LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans: Sechs Kinder und Jugendliche freuen sich auf die Teilnahme in der LUCAS-Jury

© Film filminstitut Frankfurt
© Film filminstitut Frankfurt

Neues Programmformat Young European Cinephiles
Kooperation mit DOK Leipzig und AG Animationsfilm

Rümeysa Özcelik kann sich noch ganz genau an ihr verrücktestes Kinoerlebnis erinnern: „Ich war mit meiner Freundin ganz alleine im Kino, und während des Abspanns haben wir im Saal getanzt.“ Spaß im Kino, Spaß am Kino – das sind Voraussetzungen, die man als Jurymitglied eines Filmfestivals unbedingt mitbringen sollte. Bei LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans, das sich für seine 39. Ausgabe vom 18. bis 25. September 2016 ein ganz neues Profil gegeben hat, wird die Hälfte der Jurys mit jenen besetzt, für die das Festival gemacht wird: mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sechs Bewerberinnen und Bewerber im Alter von elf bis 18 Jahren hat das Festivalteam ausgewählt. Sie entscheiden, welcher Film in seiner jeweiligen Altersgruppe den mit 2.000 Euro dotierten Preis für den besten Kurz- beziehungsweise Mittellangfilm erhält und an wen der mit 5.000 Euro dotierte Preis für den besten Langfilm geht.

Mit 18 Jahren bereits in der Jury eines internationalen Festivals zu sitzen wie Rümeysa, das ist schon etwas Besonderes. Dabei ist die Kinofreundin das älteste Jurymitglied unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Gemeinsam mit der 16-jährigen Luana Almeida Pees und Halima Tariq (14) wird sie die Langfilme in der Festivalreihe ab 13 Jahren sichten und beurteilen. In der Jury für die Langfilmreihe ab 8 Jahren entscheidet neben Rosa Herlt (11) aus Frankfurt und Lilli Weiser (12) aus Flörsheim Camilo Galinski-Inacio (13) aus Bad Homburg über die Qualität der Filme. Verraten hat er schon, dass er ein großes Faible für Science Fiction Filme hat, die er am liebsten in 3D schaut!

Unterstützt wird die junge LUCAS-Jury von erwachsenen Expertinnen und Experten. Für die Festivalreihe acht bis 13 Jahre sitzen Gudrun Sommer, Leiterin des Festivals doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche in Duisburg und Prüferin bei der FSK, Margret Schepers, Redakteurin im Südwestrundfunk Baden-Baden, und Remke Oosterhuis aus den Niederlanden, die hier seit mehr als zehn Jahren das Fantastisch Kinder Film Festival leitet, in der Jury. Die Wettbewerbsfilme für Jugendliche von 13 Jahren bis 18plus bewerten gemeinsam mit den jungen Jurymitgliedern Stina Ask Mikkelsen, Programmleiterin des Kristiansand International Children’s Film Festival in Norwegen, Anis Ben Ahmed aus Tunesien, der Kinderfilmfestivals in Indien und Griechenland mitorganisierte und seit 2010 dem Sousse International Film Festival vorsitzt, und Florian Deleporte, der das Arthouse-Kino „Studio des Ursuline“ in Paris betreibt.

Und nicht nur für die Jury hat sich das Festival junge Filmfans ins Boot geholt: In der neuen Sektion „Young European Cinephiles“ kuratieren neun filmbegeisterte Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren aus Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden das Abendprogramm während des Festivals. Das Deutsche Filminstitut hat im Zuge des EU-geförderten Filmvermittlungsprojekts ABCinema seine europaweiten Verbindungen intensiviert und stellte so Kontakte zu jungen Filmfans aus anderen Ländern her. Für den Zeitraum des LUCAS Festivals kommen die jungen Kuratorinnen und Kuratoren nach Frankfurt. An vier aufeinanderfolgenden Abenden präsentieren die „YECs“ ein Double-Feature, zwei bewusst kombinierte Filme ihrer Wahl, und erläutern diese in einem Publikumsgespräch.

Mit Blick auf das Filmprogramm für die jüngste Zielgruppe ab vier Jahren freut sich das Festival über die neue Kooperation mit dem Festival DOK Leipzig und dem Verband AG Animationsfilm. Mit „Bunt und Wild!“ präsentiert Kuratorin Annegret Richter, Geschäftsführerin der AG Animationsfilm und langjährige Programmleiterin bei DOK Leipzig in der Kategorie Animation, ausgewählte deutsche Animationsfilme für die ganz kleinen Filmfans.

Jury-Mitglied Halima freut sich besonders darauf, beim Festival Filme aus anderen Ländern kennenzulernen. Ihre Jurykollegin Luana hat während eines Aufenthalts in Kanada einen Film in Originalsprache gesehen, „was deutlich besser war“, wie sie urteilt. Die zwölfjährige Lilli fühlt sich beim Filmeschauen im Kino „wie eine andere Person“. Allen Jury-Mitgliedern aber ist eines gemein: Sie lieben es, Filme zu sehen und anschließend über sie zu sprechen – mit Freundinnen und Freunden, in der Schulklasse, oder mit der Familie, auf Deutsch, Polnisch, oder Türkisch. Bei LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans sind sie mit dieser Eigenschaft genau richtig.