„Mainz – ein Blick, viele Ansichten“: Barockes Denkmal im Fokus – Landesmuseum Mainz

© Landesmuseum Mainz
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Ausstellung im Landesmuseum präsentiert Bürgerhaus in der Neutorstraße 3 in der Reihe „Aus der aktuellen Denkmalpflege“

Mainz ist eine Barock-Stadt. Bis heute prägen Adelspaläste und Kirchen das Stadtbild als Kurfürsten-Residenz. Dabei sind längst nicht alle Bauwerke aus dieser Epoche erhalten geblieben. Die Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstörten viele, prunkvoll eingerichtete Bürgerhäuser. Nur wenige konnten vor dem endgültigen Zerfall bewahrt werden – das Eckhaus Neutorstraße 3 in der Altstadt ist eines davon. Das Gebäude steht am Fuß des Jakobsberges am südlichen Stadteingang. Es beherbergte über viele Jahre das beliebte Gasthaus „Zu den drei Mohren“.

2012 erwarb der Wiesbadener Bauträger Mustafa Erdem das historische Anwesen samt Nebengebäuden. „Ich habe dieses Denkmal privat gekauft, um es vor dem Verfall zu retten. Besonders beeindruckt war ich von der mächtigen Bauweise des Hauses und natürlich von seiner spannenden Historie“, so Erdem, der erst kürzlich sowohl den Innen- als auch den Außenbereich grundlegend sanieren ließ.

© Landesmuseum Mainz
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Das Landesmuseum und die Landesdenkmalpflege nutzen diesen aktuellen Anlass und stellen das Zeugnis barocker Baukunst im Rahmen der Sonderausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ vor. Das Gebäude ist Teil der Reihe „Aus der aktuellen Denkmalpflege“ und wird ab Donnerstag, 10. März, genauer unter die Lupe genommen. Historische und aktuelle Fotos zeigen, wie sich das Denkmal seit seiner Erbauung im Jahre 1710 bis heute entwickelt hat. Die Präsentation vermittelt einen Eindruck davon, wie das Gebäude vor und schließlich nach der vollständigen Instandsetzung in diesem Jahr aussah. Die aufwendigen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen wurden von den Denkmalbehörden begleitet.

Wohlstand und Anspruch des Bauherrn zeigen sich in der Tatsache, dass das Haus auf allen drei Etagen mit Stuckdecken ausgestattet ist. Hervorzuheben ist zudem das prächtige Portal, das mit dem Hauszeichen Schwan und Anker verziert ist. Ein Hinweis darauf, dass das Haus wohl von einem Binnenschiffer erbaut wurde. Das Highlight ist die Madonnen-Figur, die an der Ecke zur Dagobertstraße angebracht ist. Dabei handelt es sich um eine Kopie, die 1969 von dem Bildhauer Theo Ignaz Graffé angefertigt wurde. Das Original befindet sich heute in der Eingangshalle des Landesmuseums. Beim Start der Sanierungsarbeiten fand sich noch die originale Krone auf dem Kopf der Kopie. Das barocke Schmuckstück ist derzeit in den Händen der Landesdenkmalpflege und soll am Haus durch eine Kopie ersetzt werden.

Die Präsentation des Denkmals Neutorstraße 3 ist ab Donnerstag, 10. März, im Rahmen der Ausstellung „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ zu sehen. Darin begeben sich das Landesmuseum und die Landesdenkmalpflege der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) auf eine stadthistorische Spurensuche. Ölgemälde, Druckgraphiken, Modelle historischer Gebäude, Originalteile von niedergelegten Gebäuden und alte Fotografien vermitteln einen Eindruck davon, wie sich das Mainzer Stadtbild in den vergangenen 250 Jahren verändert hat. „Mainz – ein Blick, viele Ansichten“ läuft noch bis zum 6. November.