamy: Ein Interview mit Silke Hohmann

Heidelberg, Juli 2016

Christoph Niemanns große Kunst ist es, dem Vertrauten das Unbekannte abzugewinnen und im Alltäglichen etwas noch nie Gesehenes zu entdecken. Mit leichtem Strich setzt er seine Pointen mühelos. Dabei ist es ein intensiver Prozess von Denken, Sehen, Zeichnen, Entscheiden, aus dem seine überraschenden Ideen entstehen. Die können sich um grundsätzlich alles drehen, von der New Yorker U-Bahn bis zum Allernaheliegendsten – den Dingen auf einem seiner Schreibtische. Immer wieder thematisiert er auch den eigenen kreativen Prozess in seinen Zeichnungen und Büchern.

Für Lamy hat er sich mit dem Schreiben selbst und den Schreibgeräten beschäftigt. Sie sind ihm sehr vertraut: Als Schüler baute er sich aus den drei damals erhältlichen Farben des Füllhalters LAMY safari ein rot-schwarz-weißes Unikat zusammen. Seinen Blick auf die Dinge veröffentlicht der Illustrator und Künstler unter anderem im New Yorker, für den er regelmäßig Cover gestaltet,
im New York Times Magazine und in vielen großen deutschen Publikationen.
Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet, vom Art Directors Club, den Lead Awards und dem American Institute of Graphic Arts AIGA. Christoph Niemann ist Mitglied der Art Directors Club Hall Of Fame.

Wie haben Sie die Produktionsprozesse im Lamy-Werk in Heidelberg erlebt?
Das Faszinierende am Besuch des Werkes in Heidelberg war, dass die Herstellung der Schreibgeräte da wirklich nachvollziehbar zu sehen ist. Schritt für Schritt, nacheinander. Die Grundmaterialien werden alle dort verarbeitet: Plastikpellets werden zu Füllern, Stahlrohre zu Behältern, Hülsen oder Kappen, die Kugelschreiberkügelchen in die Mine gesetzt, jede einzelne Lamy-Patrone wird dort produziert. Das entspricht einerseits einer fast schon kindlichen Vorstellung davon, wie eine Fabrik funktioniert. Gleichzeitig ist es sehr futuristisch und hypermodern. Mich beeindruckt vor alle, wie viele Einzelteile vor Ort hergestellt werden. Sogar die Negativ-Formen für die Prototypen werden
dort gemacht.

Sie zeichnen selbst gern komplizierte, manchmal absurde Apparaturen. Haben Sie Dinge entdeckt, die für Sie auch aus professioneller Sicht interessant sind?

©  Chrstoph Niemann.
© Chrstoph Niemann.

Sehr faszinierend: Wie die Stifte auf einen gleichbleibenden Tintenfluss getestet werden. Sie werden in eine Maschine eingespannt, die automatische Kreisbewegungen macht, darunter läuft ein Endlosrolle Papier. So entstehen ganz dichte mechanisch gezeichneten Spiralen. Am Moiré, dem Gitter, das durch die Überschneidung der Linien entsteht, erkennt man die kleinste Unregelmäßigkeit. Diese technischen Zeichnungen, die ja nur der Qualitätssicherung dienen, sind sehr schön. So eine gewisse Poesie im Technischen ist auch in vielen Ihrer Arbeiten zu erkennen.
Dafür gibt es noch ein herrliches Beispiel, den „Tumbler 2000“. Das Gerät ist eine abgerundete Metallbox, an der ein durch mechanische Arme verbundenes Netz hängt. Es ist das Äquivalent einer Handtasche, geplant von Ingenieuren in der Schweiz. Ins Innere kommen ein Handy, ein Geldbeutel und ein Füller, und dann wackelt das drei Tage herum. Diese technisch höchst ausgefeilte Simulation von so etwas Gewöhnlichem wie einer Damenhandtasche fasziniert mich außerordentlich, das hat tatsächlich Poesie. Mit welcher Hingabe da etwas absolut Alltägliches konstruiert wird, ist für mich ein Sinnbild für Lamy.

Welches Verhältnis haben Sie zu Ihren Schreibgeräten?
Ich habe natürlich einen Schreibwaren-Fetischismus, und ich kaufe mir gerne Unmengen Künstlermaterialen — unabhängig davon ob ich die wirklich brauche oder nicht. Berufskrankheit. Aber in erster Linie sind die Geräte für mich immer ein Werkzeug. Am Ende geht es mir immer nur darum: Macht ein Ding genau das, was ich brauche? Hat es immer dieselbe Linienbreite, ist es konstant, in drei Wochen genauso wie vor zwei Jahren? Ich brauche diese Verlässlichkeit.

Gibt es dann so etwas wie ein Lieblingsschreibgerät?

©  Chrstoph Niemann.
© Chrstoph Niemann.

Für mich könnte es der Stift sein oder jener, es muss nicht der Füller sein, der mir von meinem Vater von Generation zu Generation überreicht wurde. Sondern ich kann den LAMY safari nehmen, den ich hier habe, aber auch den, der oben auf meinem Schreibtisch liegt, er funktioniert immer haargenau verlässlich gleich. Es ist ist eine ganz andere Philosophie als die, wenn man von einem „Glücks-Bleistift“ abhängig ist. Ich brauche den Stift, den ich kenne. Der muss immer so sein, und den muss ich mir auch immer nachkaufen
können.

Hat Ihre Arbeit nicht auch mit dem Zufall zu tun?
Das Künstlerische und Kreative wird oft mit dem Zufall in Verbindung gebracht. So wird die die geschwungene Linie, die kalligrafische Geste, immer viel eher als künstlerischer Ausdruck wahrgenommen als die gerade Linie, die im Prinzip jeder machen kann. Doch mir geht es gerade darum, nicht den kalligrafischen Schwung zu machen, in dem sich die Seele ausdrückt. Ich ziehe die gerade Linie, die zwei bekannte Dinge auf eine neue Art verbindet. Auch in meinen Bildern, die ich für Lamy gemacht habe. Für mich ist der Stift die erweiterte Hand.

©  Chrstoph Niemann.
© Chrstoph Niemann.

Sie haben zu ihrem Schreibgerät tatsächlich fast eine physische
Verbindung?
Es gibt diesen Moment glaube ich in jedem Bereich, in dem sich jemand spezialisiert. Im vierten Semester haben wir einen Zeichentrickfilm gezeichnet, man macht dazu tausende Zeichnungen. Ich hatte dazu zwei Bleistifte, einen ganz harten 3 oder 4 H, und einen weichen in der Härte B. Also musste ich immer gucken, welcher Bleistift jetzt der harte und welcher der weiche ist. Nach ein paar Wochen habe ich gemerkt, dass ich sie am Temperaturunterschied erkennen konnte, ohne hinzuschauen. Die Dinge sind einem dann so nah, dass es wirklich einen körperlichen Aspekt bekommt.

Ordnen Sie bestimmten Ideen bestimmte Arbeitsmaterialien zu?
Wenn ich eine Aquarellzeichnung mache, geht es darum, was der Pinsel selbst tut. Bei den Bildern für Lamy ging das weniger spontan, eher um das herausarbeiten einer Essenz. Man muss sich langsam herantasten an Ideen. Man muss etwas erst mal zu Papier bringen, dann kann man es neu arrangieren. Es ist also nicht so, dass ich quasi dem Gedanken vertraue, der spontan auf dem Papier geschieht. Sondern eine Zeichnung entsteht in einem ganz langsamen Prozess des Hinzufügens und — noch wichtiger— Wegnehmens.

Schreiben Sie Ihre Ideen auch auf?
Für mich hat Zeichnen und Schreiben ganz viel miteinander zu tun. Viel mehr als zum Beispiel Malen oder Fotografieren. Man schreibt einen Gedanken auf und versucht dann, die drei schwammigen Adjektive durch ein einziges, prägnantes zu ersetzen. Ein Bild zu entwickeln hat auch etwas davon, Vokabeln aneinanderzusetzen. Die Annäherung an die endgültige Formulierung, die ist im Schreiben und im Zeichnen sehr ähnlich. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass das Erlernen der Handschrift die Entwicklung der Hirnstrukturen positiv beeinflusst. Ich glaube da unbedingt an Wissenschaft. Wenn jemand herausfindet, Handschrift ist wichtig für das Gehirn, dann bitte unbedingt mit der Hand schreiben. Ich selbst finde das Schreiben von Hand natürlich herrlich. Aber es ist immer schwierig, die eigenen Vorlieben den eigenen Kindern aufzuoktroyieren. Das bekommt schnell den gegenteiligen Effekt. Ich sage den Kindern immer, sie sollen sich Notizen machen, denn ich bin überzeugt, dass man sich etwas besser merkt, wenn man es schreibt. Sollte jetzt jemand herausfinden, dass man genau so schnell lernt, wenn man es tippt, dann fände ich Handschrift aber trotzdem schöner.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrer eigenen Handschrift?
Ich hatte als Schüler immer ein Riesenproblem: Ich hatte zwar eine super Handschrift, allerdings kam die in zehn komplett unterschiedlichen Varianten. Und die haben alle fünf Zeilen gewechselt. Von locker-blumig zu schräg, dann fiel mir plötzlich auf, wie gut extreme Unterlängen aussehen, doch dann musste es auch schnell weitergehen… Deshalb sahen die Ergebnisse grauenhaft aus, beziehungsweise auf zehn verschiedene Arten gut. Ich habe immer Ärger gekriegt für meine Handschrift.

Haben Sie dafür eine Erklärung?
Ungeduld, großer Formwille, Experimentierfreude.

Denken Sie, dass die Schrift im Verschwinden begriffen ist?
Die Befürchtungen, dass das Schreiben generell immer unwichtiger wird, teile ich überhaupt nicht. Ich sehe viel eher, wie enorm wichtig es auch meinen Kindern ist, sich schriftlich auszudrücken. Wir dagegen mussten doch im Alltag selten etwas formulieren. Wie viele Briefe habe ich als Kind im Jahrgeschrieben? Vielleicht drei. Unsere Kinder heute sind schon mit acht und neun die ganze Zeit am schreiben! Sei es über E-mail, SMS, Twitter, per Hand. Und weil sie schon witzig sein wollen, müssen sie sich richtig über Schrift und Sprache Gedanken machen. Einen knackigen Kommentar zu geben, das geht auch nicht mit einem peinlichen Rechtschreibfehler. Der würde einem auch von Kids gleich um die Ohren gehauen. Die Kinder schreiben heute garantiert hundert Mal mehr als wir damals. Das ganze Medium Schrift, das Bewusstsein für Sprache, ist durch das Internet eher extrem gestiegen, als dass es
verkümmert.

Für Lamy haben Sie sich mit den Schreibgeräten selbst beschäftigt. Ist es wirklich so, wie man sich das vorstellt: Christoph Niemann dreht einen Lamy-Füller in der Hand und kommt dabei auf Ideen?
Ja, es ist genau so, nur versuche ich zu vertuschen, wie holprig der Weg zur Idee tatsächlich ist. Ich habe ein feste Regel: Alle Ideen, die ich mir vor dem Inneren Auge ausmalen kann, sind nichts. Sie sind alle vorhersehbar. Zum Beispiel weiß ich, dass ich mit ein paar Strichen aus Trauben Luftballons machen kann. Das kriegt man im Kopf hin. Das funktioniert garantiert, aber wird garantiert nicht verblüffend sein. Wirklich überraschend wird es nur, wenn ich mir das Objekt auf das Papier lege, rumzeichne und merke, oh, da ist eine Lichtreflektion, eine eigenartige Überlappung, von der man vorher nichts wissen konnte.

So war es also auch mit den Lamy-Schreibgeräten: Hinlegen, herumdrehen, genau studieren?
Das ist ganz wichtig. Auch, zum Beispiel ein bisschen aus dem Winkel zu kommen. Das Bild mit den Osterinseln zum Beispiel: die Kappen der Stifte werden zu den Moai-Steinskulpturen. Diesen Bezug hat man eben nicht sofort parat: Füllerdeckel – Osterinseln. Denn den Füllerdeckel, den du im Kopf hast, schaust du nie aus so einem Winkel an, dass die Klammer zum Gesicht wird.

Das heißt, Sie müssen selbst überrascht werden, damit Sie eine Idee gut genug finden?
Man kann eben entweder die Situation auf eine feststehende Pointe hin bauen, oder einen Ausgangspunkt bestimmen und schauen was passiert. Das ist als kreativer Prozess zwar beängstigender, aber es kommen die interessanteren Sachen dabei heraus.

Zum Beispiel, wenn man sich intensiv mit etwas vermeintlich
Langweiligem wie der geraden Linie beschäftigt?
Meine Lieblingsbilder sind eigentlich die, die mit geraden Linien funktionieren. Ich habe für Lamy eine Serie gemacht, in der die gerade Linie dreidimensional wird: ein Faden. Da sitzt jemand und schreibt, und die Linie tritt aus dem Papier in den Raum heraus. Dann gibt es ein Paar, die schreiben sich also gegenseitig, und der Faden geht durch das gewellte Papier hindurch. Du hast also eine Linie die total gerade und banal ist, aber das Papier fängt plötzlich an, so Dinge zu machen. Bei einem anderen Bild hängt der Faden einfach nur aus dem Bild heraus. Es ging mir nicht darum, die grandiose Zeichnung in den Vordergrund zu stellen, und der Betrachter soll mit offenem Mund davorstehen. Ich will einfache Information so arrangieren, dass sie im Kopf des Betrachters neu sortiert wird.
Also ist der Stift nicht die Verlängerung der Hand, sondern viel eher die Verlängerung des Kopfes?
Absolut. Ich glaube an diesen kreisförmigen Prozess zwischen Ausdenken, Zeichnen, Sehen und Entscheiden. Damit du ein Bild bewerten kannst, musst du es ja erst mal vom Kopf aufs Papier bringen. Dann geht es durch die Augen zurück in den Kopf. Wenn du diesen Zyklus zwanzig Mal durchgehst, passiert mit Glück etwas Interessantes. Dinge, die du nicht vorplanen kannst, die überraschen. Ich versuche, jene Dinge zu finden, die ich noch nicht weiß.

 

Begleitband

begleitbandDer gleichnamige Begleitband zur Ausstellung ist sehr empfehlenswert, mit einschlägigen Texten und Bildern. 120 Seiten, 24,00 Euro.

 

 

Über Lamy
Die Marke LAMY steht weltweit für hochwertige Design-Schreibgeräte von zeitlos moderner Ästhetik und perfekter Funktionalität. Ihre Erfolgsgeschichte begann vor 50 Jahren mit dem LAMY 2000: Das Modell begründete 1966 die klare, unverwechselbare Formensprache, die bis heute stilprägend für alle Produkte der Marke ist – das LamyDesign. Als unabhängiges Familienunternehmen bekennt sich Lamy seit der Gründung 1930 konsequent zum Standort Heidelberg und garantiert so beständig höchste Qualität „Made in Germany“. Mit einer Jahresproduktion von über 7 Millionen Schreibgeräten und einem Umsatz von 90 Millionen Euro ist Lamy heute nicht nur Marktführer in Deutschland, sondern hat sich zu einer international begehrten Marke entwickelt. Dabei setzt das Unternehmen – nicht zuletzt durch jährliche Special Editions – immer wieder Trends und inspiriert Schreibbegeisterte rund um die Welt mit innovativen Farben und Oberflächen. Auf diese Weise erfindet sich Lamy kontinuierlich neu und beweist, dass ein Schreibgerät mehr ist als ein Gebrauchsgegenstand: ein echtes Lifestyle-Accessoire, das der Freude am Schreiben von Hand Ausdruck verleiht und die Individualität seines Besitzers unterstreicht.

Mehr von Lamy erfahren Sie im Internet unter www.lamy.com